|
#1
|
|||
|
|||
AW: Chemo ja oder nein?
Hallo Diddle,
ich will Dir auch noch meine Erfahrungen berichten: Ich bin vor eineinhalb Jahren wegen Gebärmutterkrebs (G2) operiert worden. Dabei fand man Eierstockkrebs - Ia (G1). Wegen der Gebärmutter empfahl man mir dann vorsorglich Bestrahlungen und wegen des EK Chemotherapie. Als ich mit den Bestrahlungen durch war, bekam ich es ernsthaft mit der Angst zu tun und wollte nicht mehr. Ich habe dann viel gelesen und zwei Zweitmeinungen eingeholt. (www.ago-ovar.de) In Marburg sagte man mir, was ich inzwischen auch gelesen hatte: bei Ia bringe Chemo keinen deutlichen Vorteil (das sind die 2%). Wenn Du gut operiert wurdest, hast Du sehr gute Chancen, auch ohne Chemo gesund zu bleiben (80% oder mehr, ich habe die Zahlen nicht mehr im Kopf) Und wenn man Chemo machen will, reiche eine Monotherapie. Ich hab mir dann folgendes überlegt: Da ich nach der OP praktisch krebsfrei war (also nichts nachweisbar), hätte man mir nach der Chemo gar nicht sagen können, ob sie erfolgreich war. Und keiner kann garantieren, dass nach der Chemo nicht wieder neuer Krebs kommt. Die 2% Vorteil sind so verschwindend gering, dass ich mir deshalb nicht die Risiken der Chemo antun muss, wenn ich große Angst davor habe. Ich gehe alle drei Monate zur Nachsorge und denke, wenn wieder Krebs auftaucht, muss er eben wieder behandelt werden. Und dann werde ich wohl auch Chemo machen müssen. (Als ich mich gegen die Chemo entschieden habe, habe ich trotzig gedacht, die läuft mir nicht weg!) Das alles ist jetzt eineinhalb Jahre gutgegangen und der Arzt, der mich operiert hat und damals die Chemo auch empfohlen hat, sagte gestern, ja, das sei doch alles prima gelaufen. Ich denke, es ist für Dich am wichtigsten, dass Du eine Zweitmeinung einholst und dann eine Entscheidung triffst, die Dir selbst am sympathischsten vorkommt. Mit Ia musst Du meiner Meinung nach keine übereilten Entscheidungen treffen. Lass Dir Zeit, ruh Dich aus, gewinne Abstand, komm zu Kräften! Liebe Grüße. Anne |
#2
|
|||
|
|||
AW: Chemo ja oder nein?
Hallo Diddle, was sagen Deine Ärzte?
Ich habe auch Eierstockkrebs. Figo Ia, G2 und mache derzeit Chemo mit carboplatin. Gründe dafür waren die Tumorgröße (19 mal19 mal 10). mein "junges"Alter von 45 und der Pathologiebericht. Und das ein Rezidiv nicht wirklich gut zu behandeln ist und möglicherweise Peritonealkrebs ist. Und mein Mann hat mich gebeten Chemo zu machen. Wir sind schon lange ein Paar und er möchte mich noch behalten Ich habe mit drei Onkologen (und mehreren anderen Ärzten) gesprochen bevor mich mich entschieden habe. (ich hatte solche Angst und fand die Entscheidung schwer). Die haben (alle)gesagt, das Rezidivrisiko betrage bis zu 20%. Das fand ich zuviel. Jemand schreibt hier von 5% , aber Statistikspiele mit dem eigenen Leben? Gestartet bin ich mit einer Empfehlung für vier bis sechs Zyklen. Und dann musste ich noch einen Port einsetzen lassen Nachdem nach zwei Zyklen der Tumormarker normal ist werde ich wahrscheinlich nur vier machen. Das ist einer mehr als nach Leitlinie (siehe unten). Ich habe Herzprobleme, deswegen Carboplatin Monotheropie. Da geht direkt nach der Therapie der Blutdruck ins Chaos, das Herz hat bisher keine Probleme. Toll gut gehts es mir nicht, aber ich hatte mit viel mehr Problemen gerechnet. Ich hab mich mal wieder mehr gefürchtet als erforderlich gewesen wäre. Über Diabetes und Chemo weiss ich nichts. da gibt es aber gute Spezialisten. Ich kann die Chemo ambulant machen, dass finde ich super, ich hänge viel lieber zu Hause dumm rum als wieder im Krankenhaus. Und meine Katzen freuen sich über den apathischen Menschen auf dem Sofa. Übermorgen darf ich wieder mal, ich stelle mir vor, dass ich jetzt innendrin ganz platinglänzend bin Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut und den inneren Frieden mit Deiner Entscheidung Herzliche grüße, Birgit Leitlinie : Maligne Ovarialtumoren Auszug aus Kurzgefasste Interdisziplinäre Leitlinien 2004 Diagnostik und Therapie maligner Erkrankungen Kennst Du die? ich kopiere mal daraus: Adjuvante Chemotherapie beim Ovarialkarzinom im Stadium I Low Risk (Stadium Ia/Ib G1): Patientinnen mit einem hochdifferenzierten Ovarialkarzinom der Stadien Ia und Ib (FIGO) profitieren nicht von einer adjuvanten Chemotherapie. Die Fünfjahres-Überlebensrate liegt nach adäquatem Staging und chirurgischer Primärtherapie bei > 90%. High Risk (Stadium Ia/Ib, G3 und Ic): Patientinnen im Stadium Ia und Ib, sofern der Tumor schlecht differenziert (G3) ist (teilweise werden auch mäßig differenzierte Tumoren, G2 mit eingeschlossen), Patientinnen im Stadium Ic (ohne Berücksichtigung des Differenzierungsgrades), Patientinnen mit ausgeprägtem As- 274 zites oder mit einem klarzelligen Subtyp profitieren möglicherweise von einer adjuvanten Therapie. Eine Absenkung des Rezidivrisikos ist wahrscheinlich, eine Verlängerung der Überlebenszeit möglich....... 278 Die Chemotherapie muss in jedem Fall eine Platin-haltige Substanz enthalten. ..... Obgleich die ausreichende Anzahl der Therapiezyklen nicht eindeutig definiert ist, erscheinen in der adjuvanten Situation im Stadium I oder nach makroskopisch kompletter Tumorentfernung drei Zyklen ausreichend.... Den Text findest Du z. B. unter http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/032-035.htm Geändert von bibest (29.11.2006 um 11:28 Uhr) |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|