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Alt 21.08.2003, 20:32
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bitte um tips:Verhalten von Krebskranken...

Hi, liebe Felida,
bist Du die selbe Felida aus dem Thread "Ich trau mich mal"? Ich glaube schon, gell?
Weil - wenn's Du warst - Du so schöne, und genau die richtigen Worte hingeschrieben hast, was man als Angehöriger tun kann.

Aber vielleicht beschäftigt Dich im Moment eher dieses unerträgliche Auf und Ab Deines Partners, und an dieser Stelle weisst Du nicht mehr weiter?

Guck mal, ich kenne das (bin auch Krebsbetroffene). Es ist natürlich jeder Mensch in seinen Reaktionen verschieden, aber manche "Sichten" sind bei Krebsbetroffenen ähnlich.
Das Gefühl zu haben, einen Krebs "besiegt" zu haben, hat mehrere Seiten. Ich glaube, die wenigsten Ex-Krebsbetroffenen sind sich zu hundertprozent sicher, völlig geheilt zu sein. Ein Zweifel bleibt immer. Die Angst bleibt immer. Der "Mörder" war mal da, und könnte jederzeit wieder so heimlich kommen, wie er's schon mal getan hat.
Lass Dich also nicht täuschen über einen körperlichen "Sieg", die Psyche macht da nicht immer gleich mit.
Natürlich freut man sich wahnsinnig, wenn man als Krebsbetroffener wieder soweit gesund ist, es ist ein unglaubliches Glücksgefühl, es ist wie ein neues Leben. Vieles kann sich dann ändern, man erlebt die Tage und Stunden oftmals ganz intensiv und wunderbar. Aber es kann auch sein, dass durch die Erfahrung des Krebses eine Art "Ungeduld" entstanden ist, eine "zeitliche" Ungeduld, weil eben die Angst noch da ist, dass alles wieder von vorne anfangen KÖNNTE.
Diese "Ungeduld" kann vieles auslösen (ich kenn's von mir selber). Man glaubt z.B., keine Zeit mehr zu haben für Lappalien, für Streit, für Negatives, für dumme Sprüche, für Ignoranz, für alltägliche Unwichtigkeiten. Und wird man trotzdem immer wieder mit solchen Dingen konfrontiert, kann es sein, dass man wütender wird, als üblich. - Vielleicht ist's auch eine grössere Empfindlichkeit.
Weil man mal Krebs hatte. Weil man das Leben ein bisschen mit anderen Augen sieht. Weil man LEBEN will und es schön haben will.

Aber was natürlich auch noch sein kann, dass ist, dass Dein Partner sich jetzt völlig hilflos fühlt, sobald die Krankheit wieder da ist. Da braucht er Dich, da braucht er Dich für sein Leben.
Das Auf und Ab ist DA. Er kann's nicht ändern. Er windet sich in seiner eigenen Verzweiflung. Und er kann nichts dafür. Heute so, morgen so.

Ich weiss, es ist bestimmt nicht einfach für Dich. Aber es hat nichts mit seinem Kopf zu tun. Es ist seine Verzweiflung.
Versuche, mögliche Vorwürfe von ihm nicht persönlich zu nehmen. Versuche, auf sie einzugehen. - Er nutzt Dich bestimmt nicht aus, obwohl's verwirrenderweise so aussehen könnte.

Das wollte ich Dir noch schreiben, vielleicht hilft's Dir ja ein bisschen. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft (mach auch mal Pause, wenn's Dir zuviel wird, gell?), und alles, alles Gute für Deinen Partner.
Liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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