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Alt 09.09.2003, 23:25
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Beiträge: n/a
Standard Erhöhte Lipid werte/ Cholesterin nach Cisplatin

Hallo Rainer,

Dein Beitrag ist hochinteressant. Es ist das erste Mal, dass ich von diesem Zusammenhang höre.
Ich hatte vor rd. 17 Jahren ein Seminom im Mediastinum, welches nach OP mit 3 Zyklen Cisplatin (hohe Dosierung), Bleomycin etc. behandelt wurde. Ich weiss noch - damals 18jährig - dass man nur 3 Zyklen durchführte, da Cisplatin damals noch ein relativ junges Medikament war und man die Spätfolgen nicht kannte. Danach Bestrahlung. Seitdem 15 Jahre Nachsorge. Glücklicherweise nie mehr ein auffälliger Befund.

Vor 2 Jahren hat eine Internistin - per Zufall - massiv hohe Triglycerid-Werte festgestellt (zwischen 900 und 1700; Norm: 170-200). Gesamtcholesterin unauffällig. HDL etwas zu niedrig. LDL ok.
Diagnose: Fredricson Typ IV oder V, also zu etwa 50% genetische Veranlagung. Eine Herzuntersuchung - außer unauffälligem EKG - wurde nicht durchgeführt.
Sonst bin ich kerngesund.

Therapie: Möglichst fettarmes Essen, Viel Bewegung, täglich 1 Tablette Bezafibrat 400.
Damit habe ich die Werte einigermassen (200-400) im Griff.

Ich kann mich aber nicht erinnern, dass man in den Jahren vorher trotz der engmaschigen Betreuung inkl. Blutanalyse solche Werte festgestellt hätte. Ich weiss aber auch nicht, ob sie überhaupt im Rahmen der NS gemessen werden ?!

Ich muss dazu sagen, dass ich kaum Alkohol trinke, aber gerne gut esse.

Meine Internistin ist hinsichtlich der immer noch zu hohen Triglyceridwerte relativ hilflos. Ich schlage ihr beim nächsten Besuch mal eine Anfrage bei der Deutschen Lipid Liga vor.

Die von Dir erwähnte Studie ist inhaltlich hochinteressant; Einen individuellen Ursache-Wirkungszusammenhang herzustellen ist - wie immer bei statistischen Ergebnissen sehr schwer. Gerade aber in diesem Fall, da hohe Cholesterin- und Fettwerte auch relativ leicht durch falsche Ernährung und hohen Alkoholkonsum entstehen.

Diese möglichen Spätfolgen erinnern mich an den trivialen, aber so wahren Spruch einer mich damals tröstenden Ärztin: "Man kann den Teufel nur mit dem Belzebub austreiben." Wohl war.


Die entscheidende Frage ist, welche Konsequenz aus dieser Erkenntnis zu ziehen ist ???? Fatalismus ist in jedem Fall grottenfalsch. Also: Gesunde, fettarme Ernährung (fällt mir auch oft sehr schwer), viel Bewegung und pflegliches Umgehen mit dem eigenen Körper. Das mindert in jedem Fall das kardiovaskuläre Risiko.
Wer so eine Erkrankung überlebt hat, hat eine zweite Chance bekommen. Bei anderen Tumoren sieht es nicht so gut aus wie bei den Seminomen. Und dafür lohnt es sich auch, manchmal auf etwas zu verzichten. Auch wenn es schwerfällt.


Ich werde ebenfalls am Thema dranbleiben und versuchen noch mehr herauszufinden.

Ich schliesse mich Deinem Aufruf an und bitte alle Leser, die ebenfalls Cisplatin erhalten haben, über diesbezügliche Erfahrungen zu berichten.

Um keinen falschen Eindruck zu vermitteln: In keiner Weise geht es mir darum, eine Hysterie gegen mögliche Langzeitwirkungen von Cisplatin auszulösen. Ich würde jedem, der vor der Entscheidung steht, eine Chemotherapie mit Cisplatin zu machen, dazu raten. Andere Zytostatika haben andere, vielleicht bereits bekanntere Nebenwirkungen und Langzeitfolgen. Die Alternative, keine Chemotherapie zu machen, kann u.U. ein signifikant höheres Metastasen/Rückfallrisiko u.U. sogar den baldigen Tod zur Folge haben.

Sollte der in der Studie genannte Zusammenhang tatsächlich bestehen, ist es immerhin möglich, die Blutwerte der Risikogruppe periodisch zu überwachen und ggf. zusätzlich bestehende Risikofaktoren (Rauchen, Saufen, Fressen) als solche bewußt machen und damit anregen, sie zu vermeiden.


Grüsse,

Christoph
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