Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 03.01.2007, 22:50
Ele50 Ele50 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.12.2006
Beiträge: 69
Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Hallo zusammen,
mir geht es wie Sunpower. Hier wird über ein Thema geschrieben, dass mich seit meiner Diagnose beschäftigt, obwohl ich noch gar nicht weiß, wie meine Prognose aussieht, weil ich erst nächste Woche operiert werde. Auch meine Umwelt reagiert eigentlich so mit dem Standardsatz "Das wird schon wieder. BK ist heute kein Todesurteil mehr". Man will einfach nichts davon hören und es bleibt einem nichts anderes übrig, als nach Aussen die Starke, Positive zu spielen. Aber eigentlich habe ich nur ganz furchtbare Angst, wenn ich mir vorstelle, was aus meinem Sohn wird, wenn ich gehen muss - ich könnte nur noch heulen. Auch ich bin allein erziehend und die Vorstellung, dass mein Sohn bei seinem Vater groß wird, ist einfach nur furchtbar. Aber eine andere Alternative gibt es eigentlich nicht.
Im Moment ist einfach alles nur furchtbar, ich wünsche mir nur, dass ich nach der OP und dem Befund alles wieder etwas optimistischer sehen kann.
Ele
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 04.01.2007, 00:07
Benutzerbild von Vanilla
Vanilla Vanilla ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 15.11.2005
Ort: Erfurt
Beiträge: 429
Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Liebe Pia, liebe Ele,

ihr habt mit Worten genau das ausgedrückt, was auch ich empfinde.

Ja, die Starke, die Positive...nach außen! Meine Familie hat mehr als einmal gesagt, dass sie sich an meiner Stärke aufgerichtet haben.

Auch ich möchte nicht darüber nachdenken, was wäre, wenn...trotzdem sind diese Gedanken da. Und dass ich vom Vater meiner Kinder getrennt bin, macht es nicht unbedingt leichter. Auch er kümmert sich so gut wie gar nicht um seine Söhne, zahlt keinen Unterhalt und auch nach meiner Erkrankung hat sich daran nichts geändert. Da habe ich in Bezug auf die Kinder keinerlei Unterstützung zu erwarten. Ich habe es vor einiger Zeit telefonisch einmal angesprochen, dass ich es schön fände, wenn er sich ein kleines bißchen mehr für seine Jungs interessieren würde, sie vielleicht auch mal anruft. Fragt, wie es ihnen geht. Da kommt gar nichts. Und das bereitet mir solch große Sorgen. Wie Pia schreibt...es brodelt...in Ansätzen versuche ich Lösungen zu finden...doch ich vermeide das wirkliche Nachdenken.

Ich wünsche euch eine gute Nacht!

Claudia
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 06.01.2007, 00:17
Benutzerbild von Amba
Amba Amba ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.11.2006
Ort: Aachen
Beiträge: 419
Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Ihr Lieben alle,
danke für das Thema! Ich finde, das ist noch das Beste am Krebs: daß man/frau sich wirklich mit Tod und Leben auseinandersetzt!

Ich hatte nach meiner Diagnose in 4/05 (hatte jetzt wieder ein Lokal-Rezidiv) Phasen mit heftiger Todesangst! Meine jüngste Tochter ist 13 (meine Große schon 21), da will ich natürlich noch nicht "abtreten".....und in diesen Phasen passierte eigentlich immer das Gleiche: nach kurzer Zeit wurde mir immer das Irreale dieser Angst bewußt!

Schließlich könnte ich vom Tag meiner Geburt an Todesangst haben, denn nichts ist so sicher, wie die Tatsache, daß ich sterblich bin! Ich könnte täglich sterben! Soll ich da täglich Angst vor haben? Ich kann "nur" das Leben, das ich habe, leben. Und das so gut es geht!

Blöd finde ich natürlich, wenn man alle möglichen Leiden (wie z.B. Chemo!) hinter sich gebracht hat, und dann fällt einem ein Ziegelstein auf den Kopf! Na ja, ab und zu hab ich einen Hang zum Makabren, sorry....

Ich finde schön, daß die meisten Leute - mit einer "schlimmen" Krankheit - ihre Oberflächlichkeit ablegen; daß es auf einmal um das Wesentliche geht; daß manche endlich lernen, ihr Leben wirklich wie ein Geschenk zu sehn - und genießen! Daß alles intensiver wird... meiner Ehe hat der Krebs sehr gut getan! Wir sind immer zwei Streithammel gewesen - jetzt ist eine Weichheit zwischen uns, eine Echtheit, ein fester Wille, nur noch wirklich Wichtiges auch ernst zu nehmen!

Deshalb bin ich meinem Krebs dankbar! ich muß jetzt nur noch lernen, die Positiven Dinge (s.o.) so fest in meinem Leben zu verankern, daß ich keinen Krebs "brauche" - aber das ist was ganz spezielles, was vielleicht nur mich betrifft. Jeder und jede hat den Krebs aus unterschiedlichen Gründen - und vielleicht auch aus gar keinem Grund. Krankheit ist einfach da, Gesundheit kriegt eine andere Gewichtung. Ich fühle mich mit Krebs z.T. gesünder als vorher....

Danke für diesen Thread! Seid umarmt von Amba
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 06.01.2007, 17:03
Benutzerbild von Sunpower77
Sunpower77 Sunpower77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.10.2006
Ort: Sprockhövel
Beiträge: 496
Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Liebe Amba,

du hast tatsächlich recht.... ich will versuchen, auch das Positive für mich rauszuziehen, naja, klappt nicht immer, aber hey, ich hab ja noch laaaaaange Zeit dafür!!!!

Ich umärmle euch alle!!!
__________________
LG

Pia


*Streite nie mit einem Dummen - dazu musst du auf sein Niveau herab und dort schlägt er dich mit seiner Erfahrung*
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 07.01.2007, 00:15
Benutzerbild von Vanilla
Vanilla Vanilla ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 15.11.2005
Ort: Erfurt
Beiträge: 429
Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Liebe Amba,

du hast so recht. So viele Dinge sehe ich erst seit meiner Erkrankung mit anderen Augen, nehme nicht mehr alles als selbstverständlich und gegeben hin.
Ich kann mich an so vielen Dingen mehr freuen als vorher. Wenn es also überhaupt eine positive Seite an diesem ganzen Mist geben sollte, dann ist es wohl diese.
Der Blick für das Wesentlich im Leben ist schärfer geworden.
Wenn der Alltag mich einmal wieder eingeholt hat und ich mich gerade über verkippte Milch oder zerrissenen Hosen ärgern will, dann halte ich mir vor Augen, wie schön es doch sein kann, sich darüber zu ärgern.

Ich kann mich noch an eine Situation kurz nach meiner Diagnose erinnern. Ich stand morgens in der Küche und schmierte die Schulbrote für meine Kinder. Normalerweise ist das eine Arbeit die ich nicht wirklich gern mache. Damals habe ich Rotz und Wasser geheult und mir nichts mehr gewünscht, als noch 20 Jahre Schulbrote für meine Jungs schmieren zu dürfen...

Auch ich versuche die positiven Dinge in meinem Leben zu verankern, wie du so schön schreibst, Amba. Und dazu gehören auch Schulbrote.

Schlaft gut!

Claudia
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 07.01.2007, 15:53
Benutzerbild von Renate2
Renate2 Renate2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.03.2005
Ort: Neukirchen-Vluyn
Beiträge: 6.683
Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Als ich mir noch Gedanken um das Altwerden gemacht habe, kam mir die Vorstellung, mit einem Laufwägelchen durch die Gegend zu ziehen, mehr als absurd vor und ich habe gedacht, nie im Leben. Jetzt wäre ich dankbar, wenn ich so alt werden würde, wie manche Menschen, die ich damit rumschieben sehe und würde dann mit Freude dieses kleine Wägelchen vor mir herschieben.
Aber da meine Prognose nicht so gut ist, wird es dazu wohl nicht kommen.

Ansonsten bemerke ich auch, daß die Nebensächlichkeiten , um die ich früher immer so ein Geschrei gemacht habe, einfach nur Nebensächlichkeiten sind. Ich bin gelassener geworden.

Mit dem Tod anderer Betroffener kann ich nur sehr schlecht umgehen. Die meisten Menschen, die ich hier und auch beim Arzt kennenlernen durfte, waren durchweg so mutig und hoffnungsvoll, daß es mich unendlich traurig macht, wenn ich eine Todesnachricht erhalte und dann kommt bei mir auch wieder die Angst.

Liebe Grüße
Renate
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 07.01.2007, 17:28
Benutzerbild von Amba
Amba Amba ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.11.2006
Ort: Aachen
Beiträge: 419
Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Liebe Claudia,

das erinnert mich an meinen 50. Geburtstag, den ich wg. unserer gemeinsamen "Unpäßlichkeit" nicht im Dezember, sondern erst Karneval 2006 feiern konnte. Und ich steh so in meiner Küche, heute Abend sollen ca. 25 Gäste kommen, ich koche und brutzele und höre lautstark Simon und Garfunkel (bin halt schon ein wenig älter...) und trällere mit, und auf einmal breche ich in Tränen aus wie wohl zum ersten Mal während dieser ganzen Kack-Geschichte - und bin einfach nur endlos glücklich und dankbar, daß ich da an diesem Tag immernoch am Leben bin! Dieser Moment war das allerbeste Geburtstagsgeschenk!! Meistens nehme ich mir immer nur VOR, dankbar zu sein, daß ich lebe! DA hab ich diese Dankbarkeit WIRKLICH fühlen können!

Liebe Renate,

du hast recht: das Sterben anderer ist ein ganz anderes Kapitel! Das haut einen einfach um! Und dann kann man sich nur mühsam aufrappeln und sich alles mögliche wieder bewußt machen! Und es ist immer traurig, Verluste hinnehmen zu müssen. Und dann kommt auch die Angst vor dem eigenen Sterben wieder!
Aber wie ich immer sage: die Uhr tickt von der Sekunde unserer Geburt an; mit einer entsprechenden Krankheit - oder einer entsprechenden Bewußtmachung! - hört man lediglich das Ticken ein bißchen deutlicher! Aber mal ehrlich: schneller tickt die Uhr nicht.....oder?

Seid lieb gegrüßt, Amba
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:26 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55