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  #1  
Alt 02.04.2008, 12:09
derengel derengel ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Hallo,
ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Mein Papa hält so sehr an diesem Leben fest, dass es uns allen schon weh tut.... Er bekommt inzwischen neben dem Morphiumpflaster 125 noch Morphin und Faustan über den Port gespritzt und alles hilft nur 2-3 Std. Dann ist er wieder am rumwühlen, stöhnt, schluchzt und krampft vor Schmerzen. Der ganze Körper zittert nur noch, aber das Herz schlägt wie wild...Bisher wurde 3x am Tag gespritzt, heute Nacht mussten wir den Pfelgedienst aber zusätzlich zum Spritzen holen, weil es so schlimm für ihn war. Diese Schreie zerreißen mir das Herz. Man kann nicht mehr mit ihm reden - also ob ihn unsere Worte erreichen, weiß ich nicht, aber er kann nur noch unverständlich lallen. Das tut so weh. Wir sitzen jetzt abwechselnd an seinem Bett und halten seine Hände, damit er sich nicht ständig weh tut in seinen Zitteraktionen... Wir haben ihm jetzt auch schon gesagt, dass er sich nicht sorgen soll - wir alle versorgt sind und er gehen darf...Aber er hält fest und quält sich dabei so unendlich.... Ich weiß nicht mehr wie ich ihm noch beistehen kann - warum muss er sich so qüälen, das hat doch kein Mensch verdient...

Grit
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  #2  
Alt 02.04.2008, 12:33
Benutzerbild von zlata
zlata zlata ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe Grit!
Ich bin zu Zeit nur stille mitleserin hier im Forum.Auch euere Schicksall macht mich total traurig und ich bin echt sprachlos.
Ich würde dir so sehr gern was richtiges sagen aber ich weiss es nicht.
Sei gedrückt von mir, ich wünsche Euch viel Kraft für alles was kommen mag und muss. Ich wünsche auch deinem Papa, das die Ärzte ihm irgendwie helfen können?!?
Ich fühle echt vom Herzen mit Euch und kann mir gar nicht vorstellen was dein Papa durchmachen musst und ihr natürlich auch.
Nochmall wünsche ich dir viel Kraft...
Ganz liebe Grüsse von zlata aus HN
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  #3  
Alt 02.04.2008, 12:53
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe Grit!
Es tut mir auch weh.... Oh nein, wie traurig für Euch, für Deinen Papa!

Leider kann ich nicht mehr tun, als Dir eine große Portion an Umarmungen zu schicken. Ich denke an Euch!

Dein Leenchen
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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  #4  
Alt 02.04.2008, 12:55
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe Grit.
Es tut auch mir so unsagbar leid, dass dein Papa dieses Schicksal erdulden muss.
Ich hab mich auch in vielem wiedergefunden, was du über ihn und dich schreibst.
Mein Papa war im Hospiz und hat dort seine letzten 4 Tage verbracht. Ich empfand den Hospizgedanken zuerst wie eine "Abschiebung" - ich wurde aber bei einer Besichtigung eines besseren belehrt.
3 Tage später wurde Papa ins nahegelegene Hospiz transportiert und für uns fiel - hört sich jetzt bissi doof an - eine Last von der Seele. Wir sind rund um die Uhr bei ihm gewesen, hatten aber nicht mehr die Sorge, dass wir was falsch machen oder er Schmerzen haben muss. Wir haben beim geringsten Verdacht sofort geklingelt und er bekam sein Fentanyl-Spray, ein neues Pflaster, Hilfe beim Toilettenstuhl etc. Wir konnten unsere ganze Liebe ohne Sorgen direkt auf den Papa lenken und für ihn da sein.
Wir haben eine wunderbare Erfahrung gemacht damit.
Sein Arzt sagte, dass niemand Schmerzen haben muss. Das ist ganz, ganz wichtig.
Zuhause hätten wir ihn nicht so optimal betreuen können, der Pflegedienst kam auch zum Anschluss der parenteralen Ernährung morgens und abends. Aber das war in seiner letzten Woche nicht mehr genug.
Meinem Papa konnte man 1 Woche vorher wohl ansehen, dass er bald gehen möchte. Seine Kraft ließ nach, er wurde ruhiger (war vorher auch oft motzig mit Mama, die ihn rund um die Uhr pflegte) und hat viel geschlafen.
Geistig war er fit fast bis zum Schluss. Er hatte ein starkes Herz und nur dadurch konnte er noch 1 Woche erleben. Leben konnte man das ja nicht mehr nennen
Wir haben ihm auch gesagt, als er noch zu Hause war, dass er sich keine Sorgen machen muss, alles wäre geregelt, die Mama wäre versorgt und wir halten zusammen - er dürfe ruhig gehen und sollte sich nicht quälen.
Er hat sich dann aber noch krampfhaft an dieser dreieckigen Halterung über seinem Bett zu Hause und auch im Hospiz festgehalten. Bis die Kraft am letzten Tag noch mehr geschwunden ist und er nur noch geschlafen hat.
In der Nacht darauf ist er dann friedlich und mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen.
Ich wünsche dir und deiner Familie noch super viel Kraft, diese Tage durchzustehen und viel Mut, das Danach zu verkraften.
Ich schicke auch dir ganz viele warme Sonnenstrahlen und wünsche für deinen Papa, dass er ohne Schmerzen ist und seine erlösende Reise beruhigt und in Frieden antreten kann.


PS: Die parenterale Ernährung verlängert im Hospiz-Sinn das Leben, gehört aber für den Patienten zur Grundversorgung. Meinem Papa wurde es erklärt, aber er wollte darauf nicht verzichten. Es wäre also seine Entscheidung gewesen, ob er "verhungert" oder nicht.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007

Geändert von Annika0211 (02.04.2008 um 12:57 Uhr)
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  #5  
Alt 02.04.2008, 18:53
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Hallo Grit,

ich denke nicht dass dein Vater Schmerzen hat, so weh es tut, es ist sein Kampf nicht gehen zu wollen.
Fühle dich in den Arm genommen , denn ich weiß was du gerade durchmachst. Ihr könnt nur daneben sitzen, warten und hoffen, dass bald Ruhe in sein Herz kommt. Bei meiner Mutter war es auch so, sie kämpfte mit jeder Faser ihres Körpers um nicht gehen zu müssen.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #6  
Alt 02.04.2008, 20:03
Benutzerbild von meliur
meliur meliur ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe Grit,
ich bin in Gedanken bei Euch. Das klingt alles so, als ginge es nicht mehr lang. Und als sei das auch gut.
meliur
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  #7  
Alt 03.04.2008, 12:53
Benutzerbild von Windlicht
Windlicht Windlicht ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Hallo Grit..............mir fehlen ein wenig die Worte.........aber ich möchte
dir trotzdem ein wenig Kraft rüberschicken denn das ist alles was ich
für dich tun kann..................ich weiss es ist nicht viel aber vielleicht
ist es einfacher wenn man merkt das man nicht ganz alleine ist........
Daniela
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  #8  
Alt 03.04.2008, 16:05
derengel derengel ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Ihr Lieben hier alle,

ganz ganz lieben Dank für eure aufmunternden Worte - ja sie geben solche Kraft wenn man denkt es geht nicht mehr weiter....Ich umarme euch alle in ehrlicher und herzlicher Zuneigung.

Nach einem furchtbaren Kampf letzte Nacht hat es mein Vater heute Morgen um 3.30 Uhr geschafft und hat sich von seinen Qualen erlöst. Er hat bis zur letzten Minute wie ein Löwe dagegen angekämpft (@ Jutta - der Pflegedienst hat fast die gleichen Worte gebraucht wie du bezüglich der Schmerzen...DANKE dir)...... Wir konnten nur danebensitzen und seine Hand halten - bis zum erlösenden Moment. Es tut trotzdem so unsagbar weh, obwohl ich weiß, dass er nicht mehr leider muss. Obwohl ich weiß, dass er endlich keine Schmerzen mehr hat und sicher auch unterbewusst gefühlt hat, dass wir bei ihm waren und ihm auf dem letzten Weg Kraft geben wollten.

Aber im Moment weiß ich noch nicht, wie dieser traurige Schmerz je wieder aufhören soll. Bis jetzt habe ich mich mit dem Formalkram abgelenkt, doch jetzt kommen die Tränen und mein herz fühlt sich an, als lägen Steine auf meiner Brust.

Papa - wenn du mich siehst dort wo du jetzt bist - ICH LIEBE DICH !!!

Deine und eure Grit

Geändert von derengel (03.04.2008 um 16:05 Uhr) Grund: Schreibfehler
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  #9  
Alt 03.04.2008, 16:28
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Jutta Jutta ist offline
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Beiträge: 3.314
Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe Grit,

erlöst sein von den Qualen, bedeutet einen großen Schritt.
Zurück bleiben unsere Qualen, von einem geliebten Menschen Abschied nehmen zu müssen.

Mein aufrichtiges Beileid
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #10  
Alt 03.04.2008, 19:09
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Meine liebe liebe Grit!

Es tut mir leid........Dein Papa(((

Grit, ich kann nichts sagen, nicht trösten, ach je...

"Ganz weit draußen am Ende des Regenbogens
werde ich auf Euch warten,
werde sitzen bleiben
mit verschränkten Armen über den Knien,
damit ihr nicht seht und nicht zu früh erfährt
mit welcher Sehnsucht ich Euch erwartet habe."
(Autor unbekannt)

Fühl´Dich gedrückt! Und einen lieben Gruß an Deinen Papa auf seiner Reise...

Dein trauriges Leenchen
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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