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#1
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Hallo Mama,
heute ist mein erster Hochzeitstag. Aber anstatt mich zu freuen auf einen schönen Abend mit meinem Göttergatten sitze ich hier und mir laufen die Tränen runter. Es ist nur ein Jahr her, seit wir beiden zusammen wie die aufgescheuchten Hühner durch Eurer Haus gerannt sind und uns fertig gemacht haben für die Trauung. Ich weiß noch wie heute, wie stolz Du warst und wie aufgeregt. Ich seh Dich vor mir in Deinem schicken Kostüm, Du sahst einfach klasse aus und ich war so stolz auf Dich und auf Papa. Es war so ein schöner Tag und Du hast Dich so für mich gefreut. Es ist schon komisch, wie nah man sich als Mutter und Tochter in solchen Momenten ist. Um so mehr tut mir die Erinnerung daran weh und wenn ich mir überlege, dass Du alles nicht mehr miterleben kannst, bleibt mir die Luft weg. Wie sehr hast Du Dir ein Enkelkind gewünscht und wir konnten Dir den Wunsch nicht mehr erfüllen. Wenigstens auf meiner Hochzeit konntest Du noch dabei sein und einen großen Teil dazu beitragen, dass dieser Tag immer etwas ganz besonderes für uns sein wird. Danke dafür, liebe Mama! Im Moment wird der Schmerz jeden Tag schlimmer, mich holen Bilder ein, die mir wehtun. Auch die Gedanken an meine Hochzeit vor einem Jahr sind zur Zeit überschattet von der Gewissheit, dass Du nicht mehr bei mir bist. Du fehlst mir so.... Deine Dicke |
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#2
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Hallo Mama!
Du fehlst mir so unendlich. Nun ist es tatsächlich passiert: ich bin schwanger!. Anfangs war das ganze noch sehr wackelig, weil ich Blutungen hatte, aber inzwischen dürfen wir auf eine intakte Schwangerschaft hoffen. Ich bin vor Sorge fast durchgedreht in der einen Woche, wo es hieß, es könnte eine Eileiterschwangerschaft sein oder ein Windei. Ich habe solche Sehnsucht nach Dir gehabt, da Du bestimmt die richtigen Worte für mich gefunden hättest und gewußt hättest, was zu tun ist und wie ich mich verhalten soll. Papa haben wir erst etwas gesagt, als sicher war, dass es keine ELS ist und das soweit alles im Plan ist. Seine erste Reaktion war: "ich freu mich für Euch" und die zweite "Das hätte ja auch mal früher klappen können, dann hätte Deine Mutter alles miterlebt". Genau das ist der Gedanke, den ich auch die ganze Zeit habe. Es tut mir so weh, dass Du nicht mehr da bist und diese spannende Zeit mit mir zusammen erleben kannst. Du hast es Dir doch so gewünscht. Du wirst mir jetzt noch mehr fehlen als sonst, aber wir werden das schaffen und dann wirst Du endlich Oma! Ich vermisse Dich und denk oft an Dich! Deine Dicke |
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#3
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Hallo Mama!
Du bist so weit weg und ich brauche Dich doch! Du könntest mir sagen, wie es weitergeht und Du wüsstest die richtigen Worte, die mir helfen würden in dieser schwierigen Situation. Wo immer Du auch bist, mach etwas, hilf uns und sieh zu, dass alles gut wird! Bitte.... Papa ist zwar immer für mich da und unterstützt uns ganz doll in der jetzigen Situation, aber auch er sagt immer, dass nur Du jetzt die richtigen Worte finden würdest und er da auch hilflos sei. Deine Dich schrecklich vermissende Dicke |
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#4
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Hallo Mama,
es hat nicht sein sollen. Pass gut auf unser Sternenkind auf. Ich vermisse Dich mehr denn je. Deine Dicke |
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#5
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Hallo Mama,
es ist so schwer zur Zeit. Du fehlst mir so. Weihnachten steht vor der Tür und mir kommen all die Bilder vom letzten Jahr wieder hoch. Die OP am Tag vor Heiligabend, Heiligabend bei Dir auf der Intensivstation, die Hoffnung, die wir alle hatten, an der wir uns festgehalten haben. Es ist so ungerecht... jetzt bist Du schon ein halbes Jahr nicht mehr bei uns und vor einem Jahr haben wir noch gedacht, dass wir es alle zusammen schaffen werden, wenn auch mit Abstrichen, aber wenigstens mit Dir. Papa ist mit B. über Weihnachten und Neujahr auf eine Wanderreise geflüchtet und Maik und ich sind allein zurück geblieben. Wir werden unseren Kater einpacken und ebenfalls flüchten, ich halte es hier nicht aus. Alle sind so gefühlsduselig, alle paar Minuten laufen Weihnachtslieder im Radio, im Fernsehen diese ganzen rührseeligen Geschichten und mir wird einfach immer nur bewußt, dass Du nicht mehr da bist, dass wir nie wieder alle zusammen am Tisch sitzen werden und darüber lachen können, dass Du wieder einmal die Soße verhunzt hast ;-) Als ich Papa letzten Sonntag zum Bahnhof gebracht habe und er so allein ins Gebäude ging, bin ich nervlich zusammen gebrochen und habe nur noch geweint für den Rest des Tages. Ich fühlte mich so allein, obwohl Maik bei mir war. Ihr beide, Du und Papa, Ihr wart mein Rückhalt, die einzige Konstante in meinem Leben. Du fehlst, nicht nur als Teil von mir, auch als "Institution", so eine Position kann nur ein einziger Mensch einnehmen und das ist die eigene Mutter. Liebe Mama, mir fällt es oft sehr schwer, mein Leben ohne Dich weiterzuleben, vor allem während meiner kurzen Schwangerschaft und nach der Fehlgeburt bin ich fast daran verzweifelt, dass Du nicht mehr da bist. Du hättest die richtigen Worte gefunden und nicht mit tollen Tipps und Ratschlägen versucht, dieses Unglück verblassen zu lassen. Oder mir erzählt, dass Du jmd kennst, der genau das auch schon durchgemacht hast. Du hättest mich einfach mal in den Arm genommen und getröstet. Menschen können so unsensibel sein... Aber es hilft ja alles nichts, ich muss ohne Dich weiter durchs Leben gehen. Ich denke sehr oft an Dich und würde so gern die Zeit zurückdrehen und dafür sorgen, dass dieser scheiß Krebs Dich nicht erwischt. Ich hoffe, dass die Feiertage ganz schnell vorbeigehen und dass bald wieder schönere Tage kommen. Deine Dicke |
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#6
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Hallo Mama,
Weihnachten haben Maik und ich überstanden in unserer Holzhütte in Dänemark, wir haben einfach die Vorhänge zugezogen und Weihnachten ausgesperrt. Trotzdem habe ich so oft an Dich gedacht und an all die Dinge, die wir sonst so zu Weihnachten gemacht haben. Ich habe mich bei Euch im Sessel sitzen sehen, mit Kaffee in der Hand und Deine selbstgebackenen Kekse verputzend. Wie Papa die "Ansprache zur Lage der Nation" hält und wir mit Prosecco angestoßen haben. Alles nur Erinnerungen... Es tut mir so weh, dass sich alles immer wieder verändert und ich komme damit nicht klar, dass alles im Umbruch ist und nichts so bleibt wie es war. Nicht, dass ich nicht dafür zu haben bin, dass man sich weiterentwickelt. Aber Dein Tod ist die schlimmste Veränderung in meinem Leben, ich fühle mich oft so hilflos und wackelig ohne Dich und Papa als meinen gemeinsamen Rückhalt, so wie ich es mein ganzes Leben lang gewohnt war. Ich träume ganz oft von Dir und bin morgens nach dem Aufwachen völlig orientierungslos und dann knallt die Erkenntis, dass Du nicht mehr da bist, in mein Bewußtsein und ich fühle mich dann so ohnmächtig. Die Fehlgeburt war auch ein schreckliches Erlebnis und ich bin sicher, dass ich das Ganze noch nicht ansatzweise verarbeitet habe, weil ich noch viel zu viel mit Deinem Tod zu tun habe, manchmal habe ich das Gefühl, dass es gar nicht passiert ist. Ich schütze mich wahrscheinlich selbst, indem ich das erstmal alles verdränge, da ich merke, dass meine Kraft immer weniger wird. Ich habe allerdings Angst davor, was passiert, wenn dieser Mechanismus nicht mehr funktioniert. Liebe Hutzelmama, ich denk oft an Dich und Du fehlst mir so sehr. Es tut mir so leid, dass Dir das alles passieren musste, ich weiß, was Du alles ertragen musstest. Der Gedanke daran tut weh. Deine Dicke |
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#7
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Hallo Mama!
Ich träume wieder so viel von Dir Willst Du mir was sagen? Ich hoffe, Du freust Dich, dass es mir im Moment eigentlich ganz gut geht. Ich habe vom Doc von Cheela so richtig eins auf die Nase bekommen, mich wieder aufzurappeln und nach vorn zu blicken. Das tat weh, aber war auch gut. Inzwischen habe ich wieder Mut gefasst, dass ich wieder glücklich werden kann, und dass sich die Dinge positiv entwickeln werden. Trotzdem fehlst Du mir immer noch und ich bin traurig, dass Du nicht mehr in meinem Leben bist. Da gibt es so vieles, was ich Dir gern erzählt hätte und worüber wir hätten quatschen können. Es hat sich so viel verändert und ich würde Dir das alles so gern erzählen und sehen, wie Du Dich für mich freust, mit mir lachst und ich würde so gern wissen, was Du dazu sagst. So kann ich immer nur raten, was Du sagen würdest. Papa gehts auch soweit ganz gut, denke ich. Er macht seinen Weg, schöpft wieder Kraft und kommt langsam wieder zur Ruhe. Das war schon schlimm zwischendurch. Aber nun ist er auf einem guten Weg. Wir reden viel über Dich und erinnern uns an so viele Dinge. Wir reden auch viel über Deinen Tod und wie es uns damit ergangen ist, als Du die letzten Tage in Papas Zimmer im Koma lagst. Es tut gut, dass Papa und ich diese Erfahrungen teilen und uns austauschen können. Ich umarme Dich ganz fest, Deine Dicke |
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