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  #1  
Alt 19.05.2007, 19:15
Benutzerbild von Lucie
Lucie Lucie ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Lieber Peter,
auch ich heiße dich hier echt herzlich willkommen...
wie es dir geht,kann ich dir nachfühlen.. ich bin auch Partnerin eines Betroffenen,so wie flautine..
der Unterschied zu dir besteht darin,das wir schon seit 17 Jahren verheiratet sind..
aber selbst das hat mich nicht vor der Erfahrung geschützt,das mein Mann sich für gewise Zeit zurückgezogen hat.. er brauchte die Zeit für sich,allein um mit dem GAdneken klar zu kommen,das er Krebs hatte..und Krebs ist und bleibt leider immer noch in unseren Köpfen erstmal ein Todesurteil..erst mit der Zeit erkennen wir,das es das noch lange nicht ist... aber die Angst ist erstmal da..und wie gut kann ich nachvollziehn,das sich deine Freundin damit erstmal auseinander setzten muß..

Ich finde es toll,wie du reagierst..denn auch wenn es dir schwer fällt und du ebenfalls eine Angst um sie und euch in dir hast.. du gibst ihr Zeit.. vermittel ihr das Gefühl,das sie auf dich bauen kann..

Mehr klann ich dir momentan nicht raten.. leider sind uns nur zu oft die Hände gebunden und wir würden liebend gerne viel mehr tun für die die wir lieben...

Ich wünsche dir und deiner Freundin alles Liebe und Gute
Lieben Gruß
Lucie
__________________
Lass' es zu - dass die Zeit sich um Dich kümmert!
Hör mir zu - Mach es nicht noch schlimmer!
Denn es gibt 'nen neuen Morgen, 'nen neuen Tag, ein neues Jahr!
Der Schmerz hat Dich belogen - nichts ist für immer da!
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  #2  
Alt 19.05.2007, 19:41
Benutzerbild von Noddie
Noddie Noddie ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hallo Pete,
so wie Du das beschreibst würde ich bei deiner Freundin auf ein Fatigue Syndrom tippen. Besonders Systemerkrankte werden oft davon heimgesucht.
Dieses keine Kraft , alles ist zu viel , sogar das aufstehen bereitet mühe kommt mir doch sehr bekannt vor.
Leider wird man darauf nicht aufmerksam gemacht .Ich hatte das große Glück einen Onkologen und eine sehr gute Therapeutin in der Kur zu haben.
Merke aber immer wieder das ich mit meinen Kräften sehr Haushalten muß.
Vielleicht redest Du mal mit Deiner Freundin darüber, Es gibt auch einen gutes
Ratgeber darüber bei der Deutschen Krebshilfe.
Wünsche Dir viel Kraft und Deiner Freundin das Sie wieder aus dem Loch kommt.
Alles liebe
Ulli
__________________
auf das unser Krustentier für immer verschwindet !!!!
Bitte Besucht meine Hompage und verewigt Euch im Gästebuch.
http://www.beepworld.de/members25/nodrugs/

Morbus Hodgin 2 a ,August 06
seid 19.3.07 Remission
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  #3  
Alt 21.05.2007, 10:33
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Pete1975 Pete1975 ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hallo Ihr Lieben,

ersteinmal vielen Dank für Eure liebe Begrüssung und Eure Postings. Es hilft wirklich sehr, mit Leuten zu reden die in der Thematik sind und somit viele Gefühle, Ängste und Gedankengänge nachvollziehen können. Ich habe ja so niemanden, mit dem ich darüber reden könnte, und jede einzelne Antwort hier tut wirklich sehr gut, da man der ganzen Sache so immer ein Stückchen näher kommt. Es ist ja halt so: man kann sich noch so bemühen dies alles zu verstehen, trotzdem kann man sich einfach nicht komplett in diese Lage hineiversetzen.
Es ist schon sehr übel. Als Lena, so heisst meine Freundin, mir von ihrer Krankheit erzählte war ich natürlich erstmal fertig mit den Nerven. Dann befasste ich mich genauer damit, forschte im Internet nach und las die Bücher von Michael Lesch ("Ein Jahr Hölle") und von Michael Lohmann/Andrea Jox ("Das Jahr in dem ich nur spazieren ging"). Ich hatte genug Zeit mich damit auseinanderzusetzen was dies alles wirklich bedeutet. Und mit jeder Sekunde wusste ich genauer, dass ich an Lenas Seite bleiben will, egal welchen Weg sie gehen will und was das kosten würde. Ich wurde immer optimistischer und fühlte mich richtig stark. Was ich allerdings unterschätzt hatte, war die Tatsache, dass Lena sich ganz anders fühlen und verhalten könnte. Und genau´so kam es dann auch. Sie zog sich gänzlich zurück. Wir haben uns jetzt in ca. 9 Wochen gerade zweimal gesehen, jeweils für eineinhalb Stunden. Wir telefonieren nicht mehr, schreiben uns keine Nachrichten mehr. Und das ist echt hart. Sie sagte mir mal, dass sie mir gegenüber Schuldgefühle hätte. Zum einen weil sie es mir erst nach 2 Monaten sagte, zum anderen weil sie mir diese "Bürde" nicht auferlegen wolle. Neben ihrer Mutter und ihrem Bruder bin ich auch der Einzige, der überhaupt davon weiss. Selbst ihre Freunde oder auf ihrer Arbeit weiss niemand etwas davon, sie wollte einfach versuchen, so normal wie möglich zu leben. Doch seit ich es weiss, ist unser Verhältnis für sie nicht mehr unbelastet. In unseren ersten 2 Monaten hatten wir eine wunderbare Zeit. Für sie war ich eine Festung, in die sie entfliehen konnte, in der sie nicht mit ihrer Krankheit konfrontiert wurde. Doch das ist nun eben vorbei, und alleine das scheint sie zu belasten. Sie erfuhr ungefähr zu Weihnachten ihre Diagnose und verdrängte sofort alles. Sie holte nicht mal eine 2. Meinung ein, sie wollte nichts davon wissen. Dazu sollte ich erwähnen, dass sie ihren Vater durch die gleiche Krankheit verloren hat. Und auf der Arbeit hat eine Kollegin ebenfalls Morbus Hodgkin, und da bekam sie hautnah mit, wie diese Kollegin dramatisch abbaute. Keine guten Bedingungen. Sie hatte auch in ihrem früheren Leben schon sehr harte Schicksalsschläge zu verkraften, und so sagte sie mir, dass sie keine Lust mehr habe, zu kämpfen.
Was für mich das schwerste ist ist folgendes: würde Lena kämpfen wollen, so wollte ich mit ihr kämpfen. Sollte sie nicht kämpfen wollen und einfach leben wollen, so würde ich versuchen, ihr dies Leben so glücklich wie möglich zu gestalten. Aber dass sie z.Zt. nur noch dahin "vegetiert", das macht mich fertig. Ich würde alles für sie tun, also werde ich geduldig sein und ihr soviel Zeit geben wie nötig. Jedoch habe ich einfach Angst, dass dies gar nicht mehr aufhört, sie nur leidet und evtl. auch noch die Beziehung beendet. Ich will doch nur, dass sie wieder glücklich wird. Und natürlich ist es mein grösster Wunsch, mit ihr glücklich zu sein. Dieser schwere Zustand dauert mittlerweile wie gesagt seit Mitte März an, und ich weiss nicht ob das normal ist. Wie lange kann sowas dauern ? Ich weiss es nicht. Kommt es öfter vor dass es so lange dauert, bis Akzeptanz und evtl. auch Motivation zuzrückkehren ? Oder hat Lena sich bereits vollends aufgegeben ???
Ich bitte Euch, bitte schreibt mir weiter. Ich würde doch alles tun. Aber was ???? Diese Situation macht mich echt fertig
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  #4  
Alt 21.05.2007, 20:00
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Pete1975 Pete1975 ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hallo Rockshaver,

das Dumme ist, dass ich vieles selbst nicht genau weiss. Lena wird im Juni 32 Jahre alt, die genaue Diagnose weiss ich nicht. Sie sagte nur, sie wäre nicht mehr im Früh- , aber auch noch nicht im Endstadium. Ja, im Dezember letzten Jahres bekam sie die Diagnose, was für Untersuchungen allerdings gemacht wurden, weiss ich ebenfalls nicht. Bis Mitte März verdrängte sie ihre Krankheit erstmal, bis sie sich dann so richtig darüber bewusst wurde. Angeblich hat ihr der Arzt damals gesagt, dass selbst eine Chemo bei ihr nichts bringen würde und sie maximal noch 5 Jahre zu leben hätte. Und da sie bei ihrem Vater (der letzlich auch daran starb) und bei einer Arbeitskollegin mitbekommen hatte, wie diese unter der Therapie litten und abbauten, hat sie sich nicht weiter damit befasst sondern alles erstmal verdrängt. Ich frage mich nur, wie lange sie noch in ihrem Schneckenhaus bleiben will. Ich kann ja auch nicht mit ihr darüber reden, sie will nichts davon hören, am liebsten niemanden sehen.
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  #5  
Alt 21.05.2007, 21:08
flautine flautine ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hallo Pete,

ich bin gerade etwas schockiert über die angebliche Aussage des Arztes, sie hätte maximal noch fünf Jahre zu leben! Ich glaube eigentlich nicht bzw. habe noch keinen Fall kennengelernt, in dem es bei Morbus Hodgkin nicht noch Optionen gab. Und dieser 5-Jahres-Zeitraum kommt mir doch recht abstrus vor. Deine Freundin hat doch Morbus Hodgkin, oder nicht? Normalerweise kann man selbst in höheren Stadien, wenn schon viele Lymphdrüsenbereiche befallen sind, noch sehr gut und mit guter Prognose therapieren! Und fünf Jahre - wo holt der Arzt diese Angabe her??
Sollte Deine Freundin ihre Entscheidung, keine Behandlung anzufangen, auf eine derartige Angabe hin getroffen haben, finde ich das äußerst bedenklich. Es ist jetzt auch schwierig, überhaupt in puncto Behandlung, Prognose etc. was zu sagen, wenn die ganze Geschichte in der Hinsicht so unklar ist. Ist wahrscheinlich für Dich gerade auch schwierig, da was rauszufinden, wenn sie keinen Kontakt will ... Hast Du Kontakt zu ihrer Mutter oder ihrem Bruder? Wenn sie Bescheid wissen, wissen sie vielleicht auch etwas Genaueres über die Diagnose.

Ganz liebe Grüße
flautine
__________________
Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB
8 Zyklen R-CHOP ab März 07
August 07 Rezidiv
Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation
08. April 08 allogene Stammzelltransplantation
03. Juli 08 REMISSION

Juli 2014: 6 Jahre Remission!
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  #6  
Alt 21.05.2007, 21:54
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Pete1975 Pete1975 ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hallo Flautine,

ja, ich fand diese Aussage auch ganz schön krass. Mittlerweile weiss ich ja einiges über diese Krankheit und da gibt es wirklich so viele Möglichkeiten. Mein Psychologe sagt auch, dass kein Arzt das Recht hat, solch eine Aussage zu machen, zumal keiner wirklich sagen kann was passiert.
Allerdings gibt es da noch etwas zu bedenken: Lena meinte, es könne auch sein dass sie sich verhört hat was diese 5 Jahre angeht, dass diese Zahl vom Arzt unter Umständen in einem ganz anderen Kontext genannt wurde. Sie hat halt die Diagnose erfahren und sofort dicht gemacht, da sie ja durch ihren Vater und ihre Arbeitskollegin bereits vorbelastet war.
Ich weiss auch nicht mehr was ich tun soll. Natürlich schmerzt es mich auch weil ich sie so sehr vermisse. Aber noch mehr tut es mir weh, zu wissen dass sie leidet (vor allem psychisch) und sich nun seit nunmehr fast 9 Wochen scheinbar ihrem "Schicksal" ergibt. Niemals zuvor habe ich so sehr geliebt, und ich würde wirklich alles für sie tun. Aber dazustehen, nichts richtig zu wissen was mit ihrer Situation zu tun hat, und nichts tun zu können als abwarten ist das Schlimmste. Ich weiss nicht wie lange ich diesen Zustand noch ertragen kann
Leider kenne ich auch niemanden aus ihrem Umfeld. Sie hat mir auch nie ihre Adresse gegeben. Sie erklärte mir mal, dass sie mich nicht zu weit in ihr Leben lassen wolle. Zu ihrem und vor allem zu meinem Schutz. Tja, was soll ich da machen ???! Und ich weiss nicht mehr was richtig ist. Soll ich sie einfach weiterhin in Ruhe lassen ? Oder braucht sie mal einen "Wachrüttler" ? Das Dumme ist ja auch, dass ich ihr nicht zeigen darf dass ich darunter leide, denn dann wird sie mich verlassen. Sie sagte ich hätte es nicht verdient darunter zu leiden und ich wäre ohne sie besser dran. Aber das stimmt einfach nicht !!! Jeder Schritt den ich jetzt mache kann falsch sein. Das ist alles so pervers Und es scheint sich einfach nicht zu bessern.
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  #7  
Alt 21.05.2007, 23:03
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Bittersuess Bittersuess ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Hodgkin und versteckt sich

Hi Peter,ja stimmt jeder Schritt könnte falsch sein.Aber besser einen falschen als gar keinen tun.Ich bin selbst betroffen und nächste Woche fängt die Chemo an.Deine Freundin leidet sehr,versteh ich,tu ich auch.Deswegen habe ich aber noch lange nicht das Recht meine geliebten Menschen so allein im Regen stehen zu lassen.Gerade der Partner leidet doch sehr mit.Mach ihr das auch mal klar.Du hast zwar nicht die Krankheit ,aber bist doch genau so betroffen. Ich denk da vielleicht etwas anders als andere ,aber ich würde meinen Partner zum Arzt zerren,ob er will oder nicht.Denn am Ende wärst Du doch der jenige der zurückbleibt...allein.
Liebe Freundin von Peter...........lass Dir helfen.
Jutta
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