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  #1  
Alt 04.08.2008, 08:38
vont vont ist offline
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Hallo
da ihr das gleiche durchmacht wie ich glaube ich dass ihr wisst wie gut es tut von euch zu hören.

liebe megjabot: ich danke dir für den tollen liedtext: ja er passt ganz genau. ich konnte endlich mal weinen als ich ihn gelesen habe und das war sehr befreiend.

liebe regina: auch ich kann mir nicht vorstellen, dass die dunklen gestalten wirklich existieren. ich habe mich schon lange mit tod und sterben auseinandergesetzt und bin der festen überzeugung, das uns etwas sehr schönes erwartet. es tut mir so leid für meinen bruder, der glaubt, das mit dem tod alles aufhört. mein papa hat so oft gesagt, dass er in die hölle will, weil es dort warm ist (er hat in den letzten monaten so sehr gefroren). wir sassen im bikini und er hatte immer zwei dicke decken. ich hab ihm dann immer gesagt, das es im himmel genau die richtige temperatur für ihn hat und das er dort auch nicht frieren muss. ich denke er hat jetzt keine schmerzen und ist endlich wieder frei. er scheint so nah bei mir wie lange nicht mehr.

liebe ingrid: ich versuche es mich auch mal auf mich zu konzentrieren. aber jedesmal wenn ich das tue ruft meine mama an. wir sind so unterschiedlich. da wo ich ruhe brauche, braucht sie aktion. sie will jetzt alles regeln, hat schon die gesamte wohnung umgestellt und seine sachen gepackt. ich möchte einfach nur mal ausruhen und in ruhe an ihn denken können. habe angst dass viele dinge die er gesagt und getan hat aus meinem gedächtnis verschwinden.
ich hab mich mit meinem vater meistens ohne worte verstanden. oft genügte schon ein blick. das ist mit meiner mutter so anders. ich bemühe mich sehr swie zu unterstützen und sie sein zu lassen wie sie ist, aber es fällt mir schwer. manchmal habe ich das gefühl, dass je mehr ich versuche sie zu verstehen, sie mich ausspielt.

liebe stella: ich hoffe für uns alle, das wir einen weg finden. ich selbst pendle zwischen schmerz und unglauben und hoffe, das ich irgendwann mit dem wissen weiterleben kann das mein lieber papa in einer anderen art bei mir ist. ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ihn nicht mehr in den arm nehmen kann, nicht mehr mit ihm sprechen kann. meine mutter hat die ansage auf dem anrufbeantworter so gelassen. jedesmal wenn ich dort anrufe und der ab springt an kann ich ihn hören, so als wäre er gesund, nicht die gebrochene stimme der letzten zeit. mich macht das sehr glücklich, meine oma sagt sie gruselt sich dabei.

an euch alle lieben dank
yvonne
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  #2  
Alt 04.08.2008, 08:47
star_way star_way ist offline
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Liebe Yvonne,

mein allerherzlichstes Beileid
Auch ich kann Dir nur raten, Deine Trauer zuzulassen, bevor es Dich umhaut. Es ist auch wichtig mit der Trauer alles zu verarbeiten. Mein Mann hatte es beim Tod seiner Mutter nicht getan und ist fast daran zerbrochen. Hier einen kleinen Text, den ich nach dem Tod meiner Schwiegermutter bekam:

__________________
Lieben Gruß
Sandra
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  #3  
Alt 04.08.2008, 09:59
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Liebe Yvonne,

mein herzliches Beileid.

Es ist nicht einfach, dass ganze jetzt zu akzeptieren. Bei mir hat es Tage gedauert und manchmal zweifel ich heute noch daran...

Du musst dir auch Zeit für dich nehmen und deine Trauer nicht unterdrücken. Ich weiß wovon ich rede, denn dann erwischt es dich um so härter...

Mein Freund meinte als meine Mama gestorben ist, dass sie jetzt mein Schutzengel ist. Und daran glaube ich. Außerdem ist sie immer bei mir, tief in meinem Herzen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #4  
Alt 04.08.2008, 14:03
CapozziI CapozziI ist offline
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Liebe Yvonne,

auch von mir erst mal mein aufrichtiges Beileid. Mein Pappa ist auch erst vor 2 Wochen gestorben und alles tut noch so entsetzlich weh. Ich wundere mich auch immer über meine Mitmenschen, die so tun, als wenn alles nicht gewesen wäre. Aber jeder versucht anders mit der Trauer umzugehen. Ich habe manchmal sehr große Angst, dass ich nie wieder glücklich sein könnte. Ich ahbe einfach zu nichts Lust, schlafe so gut wie überhaupt nicht mehr und befasse mich noch sehr mit dem Thema. Dabei möchte ich eigentlich auch wieder mal normal leben. Alles brau´cht seine zeit und es ist ja noch sehr frisch. Ich kann es einfach nicht fassen, dass ich ihn nie mehr sehe, berühren kann, und feste knuddeln. Als ich seine Pullover wegräumte und den geruch wahrnehmen, hätte ich laut schreien könne.

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und viel Kraft für die nächste Zeit. Schön, dass wir hier im Forum nicht alleine sind und aufgefangen werden. Wie eine große Familie.

Liebe Grüße von IRIS
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  #5  
Alt 04.08.2008, 19:38
Ronnya Ronnya ist offline
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Liebe Yvonne

Mir tut es auch immer gut mich mit euch hier auszutauschen...
Ich habe es schon mal gesagt,das die Menschen in meiner Umgebung gar nicht so genau wissen wie sie mit mir umgehen sollen...
Am besten schnell wieder zur Tagesordnung übergehen...
Hier sitzen wir alle in einem Boot und wissen wie die anderen sich fühlen,vor allem wird man hier aufgefangen,wenn es einem schlecht geht,und das tut gut...
Ich freu mich immer ,wenn ich den pc anwerfe, und etwas von euch lese...


Du sagst ,das du Angst hast das viele Dinge die dein Papa gesagt oder getan hat,aus deinem Gedächtnis verschwinden,
das glaube ich nicht,liebe Yvonne...noch wird alles von dieser schrecklichen Krankheit überschattet,und man kann an nichts anderes denken...aber es wird der Tag kommen ,an dem du anfängst,wieder an die schönen Sachen zu denken und es wird dir ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern...

Ich empfinde es so, das es schon eine Art von Trauma ist,ein Elternteil beim Sterbeprozess zu begleiten,das muss verarbeitet werden,und mir gelingt das auch im Moment noch recht schlecht...immer sehe ich meinen geliebten Vater in seinem Pflegebett da liegen...es ist furchtbar und tut unendlich weh...
Ich hoffe das ich eines Tages auch davon provitieren werde,kann es mir aber nocht wirklich vorstellen....


Liebe Iris,
Wir alle hier können von Menschen berichten ,die sich leider unmöglich verhalten haben..
Ich tue mich auch sehr schwer damit,einfach zu sagen,sie können halt nicht damit umgehen...
Aber auf solche Menschen werden wir immer wieder treffen,und es wird auch immer wieder wehtun...
Ich habe erfahren,auf wen man wirklich zählen kann,und alleine das ist ja schon eine Erkenntnis...

lasst euch umarmen
alles Liebe
Regina
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  #6  
Alt 05.08.2008, 08:29
vont vont ist offline
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Hallo ihr lieben,
die letzten 2 tage waren schlimm, ich hatte das gefühl in einem tiefen loch zu sein. alles kam nur noch gedämpft an. bei jedem mist hätte ich heulen können und wurde sehr schnell wütend. ich fühle mich absolut überfordert von dem aktionismus meiner mutter. ich weiss ja, dass jeder auf seine art damit umgeht und bemühe mich sehr sie zu verstehen.es fäält mir sehr schwer über die beistezung mit ihr zu sprechen, sie ist so geschäftsmäßig und will alles jetzt sofort regeln. ich habe ihr gesagt, das ich alles mitmache solange es im sinne meines papas ist. er wollte immer eine kleine zeremonie in spanien. die asche ins meer streuen und dann die urna auf den felsen zerschlagen. alles ganz familiär und ohne großes tamtam. leider ist dort jetzt hochsaison und damit ist es im moment nicht möglich seinen wunsch zu erfüllen. wir hatten uns geeinigt noch einige wochen zu warten und dann alle zusammenkommen. meine mutter, mein bruder und ich und alles ganz in ruhe so zu machen wie er es wollte. auf einmal will sie eine große party mit allen die bei ihr im haus wohnen. sogar mit leuten die er wirklich nicht gemocht hat. sie hat eine rede geschrieben und auf spanisch übersetzen lassen damit alles sie verstehn, nur wir nicht, da wir ja nicht so gut spanisch sprechen. danach will sie alle einladen. ich hatte so sehr gehofft, das wir drei uns dann hinsetzen und in aller ruhe an ihn denken können. ich hab ihr gesagt mir geht das alles zu schnell und dass ich gar nicht weiss wie sie die asche jetzt bei hochbetrieb verstreuen möchte. jetzt sagt sie, sie will eine yacht mieten. erst sagte sie, mein bruder und ich sollen den termin ausmachen wann die beistezung geschehen kann. da wir ja beide in deutschland sind und anreisen müssen. nachmittags rief sie an und präsentierte dann flüge an irgeneinem datum. ich bin total geschockt, konnte ihr nichtmal sagen das ich das nicht möchte, sie sagte nur dann mach ich das eben allein und legte auf.
mein bruder rief sie an und sagte wir werden uns selber um flüge kümmern da er heute zu mir kommt. jetzt ist sie sauer.
ich weiss gar nicht mehr was ich denken soll.
yvonne
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  #7  
Alt 05.08.2008, 08:39
star_way star_way ist offline
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Liebe Yvonne,
es fällt mir schwer auf Deinen Bericht zu antworten, denn es fehlen mir einfach die Worte. Ich war immer der Meinung, das eine Beisetzung im Sinne des letzten Willen geschehen sollte und nicht daraus eine Hurra-Party statt finden sollte. Auch dass bewusst Leute eingeladen werden sollen, die Dein Vater nicht mochte finde ich - gelinde gesagt - geschmacklos!!!!
Was sagt denn Dein Bruder dazu??? Könnt ihr beiden Eure Mutter nicht zusammen stoppen??? Klar wird sie danach sauer sein, aber ich würde ihr auch klip und klar sagen, dass es so nicht laufen soll, weil Dein Papa es nicht gewollt hat und das sollte man respektieren!!!!
Ich wünschte, es fiele mir etwas tröstendes für Dich ein, aber leider fehlen mir auch hier die Worte. Lass Dich bitte virtuell mal ganz doll drücken und in den Arm nehmen - ich weiss es hilft auch nicht, aber es kommt echt von Herzen. Vielleicht hilft Dir aber auch das reden darüber
__________________
Lieben Gruß
Sandra
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  #8  
Alt 05.08.2008, 08:43
vont vont ist offline
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Liebe iris,
mir geht es ganz ähnlich wie dir. auch ich wünsche dir viel kraft diese harte zeit zu überstehen. ich glaube fest daran, das es irgendwann wieder besser gehen wird. ich denke mit so viel liebe an ihn, das ich ihn fast spüren kann. außerdem bin ich wohl in der glücklichen lage nichts von meinem papa wegräumen zu müssen, da er ja in spanien gelebt hat. ich möchte mir einfach nur die zeit nehmen um an ihn zu denken und traurig zu sein. oft bin ich sehr glücklich wenn ich an die 2 monate denke die ich jetzt noch mit ihm verbringen durfte. er war der wichtigste mensch in meinem leben und das muss ich mir bewahren.
alles liebe

Liebe sandra,
ich danke dir für das schöne gedicht.

Liebe regina,
auch ich sehe meinen papa oft so auch seinem bett oder der couch. ich habe das nicht als schlimmer erinnerung. ich sehe seine lieben augen und meistens ein lächeln um seinen mund. oft denke ich an die tage wo er im sessel sitzt und ich ihm eine nadel für eine infusion setzen muss. wie er da sitzt und weiss das es wehtun wird. er hatte so schlechte venen das ich oft 2mal stechen musste und er war so tapfer, lächelte mich an und sagte wie toll ich das mache und das es gar nicht weh tut. dann diese befreiung wenn die nadeln wieder gezogen wurden. dieses lachen und er sagte, jetzt bin ich frei.

ich bin in gedanken bei euch und danke euch
yvonne
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