Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Behandlung von Krebs > Chemotherapie

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 15.10.2006, 09:51
Nicola Nicola ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.11.2005
Beiträge: 119
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Einen recht schönen Sonntagmorgen wünsche ich!

Also was dieser Artikel im Spiegel angeht..........
Da wiederspreche ich mal. (In den allermeisten Fällen) würde ich nicht sagen. Es gibt schon Fälle und das sind nicht wenige, wo die Chemo ganz klar Wirkung zeigt. Das sie aber oftmals, weder Lebensqualität verbesserd noch verlängernd ist, da stimme ich auch zu. Ich denke es kommt bei der Chemo ob sie wirkt auch mit auf den Gesamtzustand des Menschen an.
Und das sie die Immunabwehr noch zusätzlich ausser Gefecht setzt, lässt auch immer wieder die Frage aufkommen (auch bei mir, als die Chemo anstand) tue ich meinem Körper damit einen Gefallen, oder nicht?

Ich habe auch sehr viele Artikel von Chemogegnern gelesen, allerding war relativ schnell klar, dass die auch Fakten nutzen um ihren STandpunkt klar zu machen, die keine sind.
Ich denke, dass aus ärztlicher Sicht zu schnell zur Chemo gegriffen wird und das ein Patient einfach sehr gut informiert sein muss und sich auch trauen muss vieles selbst in die Hand zu nehmen.


Soweit meine gedanklichen Ergüsse am Sonntag
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 15.10.2006, 10:30
asteri71 asteri71 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.04.2006
Beiträge: 170
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Hallo,
ich finde eure Diskussion hier interessant und hoffe,hier auch einen kurzen kommentar abgeben zu dürfen.
Mein Vater hat eine palliative Chemotherapie bekommen.
Ich selbst bin glücklicherweise nicht vom Krebs betroffen.Man kann natürlich immer viel mutmaßen,wenn man selbst nicht betroffen ist,aber ich glaube,ich würde alles tun,was nötig wäre,um eine bestmögliche Chance auf Heilung zu erreichen.
Würde man sich anderenfalls nicht ewig Vorwürfe machen,nicht alles versucht zu haben???
Oft hört man angeblich ja auch von Ärzten,die zwar ihren Patienten eine Chemo empfehlen,sie aber bei sich selbst nie zulassen würden...
Das finde ich allerdings mehr als seltsam.
Ich weiß nicht,wie es meinem Vater heute gehen würde,hätte er keine Chemotherapie bekommen(er hatte inoperablen Lungenkrebs und die Chemo hatte auch gut angeschlagen).Viellecht wäre er dann heute schon nicht mehr unter uns.
Wie gesagt,meine Gedanken dazu sind rein hypothetisch.Man kann schließlich nie wirklich wisse,was man tun würde,wenn man sich selbst in der entsprechenden Situation befindet.
Viele Grüße an alle
asteri
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 15.10.2006, 15:30
Benutzerbild von Biba
Biba Biba ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.05.2003
Ort: Schleswig Holstein
Beiträge: 230
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Hallo @all !

Bei mir sah es so aus : nachdem ich als 8 Jährige an einem Augenhöhlentumor , der sich auch schon in die Stirn- und Kieferhöhle ausgebreitet hatte , operiert wurde und anschliessend bestrahlt wurde , was so fürchterlich war , dass ich es heute immer noch weiss , war meine Meinung zu Chemo und/oder Bestrahlung sehr eingeschränkt .
Als mein Vater Prostata-Ca. bekam , habe ich ihm allen Ernstes von einer Chemo/Bestrahlung abgeraten . Heute sage ich , es war bei ihm "Glück" , er hatte schon Metasen im kleinen Becken und es stand (Anfang der ´80iger Jahre) nur eine Hormonbehandlung an . "Glück" deshalb , wenn ich mit meiner starren Haltung Chemo gegenüber , sein Leben verkürzt hätte , nicht auszudenken !
Lange Jahre war meine Meinung , wenn es einen neuen Tumor gibt , dann lass´ich nur den Knubbel der stört entfernen und nichts anderes machen .
Dann bekam ich die Diagnose Lungenkrebs . Innerhalb von Sekundenbruchteilen war mir klar , ich ziehe die gesamte medizinische Schiene durch . Mein Leben war mir zu wichtig .

Was ich sagen möchte ist , nur wer gerade drinsteckt kann sagen , was er machen lassen möchte .
Ich weiss auch nicht , ob ich tatsächlich bei einem Rezidiv die Ärmel erneut hochkremple . Ich hoffe es sehr .

Als Nichtbeteiligter sind Mutmassungen immer nur rein utopischer Natur .

Ich wünsche Euch Allen einen schönen Restsonntag ,
passt gut auf Euch auf , alles Liebe
Biba
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 21.10.2006, 23:59
Melikre Melikre ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.09.2006
Ort: Österreich
Beiträge: 82
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Zur Chemo habe ich auch noch eine nette Geschichte:

Als ich 17 war starb eine Klassenkameradin an den Nebenwirkungen einer Chemo. Ich weiß leider nicht welche Art von Tumor sie hatte, aber aufgrund der Giftkeule war sie innerhalb von einem Monat tot. Es war zuviel für ihren Organismus.
Worauf ich ziemlich Angst bekam und schwor selbst nie......wirklich NIEMALS eine Chemo über mich ergehen zu lassen.

Im Juni dieses Jahres bekam ich die Diagnose Ewing-Sarkom mit Metas in Lunge und Knochen. Mit gemischten Gefühlen fing ich dennoch eine Chemo an (da ich altern. Medizin von Natur aus skeptisch bin).

Ich frage die Therapie sehr gut, verpüre kaum Nebenwirkungen außer ziemlicher Müdikeit, bekomme Medikamente z.B.: wenn mein Blutbild im Keller ist, aber ansonsten geht es mir sehr gut dabei. Auch mein Tumor geht brav zurück schlägt sehr gut an.

Denke die Wirksamkeit hängt sehr viel vom individuellen Organismus eines jeden Einzelnen ab und auch von der Art des Tumors etc.....
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 22.10.2006, 12:37
joe76 joe76 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.07.2006
Beiträge: 54
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

hallo ihr lieben,

kurz zu mir: 30, keimzellenkazinom im frühen stadium, diagnose ende juni ... mittlerwiele 3 zyklen (BEP) chemo seit ca einem monat hinter mir.

auch ich hatte im kopft, dass die chemo absolut höllisch sein muss.... doch glücklicherweise war's bei weitem nicht so tragisch wie erwartet. Natürlich kein zuckerlecken, doch kaum wesentliche nebenwirkungen.

ich denke, dass es heute schon wesentlich fortschritte in dosierung und medikation gegen übelkeit gibt. Die nebenwirkungen können so ziemlich gut im griff gehalten werden. Natürlich reagiert jeder körper verschieden - keine frage. Wichtig finde ich, dass man sich nicht zuvor zu viel angst machen lässt!!
Ein Pflegerin hat mir erzählt, dass sie schon patienten hatte welche sich schon beim ersten vorspühlen mit salzwasser übergeben hat - dies wird wohl die psyche sein! allso, alle die's noch vor sich haben: nicht verrückt machen lassen!!!

Ich hätte mich niemals "nur" alternativ behandeln lassen - das risiko wäri mir viel zu hoch. Doch habe ich sehr gute erfahrung mit komplementären methoden gemacht! (bewusst komplementär und nicht alternativ ;-)
bin zur zeit in behandlung in einem zentrum für chinesische medizin (TCM) und ich fühle mich echt gestärkt! Erhalte da akkupunktur und chinesische "wurzel-kräuter-tee-medizin" Begleitet wird dies durch einen hier ausgebildeten arzt, welcher auch als übersetzer dient... kann dies nur empfehlen!

allen viel kraft
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 22.10.2006, 13:11
madcat madcat ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.07.2006
Ort: Tirol / Österreich
Beiträge: 15
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

erst mal muss ich euch ein großes dankeschön aussprechen, für die zahlreiche beteiligung an meiner fragestellung!
ich finde es sehr interessant, die meinungen gehen doch ein wenig auseinander.

ich glaube es kommt bei einer chemotherapie sehr auf den speziellen menschen, mit seinen stärken und schwächen (sowohl physisch als auch psychisch) an.

meine angst um meine mutter besteht nach wie vor, sie hat sich dafür entschieden. ich denke, es geht nächsten oder übernächsten monat los. was meine angst noch schürt, sind mehrere schwächeanfälle und kreislaufkollapse meiner mutter in der letzten zeit - es macht mich krank, nicht dauernd bei ihr sein zu können, aber nächste woche donnerstag fahre ich für ein paar tage zu ihr. (mein papa ist nächste woche im kh, ihm wird die ohrspeicheldrüse aufgrund eines neuen krebses entfernt)
mein papa hat übrigends seine erste chemo damals abgebrochen, weil er sie zu schlecht vertragen hat.

nochmal großen dank für die zahlreiche beteiligung!

gruß aus österreich
barbara
__________________
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 25.10.2006, 01:28
Momo.73 Momo.73 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.10.2006
Ort: Großensee
Beiträge: 1
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Hallo!

Ich (33) bin auch gerade mitten in einer Chemo-Behandlung, nächste Woche kommt der 4. von 6 Zyklen.
Im Oktober 05 wurde bei mir ein Cervixkarzinom (Adeno-CA) diagnostiziert, Wertheim-OP (Gebärmutter raus), Bestrahlung vaginal. Ich dachte, damit hätte ich den Krebs besiegt, ohne Chemo und die ganze Quälerei. Im Juni 06 fing ich (nach Reha etc) wieder stundenweise an zu arbeiten, als ich erneut eine Blutung bekam. Nach OP zuerst Erleichterung, "nur" ein Abszeß am Eierstock, woher auch immer. Dann der histologische Schock-Befund: Adeno-CA des Eileiters, ohne Zusammenhang mit der ersten Erkrankung! Absoluter Zufalls-Befund und äúßerst selten.

Na ja, also doch Chemo. Nachdem ich mir alles über die Behandlung und deren Nebenwirkungen angehört hatte, war klar, ich will zusätzlich zu einer Heilpraktikerin gehen. Natürlich sin HP gegen Chemo, während die meisten Ärzte Naturheilverfahren eher belächeln, als Patient sitzt man da echt zwischen den Stühlen.

KEINE Chemo zu machen habe ich mich nicht getraut, aber das Allheilmittel sehe ich darin sicher auch nicht. Es gibt ein Buch mit dem provokativen Titel "Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe".

Ich habe mir Leser-Kommentare zu dem Buch durchgelesen und entschieden, das lese ich nicht. Die Meinungen darüber reichten von uneingeschränkter zustimmung bis hin zu vernichtender Kritik. Wie schon jemand sagte bedienen sich beide Seiten gern irgendwelcher sogenannten Fakten, die kaum nachvollziehbar geschweige denn belegbar sind, wie zum Beispiel der Behauptung, die meisten Ärzte würden ihrer Familie von der Chemo abraten. Woher wollen die das denn wissen?? Fragt doch mal einen Arzt! Würde er wahrheitsgemäß antworten? Ich als Arzt würde doch dem Krebspatienten nicht auch noch auf die Nase binden, was ich WIRKLICH von Chemotherapie halte, wenn ich sie denn für so schlecht hielte, oder??

Na ja, jedenfalls wollte ich das Buch nicht lesen, weil ich mir davon nichts verspreche. Es ist sicher richtig, daß eine Chemo den Krebs nicht HEILT, aber ich hoffe doch, daß sie die Krebszellen angreift. Und daß die Naturheilkunde mein Immunsystem soweit stärkt, daß es die geschwächten Zellen abbaut.

Ich vertrage die Chemo recht gut, was bedeutet, daß ich bisher nicht wirklich Übelkeit verspürt habe, die Schmerzen in den Beinen einigermaßen erträglich waren (bis auf eine Nacht, in der ich deswegen nicht schlafen konnte) und das Essen bisher nur nach der 2. und 3. für etwa einen oder zwei Tage nach NIX geschmeckt hat. Drei Tage nach den Infusionen (Carboplatin und Paclitaxel) bin ich SEEEHR schlapp und müde und dann gehts mir im Prinzip wieder gut.

Natürlich sind die Haare ausgefallen, leider lichten sich auch meine Wimpern so langsam, aber die kommen ja auch irgendwann wieder, solange das Gift denn an der RICHTIGEN Stelle auch so gut wirkt....

Zusätzlich zu all dem will ich aber auch noch eine Misteltherapie machen, die übrigens auch die Chemo erträglicher machen soll, allerdings müßte man dazu wohl schon VOR der Chemo mit der Mistel angefangen haben. Aber auf jeden Fall ist Mistel sehr gut für das Immunsystem und vor allem auch gegen die Tumorzellen.

Ich hoofe wirklich, daß dies meine erste und einzige Chemo bleiben wird, aber sollte es doch nötig sein, würde ich es wahrscheinlich wieder tun, einfach um alles versucht zu haben.

Liebe Grüße!
Nicole
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 11.11.2006, 12:09
Benutzerbild von marjana
marjana marjana ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.07.2006
Ort: Frankreich
Beiträge: 83
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Zitat von Melikre "...starb eine Klassenkameradin an den Nebenwirkungen einer Chemo. ..."

Liebe Melikre,
diese Aussage halte ich für sehr fraglich. Es ist eher wahrscheinlich, daß die Freundin t r o t z der Chemo gestorben ist, obwohl ich die Möglichkeit nicht zu 100 % ausschließen möchte. In jedem Fall wäre es eine Ausnahme.


Hallo Madcat,

kann mich dem Beitrag von Thomue nur im Wesentlichen anschließen. Zur Chemotherapie gibt es bei vielen Kranken keine Alternative. Ich sage bei vielen, weil sie manchmal nicht eingesetzt wird, wenn der Krebs noch nicht in die Lymphbahnen eingedrungen ist oder nicht mehr eingesetzt wird, weil die Patientin, der Patient nicht mehr zu retten ist bzw. schon zu schwach ist.

In jedem Fall kann sie uns Kranken viel Lebenszeit schenken. Hier stellt sich dann gelegentlich die Frage: um welchen Preis ? Oft wird sie noch eingesetzt, wo man es nur noch als Quälerei ansieht. Das ist jedoch eine sehr schwer zu beantwortende Frage, ob man noch Chemo machen sollte oder nicht. Wer kann es einem Arzt, einer Ärztin übel nehmen, wenn sie Leben zu retten oder zumindest zu verlängern suchen. Schließlich hat er oder sie diesen Beruf gewählt, um Menschen zu helfen, um Leben zu retten. Dahinter die Lobbyisten der Pharmaindustrie und deren Profitgier zu wittern, halte ich für völlig überzogene Ängste. Diese Medikamente sind teuer, weil ein ungeheurer Forschungsaufwand für ihre Entwicklung nötig ist. Ob manche Medikamente dennoch zu teuer sind, das wäre ein anderes Faß, was ich jetzt nicht öffnen will.

Oder kann man es den Angehörigen verdenken, wenn sie partout und verzweifelt noch einen Versuch machen wollen, um den geliebten Menschen nicht zu verlieren.

Letztlich sollte der Patient, die Patientin die Entscheidung treffen, denn es geht um sein Leben. Das kann er oder sie aber nur bei einer guten, verantwortungsvollen Aufklärung durch die Ärzte, wenn nicht falsche Hoffnungen geweckt werden.

In der Tat kann die chemische Keule nicht zwischen gesunden Zellen und kranken Zellen unterscheiden. So kommt es teilweise zu sehr massiven Nebenwirkungen, die für den Patienten sehr schlimm sein können. Hier lassen einen die Onkologen schon ziemlich allein, wie ich es selbst erfahren habe und wie ja auch aus den vielen Beiträgen in diesem Forum hervorgeht. Es scheint schon verallgemeinerbar, daß auf die Frage, wie den PatientInnen die Auswirkungen der Chemotherapie erleichtert werden können, von den Schulmedizinern zu wenig Augenmerk gelegt wird.

Das Immunsystem muß sich nach jedem Zyklus einer Chemo wieder aufbauen können und dazu braucht es Hilfe. Einerseits gibt es in Spritzenform Präparate, die das weiße und das rote Blutbild wieder aufbauen können. Diese werden offensichtlich nicht immer verschrieben, weil sie sehr teuer sind. Mir hat man in einer Klinik sogar mal vorgelogen, daß es die gar nicht gäbe. Ich nehme derzeit ein Präparat, das noch nicht auf dem Markt ist, das aber weit weniger Nebenwirkungen hat.

Mit einem inzwischen ausgeklügelten System von Vitaminen, Mineralen und Pflanzen baue ich meinen Körper immer wieder auf, denn die Chemotherapie und der Krebs selber klauen dem Körper viel. So viel, wie mein Körper offensichtlich braucht, kann ich mit einer noch so ausgefuchsten Ernährung gar nicht zu mir nehmen.
Von Anfang an hatte ich auch ein leberstützendes Präparat, die Mariendistel, regelmäßig eingenommen. Das war auf die lange Dauer, die ich jetzt schon Chemo habe, leider zu wenig. Jetzt nehme ich in jedem Zyklus noch weitere pflanzliche Präparate, so daß die Leber und Galle bis zum nächsten Mal wieder einigermaßen beruhigt ist. Dasselbe gilt für die Nieren, die inzwischen heftig leiden.

Mein jetziger Onkologe berät mich zwar nicht dabei, aber er hört sich an, was ich da alles mache und ermutigt mich diese Begleittherapie weiter zu machen. Das ist schon viel, wenn ich so zurückdenke, was ich schon an saublöden Sprüchen von ÄrztInnen über diese „Natur“-Medizin gehört und gelesen habe. Ich kenne auch eine Ärztin, die mich sehr viel beraten hat, aber den größten Teil mußte ich mir selber erarbeiten, zum Teil nach der Methode „try-and-error“. Immerhin habe ich so 2 Jahre lang Chemotherapie relativ gut vertragen, das heißt, mit wenig negativen Nebenwirkungen. Wenn ich mit solchen konfrontiert war, habe ich sie recht schnell mit meinen Vitaminen, Mineralen oder Pflanzen in den Griff bekommen. Das ist selbstverständlich auch alles sehr teuer und irgendjemand verdient daran, aber ich kann und will auch nicht, zumindest was die Pflanzenpräparate angeht, selber in Mutter-Naturs Garten die Kräuter einsammeln, trocknen usw. Also muß ich diese Arbeit, die andere machen auch bezahlen. Und habe dadurch Produkte, die einen gleichbleibenden Standard haben.

Um ein Resümee zu ziehen. Chemotherapie ist sinnvoll und wichtig. Die Forschung ist aber noch längst nicht so weit, daß jeder Krebs in jedem Stadium heilbar wäre. In der Forschung werden täglich Fortschritte gemacht, und man kann nur hoffen, daß der eigene Onkologe sich auch ständig weiterbildet und die neuesten Forschungsergebnisse auch anwendet. Bei der Vielzahl der Produkte, der Vielzahl der Krebsarten und dann noch der Verschiedenheit der einzelnen PatientInnen und deren Stadium der Krankheit werden Fehlentscheidungen, selbst bei sehr guten Onkologen nie auszuschließen sein.

Wenn ich hier eine Lanze für die ÄrztInnen breche, dann heißt das nicht, daß ich gläubig alles hinnähme, was Ärzte, selbst Spezialisten mit mir machen. Ich will informiert sein und dann selber entscheiden. Das ist Ärzten leider oft lästig, weil es Zeit kostet und sie uns die Kompetenz nicht zutrauen und deshalb akzeptieren sie oft nicht, daß der Patient (vielleicht nicht alle) über sein Wohl und Wehe selbst entscheiden möchte.

Ouhff, das ist ziemlich lang geworden und dabei sind so viele Aspekte nicht einmal angerissen.

Ich wünsche Euch als, ob selber PatientIn oder ob Angehörige viel Kraft.

Marjana
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 12.11.2006, 09:10
Nicola Nicola ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.11.2005
Beiträge: 119
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Hallo Marjana!

Das hast du sehr schön geschrieben und zusammengefasst.
Und auch sehr sensibel formuliert!
Generell ist das ein umfangreiches Thema mit tausenden von Varianten und Jeder hat seine spezielle Meinung dazu. Das ist auch gut so, denn Individualität ist etwas schönes. An vielen Ecken fehlt es nur leider an der nötigen Toleranz für Andere und deren Denkensweise
Aber wie du schon geschrieben hast.......EIgenverantwortung sollte jeder Patient, der dazu in der Lage ist tragen. Ich denke das damit, egal in welche Richtung die Therapie auch geht, bereits für den Patienten ein guter Weg gefunden wurde. Leider fällt mir immer wieder auf, dass viele Patienten aus Angst, oder anderen Gründen, diese Verantwortung gerne abgeben. Und in den allermeisten Fällen, sind das auch die Menschen, die oft mit unzufriedenheit gequält sind. Was ich damit sagen will ist: Ich kann zu den Konsequenzen einer Entscheidung besser stehen, wenn ich sie selbst getroffen, oder mitgetroffen habe. Wenn ich sie anderen überantworte und es läuft nicht zur Zufriedenheit, fällt man schnell in eine Opferrolle (nach dem Motto: so wollte ich das nicht!)

Oh je, jetzt hab ich auch schon wieder einen halben Roman geschrieben

Ich wünsche jedenfalls allen Betroffenen die nötige Kraft!
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 13.11.2006, 14:18
Benutzerbild von marjana
marjana marjana ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.07.2006
Ort: Frankreich
Beiträge: 83
Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Zitat:
Zitat von Nicola
An vielen Ecken fehlt es nur leider an der nötigen Toleranz für Andere und deren Denkensweise
EIgenverantwortung sollte jeder Patient, der dazu in der Lage ist tragen. Ich denke das damit, egal in welche Richtung die Therapie auch geht, bereits für den Patienten ein guter Weg gefunden wurde. Leider fällt mir immer wieder auf, dass viele Patienten aus Angst, oder anderen Gründen, diese Verantwortung gerne abgeben.
Hallo Nicola,

danke für Dein Lob.

Zur Frage der Toleranz schreibe ich diesmal nichts, da kann ich Dir nur Recht geben. Sie fehlt so oft. (Habe unter dem Thema 10 Regeln/Andere Therapien etwas dazu geschrieben)

Du hast Recht, daß es oft Ängste sind, die PatientInnen davon abhalten nachzufragen. Und ich muß eingestehen, es ist wirklich nicht einfach, Ärzte dazu zu kriegen, in verständlicher Weise die medizinischen Zusammenhänge zu erklären. Auch ist es ja tatsächlich so, daß die ÄrztInnen aufgrund ihrer Ausbildung richtige Diagnosen stellen können sollten sowie die angebrachten Therapien richtig auswählen können sollten. Leider, leider ist das nicht immer der Fall. Einerseits sind sie aufgrund der vielen PatientInnen oft tatsächlich überlastet, andererseits können sie schlichtweg nicht alles wissen, auch wenn es ihr Fachgebiet ist.

Ich kann nur jedem Patienten gemäß dem alten Spruch raten:

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser !

Und wenn man nicht selbst in der Lage ist, die Kontrolle auszuüben, dann muß man eben eine zweite ärztliche Meinung hinzuziehen. Oft reicht das schon.

Wahrscheinlich geht es etwas zu weit, wenn man von Täter-Opfer-Relation spricht, ähnlich wie bei Sexualverbrechen, wo man davon ausgeht, daß die Angst des potentiellen Opfers den Täter womöglich erst zum Äußersten gehen läßt.

ÄrztInnen haben in über 90 % der Fälle eine positive Absicht gegenüber den PatientInnen, auch wenn sie nicht immer das Beste geben (ihr Bestes mag es vielleicht sein). Dennoch möchte ich nicht abstreiten, daß auch ein Arzt leichter einen Fehler übersehen wird, wenn die PatientInnen nicht nachfragen. Selbst das nutzt nicht immer. Mir hat man im vorigen Jahr einen geschönten Bericht einer CT vorgelegt. Alles im Grünen Bereich stand darunter ! Nur waren alle Metas gewachsen. Als ich elektrisiert nachfragte, hieß es bis zu 20 % Vergrößerung sei zu diesem Zeitpunkt der Chemo normal. Ich war trotzdem beunruhigt und auf einmal fiel mir auf, daß ja eine von 4,5 mm auf 6,5 mm gewachsen war. Das konnte ich sogar im Kopf ausrechnen, das war fast 50 %! Also hab ich alle anderen auch nachgerechnet … eine einzige war „nur“ 20 % gewachsen. Was mag in den Köpfen des Ärzteteams vorgegangen sein, daß sie mir eine solche Lüge auftischten ? Ich hab die Chemo sofort auf eigene Faust abgebrochen und trotz Ferienzeit (das in Frankreich !!!! großes Risiko !) eine neue Klinik gesucht.

Nur, seien wir mal ehrlich, wie viel Menschen können solche Berichte denn wirklich lesen und verstehen ???? Ich habe lange gebraucht, bis ich alle medizinischen Fachwörter verstehen konnte. Dazu braucht man aber gewisse Grundfähigkeiten, die nicht jede(r) in der Schul- und Berufsausbildung oder einfach durch das Leben vermittelt bekommt.

Und ehrlich gesagt, selbst ich, mit meinem inzwischen schon fast manischen Kontrollbedürfnis, wäre nicht auf die Idee gekommen, daß Ärzte mich so schamlos belügen könnten. Das auch noch schriftlich ! Obendrein war die Onkologin doch so sympathisch, schien sich so fürsorglich um mich zu kümmern … Jetzt bin ich in einer Klinik in Paris, sehr viel mehr Zeitaufwand für mich, dort läuft alles wie in einer Fabrik, aber dort belügt man mich nicht, und der Onkologe ist ein anerkannter Spezialist. Aber auch ihn kontrolliere ich.

Auch ich fände es schon toll, wenn man sich in die Hängematte des Vertrauens auf die Ärzte legen könnte. Schließlich haben sie Medizin studiert. Wie gern würde ich weniger Zeit mit dem Studium von Fachliteratur verbringen, weniger Zeit aufwenden um Berichte eingehend zu studieren und und und. Das fehlt mir an Lebenszeit, denn es ist nicht mein Beruf, den ich so nicht einmal mehr hobbymäßig ausüben kann, weil mir die Energie fehlt.

Wir kommen mit dieser Fragestellung vom Thema dieses Threads ab. Vielleicht wäre es ja sinnvoll einen neuen zu eröffnen mit einem Thema wie: „Wieviel Kontrolle ist nötig ?“ oder „Wie kann ich meine Behandlung aktiv beeinflussen?“ „Bin ich selbst schuld, wenn ich nicht ausreichend kontrolliert habe ?“ „Was kann ich als PatientIn zu meiner Behandlung beitragen ?“ „Wieviel Eigenverantwortung sollte ein Patient übernehmen ?“ .
Das hiesige Thema war mehr oder minder „Ist Chemo sinnvoll ?“

Das zeichnet das ganze Forum aus. Die Dinge sind alle so eng miteinander verknüpft, daß es offensichtlich allen, mir eingeschlossen, schwer fällt, sich an das jeweilige Thema zu halten.

Ich bin zu wenig Internetbegabt, um unsere angefangene Diskussion in einen neuen Thread zu legen. Magst Du das vielleicht machen ? Es scheint mir ein wichtiges Thema. Würde mich freuen und mich auch weiterhin darin einmischen.

Mit lieben Grüßen
und der Frage „Wer bist Du ?“ Wüsste gerne mehr über Dich, wenn Du das ausplaudern magst.

Marjana
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:23 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55