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Jede Nacht
sortiere ich Briefe Briefe an mein früheres und Briefe an mein jetziges ich Jede Nacht erfahre ich neu Es sind immer noch zu viele an meine alte Adresse dabei (Helga Maas) Das Tier ist gesprungen, unverhofft? Ja irgendwie schon und doch wieder nicht. Ich bin auch am Sortieren – muss Platz schaffen, Platz, um Pläne zu verwirklichen, die sich richtig anfühlen. Ich hatte vergessen, welch Schatztruhe mein kleines Zimmer ist. Habe es selten betreten, die letzten beiden Jahre. Habe vermieden, Schubladen zu öffnen. Tausende Briefe und Karten und Bildchen an meine „alte Adresse“ Kleine Beweise einer glücklichen Zeit. Dort ein Herz, da ein „ich liebe Dich“ Liebesbeweise, Schubladen voll davon. Glückwunschkarten zu den Geburten. Stolze Eltern. Schönes, glückliches Leben. Was bleibt außer der Erinnerung? Der Schmerz darüber, dass es ein so jähes Ende gefunden hat. Mitten aus dem Leben, ja Brunilein, richtig, kein zuende gelebtes Leben… Ich werde weiter räumen, Platz schaffen für das „neue Leben“. Dieses Zimmer kann nicht länger „Schatztruhe“ sein, irgendwie muss ich den kostbaren Schätzen einen neuen, ebenso würdevollen Unterschlupf geben. Werde bestimmt noch eine Weile brauchen, kann nicht einfach umräumen, muss jedes Stück Papier in die Hand nehmen und die jeweilige Erinnerung schnürt mir den Hals zu. Nicht zuende gelebtes Leben. Wieso tun die sichtbaren Zeugen unseres glücklichen Lebens so weh? Dankbare Erinnerung, lächeln, dass man es haben durfte. Es will mir nicht gelingen, ich stampfe mal wieder auf und frage das verbotene „warum?“ „Wenn Mama und Papa sich streiten". Eine Bildergeschichte unserer damals 9 – jährigen Tochter Selly. Unglaublich. Zuerst habe ich laut gelacht, als ich sie in der Hand hielt, dann bin ich in Tränen ausgebrochen. Diese Bildchen unseres Kindes versehen mit Sprechblasen. Dass sie uns so empfunden hat, dass sie auch die Streitigkeiten zwischen Claus und mir so beobachtet hat, wie sie es in dieser Geschichte gezeichnet hat, irgendwie eher lustig als ernst, eher jeweils eine Sache des Prinzips als ernsthafter Groll, das macht mich glücklich und ermuntert zeitgleich das Tier zum Sprung. WARUM? Wir wollten doch einfach so weiterleben. „Es schaut gut aus“ sagt meine Bruni – Blue. Ja, ich weiß, es fühlt sich auch gut an. Wenn ich nur noch lerne, wirklich zu akzeptieren, wirklich zu begreifen, mir wirklich zu erlauben, wirklich diese Chance zu nutzen. Und ich möchte endlich meine Ruhe haben. Möchte verschont werden von Dummheit und Ignoranz, von Kaltherzigkeit und Starrsinn. Seelenfrieden, den will ich. Gleichförmigkeit, nicht im Sinne von Langeweile sondern von Verlässlichkeit Komm her, geh weg! Ich schreie es zur Zeit in beide Richtungen, in mein altes und mein neues Leben. Ja, auch unser Haus ist schon geschmückt, sieht schön aus, aber auch das macht traurig irgendwie. Nein, es wird nicht wirklich besser, eher komplizierter... Wünsche euch allen, dass ihr das Tier im Zaum haltet. LG Andrea, ...
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
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