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#1
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Für Robi:
heute ein paar Zeilen an dich. Ich schreibe hier, an unserem Stammtisch, weil hier wohl die meisten derer, die mitlesen, unseren Weg in den letzten 9 Monaten verfolgt haben. Seltsam vertraut, niemals gekannt und doch: Du gehörst nun zu unserem Leben, zu meinem und dem meiner Kinder. Erstmals bemerkt habe ich es an meinem Geburtstag. Ich stand vor deinem Bild und habe mit dir gesprochen. Ja, seltsam vertraut. Es vergeht kein Tag, an dem dein Papa nicht von dir oder deinem Bruder erzählt. Ich höre gerne zu, meine Kinder hören gerne zu. Wir hätten euch so gerne gekannt, hoffen von Herzen, dass wir wenigstens deinen Bruder noch kennenlernen dürfen. Verzweifelte Versuche, euch nicht nur in den Herzen, sondern optisch sichtbar dabei zu haben. An Weihnachten unter dem Tannenbaum. Ihr konntet uns zusehen aber vor allem konnten wir euch sehen: ![]() Heute nun ist dein Geburtstag und wir haben ihn gefeiert. Dein Papa und Menschen, denen er viel bedeutet. Wir haben die Raketen gezündet, es hat toll ausgesehen, der erste Schnee in diesem Jahr, pünktlich zu deinem Geburtstag. Und wir haben um Mitternacht den Himmel erleuchtet, einen Gruß zu dir geschickt. Hat er dich erreicht? Bestimmt! Seltsamer Frieden, fast schon sicher, dass ihr beide bei uns seid, immer, wenn wir euch brauchen. ![]() ![]() ![]() Ein schwerer Tag für die, die ihn nicht mehr mit dir feiern dürfen, die dich nicht mehr in den Arm nehmen, mit dir reden können. Pass auf ihn auf Claus, passt auf uns auf, wir brauchen euch. LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες Geändert von AndreaS (27.01.2007 um 13:18 Uhr) |
#2
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Hallo alle zusammen,
hallo liebe Andrea und Steffen! Ja, diese Bilder, das Nachdenken darüber macht betroffen, man weiß nicht was soll man sagen...Bewundernswert wie ihr weitermacht, dem Unglück und Schmerz trotzt. Lange habe ich darüber nachgedacht, was Steffen schrieb im Umgang mit dem Trauertier... haben wir gelernt, das Tier in die Schranken zu weisen? ...haben wir wirklich? ...oder gerade an meiner eigenen Nase gefasst, habe ich mir vielleicht nur wieder mein alltagstaugliches Gewand übergezogen, durch die die Zähne des Tieres nicht so gut durchkommen? Ein Gewand aus vermeindlichen "Wichtigkeiten", die wir in der Zeit des Existenskampfes nicht als solche sahen... Ein Stoff aus Arbeit, Einkäufen, Reinigungsarbeiten und vielleicht auch schon wieder Verpflichtungen...Dieser Stoff schützt und stützt z.T. und ich funktionier wieder besser, aber er engt auch ein, doch lege ich das Mäntelchen in die Ecke, besinne mich wieder auf Gefühl und das "wirklich wichtige Leben" und bin wieder "ungeschützt und nackt" spüre ich die Krallen und Zähne des Tieres viel schmerzhafter, denn ich spüre wieder dass der Alltagsumhang mich schützt, verdeckt, mich weiter trägt, aber das was drunter ist hat sich das tatsächlich geändert? Oder ist die Haut darunter noch genauso dünn, gehorcht mir das Vieh wirklich, weil ich beschlossen habe keine Schmerzen mehr spüren zu wollen und ihn in die Ecke verweise? Ich weiß es echt nicht, es sind laute Überlegungen...Es hat was mit Zukunftsperspektive zu tun, ob nun für mich als baldige "Oma" oder aus anderen Gründen, doch welche Rolle spielt das TT? VG Petra |
#3
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Hallo Petra,
ich habe die ganze Zeit ähnliche Gedanken. Habe mich die letzten Wochen vergraben in Arbeits- und Terminstress, war aber total unglücklich, daß ich weder Zeit noch Kraft hatte, zu trauern, mich zu erinnern etc. Letzte Woche habe ich eine wunderbare Auszeit genommen, habe mich verwöhnen und pflegen lassen, sowohl physisch als auch psychisch. Hat mir richtig gutgetan und ich habe mich endlich wieder bewußt erinnert, an die schönen (nichtsahnenden Jahre), an die schweren Monate der Diagnose und an die letzten Tage und Stunden. Das war schwer, aber es hat auch unglaublich gut getan. Besonders, da ich mich nicht in ein zeitliches Schema pressen musste, ich konnte trauern und erinnern und "fröhlich" sein, wann mir danach war und nicht nur wenn ich gerade Zeit habe. Jetzt wieder zu Hause, merke ich wieder den "Umhang" des Alltages. Er ist beschützend, aber er ist auch sehr belastend. Und ich weiß noch nicht, wie ich ihn, für mich erträglich, nutzen kann. Mein TT lauert jede Minute und manchmal ist es mir auch willkommen, weil mit dem Schmerz auch die Erinnerung kommt. LG, Antje |
#4
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Hallo Seelchen,
klar, natürlich schützt das Funktionieren, das mag das Trauertier nicht. Alles prima, alles seine Geregeltheit, bloß keinen Freiraum lassen für eine mögliche Attacke. ABER, wehe jemand wackelt an dem, was sich im Augenblick nach Beständigkeit anfühlt. Ganz schnell steht man wieder da, hält dem Tier die Kehle hin, das dann auch nicht lange fackelt... Du fragst welche Rolle das Tier spielt? Nicht immer nur die Feindliche. Auch wenn es sich so anfühlt. Jeder Sprung vom TT lässt mich verharren in einer Zeit, die ich mein Leben lang in meinem Herzen tragen möchte, nicht nur die Gute nein auch das Abschiednehmen, das Hinterfragen: Hast du wirklich alles richtig gemacht? Das Tier, ja es lässt mich auch immer wieder Fragen stellen, die mir niemand eindeutig beantworten kann, höchstens mit einem "aller Wahrscheinlichkeit" nach. Und meistens, wenn das Tier wieder ganz nah und gemein bei mir war, wenn ich mal wieder rückwärts gestolpert bin, wenn ich mich mal wieder wundere, woher noch immer die ganzen Tränen kommen, wenn ich mich erinnere, wie weh es am Anfang getan hat, wenn das alles passiert, ja, meistens habe ich nach einer Weile vieles neu sortiert, Päckchen neu geschnürt und sehe ein wenig Land, neue Möglichkeiten, die einen Versuch wert sind. Zitat:
Meinst du irgendeiner, der es noch nicht erlebt hat, kann auch nur erahnen, wie bewundernswert es ist, wozu wir alle miteinander gezwungen wurden? Glaubst du irgendeiner "da draußen im richtigen Leben" hat auch nur einen Hauch von Schimmer, welche Kraft es kostet, weiterzumachen? Ja, ich habe das Tier im Gepäck momentan, eigentlich sitzt es auf meiner Schulter und ich trage es mit mir herum. Ich beginne wieder meinen Weg rückwärts zu gehen, bereits zum dritten mal. Ja und diesmal, wenn ich zurückblicke, frage ich mich wieder: Wieviel kann ein Mensch ertragen, der, der gehen muss und der, der zurückbleibt. Eigentlich unfassbar. LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#5
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Guten Abend,
Zitat:
Bleibt alle tapfer, eine andere Wahl haben wir wohl auch nicht! Viele Grüße Petra |
#6
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HALLO ANDREAAAA dein Postfach ist voll!
Habe ich dir gerade ´so eine nette PN geschrieben... ![]() Na gut - dann eben so: ich drücke dir die Daumen, schicke dir ein paar posivite Gedanken und ein Lächeln und noch dazu mit deinem Schutzengel dicht hinter dir, solltest du das mit links hinter dich bringen ![]() ![]() ![]() ![]() Vielen Dank für den Tipp, wir werden sehen, was wir raus bekommen! VG Petra |
#7
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Hallo Andrea, hallo alle,
dank Dir Andrea, für alles...und daß Du an meinen Geburtstag gedacht hast,dieses Jahr, alles wieder anders,als im letzten Jahr...alles immer wieder anders, immer wieder...! Gut so?... weiß ich noch nicht! Geburtstag überstanden, mit einem Freund an meiner Seite, Gedanken an Klaus...wie war das noch, Du und immer wieder Du...Liebe meines Lebens, wirst Du immer bleiben!!!! Jetzt plötzlich jemand wieder da, der alles durcheinander bringt, der wieder Schwung in mein Leben bringt,der mich zum nachdenken bringt, der alles auf den Kopf stellt, der mich zum Lachen bringt...vor allem!!!! Ich wünsch Euch was Annette |
#8
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Doch tatsächlich! Es riecht nach Frühling. Habe heute den ersten „freilebenden“ blühenden Krokus gesehen, gepflanzt in einer anderen Zeit – und doch tatsächlich von mir in die Erde gedrückt.
Ja doch, Frühling. Ist es das? Morgens wird es schon ein bißchen früher hell, Abends wird’s nicht so früh dunkel. Rückbesinnung, was mir wichtig ist. Ja doch, es geht nur mich etwas an. Seelenfrieden um diese Zeit? Ja, doch, tatsächlich. Vor 2 Jahren, ja, schon vor 2 Jahren – klingt unglaublich lang und ist doch …. erst. Und heute sage ich aus ganzem Herzen, ich hatte keine Wahl, dies ist mein Leben, heute ist heute, gestern schon vorbei und morgen will ich heute noch nicht wissen. Strahleäuglein, es wird Frühling – trotzdem, schone Deine Kräfte, damit Du morgen richtig Gas geben kannst. Und peinlich ist es nur, wenn es Dir peinlich ist – und das glaube ich nicht so recht. Also: Peinlich ist gar nix. Petra, ich habe davon noch nix gehört – interessiert mich brennend – mal schauen. Ist es nicht komisch, was für Wege das Leben manchmal ganz von alleine nimmt? Bruni |
#9
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![]() Zitat:
Es geht mir gut heute, gestern war mal wieder Freitag, kennt man ja. Lange mit meiner Tochter geredet, auch mal wieder geweint. Es gehört zu uns, soll auch so bleiben. Die Telefonate immer wieder erstaunlich: Hoffentlich kommt es nicht falsch an am anderen Ende und dann kommt von dort die Formulierung zurück, die es auf den Punkt bringt. Ja, richtig verstanden, ebenso gefühlt? Kein erklären müssen, das ist das schönste. Wir haben uns verändert, die, die wir waren gibt es nicht mehr. Versteht das jemand nicht? Tja, dann denke ich einmal ist es deren Problem, oder? Ich bin wie ich jetzt bin, mit Haut und Haaren, sage ich JA dann meine ich es so. Hab ich mich wirklich verändert? Wenn ich so darüber nachdenke, eigentlich nicht wirklich. DAS war mir schon immer wichtig, Verlässlichkeit, dein Gegenüber Ernst nehmen, ein aufeinander Einlassen ganz oder gar nicht. Was sich verändert hat, dass ich keine Energie mehr verschwenden will, will nicht erklären müssen, was mich wirklich bewegt, will nicht mit selbstgemachten Problemen belastet werden, die aus heutiger Sicht keine wirklichen Probleme mehr sind. Immer ein Schritt nach dem anderen. Gilt auch für mich, klar, man hat mich geschupst, hab gewackelt, kurze Zeit zu viel Kraft in diese Gedanken verschwendet: Was wird sein, was kann passieren. Hallo? Sind das Probleme? Nach allem, was wir durch haben? Es könnten eventuell welche werden, aber NOCH sind es keine. Ein Schritt nach dem anderen. Ja und hier schließt sich der Gedankenkreis dann wieder Zitat:
![]() @Liebes BALD KOMMT DIE AUFLÖSUNG ![]() Und morgen werde ich von Herzen "peinlich" sein, so bin ich halt, ganz oder gar nicht, irgendwie kann ich nicht nur ein bisschen fühlen.... LG Andrea, gar nicht bestrebt ne Dame zu sein ![]()
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#10
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Weitermachen... Was bedeutet das eigentlich?
Handball - Finale, wir waren dort, wo mein Großer und seine Handballkumpels verabredet waren. Großleinwand, Deutschlandfahnen, irre Stimmung. Emotionen ohne Ende. Und sie haben gefehlt in diesem Aufruhr der Gefühle. Wieso fühlt man überhaupt so? Nach allem was passiert ist? Wieso jubelt man wieder, wenn ein Tor geworfen wird? Wieso? Weitermachen? Ja! Weitermachen, wieder leben. Und zu diesem Leben gehören Emotionen, auch diese, vielleicht unwichtigen. Zu sehen, da ist mein Sohn, er fiebert mit, ohne Frage, aber so anders als ich. Ich bin ungestüm, mich hört man, kann es nicht unterdrücken. Er ist wie sein Vater. Ja, Claus, Micki lebt für dich weiter, auf seine und doch irgendwie auf deine Art. Ich habe bewusst gelebt, immer, ja, ich wusste immer, was das Schicksal mir geschenkt hat. Und doch. Heute in meinem NEUEN LEBEN denke ich, ist es noch ein Spur intensiver, alles, bringt es Christina Stürmer auf den Punkt? LEBE LAUTER, ja, das irgendwie vielleicht... Hoffe, ihr kommt alle gut durch die Nacht! Andrea, die sich tatsächlich über solch eine Banalität freuen kann, wieder, nach 2 Jahren und 3 Monaten: Deutschland ist Weltmeister, sie haben gekämpft die Jungs, und sie haben gewonnen. Oder ist es vielleicht sogar das? Die Freude, dass ein Kampf auch gewonnen werden kann?
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