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  #1  
Alt 17.06.2007, 15:16
Anwi Anwi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2006
Ort: Rheinland-Pfalz
Beiträge: 231
Standard AW: Alleine!

Liebe Mareike,
wenn man die Diagnose erst im letzten Jahr bekommen hat - ich habe meine im Oktober 2006 bekommen, finde ich es verständlich, dass man nach ein paar Monaten noch nicht so richtig damit umgehen kann. Schließlich muss man jede Menge Behandlungstermine wahrnehmen und sollte nicht zu viel von sich erwarten. Man setzt sich selber unnötig unter Druck, wenn man meint, nach ein paar Monaten mit der Krankheit gut umgehen können zu müssen.

Mit einer lebensbedrohlichen Krankheit muss frau nicht unbedingt souverän umgehen könnnen - man muss es lediglich versuchen. Zu viel Perfektionismus schadet einem.

Bei mir ist es so, dass ich durch die Krankheit gelernt habe, weniger kompromissbereit zu sein. Freundschaften bzw. Bekanntschaften, die mich eher belastet haben, abzubrechen oder auf ein Minimum zu reduzieren. Und dafür Kontakte, die mir wichtig sind, intensiver zu gestalten.

Denn der Krebs kennt langfristig ja auch keine Kompromisse, sondern nur ein Entweder-Oder. Entweder man überlebt - dann markiert die Diagnose einen Neuanfang - oder man geht daran zugrunde. Nach diesem Endweder-Oder-Prinzip gestalte ich derzeit auch mein Leben und lerne Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Zu Halbherzigkeiten laut und deutlich Nein zu sagen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Meine Bedürfnisse anderen gegenüber deutlich zu äußeren fiel mir früher extrem schwer und ich wollte es immer allen recht machen, womit ich total überfordert war. Jetzt übe ich mich wenigstens darin - wenn auch mit professioneller Hilfe durch eine Psychotherapie. Allein das "darüber sprechen", welche Probleme man in der Familie und mit Beziehungen hat, schafft einem selbst mehr Klarheit. Eine neutrale Person hat zudem eine andere Sichtweise der Dinge als Angehörige, die in die Krankheit mit verstrickt sind.

Liebe Grüße
Anwi
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  #2  
Alt 17.06.2007, 16:07
briho briho ist offline
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Registriert seit: 26.02.2007
Ort: Lauda
Beiträge: 69
Standard AW: Alleine!

Hallo Mareike,

zuerst mal einen lieben Gruss an dich.

auch bei mir ist die Diagnose noch recht frisch (Februar 2007) Nach dem ersten Schockzustand und der Op bin ich sehr offen mit meiner Erkrankung umgegangen. Ich wohne auch wirklich auf dem Dorf (ca. 300 Einwohner) bin auch da aufgewachsen und somit kennen mich die meisten. Habe auch sehr
schnell gemerkt wo sich die Spreu vom Weizen trennt, aber das sind Erfahrungen da muss man durch. Seit ich haarlos bin gehe ich auch im Dorf nur mit Kopftuch, die Perücke ist mir schlichtweg bei den Temparaturen zu warm. Wenn mich jemand fragt bekommt er eine ehrliche Antwort, und die Leute die mich nicht sehen wenn ich z.B. auf dem Friedhof bin, tja auf die kann ich gut verzichten.

Meine Familie kann, soweit ich das beurteile auch nicht so gut damit
umgehen. Mein Mann leidet mehr als ich, aber er kann schlecht darüber
sprechen. Mein Sohn ist am WE wenn er denn heimkommt recht liebevoll und der Rest der Verwandschaft, naja mal ein Anruf wie es mir denn geht und so
quasi in der Richtung, wie du bist immer noch nicht gesund *würg*
Was soll ich dazu sagen!!!!

Aber hier im Forum findest du immer jemand zum Reden, zum Zuhören und auch zum Getröstet werden. Die Frauen sind hier eisame Spitze und jede
weiss sofort von was gesprochen wird ohne lange Erklärungen, ohne die
Ungeduld die ich bei den Nichtbetroffenen ständig spüre (vielleicht auch
meine Einbildung) Falls du Lust und Laune hast, ich antworte auch auf
alle PN.

Einen lieben Gruss und ein dickes Kraftpaket für dich.

Brigitte
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  #3  
Alt 17.06.2007, 17:36
Benutzerbild von Mary-Lou
Mary-Lou Mary-Lou ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2007
Ort: Im Nirwana
Beiträge: 5.114
Standard AW: Alleine!

Hallo Mareike,
sosehr die Diagnose Brustkrebs für uns ein Schock ist - genauso ein Schock ist es für unsere Angehörigen. Auch die müssen lernen damit umzugehen. Denke mir auch oft, wie würde ich damit umgehen, wenn mein Mann der Betroffene wäre. - Bin zur Zeit in Reha und wir haben auch sehr viele Gruppengespräche (auf Wunsch natürlich auch Einzelgespräche) mit Psychologen. - Wir müssen auch unseren Angehörigen, unseren Männern, Zeit lassen, alles zu verarbeiten. Uns hilft das Reden, das In-den-Arm-nehmen, ein liebes Wort, aber ich denke man muß halt als Betroffene auch sehr auf die Leute zugehen, zeigen, daß man sich über eine kurze Umarmung, ein liebes Wort, ein offenes Gespräch freut. Sicher ziehen sich durch die Krankheit einige Leute zurück, aber man merkt dann aufeinmal wer die "wahren Freune" sind. Zwischenzeitlich (Diagnose 2006 August) habe ich gelernt sehr viel anderes auf die Leute zuzugehen und zeige aber dann auch deutlich, wenn mir etwas nicht passt oder wenn ich mich über etwas freue.
Wünsche Dir alles Gute
Christel
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