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Tumor wächst wieder! Jetzt Bestrahlung?!
Hallo zusammen,
ich lese hier schon eine Weile still mit und wende mich heute an euch, weil ich alleine nicht weiter weiß. Bei meinem Vater wurde im Oktober 2006 ein großer Tumor aus dem Darm entfernt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon Lebermetastasen. Die Op verlief soweit gut, er hat ein Stoma, mit dem er auch gut zurecht kommt und er bekam seitdem Chemo. Im November 2007 verschlechterte sich sein Zustand und nachdem er nach endlosem Drängen ein MRT gemacht bekam, fand man heraus, dass der Tumor wieder wächst und das sich eine Knochenmetastase gebildet hat. Mein Vater ist körperlich nicht besonders widerstandsfähig und sein behandelnder Arzt riet von Bestrahlungen ab, weil er meint, mein Vater überstehe die Nebenwirkungen nicht. Er nimmt seit November starke Schmerzmittel und soweit fühlt er sich gut. Ich habe das Gefühl, sein Hausarzt und der Arzt in der Klinik haben ihn schon abgeschrieben. Jetzt durchforste ich seit Tagen das Internet, wir haben eine zweite Meinung bei einem Gastroenterologen (schreibt man das so?) eingeholt und auch der meint: Bestrahlung. Ich möchte meinen Vater nicht von A-Z schleppen, aber ich möchte alles tun, damit er möglichst lange möglichst schmerzfrei überlegt. Er ist erst 59 und meine Mutter erst 55 und seit vier Jahren ein Pflegefall.... Mir ist gerade alles ein bisschen viel. Wir wohnen in der Nähe von Darmstadt. Vielleicht kann mir jemand von euch noch einen guten Arzt empfehlen. Yvonne |
#2
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AW: Tumor wächst wieder! Jetzt Bestrahlung?!
Hallo Yvonne,
Was soll ein Gastroenterologe zu einer Zweitmeinung für deinen Vater beisteuern? Er hat so gut wie keine Erfahrung im Umgang mit den Knochenmetastasen, und kann relativ wenig zum Allgemeinzustand sagen. Hier solltet ihr einen guten Onkologen oder Ärzte eines Krebszentrums als Zweitmeinung zu Rate ziehen: http://www.dkfz.de/de/nct/interdisziplinaere_tumorambulanz.html Sprechstunden und Anmeldung: Tel. 06221-56-4801 eMail: tagesklinik_nct@med.uni-heidelberg.de
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Jutta _________________________________________ |
#3
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Bestrahlung statt Schmerzmittel und deren Nebenw
Hallo zusammen,
im Okt. 2006 wurde bei meinem Vater Darmkrebs mit Lebermetas diagnostiziert. Es folgten OP und Chemo. Bisher waren alle Nachsorgeuntersuchungen für das Stadium seiner Krankheit ok. Aufgrund großer Schmerzen wurde im November 2007 ein MRT des kleinen Beckens statt wie üblich ein CT gemacht und es wurde eine Knochenmetastase und ein Lokalrezidiv entdeckt. Im April bekommt mein Vater nun Bestrahlungen und morgen wird erstmals ein Lungen-CT gemacht. Die Hausärztin hat Papas Knochenschmerzen u.a mit Voltaren-Tabletten (!) gut in den Griff gekriegt. Er bekommt auch Targin und Sevredol. Meine Mutter ist pflegebedürftig, weswegen er weder stationär in ein Krankenhaus gehen will noch seine Behandlung in einem Krankenhaus weiter weg von zu Hause machen lassen will. Seit er Sevredol nimmt, "dämmert" er öfters vor sich hin. Wenn er weiter Sevredol nimmt, ist er dann immer müde? Kann die Bestrahlung bewirken, dass er auf die Schmerzmittel (teilweise) verzichten kann? Yvonne |
#4
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AW: Bestrahlung statt Schmerzmittel und deren Nebenw
hallo yvonne!
hatte vor kurzer zeit auch sevredol als bedarfsmedikation bekommen und es auch nicht so gut vertragen. habe auch mehr gedämmert und hatte ein ganz komisches gefühl in der brust. schwer zu beschreiben. es gibt doch soviele schmerzmedis, kann euer doc nicht was anderes aufschreiben? ich nehme zur zeit oxygesic (gesamt 60 mg/tag) und komme damit gut klar. anfangs war ich auch sehr müde, das hat sich aber nach einiger zeit gut gelegt. wenn die bestrahlung den tumor verkleinern kann, ist es schon möglich, das die schmerzen weniger werden. man darf aber auch die nebenwirkungen bei der bestrahlung nicht vergessen, die auch immer sehr unterschiedlich sind. hatte damals keine probleme mit der haut oder so, dafür aber auch sehr müde und geschafft. hoffe, konnte dir etwas weiterhelfen... alles gute! |
#5
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AW: Bestrahlung statt Schmerzmittel und deren Nebenw
Hallo Yvonne,
vielleicht gibt es bei euch in der Nähe einen speziellen Schmerztherapeuten, bei dem sich dein Vater mal vorstellen kann. Die Hausärzte und auch die meisten Onkologen kennen sich in der Schmerztherapie nicht so umfassend aus und es werden - wenn man Glück hat Medikamente nach dem Schema der WHO gegeben. Ich bin - vor meiner Krebserkrankung - chron. Schmerzpatientin gewesen und habe alles mögliche verordnet bekommen, mit mäßigem Erfolg. Dafür hatte ich irgendwann eine Medikamentenabhängigkeit - der Entzug war schlimm. Erst hierdurch bin ich auf die spezielle Medizinrichtung aufmerksam gemacht worden und habe seitdem meine Schmerzen mit geringer Dosierung eines geeigneten Mittels sehr gut in den Griff bekommen. Auch mit meinen Schmerzen ausgehend vom Krebs bin ich sehr schnell dorthin gelandet. Komme derzeit mit 20mg Qxygesic prima aus. Die Müdigkeit / Benommenheit hat bei mir ca. 2-3 Wochen angedauert. Liebe Grüße und alles Gute für deine Eltern Birgit |
#6
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AW: Bestrahlung statt Schmerzmittel und deren Nebenw
Hallo Yvonne,
ob die Bestrahlung die Schmerzmittel ersetzt, ich denke nicht. Aber wie meine Vorgängerinnen schon schrieben, sollte dein Vater nun speziell auf diese Knochenschmerzen Schmerzmedikamente bekommen. Das ist nicht einfach, gleich das richtige Mittel zu finden. Die Nebenwirkungen konzentrierter Schmerzmittel ist die Müdigkeit, Atemkompressionen und Abgeschlagenheit, diese können bis zu 6 Wochen andauern. Bitte besteht darauf, dass bei andauernder Müdigkeit (wenn mehr als 6 Wochen bestehend) das Mittel gewechselt wird. Ich bin auch Schmerzpatientin und es dauerte schon etliche Monate, bis die für mich geeignete Mittel gefunden wurden. Euch alles alles Gute.
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Jutta _________________________________________ |
#7
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AW: Bestrahlung statt Schmerzmittel und deren Nebenw
sevredol ist der markenname von schnellwirkendem morphium. das ist ein sehr altes medikament, wirkt extrem gut gegen akute schmerzen und hat von daher auch seine berechtigung. oxygesic ist modifiziertes morphium (eigentlich modifiziertes codein) und wird langsamer freigesetzt. deswegen hämmert das nicht so, ist aber für akute schmerzen ungeignet.ich rate dir mit deinem vater am besten mal einen schmerzspezialist aufzusuchen und dich von dem beraten zun lassen. dein hausarzt hat es gut mit ihm gemeint, keine frage. schmerzspezialisten können aber besser beraten - dann findet ihr ja vielleicht etwas das altagstauglicher ist.
gruß michi |
#8
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Ambulantes Palliativteam am Klinikum Darmstadt
Am vergangenen Dienstag haben wir meinen Vater im Alter von 60 Jahren verloren. Er starb an Darmkrebs mit Leber- und Lungenmetas, zum Schluss auch Knochenmetas. Er konnte bei uns zu Hause im Wohnzimmer sterben. Wir haben ihn bis zum Schluss mit Hilfe der Sozialstation und des Amb. Palliativteams des Klinikum Darmstadts versorgt. Die Ärzte und Schwestern sind supernett, sehr verständnisvoll, rund um die Uhr erreichbar und konnten uns immer helfen. Ohne diesen Beistand hätten wir das nicht geschafft. Wir danken für ihre Hilfe. Ich möchte anderen Betroffenen Mut machen, ihre Angehörigen nach Hause zu holen, damit sie aus ihrer vertrauten Umgebung zu ihrer letzten Reise aufbrechen können. Für uns war es eine kräftezehrende Zeit, aber wir fühlen, dass wir für unseren Papa das Richtige getan haben.
Eine schöne Zeit euch allen Yvonne |
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