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  #1  
Alt 22.06.2007, 01:05
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Betroffene aus dem Großraum Stuttgart gesucht

Hallo Sylvie,

danke fuer den lieben Druecker
deine Geschichte ist wirklich ungewoehnlich. Es kommt vor, dass der Mann sich zurueckzieht, oder Bekannte/Freunde ,aber von den Eltern erwartet man so etwas nie im Leben ! Dazu kommt, dass du doch 3 suesse Kinder hast !

was deine Frage betrifft: ich werde nicht operiert.
Samstag ist es ueberstanden
Ab Juli denke ich ueber Ferien nach und ueber eine Reha in Deutschland.....
Ab Oktober will ich wieder arbeiten.

Wenn du willst, schreibe wie es war mit deiner Krankheit , schreib es dir von der Seele, das hilft ungemein, du wirst sehen.
Wir geben dann alle unseren Senf daZU - und schon sieht die Welt viel bunter aus.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #2  
Alt 22.06.2007, 07:56
Sylvie1970 Sylvie1970 ist offline
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Standard AW: Betroffene aus dem Großraum Stuttgart gesucht

Ich danke euch, ihr seid so lieb zu mir.

Tja, wie war es mit meiner Krankheit. Die Diagnose kam sozusagen wie ein Blitz aus heiterem Himmel.....

Ich kannte meinen Mann erst 2 Jahre . Er ist sozusagen DER Mann, auf den ich immer gewartet hab. Vorher war ich mit meinen beiden Großen alleine, total frustriert von der Männerwelt und dem Leben.....Als ER dann in mein Leben trat, war plötzlich alles ganz anders. Bereits nach 2 Wochen wußten wir, das wir zusammen noch ein Kind haben wollten, nach 8 Wochen suchten wir zusammen eine Wohnung, nach 4 Monaten wohnten wir zusammen, nach 6 Monaten war ich schwanger. Nach 7 Monaten haben wir beschlossen, ein Haus zu bauen.
Irrsinn, wenn ich mir das so überlege, aber ich habs keine Sekunde bereut.

Unser Sonnenschein kam am 2. Januar 2006 per KS zur Welt, am 28. Februar 2006 zogen wir in unser Traumhaus, am 22. November dann die Diagnose KREBS!!!!

Für uns brach alles zusammen, als erstes dachte ich: jetzt mußt du sterben!!!!
Was wird mit deinen Kindern? Deinem Mann???
Glücklicherweise bekam ich gleich einen OP-Termin und wurde am 27. November operiert. Die Tage zwischen der Diagnose und dem Ergebnis der Lymphknotenuntersuchung erscheinen mir heute wie im Nebel, als ginge es garnicht um mich....
Ich hab erst wieder angefangen zu denken und zu planen, als es hieß: alle Lymphknoten waren sauber!!!! Dann wollte ich nur noch nach Hause und bin es auch 8 Tage nach der OP.
Plötzlich hieß es dann von meinen Eltern, das sie Weihnachten doch nicht kommen, um mit uns zu feiern, sondern zu meiner Schwester fahren. Super dachte ich bloß, die haben dich schon abgeschrieben.... Sie sind dann auch wirklich nur noch gekommen, um die Großen abzuholen, sind nichtmal ins Haus reingekommen.
Im Januar bis März hatte ich dann die Bestrahlungen, 25 äußerlich, 2 Afterloading und Ende März bin ich zur Kur...

Okay, das waren die körperlichen Dinge......... ich habs soweit ganz gut verkraftet........ hasse meine große Narbe....und die Blase macht noch nicht ganz das, was sie soll. Aber ich hab mich heute Nacht entschlossen, zum Urologen zu gehen.

Seelisch gehts mir nicht ganz so gut. Mein Mann und ich hätten gern noch ein Kind zusammen gehabt. Im Mai wollten wir anfangen zu üben. Damit komme ich garnicht klar. ÜBERHAUPT NICHT!! Ich habe von ganz vielen Seiten schon zu hören bekommen, das ich doch 3 gesunde Kinder habe und verdammt nochmal damit zufrieden sein soll. JA, ich bin glücklich über meine Kinder. Ich liebe sie über alles. Sie sind mein Stolz, meine Sonne, mein Halt, der Grund warum ich nicht aufgegeben hab, obwohl ich das mehr als einmal wollte.
Aber da fehlt was. Kann das jemand verstehen oder klingt es völlig irre?

Mein Mann sagt, wenn es nicht mehr sein soll, dann ist er glücklich mit unseren 3 Kindern... Fertig!!!
Ich aber sehe das Kinderzimmer, was für unser 4. Kind geplant war und jetzt zum Gästezimmer umfunktioniert wird...LEER!!!!
Ich sehe die Babysachen unserer Minimaus, die ich für das nächste Kind aufheben wollte und die ich jetzt einfach nicht wegtun kann!!!

Ich hab nach der Kur angefangen, Sport zu machen, gehe 2 mal die Woche walken. Da kann ich meinen Kopf auslüften, auch mal laut schimpfen und schreien. Es hilft meiner Figur und meiner Seele....Niemals hätte ich gedacht, das mir Sport Spaß machen könnte oder gar zur Therapie werden. Jetzt ist er Beides......




Vor einigen Tagen haben mein Mann und ich im Garten einen Magnolienbaum gepflanzt. Er heißt Simon, wie unser Sohn geheißen hätte.....


danke fürs Lesen

Sylvie
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  #3  
Alt 22.06.2007, 09:38
jenin_hh jenin_hh ist offline
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Standard AW: Betroffene aus dem Großraum Stuttgart gesucht

Liebe Sylive!

Sei erstmal ganz fest gedrückt!

Ich findes es ganz schlimm, wie Deine Eltern sich verhalten und mir fehlen dafür einfach die Worte.
Wie denkt denn Deine Schwester darüber?
Bezieht sie da keine Stellung oder kann sie mit deiner Krankheit auch nicht umgehen?

Umso schöner, dass Du einen Mann hast der Dir Halt und Kraft gibt!

In diesem Forum findest du auf jeden Fall ganz viel Unterstützung und kannst Deine Ängste und Fragen loswerden.
Ich habe zwar nur eine Konisation hinter mir, aber sei auch von mir ganz fest umarmt!

Liebe Grüße,
Jenin
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  #4  
Alt 22.06.2007, 09:41
Sylvie1970 Sylvie1970 ist offline
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Standard AW: Betroffene aus dem Großraum Stuttgart gesucht

meine Schwester hat sich von mir ebenso zurückgezogen und nur noch Gedanken für ihr Baby

Wir wurden nicht mal zur Taufe Anfang Mai eingeladen....

Geändert von Sylvie1970 (22.06.2007 um 10:06 Uhr)
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  #5  
Alt 22.06.2007, 12:17
mela 74 mela 74 ist offline
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Beiträge: 346
Standard AW: Betroffene aus dem Großraum Stuttgart gesucht

liebe sylvie..

sei gedrückt...
ich kann die reaktion deiner eltern und schwester in keinster weise nachvollziehen..im gegenteil,neben meinem mann war meine schwester meine wichtigste bezugsperson....

ich kann deine trauer um "simon"verstehen hab ja auch meine 2 jungs und wollte nichtmal mehr eins sind ja aus dem gröbsten raus,und trozdem hab ich jedem neugeborenen im kh nachgeflennt hab ich von mir nicht erwartet.

mit deinem man das kenn ich ich war 17 hab meine man kennengelernt bin 5 tage später zu ihm gezogen.6 wochen später haben wir geheiratet,ein jahr später kam unser sohn robin zur welt.vier jahre später jannis.
wir sind nun 15 jahre verheiratet...mit allen höhen und tiefen....und wirklich bereut hab ich es nicht!!!!!

ich drück dich von ganzem herzen und wünsche dir dass deine eltern noch lernen zu verstehen was da passiert ist....
hier bist du auf jeden fall nicht alleine..

dickes busi mela
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  #6  
Alt 22.06.2007, 12:36
Sylvie1970 Sylvie1970 ist offline
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Standard AW: Betroffene aus dem Großraum Stuttgart gesucht

danke Mela für deine lieben Worte.

Die Reaktion meiner Familie hat mich sehr verletzt. Mehr als ich dachte, da sind richtig tiefe Wunden...Als ich sie am Nötigsten brauchte, waren sie nicht da. Mein Mann ist in Schichten arbeiten gegangen, hat zwischendurch die Kinder versorgt, mich versorgt, den Haushalt geschmissen. Meine Schwiegermutter hat die Kleine genommen, wenn er arbeiten war und auch sonst geholfen wo sie konnte, und meine Eltern??? Wochenlang nicht mal ein Anruf, wie es mir geht....

Mittlerweile geht es mir körperlich viel besser(heute Morgen kam ein Anruf vom Gyn, bei der Nachsorge war alles okay!!!) und auch psychisch gehts bergauf hoffe ich. Jetzt empfinde ich es nicht mehr als sooooooo schlimm, das sie nicht für mich da sind(immernoch nicht!!!). Ich versuche, die unangenehmen Gefühle nicht an mich heranzulassen, sie tun mir nicht gut.

Was "Simon" angeht, er wird ein Teil meiner Familie. Als mein kleiner Sohn(7) in dieser Woche mit Wasser im Garten unterwegs war und ich ihn fragte, was er da tue, bekam ich zur Antwort: ich gieße meinen Bruder

Sylvie
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  #7  
Alt 22.06.2007, 22:05
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Betroffene aus dem Großraum Stuttgart gesucht

Liebe Sylvie

wichtig ist erst mal, dass der Druck und die Angst verschwinden - dann zusammen mit deinem wunderbaren Mann und deinen Kindern wirst du deinen Lebensmut wiederfinden !

Schau, heute habe ich bei der Blutabnahme eine Frau kennengelernt - 28 Jahre alt - ein Sarkom in der Gebaermutter - noch keine Kinder, aber naechste Woche wird ihr alles rausoperiert. Sie weinte, als sie es mir erzaehlte.....

Vergleiche sind bloed, aber du hast drei wundervolle Kinder und einen liebevollen Mann.
Du musst die glucklichste Frau der Welt sein !

Ignoriere das Verhalten deiner Mutter + Schwester - konzentriere dich auf DEINE Familie.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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