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  #1  
Alt 17.09.2007, 22:41
Iva25 Iva25 ist offline
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Standard AW: Deine Tochter vermisst dich...Komm wieder!!

Hey Papa,

gestern waren es genau 2 Monate, seit wir dich beerdigt haben und ich war seit Beginn August nicht mehr bei dir. Ich kann nicht da stehen, denn ich weiß du liegst da drin. Was wird wenn der Winter kommt? Dir ist es doch kalt. Ich würde dich so gerne wieder in den Arm nehmen, dich herausgraben, aber Pero läßt mich nicht. Auch er versteht es nicht das du nicht mehr da bist. Warum hast du mich alleine gelassen?
Heute bekamen wir unser Kindi Gruppenfoto und das erste was meinen Kolleginnen aufgefallen ist, wie blass ich aussehe. Jedesmal wenn ich jetzt das Foto sehe, werd ich daran erinnert das du tot bist.
Ich will das aber nicht. Ich will vergessen. Ich will das all dies aufhört. Siehst du denn nicht wie ich leide? Siehst du nicht das ich jede Nacht um dich weine.
Klar haben wir beide uns gestritten, aber je älter ich wurde, umso mehr habe ich verstanden das du mir nicht schaden willst sondern nur mich beschützen willst. Und wer soll das jetzt machen?
Ich muss als Jüngste wieder nach allen schauen, das es allen gut geht und keine rmich sieht wie ich leide. Braco, hat letztens zufällig angerufen, als ich viel weinen mußte und er sagte nur:"Seko, sei nicht traurig, hör auf zu weinen!"
Ich weiß nicht ob ich dich hassen soll oder ob ich glücklich sein soll, das du nicht leiden hast müssen,aber dafür leiden wir jetzt. Mama, Braco, Pero und ich. Vergiß deine Enkelkinder nicht die du groß gezogen hast.

Iva25

Es tut so gut hier alle Gefühle nieder schreiben zu können. An euch alle - DANKE FÜRS ZUHÖREN

Geändert von Iva25 (17.09.2007 um 22:47 Uhr)
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  #2  
Alt 17.09.2007, 22:46
Iva25 Iva25 ist offline
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Standard AW: Deine Tochter vermisst dich...Komm wieder!!

Liebe Daggi,

ich habe schon so oft deine Seite gelesen und wußte bei dir irgendwie nie was ich schreiben soll.
Auch mir tut es unendlich Leid um deinen Verlust deines Vaters.
Mein Vater hat soviele schwere Krankheiten überstanden seit ic 12 Jahre alt war(Diabetis, Leukämie). Ich habe seit der Diagnose gewußt, dass er sterben wird, aber es stand eine max. Lebensdauer von 5 Jahren. Papa hatte nur 1 Monat. Darauf war ich nicht vorbereitet und es ging von einem auf den anderen Tag. Verstehst du was ich meine????

Ich danke dir für deine aufmunternen Worte. Ich weiß es ist auch nicht leicht für dich.
Für niemanden der hier im Forum ist.

Danke, laß dich ganz fest umarmen
Liebe Grüße Iva
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  #3  
Alt 17.09.2007, 22:55
daggi daggi ist offline
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Standard AW: Deine Tochter vermisst dich...Komm wieder!!

Hey Iva,

ja ich verstehe sehr gut, was Du meinst, aber glaube mir, er paßt auf Dich auf.
Ich habe nach dem Tod vom Papa ein Buch von James van Praagh gelesen " Heilende Trauer" . Mir hat es wahnsinnig gut geholfen. Vielleicht besorgst Du es Dir mal .

Ich vermisse meinen Paps jeden Tag, und ich denke jeden Abend , dass kann doch nicht sein, morgen meldet er sich. man will es einfach nicht wahrhaben , aber wir müssen . So schlimm es auch ist.
Du mußt deine Trauer aber auch zulassen. Ich habe die ersten Wochen gar nicht richtig weinen können, so langsam habe ich aber auch meine Phasen, in denen ich einfach so weine, ohne das ich lange an ihn denken muß. Aber das ist doch auch völlig normal !!

Gute Nacht

Daggi
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  #4  
Alt 17.09.2007, 22:59
Iva25 Iva25 ist offline
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Standard AW: Deine Tochter vermisst dich...Komm wieder!!

Liebe Daggi,

deine Worte tun echt gut so vor dem schlafen gehen und ich weiß das du auc vollkomen Recht hats, aber manchmal hab ic einfach das Gefühl, mein Verstand schaltet ab.

Danke dir nochmal.
Ich hoffe du kannst schlafen. Gute Nacht.

Liebe Grüße Iva
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  #5  
Alt 18.09.2007, 06:40
Maja08 Maja08 ist offline
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Standard AW: Deine Tochter vermisst dich...Komm wieder!!

Liebe Iva,

ich glaube, dass ebend diese Unabänderlichkeit des Todes es uns so schwer macht. Gerne hätten wir wenn Papa oder Mama wiederkommen würde. Aber der Tod lässt nicht mit sich handeln. Und dass ist es was uns so verzweifeln lässt, so hilflos und wütend macht. Er gibt uns keine Gelegenheit, Dinge nach zu holen, die man noch machen wollte. Und das ist bitter.

Aber als Trost haben wir die wunderbaren Erinnerungen an diesen Menschen. Und glaube mir (in den meisten Fällen), totz aller Probleme die man verständlicherweise als Kinder, Jugendliche oder Erwachsener mit seinen Eltern hatte, überwiegen doch die schönen und dankbaren Erinnerungen.

Diese Erinnerungen werden mit jedem Tag ein wenig mehr. Jetzt ist erst mal die Zeit zum Trauern und auch das sollte jeder so machen und so lange tun wie er es braucht.
Aber ich glaube ganz fest daran, dass auch du irgendwann immer häufiger mit frohem Herzen an deinen Papa denken kannst. Eine gewisse Trauer und Wehmut wird bleiben, aber du wirst feststellen wie viel dein Papa dir hinterlassen hat. Ich stelle immer wieder fest, dass ich Dinge mache und mir eingestehen muss: wie mein Papa (meine Zielstrebigkeit) oder Dinge mache wie meine Mama. Wir sind ein Teil unserer Eltern, dass lässt sich nicht verleugnen. Das ist doch eine riesige Hinterlassenschaft. Ich bin froh sie zu haben. Meine Eltern leben ein Stück durch mich weiter.

So nun muss ich für den Kiga fertig machen und ein bißchen Kraft sammeln für die vielen Kleinen die wir zur Zeit haben

Ich wünsche dir einen angenehmen Tag und lass dich mal in den Arm nehmen

Bis später

Maja
__________________
Meine Mama bekam Anfang April 07 die Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen in der Lunge, Bauchspeicheldrüse und an den Knochen. Gestorben am 01. Juni 07 im Alter von 69 Jahren.

In liebevoller Erinnerung an: meine Mama 04.01.1938-01.06.2007 meinen Papa 25.09.1938-29.06.1998
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  #6  
Alt 18.09.2007, 18:40
Iva25 Iva25 ist offline
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Standard AW: Deine Tochter vermisst dich...Komm wieder!!

Hallo Maja,

schön von dir zu hören. Ich bin das Gegenstück meines Papas. Ich verhalte mich oft wie er. Ich bin in meinen jungen Jahren so verrückt wie er damals. Ich bin die weibliche Version von Papa!!!
Und darüber bin ich sehr froh.
Deine Worte muntern mich auf und tun mir gut. Mein Herz lacht, wenn ich seh das du geschrieben hast.

Wie geht es dir eigentlich???
Wie war dein Tag?

Meiner war total anstrengend. Wir haben von einer Woche 5 neue Kleine bekommen. Du kannst dir ja vorstelle wie das ist. Und dann sind es noch solche die sehr lebendig sind. Kaum drehst dich um schon sind sie weg

Ich habe gute und schlechte Erinnerungen an Papa. Aber die guten, wie du sagst, überwiegen und dass ist gut so. Es ist einfach alles noch so frisch und bald steht sein Geburtstag bevor. Davor graut mir.
Ich weiß und ich versteh, das er nicht mehr kommt, aber dann kommt mein Kind in mir durch und ich will es dann nicht verstehen, weil ich ihn brauche.

Man merkt richtig das er fehlt.
Wie überwindest du deine Trauer so?

Ich drücke dich ganz fest
Liebes Grüßle, Iva
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  #7  
Alt 18.09.2007, 20:20
Maja08 Maja08 ist offline
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Standard AW: Deine Tochter vermisst dich...Komm wieder!!

Hallo Iva,

schön von dir zu hören und ich bin froh, dass ich dir eine Freude machen konnte.
Ich freue mich , dass auch du schon jetzt die positiven und schönen Erinnerungen finden kannst, und das diese überwiegen
Weiß du mit der Trauer ist das bei mir so eine Sache. Ich bin schon traurig und meine Mama fehlt mir schon. Oft denke ich an sie, oder habe so das Gefühl: jetzt könntet du Mama mal anrufen. Und das macht mich traurig. Aber ich kann es nicht ändern. Auch wenn es sich hart anhört. Ich muß mein Leben ja weiter leben und will es auch. Sie fehlt mir, aber die Dankbarkeit sie gehabt zu haben überwiegt.
Bei mir ist es wirklich die Gelassenheit, dass alles so kommt wie es kommt. Das hat nichts mit Resignation zu tun. Ich weiß nicht ob du mich verstehst. Ich weiß nicht wie alt du bist, denn ich bin ja schon ne alte.... mit 46 Jahren . Ich lebe gerne, aber ich versuche so zu leben, dass nichts wichtiges unerledigt bleibt, dass, wenn mir jemand sagen würde: du mußt in 2 Monaten sterben ich mit ruhigem Gewissen gehen kann. Denn auch hier gilt: ich werde es nicht ändern können.
Für dich höre ich mich bestimmt sehr altklug o.ä. an, aber vielleicht kannst du es auch ein wenig verstehen.

Mein Tag war anstrengend. Wir haben in meiner Gruppe (du wirst es nicht glauben) von 25 Kindern 14 Neue bekommen. Du kannst dir lebhaft vorstellen wie es bei uns zugeht. Bis die Kleenen erst mal aufhören zu weinen, die Regeln kennen usw. usw. Man hat das Gefühl, man läuft sich einen Wolf

Aber jetzt das Tolle: am Sonntag fliege ich nach Italien. Dort war ich als Kind immer mit meinen Eltern und jetzt schon seit 25 Jahren nicht mehr. Ich freue mich riesig. Es geht los mit Mann, meiner Kleinen 14J. meinem Bruder und seinen beiden Kindern 11J. u. 13J.

Diesen Italienbesuch wollte ich immer mit meiner Mama machen. Das ist etwas was ich nicht gemacht habe und unendlich bedauere. Daher auch meine Einstellung nichts mehr aufzuschieben.

Jetzt ist genug geschrieben, melde mich aber wieder. Ich freue mich von dir zu hören. Habe das Gefühl das wir uns gut verstehen könnten Vielleicht magst du mir noch etwas von dir erzählen. Nur wenn du magst oder über PN.

Wünsche dir noch einen schönen Abend und alles Liebe

Maja
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Meine Mama bekam Anfang April 07 die Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen in der Lunge, Bauchspeicheldrüse und an den Knochen. Gestorben am 01. Juni 07 im Alter von 69 Jahren.

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