Meine Mutter hat es getroffen! - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

HolgerS · #1 07.02.2008, 20:16

Vielen lieben Dank für Eure Anteilnahme. Es tut total gut.

Morgen kommt der nächste schwierige Schritt. Um 17.30 Uhr haben wir in der Trauerhalle noch einmal die Gelegenheit Abschied am offenen Sarg zu nehmen. Dann kommen ab 18.00 Uhr die Verwandtschaft bzw. enge Freunde unserer Eltern, um sich ebenfalls zu verabschieden. Um 18.15 Uhr werden wir dann gemeinsam für Mama beten.

Die Beerdigung beginnt dann am Montag nach dem Gottesdienst (09.oo Uhr).
Ich habe am meisten von den ganzen Beileidsbekundungen und Umarmungen Bammel. Anschließend gehen wir dann zum Kaffee.

Niels wird morgen noch einmal die Gelegenheit bekommen, sich alleine von Mama zu verabschieden. Es schmerzt ihn, dass er Mittwoch nicht dabei sein konnte. Dabei war er ganz nah dabei. Auch wenn er nicht körperlich anwesend war. Mama wollte eigentlich noch bis Freitag waren und hatte ja die Krankensalbung für Freitag gewünscht. Der Körper hat aber nicht mehr mitgemacht und sie ist friedlich eingeschlafen.
Konnte man vorher ihren Kampf im Schlaf beobachten, hat sie kurz vor Ihrer Erlösung ganz friedlich und ruhig geschlafen. Die Stirn war ganz entspannt und sie wirkte gelöst.

Sie fehlt uns jetzt schon. Gestern beim gemeinsamen Abendessen habe ich sie vermisst. Sie ist jetzt bei Oma und Opa und in Gedanken ganz nah bei uns. Ihre Wärme spüren wir jede Sekunde.

Momentan wunder ich mich über mein eigenes Befinden. Gestern und heute morgen flossen viele Tränen. Heute Nachmittag und jetzt geht es mir eigentlich sehr gut. Vielleicht mit dem Gefühl, dass es ihr jetzt besser geht und sie uns dies mit dem heutigen Sonnenstrahlen zeigen wollte. Natürlich kommen auch wieder andere Momente.

Aber dafür nehmen wir dann eins von Euren Kraftpaketen.

Danke!

Thuni · #2 07.02.2008, 21:10

Bestürzt und traurig möchte ich Euch mein herzliches Beileid aussprechen.

Mit herzlicher Anteilnahme

Andreas

lila26 · #3 07.02.2008, 21:11

Lieber Holger, lieber Niels!

Als sie noch da war, hat man sie schon vermisst, weil man wußte, sie geht bald... Die meisten Tränen hat man schon während ihrer Krankheit ausgeweint...Diesen Schmerz kann man nicht kleiner machen, grösser wird er aber auch nicht mehr... Bleibt genau so stark und tapfer wie vorher.
Alles alles Liebe.

ciangi · #4 07.02.2008, 21:23

lieber holger, lieber niels,

.......eure mama hat es nun überstanden. sicher ist es sehr schwer für euch alle. aber ihr könnt auf eure mama wirklich unendlich stolz sein.
ich schick euch ganz viele kraftpakete.......
alles liebe: monika

schnuckelchen · #5 07.02.2008, 21:22

Lieber Holger, lieber Niels,

man findet nie die richtigen Worte, wahrscheinlich weil es sie nicht gibt.

Trotzdem möchte ich euch 2 Dinge mit auf den Weg geben:

Irgendwann werdet ihr dankbar sein, das es ihr so lange "gut" ging und es erst die letzten Tage so rapide abwärts ging. Im Moment sicher unvorstellbar dankbar für so etwas zu sein, aber eure Mama durfte friedlich einschlafen.

Nun an Dich, Holger. Meine Mama ist gestern vor 3 Wochen eingeschlafen, und noch immer weine ich nicht. Klar laufen mal die Tränen, aber das Weinen das es vorher war ist es nicht mehr/noch nicht. Sicher kommt es mal, aber es ist bestimmt der Gedanke, das es ihr jetzt besser geht und sie nicht mehr leiden muß.

Haltet als Familie weiter so zusammen, und irgendwann werdet ihr mit einem Lächeln zurück schauen.

Einen stillen Gruß
Anja

Kerstin · #6 07.02.2008, 22:46

Lieber Holger, lieber Niels,

mein aufrichtiges Beileid auch von mir. Ihr habt Eurer Mutter in der Zeit ihrer Krankheit gezeigt, dass Ihr zusammen haltet und das hat ihr letztendlich den Abschied leichter gemacht. So paradox es klingt, es ist schön, dass Eure Mutter in Frieden und ruhig gehen konnte. Ihr hattet die Möglichkeit, von Ihr Abschied zu nehmen und sie von Euch. Fehlen wird sie immer wieder, aber immer wieder kommen die schönen Momente, die Erinnerungen an die Zeit mit Eurer Mutter und die werden nie verblassen.

Zitat:

Zitat von HolgerS

Momentan wunder ich mich über mein eigenes Befinden. Gestern und heute morgen flossen viele Tränen. Heute Nachmittag und jetzt geht es mir eigentlich sehr gut. Vielleicht mit dem Gefühl, dass es ihr jetzt besser geht und sie uns dies mit dem heutigen Sonnenstrahlen zeigen wollte. Natürlich kommen auch wieder andere Momente.

Ich wundere mich jeden Tag über mich. Drei Wochen ist meine Mom nun nicht mehr bei mir. Jeden Tag denke ich an meine Mom, tröste mich, dass sie nun nicht mehr leiden muss, dass sie es endlich geschafft hat. Wir haben in aller Stille von meiner Mom Abschied genommen und das war auch gut so. Ich hätte es nicht ertragen, von unzähligen Bekannten und Freunden den Spaten gedrückt zu bekommen. Der Tag der Beerdigung wird für Euch ein Tag im Nebel sein und danach kommen Tage, die gut sind und Tage, an denen Ihr nicht wisst wie Ihr den übersteht. Trauer erlebt vermutlich jeder anders. Wichtig ist, dass man selbst weiß, alles getan und das meiste geredet zu haben. Und das habt Ihr, Ihr habt Eure Mutter toll begleitet und ich wünsche Euch alle Kraft der Welt, den Verlust zu verarbeiten und Energie aus dem Erlebten zu schöpfen. Ihr habt tolles geleistet und dafür war Euch Eure Mutter sehr dankbar. Behaltet sie in Eurem Herzen.

Einen lieben Gruß an Euch beide und Eure Familien, haltet weiterhin zusammen
Kerstin

sabi65 · #7 08.02.2008, 07:05

Herzliches Beileid auch von mir, auch wenn ich bei Euch nur still mitgelesen habe.
Ich habe meine Mutter vor einem halben Jahr verloren und weiß noch gut wie mir auch vor den Beileidsbezeugungen gegraut hat. Ich war vorher immer der Meinung, dass es für die Angehörigen nach dem Tod eines lieben Verstorbenen furchtbar sein muss, auch noch von jedem die Hand gedrückt bekommen und die mehr oder weniger rituellen Worte zu hören. Aber ...
die Wirklichkeit ist anders.
Am Beerdigungstag hat mir jede Beileidsbezeugung richtig gut getan.
Vielleicht geht es Euch ja auch so.

Birgit

sommi · #8 08.02.2008, 11:39

Hallo Holger und Familie,

ich sende Euch auch mein herzliches Beileid und viel Kraft für die kommende Zeit.

LG

Andrea

HolgerS · #9 09.02.2008, 12:47

Hallo,

vielen Dank für Eure vielen und lieben Wünsche.
Gestern haben wir uns ganz lieb und schön von Mama im Familien- und Freundeskreis verabschiedet. Zunächst konnte jeder (den wir eingeladen hatten) sich von Mama verabschieden. Sie sah ganz friedlich und schön aus. War schön angezogen und gut geschminkt. Dann wurden in der Trauerhalle von der Frauengruppe der Gemeinde Gebete vorgelesen. Jeder hat dort seine innere Ruhe gefunden und "gut abgeschlosse". Alle sind dann in den Abendgottesdienst gegangen. Der Küster war über die Besuchermenge überrascht und hat schnell noch einen Kelch geholt.

Es war schön, dass so viele Leute bereits zur Verabschiedung gekommen sind. Es waren um die 100 Personen, die um Mama getrauert haben. Aber alle waren anschließend gelöst. Es war ja für Mama so auch das Beste.

Gut für uns auch, dass uns gestern viele Leute Beileid ausgesprochen haben. So wird es am Montag sicher etwas einfacher.

Gestern war auch die Todesanzeige in der Zeitung. Wir haben eine Foto von einem "Wegbegleiter" abgedruckt, den Mama im Krankenhaus geschenkt bekommen hat und auch heute noch in ihrer Hand hält. Unsere Schwester hat auch ansonsten die Anzeige sehr schön gestaltet. Ich möchte den Text der Anzeige hier mal reinsetzen.
Denn unser Dank gilt auch Euch

Wir haben dich gehabt, dafür danken wir.
Wir haben dich verloren, darum trauern wir.
Wir werden dich nie vergessen, das versprechen wir.
Wir werden dich wieder sehen, daran glauben wir.

Überall sind Spuren deines Lebens.
So viele Dinge, die wir so gerne noch mit dir geteilt hätten,
aber wenn wir dich brauchen, flüstern wir deinen Namen in unsere Herzen, ganz leise, und du wirst da sein.

In Liebe:
Wolfgang, Melanie, Holger und Niels
mit Christian, Maren, Anja, Philipp, Frederik, Hannah und Janne

Wir möchten allen danken, die dir im Leben Freundschaft und Zuneigung schenkten
und mit dir fröhliche und ernste Stunden verbrachten,
die in stiller Trauer deinen schweren Weg begleiteten und so viel Verbundenheit
zum Ausdruck brachten.

Dann haben wir noch Gebetskarten erstellt. Auf der linken Seite ist der folgende Text. Auf der rechten Seite ein ganz schönes Foto von Mama:

„Hast Du Angst vor dem Tod?“
fragte der kleine Prinz die Rose.
Darauf antwortete sie:
„Aber nein: Ich habe doch gelebt,
ich habe geblüht
und meine Kräfte eingesetzt,
soviel ich konnte.
Und Liebe, tausendfach verschenkt,
kehrt wieder zurück zu dem,
der sie gegeben.
So will ich warten auf das neue
Leben
und ohne Angst und Verzagen
verblühen.“
(Antoine de Saint-Exupéry)

Ich möchte Euch allen Mut machen, die vor der vielleicht letzten Phase stehen. Natürlich ist der Schmerz noch groß. Der Abschied war sehr schön und auch durch die Gebetskarte habe ich jetzt wieder andere Bilder von Mama vor Augen. Und Papa meinte gestern: "Habt Verständnis, wenn ich jetzt nicht jeden Mittag zu Euch zum Essen komme. Das ist dann nicht böse gemeint. Ich möchte mich aber nicht so abhängig machen und daher für mich selber kochen. Natürlich komme ich Euch auch mal besuchen." Auch wenn ich ihn natürlich jeden Tag gerne bei mir hätte, ich habe mich gefreut und bin sehr zuversichtlich.