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  #1  
Alt 21.11.2006, 15:30
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Rosi22 Rosi22 ist offline
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Standard AW: Läßt die Angst mal nach??

Katrin ist auf dem richtigen Weg tirallala

nur eins noch: jeder ist für sich selbst verantwortlich...

Viele liebe Grüße
Rosi
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  #2  
Alt 21.11.2006, 15:54
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Läßt die Angst mal nach??

Liebe Katrin,
ich habe hier noch eine schöne Geschichte....
Kopf hoch ,die "Zeit" heilt die Wunden.
Deine Birgit


Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub auf dem Wege saß, schien fast körperlos. Sie erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?"

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und leise, dass sie kaum zu hören war.

"Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte grüßen.

"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.

"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"

"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtling einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"

"Ich... bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

"Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet."

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlte, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber ... aber - wer bist eigentlich du?"

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "Ich bin die Hoffnung."
__________________
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  #3  
Alt 21.11.2006, 16:17
GI-Blue GI-Blue ist offline
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Standard AW: Läßt die Angst mal nach??

Liebe Rosi,

zwei Deiner Aussagen kann ich so nicht unkommentiert für mich nicht stehen lassen.

Ich zitiere:
1. "warum sollen "Nicht-Betroffene" Deine Angst nicht verstehen, begreifen oder nachvollziehen können? Haben wir nicht alle bereits Angst an Krebs zu erkranken? Wer möchte behaupten das "Nicht-Betroffene" womöglich nur noch nicht wissen, dass sie selbst bereits erkrankt sind?"

Ich bin der festen Überzeugung das Nicht-Betroffene diese Ängste nicht vollständig verstehen und begreifen können. Sie können sie nachvollziehen. Lance Armstrong hat in seinem Buch "Tour des Lebens" treffend festgestellt, dass er seit seiner Erkrankung zu der Gemeinschaft der Krebskranen gehört und ihr Zeit seines Lebens angehören wird. Dabei handelt es sich ja nicht um eine organisierte Gemeinschaft, sondern vielmehr um ein Gefühl, dass zwei oder mehr Menschen spüren die persönlich betroffen und in direktem Kontakt miteinander stehen. Ich habe dieses Gefühl bisher immer gehabt, wenn ich mit anderen Erkranten persönlich gesprochen habe.
Ich kann Katrin so gut verstehen, wenn sie schreibt : "Ich hab etwas gewartet,ob ích dieses Thema eröffne,aber ich kann es nicht mit "Nicht-betroffenen" weiter besprechen.", denn an eine gewissen Punkt kommt der Nicht-Betroffene nicht mehr mit. Ich habe diese, leider auch sehr schmerzliche Erfahrung gemacht. Sogar meine Mutter (selber Therapeutin an einer psychosomatischen Klinik, betroffene Angehörige durch mich und auch, ähnlich wie Du, durch den Krebstod ihres Vaters, meines Großvaters), meine engste Vertraute und wichtigste Stütze, kann in gewissen Situationen nicht weiterhelfen. Eben weil hier das persönliche Erleben fehlt. Gespräche mit anderen, auch sehr schwer erkranten, Krebspatienten habe ich, als ebenfalls Betroffener, nie als depressiv empfunden. Sie waren zwar traurig, aber ich konnte immer eine Verbindung wahrnehmen, die das Gespräch unglaublich
leichter gemacht haben. Ich habe den Kontakt zu anderen "Krebslern" immer als eine tiefe Bereicherung empfunden, die mich nicht zuletzt auch motieviert, auch wenn ich ja freiwillig nie Teil dieser Gemeinschaft sein wollte.
Liebe Katrin, solltest Du diese erfahrung noch nicht gemacht haben, hoffe ich, dass Du ähnlich erlebst. Umso unkomplizierter geht es mit Betroffenen im gleichen Alter.


Liebe Rosi, zudemmöchte ich noch einen zweiten Satz kommentieren.

Ich zitiere: "...ein Gesunder kann viel mehr wegstecken als ein Betroffener, nicht wahr?"
Das ist nur sehr bedingt wahr, denn wie vielen Angehörigen, Freunden und Bekannten fällt es schwer mit der Diagnose Krebs umzugehen. Das führt soweit, dass sie aus Unsicherheit den Kontakt abbrechen. Letztlich steckt der Betroffene vielfach mehr weg als der Nicht-Betroffene. Und wie oft stützt der Betroffene seine Familie, Frau, Freundin, manchmal sogar noch am
Sterbebett. Hier gibt es ein tolles Buch eines holländischen Autors, der seine Erlebnisse mit seiner todkranken frau schildert. Leider habe ich den Titel vergessen, werde ihn aber nach reichen.
Auch die hier geschilderten Erfahrungen habe ich gemacht. Sie waren schmerzlich, aber haben mich zugleich gestärkt. Denn, nicht zuletzt der Krebskranke prägt sein Umfeld ob er in Mitleid, Ängsten und Zweifeln versinkt oder aber motiviert, sich motivieren lässt und aktiv gestaltet.
Wahr ist, und da sollte jeder Kranke dankbar sein, dass die nahe stehenden Nicht-Betroffenen, stützen, begleiten und motivieren und ohne sie eine Heilung kaum gelingen kann.

Liebe Grüße an Alle (Betroffene und nicht-Betroffene), Till
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  #4  
Alt 21.11.2006, 17:03
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Rosi22 Rosi22 ist offline
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Standard AW: Läßt die Angst mal nach??

Till ich will an dieser Stelle nicht streiten, denn meine Worte waren persönlich und an Katrin gewandt.
Wenn ich eins nicht mag, so sind das Wortklauberein in Beiträgen, die dann von X Leuten auseinandergenommen werden und ein Kommentar den nächsten mit Zitaten und weiteren Kommentaren belegt.

Diese Foren meide ich mittlerweile konsequent, weil es nicht in meinem Sinne ist Worte zu wählen und abzuwägen ob jemand sie auseinander diskutiert, etwas hineininterpretiert, oder etwas anderes dran zu "stinken" hat.

Zitat:
Ich bin der festen Überzeugung das Nicht-Betroffene diese Ängste nicht vollständig verstehen und begreifen können.
siehst Du, ich sehe das eben anders und spreche in meinen (v.a. persönlichen) Beiträgen von mir

Liebe Grüße
Rosi
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  #5  
Alt 21.11.2006, 17:31
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Daumen hoch AW: Läßt die Angst mal nach??

Hallo alle zusammen! Vor einiger Zeit habe ich überlegt ein neues Thema " OP vor einem Jahr, alles in Ordnung - und trotzdem...!" o.ä. zu eröffnen. Ich habe mich aber mit den Formulierungen schwer getan und jetzt bin ich (wenn auch nur fast) über den absoluten Tiefpunkt hinweg. Ich bin v0r 13Monaten an SPKR operiert, es geht mir eigentlich gut! Trotzdem habe ich Ängste, Befürchtungen, die manchmal dann eben überhand nehmen. Ich bin sicher, dass diese Tiefpunkte sich auch immer wieder wiederholen werden, aber ich will sie dann auch immer wieder überwinden-alleine oder auch mit professioneller Hilfe.
Auslösend für diese schlechte psychische Verfassung war sicher ein "Zuviel" an Terminen, die durch die gründliche Gesundheitskontrolle (Ansteigender Tumormarker...PET,Darmspiegelung,Magenspiegelung,U ltraschall,Misteltherapie...) mich in die gefühlte Rolle gebracht haben, dieser Maschinerie nicht mehr entkommen zu können. Wirklich entscheiden,die Untersuchung o.ä. will ich nicht, ich glaube,dass ist nicht möglich.
Jetzt bin ich durch diesen Stress durch, die Bedeutung der Gedanken - vor 1Jahr - wie sah es da aus- hat sich auf ein für mich akzeptables Maß reduziert. Jetzt kann ich wieder besser vorwärts schauen. Und ich bin froh z.Zt. zu wissen, jetzt scheint alles in Ordnung zu sein!!! (eigentlich in sich widersprüchlich, aber so empfinde ich es.)
Zu dem Verständnis von Nichtselbstbetroffenen: Ich bin sicher, fast alle, die mit Krebserkrankten zusammen treffen , bemühen sich jeder auf seine Art teilzunehmen,zu helfen, zu unterstützen, wie auch immer. Nichts desto trotz glaube ich, bleibt (auf beiden Seiten) das Gefühl "außen vor zustehen". Mal mehr mal weniger. Auch mit dadurch verursacht, dass man sich gegenseitig schützen will.
Ihr Lieben, mit und grüße ich euch alle Irmgard05
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  #6  
Alt 21.11.2006, 20:57
GI-Blue GI-Blue ist offline
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Standard AW: Läßt die Angst mal nach??

Liebe Rosi,

es geht hier in keinster Weise um Streit. Denn bezgl. des Themas Ängste und Krebs gibt es jawohl keine hundertprozentige Wahrheit. Auch ich behaupte das nicht. Ich habe meinen persönlichen Standpunkt geschildert, untermauert mit persönlich erlebtem. Ich wäre glücklich, wenn alle Nicht-Betroffenen mich zu hundert Proent verstehen könnten. Mein Leben wäre um einiges einfacher.

Bitte versteh meine Schildetungen und Bemerkungen nicht als rum-"stinken", denn imerhin habe ich all das was ich niedergeschrieben habe persönlich erlebt und erfahren und die Beteiligung an diesem Forum ist auch eine Art der Stressbewältigung.

Deswegen verstehe meine Worte nicht als Angriff, sondern als durchlebte Erfahrungen eines Betroffenen. Am Ende meines vorigen Beitrags habe ich die Bedeutung der Nicht-Betroffenen für die Heilung des Kranken doch auch deutlich gemacht. Es gibt eben Unterschiede und ich wünsche keinem Nicht-Betroffenen das selbe Schicksal nur um zu erleben wie es ist.

In Frieden, Till
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  #7  
Alt 21.11.2006, 21:14
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Rosi22 Rosi22 ist offline
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Standard AW: Läßt die Angst mal nach??

nun ja Till, es kam halt so rüber. Ich fand das nur irgendwie "falsch" oder unpassend an dieser Stelle.

Jeder ist von etwas überzeugt, und manchmal kollidieren eben eigene Erfahrungen und Sichtweisen mit anderen. Was aber wohl auch nur verschiedene Blickwinkel wiederspiegelt. Und manchmal hat man einfach auch nur unpassende Worte getippt

Liebe Grüße und natürlich in Frieden!
Rosi
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