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AW: R., Du fehlst mir so!
Lieber R.,
schon das dritte Jahr, das ohne dich beginnt. Vor drei Jahren habe ich dich Silvester angerufen und zwei Freunde waren bei dir und deinen Eltern zu Besuch. Du warst schon krank. Scheiß Krebs. Ihr hattet eine lustige Nacht, aber du konntest schon nicht mehr so mitfeiern, durftest nichts trinken, mußtest dich schonen und warst müde und angestrengt. Ich habe dir ein frohes neues Jahr gewünscht, nicht geahnt, dass du von diesem Jahr nur noch die Hälfte erleben würdest. Nicht geahnt, dass es dir immer schlechter gehen würde, die neuen Therapien nicht anschlagen würden, du bald im Koma liegen würdest. Ende April die letzte SMS. Der Kontakt riß ab und ich konnte dich nicht mehr erreichen, nicht mehr sprechen. Dabei hätte ich noch so vieles zu sagen gehabt. Gerade anhand der Tatsache, dass du nun für immer fort bist. Diese Worte, die ungesagt blieben, lasten auf meiner Seele wie ein Fels- brocken. Ich werde sie nie mehr los werden können. Deine Vida Bei Nacht Nachts, wenn das Meer mich wiegt Und bleicher Sternenglanz Auf seinen weiten Wellen liegt, Dann löse ich mich ganz Von allem Tun und aller Liebe los Und stehe still und atme bloß Allein, allein vom Meer gewiegt, Das still und kalt mit tausend Lichtern liegt. Dann muss ich meiner Freunde denken Und meinen Blick in ihre Blicke senken, Und frage jeden still allein: "Bist du noch mein? Ist dir mein Leid ein Leid? Mein Tod ein Tod? Fühlst du von meiner Liebe, in meiner Not Nur einen Hauch, nur einen Widerhall?" Und ruhig blickt und schweigt das Meer Und lächelt: Nein. Und nirgendwo kommt Gruß und Antwort her. - Hermann Hesse -
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~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach Regen kommt Sonnenschein! |
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