#1
|
|||
|
|||
Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
Hallo,
letzte Woche wurde bei meiner Freundin (27 Jahre alt) ein bösartiger Knoten in der rechten Brust diagnostiziert. Am Valentinstag. Großartiges Timing... Seitdem wurden schon einige weitere Untersuchungen durchgeführt. Der aktuelle Stand: - Lunge, Knochen, Bauch sind alle "sauber" - Tumor hat nicht gestreut - hormonrezeptor-positiv - HER2-negativ - G1-Tumor, wenig aggressiv - Größe: Unter 2cm. Die Heilungschancen werden prinzipiell als gut eingeschätzt. Zwei Dinge bereiten den Ärzten jedoch noch ein wenig Sorge: 1.) Das Alter meiner Freundin. 2.) Momentan wäre eine brusterhaltende OP nicht möglich. Letzteres liegt aber weniger an der Art und Beschaffenheit des Tumors, sondern vielmehr an der relativ kleinen Brust meiner Freundin. Daher wurde uns eine neoadjuvante Therapie empfohlen, um uns die Chance einer brusterhaltenden OP offen zu halten. Prinzipiell tendieren die Ärzte hierbei zu einer Chemotherapie - aber auch das weniger wegen der Art des Tumors, sondern aufgrund des jungen Alters. Mit dem behandelnden Arzt hat sich gestern dann eine sehr angeregte Erörterung ergeben. Rein von der Logik her klingt in unseren Ohren nämlich eine neoadjuvante Hormontherapie irgendwie naheliegender - laut Befund soll der Tumor stark hormonrezeptor-positiv sein, da erscheint eine hormonelle Bekämpfung irgendwie der "direktere" Weg zu sein. Jedenfalls hat sich in dem wirklich angenehmen Gespräch mehr und mehr herausgestellt, dass unser behandelnder Arzt eigentlich genauso denkt, wie wir - und dass er wohl in der vorangegangenen Ärztekonferenz zu unserem Fall mehr oder weniger "überstimmt" wurde. Nach seiner Einschätzung des Befunds spricht vieles dafür, dass der Tumor auf eine Hormontherapie ansprechen würde. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Chemotherapie auf diese Art Tumor anspricht, auch etwas geringer, als beispielsweise bei G3-Tumoren. Er will sich jetzt nochmal mit zwei anderen Experten telefonisch beratschlagen, was letztendlich mögliche Nachteile dieses Versuchs wären. Wäre meine Freundin 20 Jahre älter, würde es diese Diskussion wohl gar nicht geben, da wäre bei diesem Befund eine hormonelle Therapie so gut wie obligatorisch. Morgen werden wir uns mit unserem Arzt nochmal telefonisch austauschen. Wir tendieren momentan eher zu einer neoadjuvanten Hormontherapie mit anschließender OP - wie umfangreich diese dann auch immer ausfallen mag. Aber selbstverständlich ist uns dieser scheinbar etwas unkonventionelle Weg auch im Zweifelsfall kein höheres Risiko in Bezug auf die generelle Heilung wert. Derzeit leuchtet uns dieser Ansatz einfach nur noch etwas mehr ein. Hat hier im Forum vielleicht jemand konkrete Erfahrungen zu einer solchen Herangehensweise zu berichten? Für weitere Tipps und Denkanstösse wären wir sehr dankbar. Danke, und viele Grüße, Spursfan Geändert von Spursfan (21.02.2007 um 15:43 Uhr) |
#2
|
|||
|
|||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
ich bin überrascht, dass bei einem Tumor, der kleiner als 2 cm ist, keine brusterhaltende Therapie möglich ist. Das ist auch bei einer kleinen Brust ungewöhnlich. Ich würde dazu ggf. einen anderen Chirurgen fragen - etwa jemanden aus der plastischen Chirurgie.
Ich muß gestehen, dass ich von einer neoadjuvanten Hormontherapie noch nichts gehört habe. Ich würde dazu eine 2. Meinung einholen. Außerdem würde ich mit dem Krebsinformationsdienst Heidelberg sprechen. Dort können sie für Euch eine Literaturrecherche machen. Dann wißt ihr, welche Erfahrungen damit bereits gemacht wurden. Ich habe gehört, dass man vor einer Chemotherapie testen kann, ob das Tumorgewebe auf die Chemo anspricht. Fragt doch mal nach. Mit liebem Gruß Dorothea |
#3
|
||||
|
||||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
Zitat:
Liegt vielleicht auch an der unüblichen Position des Tumors - unten, mittig. Nicht zur Schulter hin. Zitat:
Aber eine zweite Meinung ist hier sicher eine gute Idee. Zitat:
Wir wollen unsere Entscheidung nicht übereilen, aber dennoch zügig einen Weg einschlagen. Da wäre so eine telefonische Beratung einer anerkannt kompetenten Stelle ganz vorteilhaft. Zitat:
Vielen Dank für die Tipps, und viele Grüße, Michael |
#4
|
|||
|
|||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
Hallo,
vielleicht kann ich auch ein bischen weiterhelfen. Der Krebsinformationsdienst ist eine sehr gute kompetente Anlaufstelle. Ich habe das selber genutzt und am übernächsten Tag war schon eine seeeeehr ausführliche Antwort da. Das hätte ich mir sicher am Telefon nicht alles merken können. Auch für Nachfragen bei anderen Stellen ist es praktisch. Überhaupt kann ich euch nur empfehlen bei allen Befunden usw. immer um eine Kopie zu bitten (dazu ist frau berechtigt, manchmal kostet es was). Die Informationen die ich mir damit im Netz geholt habe,waren hilfreicher als die meisten Gespräche mit Ärzten. Gut ist, dass man euch scheinbar nicht zu vorschnellen Entscheidungen drängt. "Bei einem G1 passiert in ein paar Wochen auch nichts dramatisches" wurde mir gesagt. Alles alles Gute für euch beide Roswitha |
#5
|
|||
|
|||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
Zitat:
wie hast Du mit denen Kontakt aufgenommen? Telefonisch, per E-Mail, Fax...? Danke, und viele Grüße, Michael |
#6
|
|||
|
|||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
Informationsangebote des Krebsinformationsdienstes:
per Telefon: 0800 – 420 30 40 täglich von 8.00 – 20.00 Uhr (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz) oder unter 06221 – 41 01 21 im Internet: www.krebsinformationsdienst.de per E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de Ich denke, die Angaben helfen weiter. Gruß Dorothea |
#7
|
|||
|
|||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
Hallo,
ja, vielen Dank! Hatte mich auch gerade mal auf deren Homepage umgesehen. Eine ausführliche E-Mail ist bereits unterwegs. Ich hoffe dann mal auf eine schnelle Antwort. Habe auch gleich mal gefragt, was man dort vom ATP-TCA Chemosensitivitätstest hält. Der größte Haken ist wohl erst mal, dass der Test bis zu 1.200,- EUR kostet und nicht von der Krankenkasse übernommen wird. Aber wenn man uns sagt, dass dieser Test im vorliegenden Fall eine Hilfe darstellen kann, ist das Geld sicher auch zweitrangig. Naja, erst mal nichts überstürzen, und möglichst viele kompetente Informationen und Meinungen einholen. Wir werden uns dann schon für das Richtige entscheiden. Viele Grüße, Michael |
#8
|
||||
|
||||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
[QUOTE=Wamper;381579]ich bin überrascht, dass bei einem Tumor, der kleiner als 2 cm ist, keine brusterhaltende Therapie möglich ist. Das ist auch bei einer kleinen Brust ungewöhnlich. Ich würde dazu ggf. einen anderen Chirurgen fragen - etwa jemanden aus der plastischen Chirurgie.[/I][/I][/I]
Hallo Michael, ich schließe mich Wamper an und würde auch unbedingt einen plastischen Chirurgen kontaktieren. In meinem Fall hat sich der erste Chirurg ebenfalls keine brusterhaltende OP zugetraut. Mein Brust war/ist ebenfalls nicht besonders groß. Mein Tumor lag ebenfalls unten, aber eher im äußeren Bereich (ca. bei 7 Uhr). Ich bin dann zu einem plastischen Chirurgen gegangen, der es geschafft hat und zwar mit einem hervorragenden Ergebnis. Wichtig ist, dass der Chirurg beide Aspekte sehr gut abdecken kann: Tumorentfernung + Optik/Ästhetik der operierten Brust. Viele Grüsse und Alles Gute Morgenröte |
#9
|
|||
|
|||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
Hallo Michael,
ich muss auch mal was los werden. Warum sehen alle eigentlich immer die Chemo als Feind an. Klar es ist nicht gerade der Hit wenn man sich damit zu dröhnt und man Nebenwirkungen bekommt. Aber ich muss ganz klar sagen: "Die Chemo soll uns helfen den Krebs zu bekämpfen" Mir hat Sie geholfen ich bekam die Chemo neoadjuvant und mein Tumor war nach 6 x TAC komplett weg. Sodaß ich BET operiert werden konnte. Ich kenne keine neoadjuvante Hormontherapie. Und nach meinem Wissen, ist es ja auch so das mit einer Hormontherapie sich keine neuen Tumore mehr bilden sollen. Aber das Tumore davon verschwinden wär mir neu. Während einer Chemo wird man engmaschig kontrolliert. Sodaß man nach 2 Chemozyklen schon gesehen hat das der Tumor schrumpft. Meiner war G3, aber von jemand anderem im KH war er G1 und auch bei Ihr fing der an zu schrumpfen und war nachher komplett verschwunden. Schöne Grüße Alexandra |
#10
|
|||
|
|||
AW: Neoadjuvante Hormontherapie - sinnvoll?
Lieber Spursfan
Die sog neoadjuvante Antihormon-Therapie wird häufig bei Frauen nach den Wechseljahren angewandt -> dafür ist Deine Freundin jedoch noch viel zu jung. Gerade, weil sie noch so jung ist, solltet Ihr über eine Chemo nachdenken, denn, die Anti-Hormontherapie wird i.d.R. mit nicht steroidalen Aromatasehemmern plus GnRH-Analoga , um die Produktion der Eierstöcke zu unterbinden !!!! siehe: http://www.kliniksued-rostock.de/kli...oadj.92.0.html Der Tumor wächst dann nicht mehr weiter -> ob er sich ganz zurückbildet, ist mehr als fraglich . Bei der Chemo kann der Tumor ganz verschwinden!!!! und: http://leben-mit-brustkrebs.net/index.php?id=496#1829 Ihr solltet in jedem Fall in einem Brustzentrum einen Zweitmeinung einholen und Euch beraten lassen. Alles Gute und liebe Grüße Elfe |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|