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  #1  
Alt 21.07.2008, 16:58
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Plattenepithel, Hoffnung trotz palliativ?

Hallo,

wollt mal rasch Hallo sagen und in Mapas Thread einen lieben Gruß da lassen.
Wie geht es Euch denn Mapa ??? Meine Mama hab ich gestern besucht und es ging ihr richtig gut - nicht nur körperlich...sie war seit Langem mal wieder richtig gelöst (zumindest schien es so).

Mein Mann hat ja seit heute Urlaub und unsere Urlaubsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ich kann echt keine Bügelwäsche mehr sehen. Meine Mama freut sich schon sehr - jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.

Um eines möchte ich, für mich ganz persönlich, bitten. Es gibt manchmal Dinge, die man schreibt und die vielleicht wirklich für den einen oder anderen unpassend erscheinen. Ich denke Fehler zu machen, macht uns zu Menschen. Ich schreibe, wie die meisten hier wissen, nicht immer nur sachlich - ich berichte auch von Dingen aus unserem Alltagsgeschehen und habe bis jetzt von einigen Betroffenen auch positive Resonanz darauf erhalten ( negative noch keine). Sollte mal was arg daneben sein---bitte schreiben---dann kann man bestimmte Dinge sicherlich auslassen oder umgehen. Ich habe hier niemals jemanden beleidigt...ich empfinde es beleidigend zu sagen, dass angehörig sein, gleichzusetzen ist mit nicht wissend. Ich empfinde es als Beleidigung wenn man sagt hier halten scheinbar nicht ausgelastete Hausfrauen Smalltalk. Sollte ich jemals solchen Schund von mir geben dann habt ihr das uneingeschränkte Recht mir was auf die Nuss zu geben.

@Inter...ich wünsche Dir, dass Du noch Optionen auf eine OP und damit verbunden auf Heilung hast...bei meiner Mama sind alle Behandlungsoptionen nur noch palliativ und die wohl wirksamste First-Line-Therapie bereits verbraucht.

LG

Annika
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  #2  
Alt 21.07.2008, 18:29
Mapa Mapa ist offline
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Registriert seit: 29.01.2008
Beiträge: 1.086
Standard AW: Plattenepithel, Hoffnung trotz palliativ?

Hallo Inter,
nachdem ich heute auf der Arbeit leider nur hier lesen konnte (9 Std. Sekretariat ohne Hausfrauen-Smalltalk) und beinahe geplatz wäre, ist es jetzt endlich soweit: Zunächst wünsche ich Dir für Deine Untersuchung alles Gute und wünsche Dir ein gutes Ergebnis. Dieses vor allem darum, weil ich Dir gern die Verzweiflung eines Betroffenen (ich weiß, bevor wieder ein Einspruch kommt, dass Du bereits Betroffener warst und jetzt wieder bist), ersparen würde und auch die Verzweiflung bei Deinem Mann und Deinem Sohn, die zweifelsohne daraus entstehen würde.
Erstens ist es mir durchaus nicht klar, warum gerade in meinem Thread so etwas geschrieben wird von wegen small talk. Ich habe extra noch einmal alles durchgelesen und finde sehr wenig small talk darin. Oder meinst Du vielleicht das Bild von Günter Netzer und die Zeilen an meine liebe Gitta. Diese ist eine Betroffene und sie geht wunderbar mit der Krankheit um und sie ist sich durchaus der Schwere dieses Zustandes bewusst. Aber gerade sie möchte nicht nur dauernd von dieser Krankheit lesen. Und darum lasse ich es mir auch nicht nehmen, sie mal zum Lachen zu bringen. Desweiteren habe ich festgestellt, dass es gerade die Betroffenen sind, die nicht ständig von der Krankheit hören wollen. Zum Beispiel im Adenonest mit unserer lieben Hausherrin Christel. Ich weiß, dass Sie die schlimmen Dinge nicht so gerne liest, zumindest nicht in ihrem Thread. Wenn es ihr danach ist, dann liest sie woanders, was gerade so abläuft. Small talk hat auch nichts mit Schönreden zu tun. Ich bin keineswegs blöd, dass ich den Unterschied zwischen kurativ und palliativ nicht kenne. Und stell Dir vor, ich tue seit Dezember nichts anderes, als mich in die Lage meines Mannes zu versetzen. Gerade aber er will nichts von der Schwere der Krankheit hören. Solange es geht, will er ganz normal leben und nichts vom Tod hören. Na und, ist doch sein gutes Recht. Jeder Mensch ist anders und geht anders mit den Dingen um. Falls Du, was ich Dir niemals wünsche, heute oder morgen ein "Palliativergebnis" bekommst, was tust Du dann? Möchtest Du den ganzen Tag nur noch vom Tod reden, vom Leid, von den Schmerzen? Möchtest Du Deine Familie den ganzen Tag weinen und jammern sehen? Oder wäre es Dir nicht auch lieber, sie täten es dann heimlich, wenn Du es nicht siehst, weil es Dir dann noch mehr weh tun würde?
Und solange alle die lieben Menschen hier, ob Betroffene oder die Betroffenen der Angehörigen (welche ständig für ihre betroffenen Partner, Mütter, Väter, usw. da sind) möchte ich auch nicht, dass sie jetzt bereits totgeredet werden. Sie leben noch, sie atmen noch, sie lachen und weinen noch. Viele hier sind laut den Ärzten schon weit über die Prognosen hinaus. Herrlich, einfach wunderbar!!!! Wer weiß denn vorher, wer wie lange aushält? Wer weiß denn, ob nicht in naher Zukunft irgendwas neues erfunden wird, was vielleicht dem einen oder anderen hilft? Und ab und zu gibt es sogar weiße Raben (die entgegen dem Zustand oder der eindeutigen Diagnose) tatsächlich wieder gesund werden oder zumindest nocht mindestens 10 Jahre und länger haben. Wer weiß denn genau, ob nicht gerade er oder ein Angehöriger von ihm dieser weiße Rabe ist? Jeder hofft, dass er es ist und jedem sei es gegönnt.
Nennst Du es also smalltalk, wenn ich meine liebe Gitta ab und zu aufmuntern möchte, damit sie nicht ständig daran denkt (was sie sicher sowieso oft genug tut) dass ihre Tochter vielleicht ohne sie aufwachsen muss? Nennst Du es smalltalk wenn ich meiner lieben Annika ein paar nette Haushaltsarbeiten als Smilie schicke? Sie hat Kinder und Mann zu versorgen und lebt ständig mit der Angst, ihre über alles geliebte Mutter zu verlieren. Darf sie nicht ein paar Sekunden davon abgelenkt werden. Soll sie diese Woche, wenn sie mit Familie und Mama in Urlaub fährt ständig ihrer Mutter was vorweinen, anstelle ein paar wunderbare Tage zu verbringen, die auch ihre Mama aufbauen werden? Latent sind ihre traurigen Gedanken trotzdem da. Nennst Du es smalltalk wenn Bibi ab und zu auch ein paar coole Sprüche schreibt, während sie daneben ellenlange Therapieabläufe von ihrer Mutter schreibt? Nennst Du es smalltalk, wenn Regina (herzliche Grüße zu Dir in die Reha, liebe Regina) mit den anderen über irgendwelche Makrameearbeiten und Klangschalenkurse schreibt? Gerade Regina hält nichts von Schönrederei, aber sie kann unterscheiden zwischen Schönrederei und einer Tatsache, die man nicht ändern kann und daraus das Beste zu machen. Nennst Du es smalltalk wenn die liebe Engel ab und zu süße Smilies mit lieben Nachrichten in den Threads hinterlässt, nur um zu zeigen, dass sie an uns alle denkt, obwohl sie genug eigene Sorgen um ihren Papa hat? Nennst Du es smalltalk, wenn Tom mal einen ironischen Witz macht, obwohl er krank vor Sorge um seine Frau ist, deren Entscheidung, keine Chemo zu machen, er akzeptieren muss und ihr dabei beisteht, obwohl es ihm innerlich das Herz zerreißt? Sowie auch der liebe Alex, der alles menschenmöglich an Therapien auskundschaftet und abwägt, was gut oder nicht so gut sein könnte. Nennst Du es smalltalk, wenn eine MichaelaBs uns trotz ihrer derzeit misslichen Lage mit ihrer Kämpfernatur Hoffnung gibt (und damit auch sich selbst)? Und nennst Du es smalltalk, wenn unsere liebe Sigrid, die kürzlich Ihren Mann durch diesen Sch...krebs verloren hat, ihre Reisetagebuch weiterschreibt? Dieses wunderbare Reisebuch, in dem sie von den letzten wunderschönen Wochen mit ihrem Peter erzählt, in denen sie glücklich waren und nicht jeden Tag von dieser Krankheit gesprochen haben. Nennst Du es smalltalk, wenn Claudia von Goethe schreibt, die noch immer nicht die Beinchen kreuzen kann? Claudia hat eine bemerkenswerte Einstellung zum Leben und der Art wie sie mit der Prognose umgeht. Trotzdem lautet ihr Wahlspruch: Ätsch, und das Leben ist doch schön! Wunderbar ausgedrückt! Es gäbe noch sehr viele Beispiele. Aber lese Dich doch selber durch, dann wirst Du sehen, dass Du auch an Leid genug findest. Und auch von medizinischen Dingen wirst Du genug finden. Denn all die lieben Menschen hier können von ihren Erfahrungen abgeben und das tun sie gerne. Vielen Dank Euch allen! Jobst z. B. weiß oft aus Erfahrung sehr viel. Trotzdem ist er auch immer für einen guten Scherz zu haben, wie viele andere auch.
Zu guter letzt: Auch Deine 179 Beiträge handeln nicht nur über Tod, Trauer, Krankheit, Hoffnungslosigkeit, usw.
In diesem Sinne, nochmals alles Gute für Deine Ergebnisse und langes Leben wünscht
Mapa
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  #3  
Alt 21.07.2008, 18:36
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Plattenepithel, Hoffnung trotz palliativ?

Liebe Mapa,

ich danke dir von ganzem Herzen für diesen wunderbaren Beitrag.

Dem ist rein gar nichts hinzuzufügen.

lass dich ganz lieb umarmen
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen.
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  #4  
Alt 21.07.2008, 18:52
Gitta aus Nürnberg Gitta aus Nürnberg ist offline
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Ort: Nürnberg
Beiträge: 2.210
Standard AW: Plattenepithel, Hoffnung trotz palliativ?

Hallo liebe Mapa,

besser geht nicht. Braucht man keine weiteren Worte.

Bis bald
Gitta
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  #5  
Alt 21.07.2008, 20:28
Quirin Quirin ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 05.07.2007
Beiträge: 167
Beitrag AW: Plattenepithel, Hoffnung trotz palliativ?

Eine Frage möchte ich doch noch stellen,obwohl mir mit Sicherheit keiner eine gute Antwort geben kann.

Hier schreiben betroffene Frauen für sich selbst,Es schreiben nicht betroffene für Väter und für ihre Männer.
Da nun Männer gleichermaßen vom Lungenkrebs betroffen sind,stellt sich mir die Frage: Warum schreiben eigentlich
die betroffenen Männer nicht für sich selbst,haben sie sich mit der Krankheit schon abgemeldet?

Liebe Grüße
Jobst
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  #6  
Alt 21.07.2008, 20:41
Mapa Mapa ist offline
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Registriert seit: 29.01.2008
Beiträge: 1.086
Standard AW: Plattenepithel, Hoffnung trotz palliativ?

Lieber Jobst,
eine gute Frage, die Du stellst. Ich habe festgestellt, dass es auch in anderen Foren hier, also anderen Krebsarten, selten die Männer sind, wenn sie denn Betroffene, die schreiben. Du bist einer der wenigen, die es tut. Ich weiß es nicht, vielleicht liegt es an den verschiedenen Rollenbildern, die zwischen Mann und Frau sind. Bei meinem Mann ist es allerdings eher auch eine Alterssache. Er ist zwar mit 57 noch nicht so alt und von der Denkweise auch ganz jugendlich. Allerdings hat er mit PC nichts am Hut. Außerdem will er sich auch nicht dauernd damit auseinandersetzen. Manchmal schreiben ja auch Männer, deren Partnerin erkrankt ist. Diese wiederum schreiben nicht.
Liebe Grüße
Mapa
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  #7  
Alt 21.07.2008, 21:22
Engel07 Engel07 ist offline
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Registriert seit: 03.06.2007
Beiträge: 1.822
Standard AW: Plattenepithel, Hoffnung trotz palliativ?

Lieber Jobst,

das mit der Rollenverteilung sehe ich auch so. Wenn ich da meinen Paps sehe, ist der Mann der Starke, der keine Gefühlsduseleien hat, Kummer zum großen teil mit sich ausmacht, weil er sich nach außen nicht als schwach zeigen möchte. Er bespricht alles mit meiner Ma und mit mir, aber für alle anderen ist er stark und immer gut drauf. Wir Frauen haben da eher ein Mitteilungsbedürfnis. Auf beiden Seiten bestätigen wohl Ausnahmen die Regel.

Ich würd mir auch wünschen, dass es mehr Männer von deiner Sorte gäbe, oder wie der Wolf, das wär schon schön.

Also müsst ihr dann mit Alex und Tom gaaaaaanz viel schreiben um die Quote nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ zu halten.

Ich jedenfalls, bin froh, dass ihr hier seid. Und Hahn im Korb is doch auch nicht schlecht
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen.
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