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  #1  
Alt 27.08.2006, 18:27
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baghira baghira ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo Christiane,
auch von mir mein herzliches Beileid und ganz viel Kraft für die nächste Zeit! Auch ich finde, wie Rowa, Du solltest Dir Hilfe von Fachleuten suchen. Mein Mann und ich, hatten ein handgeschriebenes Testament- auf Gegenseitigkeit- gemacht, ich habe es vor 2 Monaten eröffnen lassen. Wir hatten allerdings auch "nur" Hyphotheken auf unseren beiden Häusern gehabt, und unsere Bank hat mich gebeten, irgendwann die Grundbücher berichtigen zu lassen. Also habe ich dann auch mal eben gute 1000€ für Notar und Grundbuchberichtigung investiert, war mir selbst aber auch wichtig, will meinen Kindern, falls mir mal was passiert, nicht auch noch Chaos hinterlassen!
Ansonsten kenn ich mich mit diesem "Kram" auch nicht aus, ist natürlich schlimm, dass Du Dich jetzt mit diesen Dingen auch noch befassen musst, aber hol Dir Hilfe, irgendwo...!

hallo Rowa, hallo Andrea,
Eure Gedankengänge tun mir richtig gut, bin froh grade meinen kleinen rechteckigen Freund eingeschaltet zu haben, nachdem ich heute morgen wieder so trostlos, hoffnungslos und gedankenverloren mit den Hunden durch den Nieselregen gelatscht bin. Heute ist wiedermal der 27.und heute fällt er auch noch auf einen Sonntag!
Rowa, die Sache mit den Bildern hat doch geklappt, bei Dir und bei mir scheinbar auch, also sind wir beide doch nicht ganz so blöd... klar, nicht so toll wie bei Andrea, aber wir sind ja noch lernfähig!
Andrea, Du hörst Dich auch schon wieder etwas besser an, seit Du mit Deinem Mädchen in der Ferne gesprochen hast, sei stolz auf Sie, ich glaube sie ist großartig! Was die sich traut, dort in der Fremde, da darf sie auch das heulende Elend schon mal überfallen! Seid vor allem froh, dass Ihr darüber reden könnt! Ich habe meinen Vater mit 14 Jahren verloren, er hat sich bei uns zu Hause am Treppengeländer erhängt, mein Bruder hat ihn gefunden. Mit mir hat niemals jemand darüber geredet, ich konnte damals auch nicht weinen, habe es glaub ich, einfach nur verdrängt. Vor ungefähr 2 Jahren hat Ronja mich mal gefragt, was eigentlich mit ihrem anderen Opa sei, ich hab ihr von ihm erzählt und musste zum ersten Mal weinen, seltsam oder? Ich bin sowieso Meister im Verdrängen, der Tod meines Bruders 2001, der Tod meiner Mutter 2002, 2 Wochen später meine Schwiegermutter, alles noch nicht aufgearbeitet, alles noch verdrängt. Liegt es eigentlich an mir, dass mich alle Menschen alleine lassen?
Und dann auch noch Klaus, aber an seinem Tod komm ich nicht vorbei, da werde ich mir die Zähne dran ausbeißen, werde ich wohl irgendwie verarbeiten müssen! Vielleicht bin ich vorher immer am Ende des Weges die Abgründe runtergesprungen und weich in Klaus Armen gelandet! Jetzt ist niemand mehr da, der mich auffängt! Ich glaub, ich steh noch da, am Abgrund, kann es nicht fassen, dass keiner mehr da ist, trau mich noch nicht zurück!!!
So, genug jetzt, die Sonne scheint, dreh jetzt mit den Hunden noch eine Runde in der Abendsonne, was machen wir alle eigentlich erstmal im Herbst???
Dank Euch allen mal wieder fürs Kopfhochziehen, bis bald
Annette
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  #2  
Alt 28.08.2006, 08:22
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Guten Morgen liebe Stammtischler,

beginne die Woche gestärkt durch ein tolles Wochenende. Ein wenig gearbeitet, etwas mehr gefaulenz, die Mischung hat gestimmt. Weiß nicht wie gestärkt die Chefin aus dem Wochenende kommt, vielleicht zerstört sie an einem frühen Montagmorgen die gesammelte Kraft obwohl, nööö, das schafft sie nicht.

@Christiane, schön, dass du den Stammtisch gefunden hast. Mögen die Gespräche hier dir weiterhelfen.

@Annette, ich musste erst einmal Luft holen, als ich von deinen ganzen Schicksalschlägen gehört habe. Unfassbar, was man alles überleben kann....Was du über Klaus Arme schreibst, die dich gewiss zuvor immer aufgefangen haben, als das Unglück hereinbrach, ja, das ist wohl das Schlimmste daran, seinen geliebten Partner zu verlieren. Nach Claus Tod habe ich es genauso empfunden: Der einzige Mensch, der in der Lage wäre, meinen Schmerz zu lindern, lebt nicht mehr. Einsamer kann man wohl nicht sein und deshalb ist es wohl auch mehr als logisch, dass man viel Zeit und Geduld mit sich selbst braucht, um einigermaßen damit klar zu kommen.

Zitat:
was machen wir alle eigentlich erstmal im Herbst???
nun ich werde wieder überall meine Kerzen anzünden und die Lichterketten, ein wenig Helligkeit ins Dunkel zaubern...und hin und wieder ein Glas Glühwein?

Wünsche euch allen einen guten Wochenstart. Lasst euch nicht ärgern, von niemandem!

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #3  
Alt 28.08.2006, 12:29
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rowa rowa ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo Annette,

was ich da lese, ist ja unglaublich.
Was muß ein Mensch eigentlich alles ertragen können. Wieviel kann man einem Menschen zu muten. Warst Du die Testperson?
Das Verdrängen war bei Dir der reinste Selbstschutz. Kaum hast Du einen Schicksalschlag überlebt, stellt sich das nächste ein. Mensch Annette, lass Dich drücken und ganz lieb in den Arm nehmen. Woher nimmst Du bloß die Kraft. Und rede Dir bloß nicht ein, dass es an Dir liegt, weil Dich alle verlassen haben.
Und das mit Deinem Klaus kann ich mir sinnbildlich vorstellen, wie er Dich immer aufgefangen hat. Er hatte wohl sehr starke Arme. Nun stehst Du wieder am Abgrund, und keiner mehr da, der Dich auffängt, wenn Du fällst. Springe bitte nicht, gehe lieber einen Umweg, der zwar länger und beschwerlicher ist, aber sicherer zum Ziel führt.


Hallo Andrea,

lass Dich von Deiner Chefin nicht unter kriegen, das schafft sie nicht. Mach einfach die Tür zu, oder noch besser, schließe die Tür ab.
Bei mir ist es so, steht die Bürotür zum Flur auf, kommt öfters jemand rein. Ist die Tür zu, bleiben sie weg, weil die Kollegen denken, das Zimmer ist unbesetzt. Das wirkt manchmal Wunder.

Heute ist mein erster Arb.tag nach 2 Wo Urlaub. Kaum im Büro, wollten alle etwas von mir. Ich fragte nur: „Könnt ihr zaubern?“ „Nee.“ „Seht ihr, ich auch nicht, alles der Reihe nach.“

Jedenfalls wünsche ich allen Stammtischdamen und -herren einen sonnigen Wochenanfang. Ab und zu blinzelt die Sonne ja heraus. Und wie Andrea sagte, lasst Euch nicht ärgern, von niemanden.
LG
Rowa

Geändert von rowa (28.08.2006 um 12:31 Uhr)
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  #4  
Alt 28.08.2006, 16:40
Chanie Chanie ist offline
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Standard Neues von mir

Hallo
Danke erstmal an alle für die lieben Antworten und das Willkommen hier. Ich stehe im Moment so richtig schön neben mir.
Nachdem ich die letzten Tage ein bisschen wie im Nebel umeinandergeschlichen bin und mich total verzettelt hab, ohne irgendwas auf die Reihe zu bringen, hatte ich nun heute endlich den Termin beim Nachlassgericht.
Es war ein schreckliches Gefühl, genau dort auf dem Wartebänkchen zu sitzen, wo ich noch vor einem Monat mit meinem Schatz gewartet habe, als die Erbangelegenheiten seiner Mutter zu ordnen waren. Da hatten wir noch jede Menge Pläne und Wünsche und Träume im Gepäck, eine Reise vor uns und das Gefühl, das Schlimmste fast überstanden zu haben.
Heute kam ich allein und mit leerem Herzen.
Es hat mich fast zerrissen und beinahe wäre ich wieder gegangen, weil ichs nicht ausgehalten hab, aber dann kam die gute Frau vom Amt und bat mich herein und ich konnte nicht mehr flüchten.
Also. Heut habe ich nun offiziell das Erbe ausgeschlagen. Die alten Schulden, die von lange vor meiner Zeit stammten, sind nun meine Sache nicht mehr.
Zum Auto: Ich kann es im Sinne der Erben verkaufen. Aus der Erbmasse muß zunächst die Beerdigung bezahlt werden, alles andere ist dann erst dran. Da das Auto das einzig wertvolle am Besitz meines Mannes ist, muß ich darauf zurückgreifen, da Bares nicht da ist.
Soweit so gut. Das nimmt mir immerhin eine Sorge.
Um die anderen Dinge, wie Wohnung, Antrag auf finanzielle Unterstützung fürs erste, bis ich wieder funktioniere und anderen Behördenkram kümmere ich mich eher zögerlich, als würde ich dadurch meinen Schatz lebendig halten...als wäre es nicht wahr, wenn ich weiterlebe, als käme er jeden Moment um die Ecke. Ich fühle mich schon mit einfachsten Alltagsangelegenheiten völlig überfordert. Ich denke, daß das den meisten in der Lage so geht, aber fühle mich trotzdem als Versager. Ich möchte doch meinem Schatz zeigen: Ich komm zurecht, du kannst gehen, ohne Anghst um mich zu haben, ich bin stark und schaff das...aber das bin ich nur nach aussen. Innen ist nur ein großes: Was nun? Wozu noch? Was soll ich noch hier?
Viele Leute aus meinem Freundeskreis fordern mich auf, zu ihnen zu kommen, oder wenn ich Hilfe brauche, was zu sagen, aber was soll ich sagen? Daß mein Leben in Scherben liegt und ich mich schneide, wenn ich versuche, es zusammenzusetzen? Daß ich nicht mehr weiß, wer ich allein eigentlich bin?
Sorry, bin heute sehr aufgewühlt.
Habe meinem Schatz heute Rosen aufs Grab gebracht und die letzten Kränze weggetan. Das kleine Grab mit seiner und Muttis+Vaters Urne steht jetzt voller bunter Blumenschalen und es sieht wieder ordentlich aus. Die ganze Familie ist dem Krebs erlegen. Es ist so schlimm und mir ist so richtig zum Heulen.
Ich wünsche Euch einen angenehmen Abend und weiterhin viel Kraft.
Es ist schön, mit anderen, die das Schicksal teilen, reden zu können.
Grüßli,
Christiane
__________________
Die Liebe meines Lebens

Es steht geschrieben,
dass die Hoffnung zuletzt stirbt.
Aber weißt du, wer ihr dabei zusieht?
Es ist die Liebe!
Die Liebe hält die Hoffnung in ihren Armen
Und wenn sie stirbt dann ist da nur noch Liebe

Petra Speth, (*1962 )
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  #5  
Alt 28.08.2006, 18:24
Blue Blue ist offline
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Beiträge: 193
Standard AW: Stammtisch

Im Herbst werde ich bunte Blätter sammeln,
Kürbisse holen – ganz alleine für mich
Mit der Nase am Boden durch den Wald gehen
Und den Eichhörnchen das Essen wegnehmen.
Eine Stimme wird in meinem Kopf sein,
genauso wie es sonst im Herbst immer war,
nur daß Jürgen da neben mir war.
All die Kerzen wieder auskramen
Und auch dann wieder seine Worte hören
Mich in meine Kuscheldecke wickeln
Heiße Schokolade trinken, Speck zulegen.
Träumen……
Mich an den letzten Herbst des anderen Leben erinnern,
die Bilder unserer letzten 3 Monate in ein Päckchen schnüren,
Mir Gedanken um seinen Geburtstag machen, es ist der 43.
(Wie er wohl aussehen würde - habt Ihr Euch je gefragt, wie sie jetzt aussehen würden? Fältchen, graue Haare, Bäuchchen?)
Vor meinem Geburtstag flüchten – nicht wieder so wie letztes Jahr.
Hier weiter mitlesen, mitfühlen, mitweinen

Und hoffen…
Daß das nächste Jahr anderst wird.
Und – ganz wichtig – weiter machen – so wie wir alle
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  #6  
Alt 28.08.2006, 18:57
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo Andrea,Hallo zusammen,
dem Turbo geht es gut,denn,sie hatte heute erst ihren letzten Ferienetag,von neuneinhalb Wochen.Bedingt durch den Bundeslandwechsel ergab es sich so.Jetzt ist Aufregung pur angesagt.Das Barbara mitfährt,nein,das wußt eich nicht,aber,das ihr im neuen Kapitel eures Lebens Freunde geworden seid,das schon.Mir ist es dann ähnlich gegeangen,Irene und ich schreiben uns fast täglich und haben uns im Juli auch endlich mal "richtig"kennengelernt.Als sie uns im Auto von der Unikl.abholte,(V.war mit)dachte ich,"die kenn ich schon immer!"Keinerlei Fremdheit es war toll.Das wollt ich dir gerne mitteilen.Deine Tochter geht jetzt den Weg mit viel Eigenverantwortung und Selbstständigkeit,da kommen die Mama-Phasen,so oder so,loslassen ist sowas von schwer,mir graut schon wider vor morgen,du kesnnst mich ja!

Jetzt fällt mir leider der Name nicht ein,Chica?die nette Schreiberin vor mir,weißt du,mit dem Stein auf dem Grab,meine Mutter hat im Wald einen schönen dicken Stein gefunden und dort den Namen ihrer Mutter draufschreiben lassen.Sie war so naturverbunden und der "vorherige,richtige"Grabstein mußte eh erneuert wedren,vielelicht gehst du demnächst mal im wald spazieren und dir begegnet auch ein schöner Stein,Susanne.
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  #7  
Alt 28.08.2006, 18:58
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
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Ort: Rhein-Sieg Kreis
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Standard AW: Stammtisch

Hallo Andrea,ich seh dich grad unten in der Liste,bitte sei so lieb und grüss B.mal ganz ,ganz lieb von mir,danke
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