Und plötzlich ist die Sonne dunkel.....

[sommi]

Liebe Anja,

ich kann mir vorstellen, wie es dir jetzt geht. Mir gehts auch so. Ich bin auch die jüngste von uns Kindern.

Heute haben wir auch von den Ärzten gesagt bekommen, dass es da nicht mehr viel zu machen gibt, bei unserer Mama.

Ich fühle mich total leer und mir ist so schlecht in der Magengegend.

Ich wünsche dir und mir vie Kraft für die kommende Zeit.

LG

Andrea

[christa-48]

Mama war recht ruhig als ich kam, und sagte dann, sie sei sicher, das es zu Ende geht. Sie müsse mir das sagen, ich sei zwar die jüngste, aber auch die vernünftigste und stärkste von allen. Wenn sie wüßte........



ich denk,,,,,,deine mama weis wovon sie spricht,,,,mach ihr und DIR,,,,den abschied leicht,,,,,,,(ich weis wie schwer das ist)

lg christa

[schnuckelchen]

Hallo ihr lieben,

dachte ich melde mich noch, auch wenn es nicht viel neues gibt.

Mama wurde heute in ein Zweibett-Zimmer verlegt, da ist sie alleine, damit sie es ruhiger hat. Papa sieht das als schlechtes Zeichen, ich will es mal nicht so negativ sehen. Sie hat heute die Magensonde verlegt bekommen, jetzt hat sie wenigstens das Gesicht frei.

Sie hat heute auch mit Papa über die Beerdigung gesprochen, das Thema liegt ihr unheimlich am Herzen. Ich denke aber, das jetzt genug darüber geredet ist.

Ansonsten haben wir morgen einen Termin beim Sozialdienst des Krankenhauses und werden versuchen, etwas bezügl. des Hospiz zu klären.

Und ich fange nach und nach an, alle Verwandte zu informieren, die zum Teil ja noch gar nichts wissen oder aber nicht wissen wie schlecht es aussieht. Ich glaube aber, das sich der ein oder andere noch "verabschieden" möchte solange sie noch klar im Kopf ist, ich war für diese Gelegenheit auch immer sehr dankbar.

Ich mag mir nicht vorstellen das der Arzt wirklich recht hat und es noch "Monate" dauert, das verkraftet sie nicht. Und wir auch nicht.......

Traurigen Gruß von Anja

[schnuckelchen]

Melde mich noch mit den Neuigkeiten des Tages:

Wir waren heute Mittag zunächst beim Sozialdienst im KH. Die Dame war sehr nett und wird uns sicher das ein oder andere abnehmen.

Danach sind wir zu Ma, die inzwischen irgendwie völlig daneben ist . Sie schläft nur noch, macht einen völlig wirren Eindruck, hat einen total panischen Gesichtsausdruck. Wir haben dann den Arzt gesprochen und dieser hat uns gesagt, das die "Leber-Drainage" nicht mehr gelegt wird, weil der Nutzen das Risiko und die Schmerzen nicht rechtfertigen. Es läuft jetzt darauf hinaus, das die Gallenflüssigkeit die Leber zerstört und sie dann hoffentlich friedlich einschlafen kann.

Wir haben uns auch noch ein Hospiz angeschaut und hoffen jetzt, das sie möglichst bald einen Platz dort bekommt. Die letzten zwei Wochen ging ihr "Zerfall" einfach rasend schnell.

Ich ahne jetzt, was noch auf uns zukommen wird, dieser Tag war einfach furchtbar. Durch all diese Gespräche mußte ich mich so lange zusammenreißen, als ich auf dem Heimweg war hat sich mein Magen so dermaßen gedreht das ich mehrmals angehalten habe und mir das Frühstück nochmals durch den Kopf habe gehen lassen. Ich kam an und habe die Klamotten von mir geschmissen und bin duschen gegangen, ich wollte diesen Krankenhaus-Geruch loswerden. Ich glaub ich dreh langsam durch.....

[BirgitF]

Liebe Anja,

es klingt so grausam, was Du und Deine Familie und natürlich Deine Mutter da jetzt durchmachen müssen...

Ich wünsche Euch die Kraft, die Ihr braucht, das alles durchzustehen. Ich bin sicher, dass Du alles richtig machen wirst, was zu tun ist und Deine Mutter wird glücklich sein, dass Du so für sie da bist (sie merkt es bestimmt, selbst wenn sie es nicht mehr sagen kann).

Lasst Euch nicht unterkriegen!

Liebe Grüße
Birgit

[schnuckelchen]

Hallo zusammen,

eigentlich war ich sicher, das die letzten Tage an Grausamkeiten nicht mehr übertroffen werden können. Heute hat meine Ma dann aber noch mal den Hammer ausgepackt:
Ihre Freundinnen waren heute früh zu Besuch, wir haben sie dann ein wenig frisch gemacht. Auf einmal nimmt sie meine Hand und sagt: "Anja, sag mir doch wann ich endlich die Augen zumache. Ich will einschlafen und nicht wieder wach werden. Ich schaff das alles nicht, bitte hilf mir!"

Zum ersten Mal bin ich aus dem Zimmer gerannt und hab auf dem Gang hemmungslos geheult. Bis ihre Freundin kam, mich in den Arm nahm und sagte, ich müsse wieder rein, sie würde nach mir fragen.
Ich dachte es zerreißt mich innerlich, ich kann mir gar nicht vorstellen, das es noch schlimmer werden wird.

Ansonsten ist ihr Zustand unverändert!!!

[lommi]

Hallo Schnuckelchen,

ich kann mich sehr gut in dich reinfühlen. Ich bzw wir begleiten im Moment meine Tante und meine Mama auf ihre letzte Zeit.
Meine Tante ist über ein Jahr krank und hat jetzt den Kopf voller Metastasen...man merkt wirklich jeden Tag.
Meine Mama ist seit 5 Jahren krank und hat einen eisernen Lebenswillen aber trotzdem ist sie jetzt austherapiert .
Das geht so sehr an die Substanz..Weihnachten und Sylvester dachte ich es geht einfach nicht mehr.

LG lommi