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  #11  
Alt 28.06.2008, 18:53
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Registriert seit: 20.06.2008
Beiträge: 934
Standard AW: ...darf ich noch hier sein?

Liebe Nicole!

2003 verlor ich meinen einzigen Bruder und da habe ich gelernt, was es heißt "Trauerarbeit" zu leisten, denkst Du, daß es mir gut ging? Die ersten paar Monate dachte ich, daß ich das nie schaffe, denkst Du, daß Weihnachten für mich noch so idyllisch ist wie es einmal war? Nein, es wird nie mehr so sein wie früher - früher gibt es nicht mehr, aber man muß sein Leben trotzdem leben und man kann es nur so weiterleben, daß auch der Vorausgegangene stolz auf einem ist. Und meine Gefühle und Gedanken kann mir niemand nehmen und in meinem Herzen und in meinen Gedanken wird mein Bruder ewig seinen Platz haben...

Jeder Mensch trauert auf seine Art und Weise und vielleicht hat Deine Oma die Sachen von Opa weggetan, weil sie den Anblick nicht ertragen konnte, vielleicht hat sie Schotter in den Garten schütten lassen, weil Deine Oma keine innerliche Kraft findet, dort weiterzumachen, wo Dein Opa aufgehört hat, ich finde Deine Worte sehr hart, Du bist nicht die einzige in der Familie, die trauert! Und es hilft Dir nicht weiter, daß Du alles um Dich herum hasst, so möchte Dein Opa Dich sicher nicht leiden sehen, er wollte doch bestimmt auch, daß Du glücklich wirst und wenn Du es alleine nicht schaffst, dann nimm doch provesionelle Hilfe in Anspruch - Du mußt loslassen, Du mußt DEIN Leben leben, nur so kann Dein Opa auch stolz auf Dich sein!

Wir alle sind im Leben gefordert, auch den Tod eines nahestehenden Menschen zu verkraften und umso älter man selber wird, desto mehr solcher Schicksalsschläge gilt es zu verkraften, das ist leider so, denn der Tod gehört einfach zum Leben dazu und jeder Mensch, der geboren wird, muß einmal sterben und irgendwann werden wir unsere Lieben wiedersehen im Regenbogenland und bis dahin lebe jeden Tag so, daß Dein Opa stolz auf Dich sein kann.

Für mich gilt es jetzt meine Tante "loszulassen", sie hat Magenkrebs im Endstadium, sie leidet furchtbar. Natürlich will ich sie möglichst lange "behalten", andererseits ist das ebenso egoistisch, denn sie ist ja die Leidende, also müssen wir Angehörigen ihr einen Weg zeigen, daß es ok ist, wenn sie uns verlässt. Wir müssen "loslassen", damit sie in Ruhe gehen kann.

Liebe Nicole, ich weiß, daß meine Worte teilweise hart klingen, aber ich möchte Dir einfach nur sagen, daß ich mir sehr für Dich wünsche, daß Du trotz Deines großen Verlustes bald wieder lachen kannst, daß Du, ohne gleich in Tränen ersticken zu müssen, an Deinen Opa denken kannst - es sind Deine Erinnerungen, Deine Liebe zu Deinem Opa und das kann Dir niemand nehmen.
Es wird Dir auch in 4 Jahren noch weh tun, daß Dein Opa nicht mehr bei Dir sein kann, mir tut es jetzt nach 5 Jahren auch noch immer weh... aber es ändert sich, es ändert sich insofern, daß man das, was nicht mehr rückgängig zu machen geht, akzeptiert und man lebt mit liebevollen Erinnerungen weiter, ich habe durch den frühen Tod meines Bruders auch so einiges anderes gelernt, nämlich was wirklich wichtig ist auf dieser Erde...
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