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#1
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Liebe Sunshine,
Zitat:
Deine Tante hat eine schlimme Diagnose erhalten, sie zeigt ihr, dass es 5 vor 12 ist. Glaubst Du wirklich, das ist so einfach anzunehmen? Da kann man einfach nicht mehr rationell denken, wenn man selbst betroffen ist. Das ist ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits denkt man dran, dass sich alles ändert, was kommen wird, andererseits versucht man das zu leugnen und versucht, den normalen Tagesablauf und das normale Leben weiterzuführen. Je nach dem wie gerade das Gefühl ist, wird auch das Verhalten Deiner Tante sein. Und es ist nur menschlich, wer setzt sich denn hin und plant den weiteren Weg, der absolut unplanbar ist? Nur jemand, der nicht betroffen ist. Bei meiner Mutter hielt dieser Zustand bis jetzt an - 10 Monate lang. Sie versuchte, ihre Krankheit so gut wie möglich zu verdrängen. Sie beschäftigte sich nicht damit, sie versuchte, einfach so weiterzumachen. Zwischendrin gab es Momente, wo man deutlich merkte, dass tief im Unterbewußtsein das Bewußtsein der Krankheit ist. Wenn jemand so versucht, mit der Diagnose klarzukommen, dann hilft auch alles reden nichts. Der Betroffene muß einfach so machen können, wie es ihm hilft, und da müssen die Angehörigen einfach durch, so schwer es auch ist. Vielleicht hilft Dir Dein Beitrag ein bißchen, Deine Tante zu verstehen? LG Astrid |
#2
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Danke Astrid, du hast wahrscheinlich recht. Wir als Angehörige müssen akzeptieren wie auch immer sie vorhat mit dieser Krankheit umzugehen. Ich weiß ja, daß sie es nicht macht um uns zu belasten oder gar zu ärgern, aber es ist eben als Angehöriger auch nicht einfach mit all dem klarzukommen. Man leidet automatisch mit. Vielleicht ist das ganze auch einfach noch zu neu für uns alle - sie eingeschlossen. Schließlich bekam sie/wir die Diagnose ja gerade mal vor gut 10 Tagen. Der Schock sitzt einfach noch tief bei ihr und auch bei uns... Denke was wir nun alle brauchen ist Zeit und Geduld, mehr können wir alle nicht tun.
LG, Sunshine |
#3
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Liebe Sunshine,
auch als Angehörige leidet man, man ist gelähmt, geschockt, traurig. Ich kenne das alles, ich bin halt einfach schon mehrere Stationen weiter, deshalb ist mir das Verhalten Deiner Tante auch nicht so fremd wie Dir. Bei meiner Mutter steht es fest, dass sie bald sterben wird. Dazwischen war die Berg- und Talfahrt, wie Du sie auch kennst. Man kann sich auch nichts wirklich einstellen, auch nicht auf das Verhalten des Kranken. Jeder reagiert anders, jeder verarbeitet die Krankheit anders. Ihr werdet Euch daran gewöhnen, die Diagnose ist wirklich noch zu frisch. Da ging es mir auch nicht anders. Irgendwann hab ich es gelernt, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen und mich auch auf die Stimmungsschwankungen meiner Mutter einzustellen. Sie meinen es ja nicht persönlich, auch wenn es manchmal den Anschein hat. Kopf hoch, gebt der Tante einfach Zeit und Euch auch. Am Anfang möchte man alles mögliche erfahren, recherchieren etc. Das ist auch normal. Irgendwann merkt man aber, dass man manche Dinge einfach auch als gegeben hinnehmen muß. Man wächst quasi auch an diesen Situationen. An der Warterei, an der Angst etc. Kopf hoch. LG Astrid |
#4
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Hallo Sunshine,
Chemo kann die Wirkung von Antidepressiva beeinflussen; muss aber nicht. Es kann sein dass die Antidepressiva unter Chemo langsamer abgebaut werden. So einen Effekt ist allerdings nur von einigen Chemotherapeutika bekannt und hängt auch von der Art des Antidepressivums ab. Sehr strak vereinfacht kann man es sich so vorstellen, dass die Leber mit dem Abbau der Chemo-Medikamente "beschäftigt" ist und dadurch das Antidepressivum langsamer abbaut. Es kann sein, muss aber nicht. Vor allem Cortison kann auch stark aufs gehirn wirken, aber das bekommt sie ja offensichtlich nicht. Für viel wahrscheinlicher halte ich es, dass sie sich in dem Gefühlschaos befindet, das so eine Diagnose mit sich bringt und es so ist wie auch viele meiner Vorredner beschrieben haben. Das Wechselspiel zwischen Hoffnung, Resignation und Verdrängung. Ich denke, Du wirst mit der Zeit lernen, damit umzugehen. Meine Tante ist inzwischen aus der Reha entlassen und war Donnerstag beim CT. Das Ergebnis bekommt sie am Dienstag. Natürlich hat sie Angst. Ich sehe sie erst am Mittwoch wieder, aber meine Mutter meinte, sie ist nach der Reha schon wieder dabei sich für die anderen aufzuopfern, obwohl sie unbedingt an sich denken muss. die psychologische beratung in der reha hat sie abgelehnt mit der begründung sie habe keine probleme. ich als außenstehende bin da auch nicht besonders glücklich drüber, da ich denke, sie muss unbedingt an sich denken und eine psychologische beratung hätte ihr gut getan. nur wenn es ihr gegen ihre angst hilft möglichst alles so zu machen wie vorher, dann muss ich das akzeptieren. es ist ihr leben und ihr weg damit umzugehen. lg, sophie |
#5
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Hallo Ihr Lieben,
will mich mal hier einfach einklinken,da ich selbst betroffen bin. Meine Erstdiagnose bekam ich 2001 (BK). Die Behandlung sah dann wie folgt aus: Chemo und Bestrahlungen. Seit 2003 in Folge immer wieder Knochenmetas und seit 2006 Lebermetas.Seit 2004 bekomme ich immer mit Unterbrechung immer wieder Chemos. Da ich zwei Kinder habe (sie waren bei meiner Ersterkrankung 8 und 10 Jahre alt)habe ich auch versucht eine gewisse "Normalität" zu leben. Meine Familie und auch unser Freundeskreis,hatte große Probelem damit,meinen Weg zu akzeptieren. Sie alle haben mich behandelt wie ein "rohes Ei".Niemand hat verstanden,das es mir während den Chemos doch relativ gut ging bezw. geht.Natürlich kommt es auf die Art der Chemo an. Es gibt Chemos die setzen einem unheimlch zu,und es gibt Chemos bei denen geht es einem relativ gut.Eine Klassenkameradin bekam damals die gleiche Chemo wie ich. Während mich die Chemo überhaupt nicht groß belastet hat,ging es der Armen so schlecht,das sie oft nicht wusste wie schnell sie zur Toilette kommen sollte bezw. man hat sie nach der Infusion regelmäßig mit dem Rolli zum Auto gefahren. Danach lag sie tagelang wie tot im Bett.Vielleicht liegt es auch daran ,wie man die Krankheit annimmt.Mir hat man auch immer wieder eine psychologische Begleitung angeboten.Niemand hat verstanden,das ich das nicht brauche und vor allen Dingen nicht möchte. Im laufe der Jahre hat meine Familie meine Entscheidung akzeptiert,und steht auch voll dahinter.Da ich sehr offen mit meiner Krankheit umgehe und auch hier in verschiedenen Foren aktiv schreibe hat sich die psychologische Begleitung für mich erübrigt. Im Moment jedenfalls. Ich denke das es Angehörigen schwer fällt,mit der Diagnose umzugehen,da sie ja nur "Zuschauer" sind,also nicht aktiv etwas gegen die Krankheit unternehmen können. Für mich persönlich gilt,je mehr ich mich informiere,desto besser geht es mir. Ich kann dann aktiv mitarbeiten und den Biestern zeigen was ne Harke ist. Natürlich brauche ich dann auch die Unterstützung meiner Familie und unserer Freunde,aber ich melde mich wenn ich Hilfe brauche. Ich habe gelernt mit dieser Krankheit umzugehen.Sie bestimmt nicht mehr mein Leben so sehr wie am Anfang. Ich hoffe mir ist jetzt niemand böse,das ich mich jetzt einfach so eingeklinkt habe. Aber ich denke das die Sichtweisen von Angehörigen doch etwas anders sind (was auch ganz normal ist),als die Sichtweisen von Betroffenen, Für mich ist es jedenfalls immer wieder interessant auch mal die andere Seite ,aus Sicht der Angehörigen,kennen zu lernen. Ich wünsche Euch jetzt alles,alles gute. Liebe Grüsse Elli |
#6
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Hallo,
Elli - schön daß du dich eingeklinkt hast ![]() Elli - Ich wünsche Dir alles Gute und daß du weiter so stark kämpfen kannst ![]() Euch Astrid und Sophi nochmal lieben Dank für Eure Antworten. Ich glaub ich muß einfach lernen mich in Geduld zu üben und mit der Zeit wird man ein Gespür dafür bekommen, welche Reaktion die Tante wann möchte und wann sie einfach die "Normalität" braucht. LG, Sunshine |
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