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  #1  
Alt 29.09.2007, 10:50
Katharina U. Katharina U. ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?

Hallo, danke für eure lieben Worte.
Ich habe bereits die Bücher " Wie wir sterben " und " Geheimnis Sterben " gelesen. Momentan lese ich das " Tibetanische Totenbuch", weil ich das
Sterben einfach nicht begreifen kann.
Ich kann mit dem Tod meiner Mutti einfach nicht abschließen.
Ich muss leider feststellen, dass ich das Lesen der Bücher schon hätte tun sollen, als meine Mama noch da war.
Ich habe zwar alles richtig gemacht, aber vielleicht hätte ich einen Weg
gefunden, in den letzten Stunden und Minuten mit ihr zu reden.
Meine Mama starb ohne ein Wort, ohne Abschied, das ist das, womit
ich nicht klar komme.
Ich denke immer, irgendwann ist sie einfach wieder da.
In meinen Träumen ist sie so lebendig, dass ich weine, wenn ich aufwache.

Ich werde mir das empfohlene Buch auf jedenfall holen, vielleicht bringt
es mich ein Stückchen weiter, damit fertig zu werden.

Schön, dass es das Forum gibt, Danke euch allen!
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  #2  
Alt 30.09.2007, 08:16
PapasKind PapasKind ist offline
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Beiträge: 177
Standard AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?

Hallo Katharina,
tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass es nicht besser wird. Und immer denkt man, man hätte es besser machen müssen. Es ist sehr schwer. Auch ich breche noch oft urplötzlich in Tränen aus, weil ich denke, da kommt mein Papa mit seinem geliebten Fahrrad. Er ist immer noch so nah. Und doch: die Erinnerung geht. Allein schon, dass meine Tochter ihn nie kennen lernen konnte, finde ich traurig. Mein Sohn (jetzt 5) geht ganz gut damit um. Er hat zu meiner Mutti gesagt: "Immer wenn ich einen Regenbogen sehe, denke ich an Opa". Wir unterhalten uns noch viel über ihn. Aber er fehlt an allen Ecken und Enden. Seine Hobbys, die Blumen und der Bauernhof: Alles vergammelt so nach und nach. Wenn man dann dort die Spinnweben sieht und die ungeschnittenen Blumen, kann ich es fast nicht ertragen.

Aber ich glaube, da muss die Zeit heilen.

Was ich auch noch schlimm finde, ist, dass die letzten Tage seines Lebens mir immer wieder durch den Kopf gehen. Jede Sekunde. Ich werde nie vergessen, wie er gestorben ist. Und wie die Stunden und Tage vorher waren.

Liebe Grüsse.
Silvia
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  #3  
Alt 08.10.2007, 21:36
Katharina U. Katharina U. ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?

Manchmal denke ich, nun habe ich es geschafft, darüber weg zu kommen.
Dann aber geht es mir so wie dir, ich sehe immer wieder die letzten Minuten und Sekunden ihres Todes vor mir.
Wie sie einfach aufhörte zu atmen, wie ihre Augen keine Regung mehr zeigten und wie ich sie anschrie... Mama ... bleib bei mir.
Ein letzter Atemzug und dann unendlicher Schmerz in mir.
Manchmal denke ich, dass mein Herz in diesem Moment geschrumpft ist und
ich nie wieder solch eine Liebe emfinden kann.
...
Heute wäre meine Mama 61 Jahre alt geworden, ich stand an ihrem Grab und
hatt das Gefühl, dass ich das nur Träume und dass alles wieder so wie früher ist, wenn ich aufwache.
...
Es ist unbegreiflich, warum?
...
Mama, ich liebe Dich!
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  #4  
Alt 04.01.2008, 21:30
Katharina U. Katharina U. ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?

Das erste Weihnachten ohne meine Mutti ... das ist nicht in Worte zu fassen, wie ich gelitten habe.
Die Erinnerungen an früher, an meine Mutti, ihre Liebe und Herzlichkeit, ihre Freude und ihre Wärme, haben mir das erste Mal ein Leid in diesen Stunden
zugefügt.
Es ist ein Fest der Freude und Besinnlichkeit, für mich nur noch ein Fest
der Traurigkeit.
Ich habe mittlerweile zwei Gesichter, zwei Leben.
Das eine Leben lebe ich normal mit meiner Familie und im Alltag, das zweite
Leben lebe ich alleine in Tiefer Trauer und in einsamen Stunden.
Manchmal habe ich das Gefühl, nicht mehr lieben zu können.
Ich fühle mich so leer, als ob in meinem Innern was fehlt.
Meine Mutti ist vor einem Jahr gestorben, mir kommt es wie eine Woche vor.
Sie fehlt mir so sehr.
Manchmal frage ich mich, ob ich sie nach meinem Tod wieder sehe.
Leider kann mir diese Frage Niemand beantworten, es wäre aber schön, wenn es einen anderen Weg gäbe, bei ihr zu sein.
Ich habe schon viele Bücher gelesen, doch irgendwie habe ich den richtigen Weg noch nicht gefunden.
Meiner Tochter fehlt sie auch unheimlich, obwohl sie erst 4 Jahre ist.
Sie geht zu jeder älteren Bekannten und ist unheimlich gerne bei älteren
Frauen.
Ihr fehlt die Liebe und die Geborgenheit der Oma, das tut so weh!
Wie soll ich damit ein sorgloses glückliches Leben führen?
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  #5  
Alt 05.01.2008, 22:38
Beene Beene ist offline
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Beiträge: 148
Standard AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?

Hallo Katharina,

ich habe seinerzeit schon die Geschichte Deiner Mama mitverfolgt und war sehr berührt und traurig...

Ich habe im August meinen Papa verloren, genau ein Jahr vorher ist unsere Oma nach einer Darmkrebs-OP gestorben, seit Februar weiß meine Tante, dass sie Brustkrebs hat (wurde inzwischen operiert), seit sechs Wochen liegt mein Großcousin im KKH mit Darmkrebs-OP und den Folgen, nicht zu reden von den Schlaganfällen meines Opas, dem Herzinfarkt meiner Oma und der Depression meiner Mutter...
Frag nicht, wie unser Weihnachten war.... Alle waren tieftraurig und völlig depressiv und ich habe versucht wegen der Kinder wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung zu zaubern... Aus diesem Grund kann ich Dich gut verstehen... und dennoch:

Niemand verlangt von Dir ein sorgloses, fröhliches Leben, aber ein dankbares Leben wäre ja vielleicht möglich und dann ist man schon ein paar Meter weg von der "Anklage" und dem "Warum"....

Ich glaube an Gott und an ein Leben nach dem Tod, hatte selbst schon viele Erfahrungen dahingehend und das hilft mir sehr. Ich bin dankbar, für jeden Tag, für meine Kinder, meine Gesundheit und natürlich für die Zeit, die ich mit all meinen Lieben verbracht habe. Meine Nachbarin ist im Juli mit 40 Jahren an Brustkrebs verstorben, hätte man ihr gesagt, dass sie noch 27 Jahre zu leben hat (dann wäre sie 67 gewesen, so alt wie mein Papa), wäre sie der glücklichste Mensch auf Erden gewesen...

Meine Überzeugung, dass es nach dem Tod weitergeht (anders eben, aber weiter) und dass wir hier auf dieser Erde nur eine kleine Weile unseres Daseins verbringen, lässt das Leben doch in einem anderen Licht erscheinen:
Sagen wir einmal Du müsstest für eine lange Zeit in einem fernen Land leben, ehe Du nach Hause zurückkehren kannst, dann hast Du die Wahl dort entweder einigermaßen glücklich zu leben oder die ganze Zeit traurig, depressiv und voller Leid und Kummer zu sein. Ich denke, das macht die Zeit nur noch schwerer und länger und schlimmer...

Diese Gedanken helfen mir immer, wenn ich ins Loch falle wieder heraus und dann kann ich auch wieder optimistisch und froh in die Zukunft blicken.

Ich wünsche Dir viel, viel Kraft und alles Liebe
Beene
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  #6  
Alt 03.01.2011, 00:06
Katharina U. Katharina U. ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?

Ich habe mich entschlossen, meine geschriebenen Zeilen noch mal zu lesen und möchte gerne noch ein paar Zeilen schreiben.
Ich weine immernoch und es wird nicht besser.
Immer wenn ich an meine Mutti denke, oder in Filmen Familien mit Müttern gezeigt werden, fange ich an zu weinen.
Meine Tochter wird nun 8 Jahre alt und weiß mittlerweile, warum bei mir die Tränen Kullern.
Sie lebt damit und wird aber mittlerweile wütend, weil sie nicht ertragen kann, dass ich weine.
Ich bin, wie bereits geschrieben, ein anderer Mensch geworden.
Mir fehlt die Liebe und die Fröhlichkeit in meinem Leben.
Ich möchte es gerne ändern, aber wer soll mir dabei helfen?
Jeder ist mit sich und seiner Arbeit beschäftigt.
Meine Oma und meine Tante sind nun auch an Krebs gestorben, ich habe Angst, meine Tochter nicht mehr aufwachsen zu sehen, weil ich ständig daran denken muss, auch Krebs zu bekommen.
Meine Mama fehlt mir in allen Lebenslagen, ich fühle mich so alleine gelassen.
Meine Tochter hält mich aufrecht, ich bin so froh, dass es sie gibt.
Ich fühle mich nun etwas besser, meine Psychotherapie ist nun schon 1 Jahr her, da tut es gut, sich mal was von der Seele zu schreiben.
Ich bin so froh, dass ich bei meiner Mama war, als sie gestorben ist, dass sie nicht alleine war. Mittlerweile weiß ich, dass das das schlimmste ist, wenn man im Sterben allein ist.
4 jahre und doch tut es noch so weh, ich vermisse sie so sehr!
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  #7  
Alt 03.01.2011, 09:29
Benutzerbild von janlor
janlor janlor ist offline
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Ort: Unterschwaningen
Beiträge: 71
Standard AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?

Oh Katharina, das tut mir sehr leid für euch, ich kann mir vorstellen wie schwer für dich das ganze ist, ich denke auch wenn noch 10 jahre...20 jahre...30 jahre vergehen ist noch diesen schmerz da nur hoffe ich für alle Hinterbliebene das mit der Zeit wir mit diesen schmerz leben können und trotzdem ein normales leben haben, vor allem für unseren kinder, sie sollen und dürfen auch eine schöne kindheit haben wie zum beispiel ich auch hatte, meine mama verlor ihre mutter als sie 9 Jahre war und mein vater verlor beide eltern als er 30 war und trotzdem waren sie stark genug um zu weiter leben und meine schwester und mich glücklich gemacht, wir waren eine glückliche familie und weil sie mein vorbild sind kämpfe ich für meine familie, ich will wieder glücklich sein, auch wenn mein papa nicht mehr da ist ( + 06. Nov. 2010 ). Übrigens, ich habe auch Angst das ich auch krebs bekommen aber ich glaube wir sind nicht da nicht alleine.

Ich wünsche dir das alles besser wird von ganzen herzen.
Lg Conchi

Geändert von janlor (03.01.2011 um 10:18 Uhr)
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