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#1
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Hallo Ihr alle,
seltsam, stundenlange Telefonate, vertraute Gespräche, Offenheit und doch, da lese ich einen Beitrag und auf einmal schütteln sich meine Gedanken, erkenne ich anderes als ich beim hören registriere und es ärgert mich. Ist es nicht schwer genug unser Leben nach dem Tag X? Müssen wir nicht sowieso tagtäglich mit unseren Zweifeln umgehen, denen aus dem alten Leben und denen im Jetzt und Hier? Was haben wir uns anhören müssen, darüber, was wir besser nicht getan hätten oder was wir hätten tun können? Entscheidungen mussten getroffen werden unter höchster seelischer Anspannung. Nein, diese Kommentare hat niemand gebraucht. Und die Zweifel, sie würden so und so in uns brodeln. Gestern kam im Radio das wunderbare Lied: My way. Und ich saß da, Kloß im Hals, Trauertier auf der Schulter (wie schon seit Tagen mal wieder) und ich erkannte, dass es halt einfach so war und in Zukunft so sein wird. "I did it my way" anders kann es nicht gehen, als auf die eigene, ganz persönliche Weise. Angst vor dem Osterurlaub? Warum haben die kleinen zischenden Bemerkungen derer, die (vielleicht auch unbewusst aus Neid) Zweifel säen wollen immer solche Macht? Wieso sind sie so viel lauter als das Erlebte? Wieso haben solche Sätze von Menschen, die - auch wenn es anders sein sollte gerade dort - dich mittlerweile überhaupt nicht mehr kennen, in deiner Welt nicht zurechtkommen, die uns noch nie gesehen haben, nichts wissen, woher haben sie diese Macht? Auch nach dem Osterurlaub wird das Gespräch nicht verstummen, bestimmt nicht, woher ich das wissen will? Weil die Beine auf dem Balkongeländer lagen, weil Stille nicht peinlich war, weil Tränen unter Lachen weggeblinzelt werden. Und weil die Beteiligten verdient haben zu erfahren, dass es sich trotz aller Enttäuschung lohnt, Freundschaft und Liebe zuzulassen, weil es immer wieder sinnvoll ist, sich auf Menschen einzulassen, auch wenn man an anderer Stelle dermaßen aufgefallen ist. Willkommen in unserer Welt, hey, so und nur so! Ja Sylvia, Bruni hat Recht. Man findet so viele Gespräche im ersten Jahr, so viele Bücher suggerieren einem, dass es nach einem Jahr wieder besser geht. Und ich durchlebe nun das vierte Jahr, und selbst der all überall als Wundertrauerheilmittel verkaufte neue Partner kann nichts daran ändern, dass die Trauer bleibt. Das Leben ist einfacher für mich, aber die Trauer löst sich nicht in nichts auf. Der Mensch fehlt, mein Mann fehlt, ihr Vater fehlt, der Sohn und der Bruder, der Mensch fehlt. Daran ändern weder Zeit noch neue Lebensumstände etwas. Und heute? Würde gerne auf Hakentour gehen, und später zur Schwiemu, die mir im Augenblick Sorgen bereitet, nein, ich bin noch lang nicht so weit, vielleicht nie wieder. Kommt gut durch den Tag und lasst euch nicht ärgern und ja, ich freue mich auf Ostern ![]() LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#2
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Hallo ihr Lieben,
habe in der Zeit als es hier nur sehr langsam ( oder gar nicht ) lief, versucht etwas Abstand zu gewinnen, dachte es müßte doch mittlerweile auch ohne KK gehen, aber irgendwie zieht es mich immer wieder her. Tja Bruni und Andrea, schon lange 6 Jahre und im vorletzten Jahr hatte ich so einen kleinen Anfall von " neuem Leben " gespürt. Ich las in der Zeitung die Todesanzeige von der Ehefrau eines Mannes den ich mit 17 mal sehr gemocht habe. Und irgendwie sind meine Gedanken losgezogen, haben sich einfach selbstständig gemacht, okey, schlechtes Gewissen war dabei. Ich hatte mir gewünscht durch Zufall ( anrufen hätte ich mich nie getraut ) diesen Mann zu treffen, vielleicht könnten diese Gefühle von damals nochmal.... Ich bat Abends im Bett meinem Mann und meine Mama um Hilfe und wirklich.. am nächsten Tag stand dieser Mann vor mir. Ich wußte im ersten Moment nicht worüber ich mich mehr freuen sollte, das Treffen oder weil meine beiden Lieben bei mir waren und mir meinen Wunsch erfüllt haben. Wir verabredeten uns dann, meine Güte, mir war schlecht, ich dachte ständig darüber nach abzusagen, sowas darf ich doch nicht.... doch ICH DARF DAS. Der Abend war nett aber leider von meiner Seite kein Gefühl, nix.... Okey, ich gebe zu daß es mir schon geschmeichelt hat daß sich ein männliches Wesen für mich interessiert und ich gebe zu daß ich den Mann auch etwas hingehalten habe, war nicht fair und irgendwann hab ich dann auch die Karten auf den Tisch gelegt. Aber er gab nicht auf und ich dachte vielleicht kommt doch bei mir noch was.... Nein, nix, wie tot... Mit nur Freundschaft konnte er nicht umgehen und so haben wir die...., was ist jetzt das richtige Wort dafür, beendet. Allerdings kommt seitdem so ca. alle 2 Monate mal eine Mail, mal ein Anruf, mal eine Karte. Und ehrlich gesagt freue mich mich, es denkt jemand an mich..... Ich merke daß sich in meinem Inneren was verändert, spüre jetzt ab und zu mal Sehnsucht nach Nähe und manchmal kommt auch der Wunsch irgendwann mal jemanden kennenzulernen, aber ich möchte Schmetterlinge, will nicht irgendjemanden um nicht alleine zu sein.... Ob das Schicksal noch was mit mir vor hat? Ich wurde mit 38 Witwe ( immer noch ein Wort mit dem ich nicht umgehen kann ), jetzt werde ich 45.... Ich merke an mir selbst daß ich in diesen 6 Jahren mich sehr verändert habe, bin nicht unbedingt einfacher geworden und habe auch das Gefühl, daß ich immer " komischer " werde, je länger ich alleine bin. An manchen Tagen ist es okey, bin zufrieden, dann kommen Tage, da könnte ich bockig und heulend auf den Boden trampeln weil ich mein Leben zurück will. Und ab und zu eben diese Gedanken nach einem "neuen Leben". Kommt gut in die neue Woche. Liebe Grüße Sylvia |
#3
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@Sylvia : DANKE
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#4
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Guten Abend Ihr Lieben,
(Bruni in Abwandlung)" ... und auch dieses (nächste) Leben sollte gelebt werden, mit ganzem Herzen - ohne Frage. Bruni, schau mal in den Korb und Du weißt, wo ich hinziehe? Bei Salzburg um die Ecke. Ja totaler Neuanfang, ich habe eine kreative Wohnung in einem kleinen Haus mit blauem Treppengeländer und eingerahmten Bildern im Hausflur gefunden. Ich glaube, ich mag es, weil es so ganz anders ist bzw. sein wird. IKEA wird mich in Zukunft wohl oft begrüßen können. Ich habe in den letzten Wochen meine Entscheidung oft überprüfen müssen aber ich bin dabei geblieben und überzeugt, dass dieser Absprung zwar schwindelerregend und vielleicht auch unsanft ausfallen kann aber richtig ist bzw. den Versuch wert ist. Ach ja - bei Büchern lese ich oft erst einmal den Schluss, so hat jeder seine Macke! So - auch von mir allen einen guten Wochenstart! Marina ![]() |
#5
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Ein Tag mit Wetter, das zur Stimmung passt. Absolutes Tief.
Mir geht es immer häufiger so, wie Anemone es beschrieben hat. Versuche hin und wieder Abstand zu gewinnen. Aber noch immer brauche ich dieses Ventil. Schubladen, die aufspringen und verborgenes wieder an die Oberfläche befördern. Schätze der Erinnerung, so unendlich traurig und doch sind es Schätze der letzten gemeinsamen Lebensphase. Nur gewusst hatte ich es nicht, zum Glück? Ich frage mich oft, ob Claus ärgerlich war über meine Blauäugigkeit. Ich weiß, wie sehr ihm bewusst war, was das alles bedeutet, was es alles mit sich bringen wird und wie der Ausgang sein kann. Für mich war es klar: Tumor? Nun, aufschneiden, rausholen, genesen und schon ist unser Leben wieder da. Ok, nicht ganz so aber irgendwie gingen meine Gedanken schon in diese Richtung. Und heute sind es bereits vier Jahre, dass wir in die Klinik fuhren. Vier Jahre und jede Sekunde abrufbar. Vier Jahre und mein nervöser Magen, der mir das Zähneputzen fast unmöglich machte. Damals brauchte ich keine Trennkost....Vier Jahre - nach vier Jahren Partnerschaft heirateten wir, vier Jahre, ich kann es nicht fassen. Und der letzte Eisbecher mit Krokant. Ja, der zaubert noch immer ein Lächeln auf mein Gesicht. "Sie haben ihn nicht gefunden" waren seine ersten Worte nach der OP zu mir. Und ich hatte geschwiegen, als er ihn am Tag vor der OP, stur wie er nun einmal war, bestellt hatte, obwohl er gar nichts mehr hätte essen dürfen. Und dieser Eisbecher war sein letzter im Leben. Und er hat ihn einfach gegessen, ob er ihn genossen hat? Nun, das wage ich zu bezweifeln... Und die Gedanken drehen sich mal wieder im Kreis. Die OP erstaunlich gut gelaufen, er hatte sich so gut davon erholt. Und immer wieder dieses: Hätten wir doch.....ja hätten wir doch auf diese mörderische Therapie danach verzichtet. Und gleich während dieser Gedanken die Frage: Und dann? Wie würde ich jetzt denken, wenn er gestorben wäre, ohne dass wir diesen letzten Strohhalm benutzt hätten? Man dreht sich im Kreis immer und immer wieder. "Wenn du an meiner Stelle wärst, ich würde dir kiloweise die Misteln anschleppen. Und ich glaube, bei dir würden sie sogar helfen." Nein, er wollte erst die Schulmedizin ausreizen. Und danach vielleicht....Es gab kein danach, gab die Chance der Mistel nicht mehr. Aber es war seine Entscheidung. Vier Jahre. Und es stürmt draußen, der Wind pfeift und meine Gedanken sind nicht im Jetzt und hier. Ich verharre noch ein wenig im gestern. Mit schwerem Herz und voller Sehnsucht. Mit dem Kloß im Hals, wenn der letzte Blick zwischen uns wieder auftaucht, als sich die Aufzugstüre im Krankenhaus schloss, uns trennte, als Vorboten für das was kommen würde. Ich nehm jetzt mein Tierchen mit in die Küche, werde noch einen Kaffee trinken, dann unter die Dusche und die Maske auf! Mit einem Lächeln zur Arbeit, klar was sonst. Es sind doch schon vier Jahre. Wer sollte das da draußen verstehen.... Kommt gut durch den Tag und lasst euch nicht ärgern! LG Andrea
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#6
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Hallo, Ihr Lieben im Forum,
hier ist Teechen, mein Mann ist nun schon 12 Wochen tot und nun kommt bei mir der Zusammenbruch. Gestern war ich mit dem Notarzt ins UNI- Klinikum gefahren wurden. Bei mir ist mein Blutdruck sehr erhöht und Herzschmerzen hatte ich auch. Die Untersuchung dauerte von um 13.00 - 20.00 Uhr. Einen Herzinfarkt konnte ausgeschlossen werden. Ich muss nur langsamer werden und mir öfters Pausen gönnen. Die 5-jährige Krankheit meines Mannes spüre ich , denn ich war ja nur für ihn da und habe meine Gesundheit etwas vernachlässigt. Da muss ich mich mächtig umstellen, denn ich habe in dieser Zeit nur funktioniert. Hoffentlich vergeht auch die Traurigkeit bald, denn die Tränen fliessen fast jeden Tag. Vielleicht wisst Ihr einige Tipps. Aber Euch geht es sicherlich auch nicht viel besser, wie mir. Viele liebe Grüsse an EUCH ALLEN TEECHEN. |
#7
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Hallo alle zusammen,
ja Andrea, vier Jahre - und doch jede Sekunde abrufbar. Du trifft es mal wieder genau. Bei mir sind es in den nächsten Tagen drei Jahre, dass wir die schreckliche Diagnose erfuhren. Unser Sohn war mit mir ins Krankenhaus gefahren. Wir wollten wissen, was die letzte, entscheidende Untersuchung ergeben hatte. Ein Tag wie im Bilderbuch, zartes Grün, im Park vor der Klinik blühende Osterglocken und Primeln, Vogelgezwitscher. Dann der Hammer: Wir können nur noch eine palliative Behandlung machen. Wenn Sie möchten, können Sie die Klinik heute noch verlassen. - Ja bitte, sofort. Es war schon 20.30 Uhr. Um Himmels Willen, warum singen die Amseln einfach weiter, warum leuchten die Blumen immer noch durch die Dämmerung??? Es kann nicht sein, es darf nicht sein. Ich spüre immer noch dieses kalte Entsetzen, es ist überhaupt noch keinen Deut besser geworden. Meinem Sohn, der erfahren hatte, dass sein Vater nicht mehr lange leben würde, geht es genau so. Warum kann diese furchtbare Erinnerung nicht einfach ein wenig blasser und weniger schmerzhaft werden?? Ich wünsche es mir so sehr. Vielleicht komme ich immer wieder an diesen Stammtisch, weil "die da draußen" es einfach nicht verstehen können. Wie auch? Man kann es sicher erst verstehen, wenn man es selbst durchlitten hat. Ich grüße Euch alle ganz lieb und wünsche Euch erträgliche Tage. Anemone |
#8
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hallo ihr lieben,
mich gibt es auch noch. Hatte nur keine Zeit an den Stammtisch zu kommen. Habe meinen Flur neu gestrichen; Fußboden gefliest, Lampe an- und Flurmöbel aufgebaut. Nun ist alles fertig, ich glaube, meinem Mann hätte das Ergenis auch gefallen. Und lange genug lagen die Fliesen bereit, irgendwann muß man sich einfach aufrappeln und beginnen. Komme ich zum Stillstand, fange ich an zu grübeln, kommt die schlimme Erinnerung hoch. Ja bei uns sind es auch 3 Jahre her, als er mir die Diagrose mitteilte. Dabei war er total ruhig und gelassen. Und ich war die jenige, die den Boden unter den Füßen verlor. Ich dachte immer, die Unterlagen wurden vertauscht, die Ärzte irren sich. Das kann nicht sein, nicht mein Mann, nicht er. Wir haben noch so viel unternommen, sind sogar in den Urlaub gefahren (4 Wo vorher), trotz Abraten der Ärzte und gut dass wir gefahren sind. Das sind wieder die schönen und auch glücklichen Erinnerungen, die ich nicht missen möchte. Ja ich dachte auch, ich muß lernen etwas Abstand vom Stammtisch zu nehmen, aber mir geht es wie Euch auch, mich zieht es immer wieder hierher zurück, weil man hier verstanden wird. Und weil man die blöden und dummen Sprüche dort draußen nicht mehr hören kann. Aber das kennst ihr selbst ja nur zu gut. Ich fahre nach Ostern dorthin in Urlaub, wo wir 2006 unseren letzten Urlaub gemacht haben. Wie wird es werden? Habe ein wenig Bammel davor. Ich grüße Euch alle recht herzlich. Ich freu mich so auf den Frühling. Ihr auch? Rowa |
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