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  #1  
Alt 06.06.2007, 16:29
Benutzerbild von mock
mock mock ist offline
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Ort: Bayreuth
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Liebe Nadine, ich kann so gut mitfühlen mit dir! Schau doch mal in dein Postfach, ich schreib dir da noch ein wenig.
Liebe Grüße ELke
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  #2  
Alt 07.06.2007, 13:45
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Beiträge: 87
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Liebe Nadine,

ich kann dich sehr gut verstehen und vieles nachempfinden. Dumöchtest mit
aller Macht deine Mutter bei dir halten. Bedenke aber, daß es sehr kurz nach der
Operation ist und deie Mutter sehr krank und entsprechend geschwächt ist.
Den Fortgang der Krankheit kann man sehr gut an dem befinden der Patienten
ablesen. Der Tumor zehrt an Geist und Körper. Heute weiss, daß man dies auch
nicht mit Aktionismus und Druck aufhalten kann. Wenn sich deine Mutter besser
fühlt, wird sie sicher auch wieder mobiler. Die Ärzte wissen daß, machmal
wir nach gewisser Zeit versucht mit Adrenalin dem Patienten aus ihrem Tief zu
helfen. Geniesse jede Stunde mit ihr und sauge die verbleibende Zeit in dir auf.

Alles gute für deine Mama Marc
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  #3  
Alt 07.06.2007, 18:23
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo ihr Lieben!

Waren vorhin wieder im KH - sie hat jetzt einen Peredoral(?)-Katheter, also so eine Betäubung, wie man sie bei der Geburt auch bekommt. Allerdings hat sie die heute erst bekommen und ist dementsprechend k.o. Und zu allem Überfluss ist sie fürchterlich gereizt... Fast bei jeder sich bietenden Gelegenheit macht sie meinen Pap und mich schwach von der Seite an, wir machen das nicht schnell genug, das nicht so, wie sie es in dieser Sekunde haben möchte etc... Ist auch schwierig, damit unzugehen. Sie richtet ihren Frust und wass sich sonst noch alles aufgestaut hat, ausgerechnet gegen die Menschen, die es ihr am Besten meinen. Da fühlt man sich unweigerlich ein bisserl vor den Kopf gestossen. Ich hab einfach die Hoffnung, dass das nur eine Phase ist und sich wieder legt, wenn sie mal gescheit geschlafen und nicht mehr diese Schmerzen hat. Mein Pap und ich bemitleiden sie nicht (wir zeigen es ihr nicht), ihre Tante schon, und die steht momentan ganz hoch im Kurs bei ihr. Dabei ist meine Mam ein Mensch, der Mitleid nicht ausstehen kann... Das Schlimmste, was jetzt kommen könnte, wäre ein Streit, denn den kann keiner gebrauchen. Doch wenn man dauernd angeäfft wird, ist das dann nicht das logische Resultat? so hart es klingt, doch einmal würde ihr in der Hinsicht, als dass sie endlich erkennen würde, wer es gut mir meint, nicht schaden. Wir reden und dumm und dusselig mit den Ärzten, den Schwestern, wollen alles möglichst schnell in die Wege geleitet wissen, tun dies und das, sitzen stundenlang bei ihr, erzählen, lassen sie auch dösen, massieren sie, waschen ihr den Schweiß weg, begleiten sie auf ihren Klostuhl... und zum Dank wird man schwach angequatscht mit Sprüchen wie: "Steht zu/hinter mir, kämpft für mich, zeigt mir das endlich!" usw. Da fragt man sich irgendwann auch, ob man der Depp vom Dienst ist...

Nun denn, ich fahr jetzt zu meinem Schatz , Ablenkung und ein bisserl Ruhe

An Elke: ich schreib dir, sobald ich wieder daheim bin! Halte auf jeden Fall den Kopf hoch, unten sieht man nichts



"Hab Sonne im Herzen, ob`s stürmt oder schneit,
der Himmel voll Wolken, die Erde voll Streit.
Hab Sonne im Herzen, verlier nie den Mut,
denn du wirst sehen, am Ende wird`s gut!"



Liebe Grüße, Nadine
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  #4  
Alt 12.06.2007, 12:38
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Servus!

Und wieder ist die Situation eine andere... im kern zwar noch die Gleiche, emotional gesehen aber eine Wende. Sie haben ihr wieder zwei Katheter in die Lunge gepiekt, weil schon wieder Wasser drin war. Es ist zum aus-der-Haut-fahren. Einen Schlacuh im Bauch hat sie auch, damit Bauchwasser abfließen kann. Übrigens hat sie lt. Histologie auch in der Lunge Zellen... Im Bauchwasser wahrscheinlich auch, doch dieser Befund steht noch aus. Genau das ist aber der springende Punkt: Zellen, keine Tochtertumore. Nur vereinzelte Zellen, die bei der OP ausgeschwemmt wurden. Und die muss man mit der Chemo bekämpfen, wenn sie nur endlich in einen weitgehend stabilen Zustand kommen würde.

Ich war am WE wieder nicht da, und ausgerechnet dieses WE muss es besonders schlimm gewesen sein. Mein Pap hat mich in zwei Tagen ca. ein Dutzend mal angerufen... Sie ist so verdammt schwach - meint man. ich muss ein bisserl ausholen: seit jeher habe ich geschrieben. Wenn eine Situation es erfordert, dass man miteinander redet, habe ich geschwiegen. Statt dessen habe ich geschrieben. Seitenlange Briefe. Wie oft ist es so, dass man so viel sagen möchte und wenn das Gespräch dann in vollem Gang ist, weiß man nicht mehr, was man alles sagen wollte, man bringt einfach nichts mehr raus oder der andere hört einem einfach nicht zu. Deshalb schreibe ich. Somit ist der andere gezwungen, mir zuzuhören. Und genau das hab ich am WE auch wieder getan. Ich hab meiner Mam einen Brief geschrieben. Drei Seiten lang. Den hab ich ihr am Sonntag, als ich sie wieder besucht hab, vorgelesen. Danach hab ich sie gefragt, wie Recht ich damit hab. Sie meinte, mehr Recht als ich mit meinen Worten kann man gar nicht haben. Die Wahl, ob sie ihn gleich hören möchte oder erst zu einem späteren Zeitpunkt hab ich ihr überlassen. Im Moment hängt ein Monitor am Fußende ihres Bettes, wo Puls, Blutdruck etc. angezeigt werden. Ich wollte ja nicht, dass sie sich unnötig aufregt und das Ding Alarm schlägt. Doch sie war ganz ruhig. So ruhig, dass eine Schwester bei der Kontrolle der Werte erstaunt stehen geblieben ist und meine Mam angestarrt hat. Sie meinte zu mir, dass sie so ruhig und aus tiefer inner Ruhe heraus schon lange nicht mehr gestrahlt habe. "Sie tun ihr so gut, wissen sie das eigentlich?" Das war ihr Frage. Was soll ich sagen? Ich weiß es. Ich habe seit jeher eine ungemein starke Bindung zu meiner Mam. Wir sehen uns an und es bedarf keiner Worte mehr. Deshalb weiß ich auch, wann ich was sagen muss und was. Ich weiß es einfach. Die richtigen Worte zur richtigen Zeit finden ist eine Gabe. Und ich danke Gott und allem anderen, dass ich diese Gabe habe. Nicht immer, ich bin ja auch nur ein Mensch. Gestern war`s auch wieder so. Ich hatte ihr am Vortag eine Flasche mit Heilquellwasser mitgebracht, die sie auch schon getrunken hat. Die Quelle ist in Welden im Allgäu, einem wunderschönen Fleckerl Erde. Gestern hab ich ihr Fotos mitgebracht, die ich letztes Jahr im Herbst in Welden gemacht hab, von den Wäldern und Wehern, die dort sind. Und wo auch die Quelle ist. Ich hab sie gefragt, ob wir da auch mal hinfahren, zusammen. Daraufhin hat sie meine Hand gedrückt, ganz fest, und JA!!!! geschrien, dreimal laut JA!!!! Das warein magischer Moment, das kann ich euch sagen. Dann hab ich ihr noch ein paar Fotos gezeigt, von Menschen, die auf sie warten. Von meinem Pap, uns dreien, ihrer Tante, Freunden - und ein Foto von ihr, aufgenommen letztes Silvester. auf dem Foto lacht sie herzlich, wunderschön schaut sie drauf aus. Ich hab gesagt, die wartet auch auf dich. Sie hat dasFoto angesehen und gemeint, so wolle sie wieder aussehen. Mit der Flache Augustiner im Vordergrund . Und so wird sie wieder aussehen. Ich hab ihr noch was gesagt. Sollte der Tag kommen, an dem sie mir sagt, dass nicht mehr kann (kräftemäßig) und auch nicht mehr will, dann würde ich sie gehen lassen. Ich wäre nciht erfreut darüber (ist ja wohl logisch), aber sie soll wissen, dass ich sie losließe. Damit sie ihren inneren Frieden findet. Und ich glaube, dass mir dankbar war, wie ich ihr das gesagt hab. Nicht dankbar, weil sie das ohnehin vorhatte, sondern dankbar, weil wir das für den Fall der Fälle geklärt haben. Es war zwar verdammt schwrer, ihr das zu sagen, aber es war auch richtig. Wenn ich ihr Ballast abnehmen kann, dann tu ich das.

Ich hab gestern noch kurz mit einer Ärztin gesprochen und die meinte, ob wir schon daran gedacht hätten, sie für die letzten tage nach Hause zu holen oder ob wir evtl. in ein Hospiz gehen wollten. Nachdem sie das geagt hatte (ich hab bis dahin noch gar nichts gesagt), hab ich nur gemeint, dass jetzt der falsche Zeitpunkt wäre. Der Wille meinr Mam ist stärker als je zuvor, da denke ich doch nicht ans Aufgeben. Daraufhin war sie sichtlich froh, hat gelächelt und sofort umgeschwenkt. Verständlcih jedoch ihr Frage, da es meiner Mam letzte Woche wirklich dreckog ging. Aber das war letzte Woche.

So, jetzt fahren wir dann wieder ein. Laut meinem Opa, der heut schon mit ihr telefoniert hat, klingt sie ein bisserl kräftiger, die Stimme strahltmehr Ruhe und Kraft aus. Klingt doch gut, oder?


Ich wünsche euch alles Gute, aufdass ihr auch die richtigen Worte finden mögt! Ich meld mich bald wieder. Und Danke für eure lieben Worte!


Liebe Grüße, Nadine
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  #5  
Alt 13.06.2007, 00:28
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Liebe Maus (Nadine),

ich bewundere Deinen Tatendrang, Deinen Optimismus und Deine Kraft !!
Mach weiter so ! Du bist eine große Hilfe für Deine Mum, wenn Du es schaffst sie zu motivieren und ihre Stimmung zu verbessern.... Sie braucht das ganz bestimmt und sei sicher, sie wird kämpfen (und bestimmt erst recht, weil sie eine so tolle Tochter hat).

Es ist schön zu hören, dass es ihr besser geht, sicher wird sie bald das KKH verlassen dürfen und dann fängt das Leben neu an....

Sei stark und tapfer und bleib´wie Du bist - optimistisch !!!!

Alles Liebe
Beene
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  #6  
Alt 13.06.2007, 13:26
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo Beene!

Vielen Dank für deine lieben Worte

Es ist eigentlich ganz einfach: dasitzen, jammern und mit dem Schicksal hadern bringt nichts, das hab ich gemerkt. Also schau ich doch lieber nach vorne, getreu dem Motto: "Schaue vorwärts, nicht zurück, neuer Mut ist Lebensglück!" Ich kann meiner Mam leider nicht die Hand auflegen, Unverständliches murmeln und ihr so den Krebs nehmen. Aber ich kann reden, ihr Mut machen, sie trösten, den Ärzten und Schwestern auf den Keks gehen mit meinen Fragen und Anliegen, wobei ich sagen muss, dass die Ärzte da drin wirklich gut sind (nicht alle) und die Schwestern zum größten Teil auch und mir auch zuhören, meine Fragen beantworten und mich nicht abwimmeln. Das muss ich ihnen schon zugute halten. Trotzdem wär ich fröh, sähe ich die alle so schnell nicht wieder... Die Kraft, von der ich merke, dass sie in mir ist, beziehe ich aus meiner Lebseinstellung und den Menschen, die mir wichtig sind. Wäre ich ein nörgelnder Pessimist ohne Rückhalt, sähe die Sache ganz anders aus. Doch ich habe eine tiefe Überzeugung, dass es am Ende gut wird. Woher ich diese Zuversicht, dieses Wissen, nehme, kann ich nicht sagen. Doch wenn ich meiner Mam erzähle, dass dieses gute Gefühl noch da ist, aus tiefstem Herzen und mit dem Brustton der Überzeugung, dann wird sie ruhiger, auch weil sie weiß, dass ich so ehrlich wäre, ihr auch das Gegenteil zu sagen. Ich kann sowieso nicht lügen, da muss ich immer lachen Das war schon immer so. Hatte ich in der Schule ien gute Note und hab versucht, ihr das Gegenteil für bare Münze zu verkaufen, hat sie mir nie geglaubt, weil sich meine Mundwinkel selbstständig gemacht haben und spontan nach oben gewandert sind

Unsere Nachbarin hat mich vorgestern erstaunt: ich hab ihr vom Tag im KH erzählt, dass ich mit Mam geredet hab und auch was. Sie hat mir schweigennd zugehört und auf meine Frage, warum ich das könne, so reden und ihr immer wieder neue Kraft zu geben, dass mich sogar die Schwestern und Ärzte mit großen Augen ansehen, sagte sie nur: "Weil du die Stärkste bist." Das klang so endgültig. So "es-ist-so-weil-es-so-ist"-mäßig. ich bin sicher, ihr seid auch so stark! Ich hätte icht gedacht, dass ich in so einer Situation, wie sie jetzt eingetreten ist, so handeln würde oder könnte. Aber ich kann`s. Und ich tu`s einfach. Das könnt ihr garantiert auch! Ihr müßt nur an euch glauben! Der Glaube versetzt bekanntlich sowieso Berge.

So, jetzt mach ich mich fertig, damit wir wieder ins KH fahen können.

Euch allen einen schönen Tag und liebe Grüße,
Nadine



"Freunde sind Engel, die uns wieder auf die Füße helfen, wenn unsre Flügel vergessen haben, wie man fliegt"
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  #7  
Alt 15.06.2007, 14:08
Maus_85 Maus_85 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Panische Angst vor Metastasen

Hallo an alle!

Heute morgen um 10:00 Uhr ist meine Mama friedlich eingeschlafen...
Einfach eingeschlafen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie nun absoluten Frieden. Ich kann euch gar nicht sagen, wie unendlich leer ich jetzt bin... meine wichtigste Bezugsperson ist nimmer da. einfach nimmer da. Körperlich zumindest. In meinem Herzen und in meinen Gedanken wird sie auf ewig bei mir sein.

Sie ist jetzt ein Engel...


Viele liebe Grüße, Nadine
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