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  #1  
Alt 08.08.2006, 21:50
PetraW PetraW ist offline
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Beiträge: 57
Standard AW: Meine Gedanken und Gefühle und natürlich auch Fragen/So eine Art Tagebuch

Hallo dolores,

ja es hilft mir ungemein meine Gedanken nicht mehr nur mit mir auszumachen sondern sie niederzuschreiben. Heute ging es meinem Magen schon bedeutend besser. .

Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid .

Ich fasse es nicht daß diesem verdammten Krebs niemand Einhalt gebieten kann, das wird die neue Menschenseuche .

Ja es fällt sehr schwer es zu akzeptieren wenn der Erkrankte in den eigenen Augen Fehler macht *wie vermessen ist das eigentlich ?*

Ich bin heute stundenlang durch die Gegend gestapft, das hilft mir irgendwie am besten meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Da bin ich ungestört. Habe ja leider gerade Urlaub. Auf der einen Seite toll, aber auf der anderen Seite echt blöd, den da muß ich selber für Ablenkung sorgen , den im Geschäft schaffe ich es eigentlich noch gut abzuschalten.

Und da ( beim Laufen) habe ich nochmal das Gespräch gestern mit meiner Hausärztin Revue passieren lassen. Sie war sehr ehrlich zu mir. Sie hat ihren Pap`s vor 3 Jahren an Lungenkrebs verloren und sie hat mir geschildet, daß auch sie am Anfang die Behandlung machen wollte, dann aber gemerkt hat sie kann es nicht und dann nur noch "Tochter" war. Und ich denke mal bei ihr als Ärztin war es ungleich schwerer wie bei mir, wo ich "nur" Arzthelferin bin. Und ich war richtig wütend auf mich, wie ich meinem Dad und seine Ansichten bisher wenig respektiert habe. Wie konnte ich nur . Ich werde mich in Zukunft zurückhalten und mein Dad und seine Wünsche respektieren. Ich werde für ihn da sein und wenn er meine Hilfe braucht und mich fragt, nur dann werde ich mit meinem Wissen kommen, aber wirklich nur dann. Auch wenn es bestimmt schwer fallen wird, aber mein Dad ist der Patient und er hat das Sagen wie es lang geht und wo es lang geht, da hat mir gestern meine Hausärztin die Augen geöffnet ( das muß mal sein).

Ich habe die Beruhigungsmittel noch nicht eingenommen, will wirklich damit warten bis es gar nicht mehr anders geht. Ich denke jetzt mit meinen Gedanken hier niederschreiben und meinen täglichen Spaziergängen werde ich es auch die erste Zeit ohne schaffen, hoffentlich.

Ich habe auch schon überlegt eine Gesprächstherapie zu machen oder mir eine Selbsthilfegruppe suchen. Nur weiß ich nicht ob es sowas auch für Angehörige gibt ?. Trauerkurse gibt es ja, aber den brauche ich hoffentlich noch lange nicht.

Ich fahre am Donnerstag Morgen nach Köln und komme am Freitag Abend nach hause, mein Schatz hat mir zum Geburtstag Karten für das Musical Queen geschenkt. Ich hoffe ich kann die zwei Tage genießen.

Ich bin leider so ein Mensch wo so gar nicht abschalten kann, habe mir heute auch überlegt evt. einen VHS-Kurs mit autogenem Training oder so zu besuchen, nur leider stehen da total meine Arbeitszeiten im Wege, ich habe leider Schichtdienst. Eine Woche früh von 7.00-14.00 und eine Woche spät von 13.00- Schluß (kann manchmal 22.00 Uhr sein). Da gestaltet sich so ein Kurs doch mehr als schwierig.

Ach ja werde für heute mal Schluß machen, bin ja wieder so müde. Vielleicht kann ich ja heute nacht durchschlafen ? Wie sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt. Ach ja gestern Abend habe ich es mit Sport vor dem Schlafengehen probiert. Ging natürlich voll in die Hosen, war danach sowas von aufgeputscht. Na ja , es gibt ja noch unzählige Schlafmittelchen natürlicher Art.

Ach übrigens wenn wir schon bei dem Thema sind, hat einer von euch schon mal Beruhigungstee getrunken ? Hilft das was ? Stand heute vor dem Regal, habe ihn aber wieder zurückgestellt.

Liebe Grüße

Petra

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  #2  
Alt 08.08.2006, 22:55
asteri71 asteri71 ist offline
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Beiträge: 172
Standard AW: Meine Gedanken und Gefühle und natürlich auch Fragen/So eine Art Tagebuch

Hallo Petra,
wie du vielleicht gelesen hast,bin ich ja auch Tochter eines Betroffenen.Mein Papa hat Lungenkrebs (Diagnose Juni2005) und seit Januar Hirnmetastasen.

Alle Bekannten,denen wir davon erzählt haben,waren geschockt.
Auch meine Freundinnen waren sehr betroffen und mitfühlend.
Aber mittlerweile ist mehr als ein Jahr nach der Diagnose vergangen.Und für alle anderen scheint es einfach ,,normal'' zu sein.

Für mich ist es das nicht.
Mein Papa könnte jeden Tag sterben,und das ist keine Situation,an die ich mich gewöhnen kann oder will!
Außer den engsten Familienmitgliedern fühle ich mich nur von einer Freundin verstanden,die eigentlich nicht zu meinen engsten Freundinnen zählt.
Ihr Vater ist vor 2 Monaten gestorben...

Ich finde es schön,dass es dieses Forum gibt.
Ich wünsche dir eine gute Nacht.Schlafstörungen habe ich ein Glück noch nie gehabt.
Alles Gute wünscht dir asteri
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  #3  
Alt 14.01.2007, 19:53
PetraW PetraW ist offline
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Standard AW: Meine Gedanken und Gefühle und natürlich auch Fragen/So eine Art Tagebuch

Hallo,
bin auch mal wieder da.

Ich habe einfach die lange Zeit der Auszeit gebraucht, tat mir gut mich nicht mit der Erkrankung zu beschäftigen, ich hoffe ihr versteht das. Ich war oft drauf und dran auf Krebs-Kompass zu klicken, aber irgendwas hielt mich immer ab, aber jetzt kann ich nimmer.

Meinem Dad geht es gerade nicht besonders und auch wenn es mir sehr schwer fällt wieder zu schreiben, denke ich es tut mir gut und es hilft meiner Seele die einfach laut schreit sich etwas zu erleichtern.

Ich habe gerad große Angst daß sich ein Rezidiv im Darm bildet, den mein Dad hat gerade die gleichen Beschwerden wie vor der Diagnose. Es ist furchbar und ich will es nicht glauben. Noch klammere ich mich an eine Hoffnung.

Es ist komisch, ich besuche meine Eltern ja immer Sonntags und heute Mittag nach meinem Besuch ging es mir noch relativ gut, erst heute Abend bröckelt so langsam meine Schutzmauer die ich mir im Laufe der Monate wieder aufgebaut habe, heute habe ich meinen Dad das erst mal fast weinen sehen
*schluck* , es hat mir fast das Herz rausgerissen. Tschuldigt ich muß aufhören, ich kann kaum die Tastatur sehen. Ich werde mich aber jetzt wieder regelmäßig melden.


Liebe Grüße

Petra

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  #4  
Alt 16.01.2007, 12:55
HeikeHH HeikeHH ist offline
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Standard AW: Meine Gedanken und Gefühle und natürlich auch Fragen/So eine Art Tagebuch

Hallo,

ich klinke mich einfach mal ein: Mein Vater hat im September die Diagnose Zungenbodenkrebs bekommen, hat Chemo- und Bestrahlung hinter sich (seit kurz vor WEihnachten) und ernährt sich noch über eine Magensonde - er konnte zuerst gar nicht, jetzt wieder ein bischen schlucken.

Ich habe tierische Angst vor der Nachuntersuchung, die bei ihm nächste Woche ansteht. Die letzten Tage ist er sehr optimistisch, weil er leicht zunimmt und wieder was schlucken kann. Gestern haben wir miteinander gesprochen und da sagte er, dass es mit dem Schlucken gestern etwas schlechter ging und sofort war der Horror wieder da. Ich mache mir jetzt solche Gedanken, dass ich an nichts anderes mehr denken kann....will auch nur mal runterschreiben, damit der Kopf wieder freier wird, wird er aber nicht.

Wenn er wieder etwas hat.......und was wird dann gemacht?? Wie halte ich das aus und vorallem mein Vater???? Während der Chemo und Bestrahlung habe ich meinen Vater auch das erste Mal im Leben weinen gesehen, weil es ihm so schlecht ging und er wohl auch Angst hatte. Es war schrecklich, aber andererseits wars gut, dass er er es rausgelassen hat. Sagen konnte ich nichts, wie wollte ich ihn auch trösten? Jetzt wo in den letzten Wochen alles wieder gaaaanz langsam nach oben ging, hatte ich viel HOffnung geschöpft und jetzt -eigentlich genau seit vorgestern- nur wieder Angst...

Grüße, Heike
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  #5  
Alt 17.01.2007, 00:32
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Beiträge: 190
Standard AW: Meine Gedanken und Gefühle und natürlich auch Fragen/So eine Art Tagebuch

liebe petra,

so wie du hatte ich auch die ganze zeit probleme mit dem magen... leider habe ich das auch heute noch es geht nicht richtig weg, obwohl meine mum schon 1 jahr tot ist.

wenn ich dir was raten darf: überlaste dich nicht zu sehr. die magenprobleme sind bei dir sicher auch psychsisch bedingt... also was mir geholfen hat ist eine psychotherapie die ich immer noch mache und antidepressiva.

wegen den magenproblemen habe ich jetzt ein natürliches mittel gefunden das ganz gut hilft leinsamen aufgebrochen als aufguss mit kamillentee... die bilden selber einen natürlichen schleim und der schützt die magenschleimhaut zusätzlich... 2x täglich... vorm essen..

ich hatte eine magenschleimhautentzündung mit helio bacter... aber die psyche hat es noch schlimmer gemacht...

ich wünsche dir noch möglichst viel schöne zeit mit deinem vater...

liebe grüße
nadine
__________________
Niemand den man wirklich liebt ist jemals tot
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  #6  
Alt 17.01.2007, 17:47
Benutzerbild von Steph570
Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Meine Gedanken und Gefühle und natürlich auch Fragen/So eine Art Tagebuch

Hallo zusammen ,

ich häng mich jetzt einfach mal an euch dran

Auch ich bin eine Tochter.
Einen Teil der Geschichte könnt ihr hier nachlesen

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=16377


Mittlerweile geht es meinem Vater sehr schlecht.

Er kann allein nicht mehr laufen muß gestützt werden. Hat ein Krankenbett im Wohnzimmer stehen , weil er die Treppe nicht mehr schafft. Hat ein Sauerstoffgerät. Er ist abgemagert auf 55 Kg.

Es tut einfach nur weh , diesen Menschen den ich über alles Liebe so leiden zu sehen.

Ich versuche , ich mache und tu was ich nur irgendwie kann um sowohl meinem Vater als auch meiner Mutter soviel wie möglich abzunehmen.

Alles andere steht z.Z. hinten an.

Jeden Eurer Beiträge kann ich so gut nachvollziehen.
Mit Freunden oder Bekannten red ich schon gar nicht mehr darüber.
Verstehen kann Dich nur wer in der gleichen Situation ist.
Für alle anderen geht das Leben "normal" weiter.
Ich mache den anderen noch nicht mal einen Vorwurf daraus , weil ich früher bestimmt nicht anders war.
Man nimmt Anteil wenn man davon hört , aber mehr auch nicht.
Es ist schlimm , tragisch , traurig.
Aber für Außenstehende eben nur einer von vielen.

Cola und Kaffee sind z.Z. meine besten Begleiter. Schlaf ist Mangelware. Was nötig ist wird gemacht , der Rest kann warten.
Der Rest hat Zeit. Zeit die mein paps nicht mehr hat.

Und die Zeit die will ich mit ihm genießen.

Ich will meinen Kindern die Möglichkeit geben sich von Ihrem Opa zu verabschieden.

Ich hör jetzt auf seh die Tastatur kaum noch vor Tränen

gruß
__________________
Nordisch nobel , Deine sanftmütige Güte , Dein unbändiger Stolz , das Leben ist nicht fair.
Es war ein Stück vom Himmel , das es Dich gibt.
(Grönemeyer)

Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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  #7  
Alt 28.01.2007, 19:22
PetraW PetraW ist offline
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Beiträge: 57
Standard AW: Meine Gedanken und Gefühle und natürlich auch Fragen/So eine Art Tagebuch

Hallo,
liebes Tagebuch, hallo liebe Angehörige.

Hatte versprochen mich wieder regelmäßig zu melden, aber ich habe mein Versprechen nicht eingehalten.

Es ist so furchtbar was unseren Lieben so wiederfährt und man steht daneben und ist so hilflos. Ich weiß es klingt vielleicht doof, aber unter der Woche schaffe ich es relativ gut mich abzulenken, mein Job tut da sein gutes. Nur jetzt wo es zum Wochenende wieder hinging, habe ich von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag von meinem Dad geträumt, es war ein wunderschöner Traum, der leider nie wahr wird. Mein Dad war gesund und es ging ihm super. Wir hatten viel Spaß. Ich bin dann aufgewacht mit feuchten Augen, es war leider ja nur ein Traum.

Ich weiß nicht ob es euch auch so geht, aber manchmal wenn ich richtig gut drauf bin dann schäme ich mich richtig, den dann denke ich sofort an meinen Dad und komme mir so richtig schäbig vor, ich stehe hier und amüsiere mich und bin gut drauf und meinem Dad geht es nicht gut. Ich muß sagen wenn ich eure Schicksale so lese geht es meinem Dad gottseidank noch nicht so schlecht, aber es kann jederzeit so schlimm losgehen das weiß ich und das finde ich das schlimmste das ungewisse, wann es losgeht. Jetzt genau vor drei Jahren war mein Dad im Krankenhaus um die Untersuchungen machen zu lassen vor der OP. Oh mein Gott schon drei Jahre. Ich hätte nie gedacht daß er es bis hierher schafft. Ich war letztes Jahr schon dankbar daß er wenigstens die Fußball-WM im eigenen Land miterleben durfte. Ich weiß es klingt verückt, aber da freut man sich über wirklich so unwichtige Dinge.

Jetzt z.B. habe ich vor abzunehmen, ich habe ein "stolzes" Kampfgewicht von 97 Kilo (habe schon ein paar Kilo abgenommen) und ich will das mein Dad noch stolz auf mich sein kann, ich weiß es ist so nichtig, so unwichtig, aber das sind so Momente wo ich mich auch super ablenken kann von dem Problem das brauch ich wirklich ab und zu, den sonst würde ich verückt werden.

Also ich hoffe wir packen es, wir haben die Kraft. Ich weiß es nicht, ich fühle mich in dem Moment so klein, so unwichtig. Aber ich will auf keinen Fall mich davor drücken, den das Schicksal hat es so bestimmt und man muß es annehmen, es ist einfach die Bestimmung.

Bis bald

Liebe Grüße

Petra

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