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  #1  
Alt 14.07.2007, 15:36
cancer71 cancer71 ist offline
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Beiträge: 51
Standard AW: Strahlenbelastung (sauer auf mich selber)

Hi Marvin,
Es erstaunt mich immer wieder, wie viele hier zu wissen glauben, was falsch und richtig ist. Bis heute wusste es noch nicht einmal einer meiner Ärzte. Es ist ja schliesslich immer eine Entscheidung, die man selber treffen muss. Wenn Du Dich lediglich mit Ultraschall untersuchen lässt, ist das ja toll. Was aber, wenn Du wieder erkrankst, man es nicht sieht, und Dir später gesagt wird, mit CT hätte man es erkannt. Dann wirst Du einfach auf diesen Arzt sauer sein. Schlussendlich triffst Du immer die Entscheidung für Dich selber, und ob sie richtig war, weisst Du immer erst viele Jahre danach. Und Du wirst nie wissen, wie gut die Alternativen gewesen wären.

Ich habe zum Beispiel mit dem CT eine sehr eigene Erfahrung gemacht. Ich war in meiner Nachkontrolle, alles ok. 1 1/2 Monate später hatte ich wieder Schmerzen im zweiten Hoden, und siehe da: Diagnose Seminom. Ich muss mal davon ausgehen, dass bei der Kontrolle wirklich nichts war. Natürlich könnte ich jetzt den Ärzten auch vorwerfen, dass da schon was gewesen war und sie es hätten sehen müssen. Ich bin ganz einfach froh, dass ich den Tumor auch beim zweiten Mal sehr früh entdeckt habe. Und das ist für mich die Hauptsache.

Nach 5 Jahren gilt man gemäss meinen Ärzten als "geheilt", die CT wird nicht mehr gemacht. Ich bin im 7. Jahr wieder neu erkrankt. Ich bin jetzt wieder im 7. Jahr. Wenn es nach mir ginge, würde ich 1x jährlich CT machen. Aber die Ärzte raten mir davon ab. Das Wissen der Ärzte besteht aus reinen statistischen Werten, nicht mehr und nicht weniger.

Wenn alles so einfach wäre, bräuchte es wohl keine Foren wie dieses.

Liebe Grüsse
Cancer71
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  #2  
Alt 14.07.2007, 15:56
marvin marvin ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Strahlenbelastung (sauer auf mich selber)

Wie schön du mit keinem wort drauf eingegangen bist das du sowas von falsch lagst mit deinen behauptungen bezüglich der strahlung ..

Ich sehe es nicht so. Du sagst es ist meine entscheidung welche nachkontrolle ich betreibe. NUN JA ich habe kein medizinstudium. Ich verlasse mich lieber auf einen erfahrenen ARZT. Den zu finden ist nicht leicht und das eigentliche Problem in meinen Augen. Da ich aber meiner meinung jetzt einen sehr guten hab (einen Professor vom Tumorzentrum München) der unter anderen die hier gültigen Richtilinen für die nachsorge bei Hodenkrebs mitverfasst hat vertraue ich seiner Behandlung.

Einem arzt der mir erklärt das die Strahlenbelastung bei einem Flug x-mal höher ist als bei einem CT, würde ich jetzt weniger vertrauen.
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  #3  
Alt 14.07.2007, 18:10
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Strahlenbelastung (sauer auf mich selber)

Hallo hallo,

hat sich ja zu einem reichlich heissen Thread hier entwickelt. Und spitzfindigen Wahrscheinlichkeitsspekulationen. Dazu eine Frage: Sind es eigentlich bedingte Wahrscheinlichkeiten beim Krebs? Ist unsere Wahrscheinlichkeit einen anderen Krebs zu bekommen eigentlich gesunken, weil wir ja schon einen hatten? Wäre ja schön. Glaube aber, dass die Ereignisse unabhängig sind. Schade eigentlich ...

Mit dem Wissen der Ärzte ich es immer so eine Sache und mit der Eigenverantwortung auch. Es gibt ja nicht das Richtige oder die Wahrheit bei den Nachsorgen. Schliesslich gibt es viele verschiedene Nachsorgeschemata etc. Bspw. schickt mich mein Urologe deutlich seltener als in den meisten Schemata vorgesehen zum CT. Macht dafür sehr sorgfältig Ultraschall (was lt. manchen Nachsorgerichtlinien einige CTs ersetzen kann). Das finde ich gut und da er Erfahrung hat - so scheint mir - vertraue ich ihm an dieser Stelle.

Andererseits wusst er bei der letzten Nachsorge nicht, dass man nach 2 Jahren durchaus das Intervall verlängern kann (statt alle 3 Monate nur noch alle 4 Monate). Vom Grundsatz her denke ich, dass er das wissen sollte. Auf der anderen Seite ist es so typisches Wissen a la "das schlägt man nach".

Ich glaube, die Eigenverantwortung besteht darin, sich einen Arzt zu suchen, der zu einem passt. Es gibt immer Wahlmöglichkeiten für Ärzte und nicht den einen richtigen Weg. Und da sollte man sich schon einen Arzt suchen, dem man vertraut oder der einem die Entscheidungen sinnvoll begründet.

Schönen Abend noch,

PantaRei

Geändert von PantaRei (14.07.2007 um 22:20 Uhr)
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  #4  
Alt 14.07.2007, 19:07
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Strahlenbelastung (sauer auf mich selber)

@ Panta Rei

Einfach nur: Richtig.

@ All

Zum Thema CT versus Sono. Das Ultraschall als Untersuchungsmethode sollte wirklich erfahrenen Behandlern vorbehalten bleiben. Da braucht es schon moderne Geräte und Erfahrung um sicher zu gehen. Wenn das gegeben ist, warum auch nicht. Ansonsten kann ich halt immer wieder nur auf das MRT verweisen. Dauert zwar länger und ist wegen der engen Röhre nicht annähernd so angenehm wie ein CT, aber hinsichtlich der Strahlenbelastung sicherlich eine gute Alternative.
__________________

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  #5  
Alt 14.07.2007, 19:33
wildhusky wildhusky ist offline
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Registriert seit: 09.07.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Strahlenbelastung (sauer auf mich selber)

Hallo,

ich wurde auch drei Monate nach meiner OP routinemässig von meinem Urologen zu Abdomen-CT + Thorax-Röntgen geschickt, dazu kam natürlich das Sono des verbleibenden Hodens und der Nieren.

Kurz darauf hatte ich einen Termin bei meinem Radiologen (ein sehr erfahrener Chefarzt und Prof.) und habe den nochmal auf das Thema angesprochen.
Er sagte dann auch, bei meiner schlanken Figur (74kg bei 1,87m) könne ein Kollege der im Umgang mit Ultraschall erfahren ist, problemlos die Lymphknoten per Sono beurteilen, und dann könne man eben in selteneren Abständen das teure MRT machen, da würde dann auch die (Privat)Kasse mitspielen.
Mein Internist hat mir das so bestätigt, sagte "wenn sie nüchtern kommen, geht das". Die normalen Lymphknoten könne er natürlich nicht sehen, aber eben alles vergrösserte.

Zur Strahlenbelastung sagte der Radiologe: Ein CT des Abdomen entspricht etwa einer Strahlungsdosis von 0,5Gray. In anbetracht der Tatsache dass meine ganze Bestrahlung gerade mal 20 Gray hatte und mit Riesen Aufwand versucht wurde, das von meinen Nieren etc. fernzuhalten, während das CT ja "überallhin" strahlt, ne ganze Menge. Zitat Radiologe: "Das ist strahlenhygienisch nicht unbedingt zu empfehlen".

Nun werde ich beim nächsten Termin beim Urologen den mal drauf ansprechen, wobei ich ihn natürlich schlecht fragen kann "sind sie erfahren genug mit dem Ultraschall, um sich das zuzutrauen?". Naja, mal schauen was der so sagt.

MRT (wurde bei mir letztens wegen Verdacht auf Bandscheibenvorfall o.ä. mal gemacht) fand ich übrigens absolut unspektakulär. Die Röhre ist zwar eng, war aber keine "Sackgasse" sondern beim MRT des Beckens ragte mein Kopf schon wieder auf der anderen Seite heraus. Gegen den Lärm gabs Kopfhörer mit Radiomusik, und dass es 20 Minuten dauert - ja meine Güte, die Zeit habe ich dann auch gerade noch übrig.

Gruss

Husky
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  #6  
Alt 14.07.2007, 20:11
marvin marvin ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Strahlenbelastung (sauer auf mich selber)

So eine CT ist fein für einen arzt der nicht die veranwortung übernehmen will. Wie du schon sagst bedarf es bestimmt einen erfahrenen Arzt um die nachsorge per ultraschall zu machen.

Das MRT ist absolut zu ertragen. Hatte mal eines vom knie. 20 min liegen bleiben augen zu haben, fertig. Das Problem sind wie gesagt die kosten! Jedoch ist das wieder vom arzt zu arzt verschieden. Ein guter Arzt kanns so verschreiben, begründen dass die Krankenkasse ohne zu muken zahlt.

Wie ich schon mal geschrieben hab, bin ich so zufrieden mit meinen jetztigen arzt und bin nur wütend das ich nicht von anfang an bei ihm war sonder an so einen ar***** geraten bin am anfang.

Eine interessante sache die mir aufgefallen ist. Alle guten Ärzt bei denen ich so war begrüssten mich immer mit "Wie geht es Ihnen" .. die weniger guten/schlechten mit "Was kann ich für sie tun" ...
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  #7  
Alt 14.07.2007, 21:02
Dirk-Gütersloh Dirk-Gütersloh ist offline
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Standard AW: Strahlenbelastung (sauer auf mich selber)

Hallo,

ich denke Marvin hat aus seiner persönlichen Sicht schlechte Erfahrungen gemacht und ist jetzt an einen für ihn richtigen Arzt geraten. Das ist sein Weg und das ist gut so.

Ansonsten sollte man sachlich bleiben und die Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Hodentumoren auf Grundlage evidenzbasierter Medizin (EBM) heranziehen. Diese findet sich hier und beschreibt den ärztlichen Standard für die Behandlung von Hodentumoren. Kapitel 23 beschreibt, dass die Nachsorge per CT erfolgt und weiterhin wird dort klargestellt, dass
Zitat:
Zur Beurteilung des Retroperitonealraumes ist eine Computertomographie, durchgeführt nach den Richtlinien der Bundesärztekammer zum Geräte- und Untersuchungsstandard (60–61), einer Sonographie überlegen (EBM III: 55, 62, 68).
Insofern handelt ein Urologe, der ein CT zur Nachsorge einsetzt nach bestem Wissen und Gewissen und nach dem derzeitigen Stand der Medizin. Wenn der Arzt von diesem Standard abweichen will, muss er Nutzen / Risiko und die entstehenden Kosten abwägen. Wenn es medizinisch indiziert ist, kann der Urologe sicherlich auch ein MRT / Sonographie aufschreiben. Ich bin kein Arzt, denke aber, dass neben der erwähnten Kontrastmittelunverträglichkeit auch psychische Gründe hier einfliessen können. Also auch die subjektiv empfundene Verstrahlungsangst.

Die Regelentscheidung wird sicherlich das CT bleiben und wenn man mal nüchtern rechnet, ist das CT nicht so gefährlich wie Marvin es für sich empfindet. Anan hat es gestern ja schon in diesem Thread geschrieben, dass allgemeine Risiko in Deutschland einen Tumor zu entwickeln liegt bei rund 25 %, also quasi jeder Vierte. Durch unsere Lebensgewohnheiten und -umstände können wir dieses Risiko um einige Prozente nach oben bzw. nach unten verschieben. Ich persönlich würde mir Sorgen um ganz andere Dinge wie die Kontroll-CTs machen und diese Dinge, wie Nikotin, Alkohol und Ernährung dann auch ändern.

Aber wie Eingangs schon gesagt, Marvin hat für sich einen Weg gefunden und das ist gut so. Wie man aber auch schon an der Diskussion spürt, ist dieser Weg nicht übertragbar, sondern individuell.

Gruß Dirk
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