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  #1  
Alt 10.08.2008, 10:20
Benutzerbild von schnuffel71
schnuffel71 schnuffel71 ist offline
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Beiträge: 75
Standard AW: Versteh' es einfach nicht....

Hallo Ihr Lieben!

Meine Mama ist am Donnerstag nun endlich zur Früh-Reha nach Münster ins Clemenshospital gekommen. Leider sind es von hier gute 2-2 1/2 Std. Autofahrt, so dass ich nicht "mal eben" sie besuchen fahren kann

Ich habe sie dort am Freitag und Samstag besucht, und ich hatte den Eindruck, dass sie "nicht mehr will". An beiden Tagen sagte sie mir - und auch meinem vater, wie ich später erfuhr - dass sie nicht mehr könne. Ich habe ihr dann am samstag gesagt, wie ich darüber denke, und dass ich nicht bereit dafür bin sie einfach "gehen zu lassen". Wir haben doch noch so viel vor! Danach wurde sie wieder etwas zugänglicher, und ich konnte sie zwischendurch sogar zum Lachen bringen. Als ich ihr sagte, dass ich sie lieb habe, konnte sie mir sogar schon sagen: ich hab dich auch lieb, mein schatz!
Ist das nicht toll?!
Ich weiß, dass es für meine Mama ein langer und schwerer Weg wird, dass der Tumor nicht weggeht bzw. sich nicht vollständig entfernen lässt, und er dazu auch noch diffus wächst, aber ich möchte, dass sie die Chance hat so viele schöne Erlebnisse mitzunehmen wie sie kann.

Schwierig ist für mich der Umgang mit dem Rest meiner Familie, sie verstehen einfach nicht, dass ich lieber für mich bin. Ich muss dazu sagen, dass ich mich mit meinem Bruder und meiner Schwester eigentlich gut verstehe, aber mein Vater und ich sind eher wie Katz und Maus. Sicher ist es für ihn sehr schwer - keine Frage! -, schließlich sind sie seit 43 Jahre verheiratet, ab er erwartet ständig, dass ich mich um ihn auch noch kümmere. Da ich eine 40-Std.-Woche habe und gut 45 km von ihm entfernt wohne - ganz zu schweigen von meiner eigenen psychischen Belastung - sehe ich mich dazu außer stande. Hinter meinem Rücken beschwert er sich bei meiner Schwester darüber, warum ich so kurz angebunden und abweisend bin, und warum ich ihn denn nicht anrufe, um zu fragen, wie es meiner Mama geht. Klingt vielleicht jetzt sehr herzlos, aber er geht mir echt auf die Nerven, dauernd will er irgendwas anderes, und ich möchte einfach nur für mich sein, meine Ruhe haben, sonst komm ich nicht damit klar.
Ist es denn so falsch von, zu versuchen, etwas "Abstand" zu gewinnen?

Liebe Illy, wie ich gelesen habe, hat sich der Zustand Deines Mannes leider verschlechtert. Ich schicke Dir ein wenig Kraft herüber und nehme Dich ganz fest in den Arm!

Liebe Marion, es freut mich für Dich, dass es bei Deinem Vater keine Verschlechterung gibt, und hoffe für Euch, dass es zumindest so bleibt oder eher besser wird! Fühl auch Du Dich von mir umarmt.

Liebe Grüsse
Marion
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  #2  
Alt 11.08.2008, 20:43
Benutzerbild von schnuffel71
schnuffel71 schnuffel71 ist offline
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Beiträge: 75
Standard AW: Versteh' es einfach nicht....

Wirklich unglaublich, wie viele von Euch mit dieser sch... Krankheit schon in Berührung gekommen sind - ob nun als Angehörige/r oder Betroffene/r, und das macht mich echt traurig! Wenn ich so manchen Thread lese, dann denke ich immer, dass ich in den Spiegel gucke. Auf der einen Seite gibt es mir Kraft, weil ich sehe: ich bin nicht allein. Auf der anderen Seite macht es mir aber auch Angst, wenn ich weiter lese oder Euch im Hinterbliebenenforum wieder finde.

Manchmal denke ich, dass wir einfach nur in einem schlechten Film sind, und wir das Skript umschreiben können, zum Happy End. Wär das nicht toll?! Meine Gedanken versuchen so, der Realität - wenigstens für einen Moment - zu entfliehen.

Ich liebe meine Mama über alles, auch sie hat diese Krankheit nicht verdient! Warum muss sie sich noch einmal mit Krebs auseinander setzen, und dazu noch mit einem, dem sie diesmal nicht entfliehen kann? (vor ca. 35 Jahren wurde sie schon mal wegen Gebärmutterhalskrebs operiert)

Ich kann das alles einfach nicht verstehen (!), und alles in mir wehrt sich dagegen, die Diagnose zu akzeptieren. Was soll ich nur tun?

Bis bald....
Marion
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  #3  
Alt 11.08.2008, 22:25
Marion2008 Marion2008 ist offline
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Standard AW: Versteh' es einfach nicht....

Hallo Schnuffel71

es wird dir nichts anderes uebrig bleiben als die Krankheit von deiner Mama zu akzeptieren da es jetzt zu eurem Leben gehoert.Kaempfe nicht dageben an den das macht es noch schlimmer, habe fest gestellt wenn man sich damit abfindet dann fuehlt es nicht mehr so schlimm an.
Versuche deiner Mama so lange es geht noch eine schoene zeit zu bescheren und geniesst es so lange es geht.Hoert sich komisch an ich weiss es aber was anderes kann man nicht machen. Das warum und wieso darauf kann dir keiner eine Antwort geben.

Ich weiss, den ich spreche aus erfahrung das das alles nicht leicht ist.

Ach Marion es ist so schwer die richtigen worten dafuer zu finden mir geht es auf jeden fall so.Den ich weiss wie es in dir ausschaut aber uns bleibt keine andere wahl als das beste drauss zu machen, so das sie die zeit noch geniessen koennen solange es noch geht.

Ich druecke dich mal ganz feste und schicke dir viel Kranft

Viele Liebe Gruesse Marion
__________________
Papa, warum antwortest du nicht mehr?
Papa, ich hab dich doch lieb!
Papa, warum musst du gehen?
Papa, ich brauchen dich noch!
Warum tut es so weh?
Papa, ich hab dich lieb!
Papa, warum öffnen sich deine Augen nicht mehr?
Warum sticht es so im Herzen?
Papa, warum weine ich?
Papa, ich hab dich doch lieb!
Papa, warum kann ich dich nicht gehen lassen?
Warum ist der Schmerz so tief?
Papa, ich hab dich lieb!
Warum ist da nur Schmerz?
Warum kann ich das nicht annehmen?

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  #4  
Alt 11.08.2008, 23:26
illy illy ist offline
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Standard AW: Versteh' es einfach nicht....

Hallo ihr beiden,
ich glaube ich kann dir nur recht geben, der beste Weg mit der Krankheit umzugehen ist, sie anzunehmen, auch wenn es manchmal fast unmöglich erscheint. Verstehen tun wir es alle nicht, wir können nur versuchen damit umzugehen.
Klar hofft jeder, bei uns wird alles anders. Als wir vor einem Jahr die Diagnose erhielten,dachten wir genauso und es lief nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gar nicht schlecht, aber oft holt einem die Realität schnell wieder ein und irgendwann muss man einfach akzeptieren, so jetzt ist bald Schluß, es gibt ja keine andere Alternative. Das alles anzunehmen ist wirklich unheimlich schwer, aber man versucht es, lernt es und irgenwann kann man es.
Das hört sich leider alles nicht sehr aufbauend an, aber leider ist unsere jetzige Lage auch nicht besonders schön und ich muss mich nun auf den Tod meines Mannes vorbereiten und das fällt mir verdammt schwer.
Ich wünsche allen Betroffenen etwas mehr Glück, als wir es hatten, obwohl ich sagen muss, das eine Jahr war eigentlich sehr schön und wir haben es zusammen bewußt erlebt und auch oft sehr genossen.

Bis bald
Illy
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  #5  
Alt 12.08.2008, 08:42
Marion2008 Marion2008 ist offline
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Standard AW: Versteh' es einfach nicht....

Hallo Illy und Marion,


wenn man das nicht nimmt wie es ist und sich dageben wehrt ist es nur schlimmer habe auch selber schon viel mitgemacht leide zeit 13 Jahren an Angstneurose und ich habe mich immer dagegen gewehrt und gesagt das kann nicht sein.Aber ich habe gelernt das es zu mir gehoert das es mein Leben beeinflusst und das ich das beste daraus machen muss.
Und das ob ihr es glaubt oder nicht hat echt geholfen.Auch wie wir gesagt bekommen haben das mein Vater den scheiss sorry fuer das wort aber das muss mal gesagt werden, Glio hat habe ich es einfach nicht wahr haben wollen und nach dem ich mich erst mal im Internet schlau gemacht habe was der Glio eigendlich ist und das er einfach ein Tumor ist der einfach nicht aufhoert zu wachsen und eigendlich ein Totesurteil ist fuer meinen Vater. Habe ich langsam angefangen mir zu sagen ok er ist da wir koennen gegen ihn nicht richtig ankaempfen aber ich kann meinem Vater noch eine schoene zeit machen solange er da ist.Also sind wir da mein Vater Tuerke ist und seine ganze Familie in der tuerkei Lebt erstmal in die Tuerkei geflogen.Die Aerztin meinte zwar das sollte ich nicht machen aber das war mir egal es nicht auch um mein Vater sein wohlbefinden und das hat ihm so gut getan seine Familie zu sehen.Fuer mich selber war es zwar schwere 14 Tagen da ich kein wort Tuerkich kann und das English von den Tuerken ist auch nicht das beste aber es ging und ich habe es fuer meinen Vater getan.Das hat ihm viel Kraft gegeben.Und jetzt macht er die Bestrahlung und wie gesagt ihm geht es soweit gut ich hoffe es bleibt so und er leidet nicht so.Was ich hier immer so lese macht mir so eine Angst.Aber wir muessen fuer unsere Betroffenen stark bleiben und es ihnen so gut wie nur moeglich machen ihnen die schoenste zeit noch schenken wie es geht.

Illy das finde ich super gut das ihr das Jahr noch genossen habt zusammen das gibt dir auch noch mal etwas kraft hoffe ich.Ich weiss es ist sehr schwer
zu wissen das man seinen geliebten Mann verliert aber versuch dir vorstellen das es ihn dann besser geht und er eifnach nicht mehr leidet.Ich weiss das iss leicht gesagt aber man muss sich an etwas klammern und so hab ich das mit meiner besten Freundin vor5 Jahren gemacht sie ist auch an Krebs gestorben und ich habe sie bin zum schluss begleitet und war immer da.


Schicke euch viel Kraft ihr zwei und freu mich von euch zu hoeren

Viele Liebe Gruesse Marion
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Papa, warum kann ich dich nicht gehen lassen?
Warum ist der Schmerz so tief?
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  #6  
Alt 16.08.2008, 21:04
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schnuffel71 schnuffel71 ist offline
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Standard AW: Versteh' es einfach nicht....

Hallo Illy und Marion!

Ich weiß, das Ihr beiden recht habt, und ich das Ganze annehmen muss. Wie sag ich (sonst) immer: "es ist wie es ist!".

Diese Woche war echt schwer, und ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Seit Montag ist sie ein völlig anderer Mensch...aggressiv, aufmüpfig, unzufrieden....Sie glaubt immer, dass wir sie nach Hause holen wollen, und wenn wir ihr dann sagen, dass das noch nicht geht, dann wird sie echt ausfallend und gemein. Sie meckert mit dem Pflegepersonal, meinem Vater hält sie vor, dass er daran schuld sei, und mir hat sie heute vorgehalten, dass sie für mich alles auf sich genommen hätte, und sie von mir enttäuscht ist, dass ich ihr nicht helfen will. Ich war total fertig und hab dort geweint. Das ist nicht meine Mama.....so ein Mensch war sie nie!
Als ich das Zimmer betreten wollte, redete sie auch mit sich selbst. Kann aber nicht beurteilen, ob sie der Meinung war mit "Jemandem" zu reden.

Bedeutet das jetzt, dass der Tumor wieder gewachsen ist, und ihr Wesen verändert - für eine zeitlang? für den Rest ihres Lebens? - oder könnte es auch daran liegen, dass sie jetzt ein Medikament nicht mehr bekommt, was sie in der vorherigen Klinik erhalten hat????

Ich hab so ein komisches Gefühl, dass meine Mama in ihrer jetzigen Situation irgendetwas dummes anstellen wird, sobald sich ihr die Gelegenheit bietet. Es ist zwar "nur" ein Gefühl, trotzdem hoffe ich, dass ich mich irre.

Ich danke Euch für's "Zuhören", macht's gut Ihr Lieben!

Marion
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  #7  
Alt 17.08.2008, 10:00
Marion2008 Marion2008 ist offline
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Standard AW: Versteh' es einfach nicht....

Hallo Marion (schuffel71)


das muss alles sehr schlimm fuer dich sein, meine Freundin die vor 5 Jahren auch an Krebs gestorben ist, hatte auch eine wesens veraenderung leider.
Sie war so wie du gerade deine Mam beschrieben hast.Du darfst es ihr aber nicht veruebeln den ich glaube nicht das deine Mam daraus spricht auch wenn sie es sagt.Versuch dran zu denken das es dieses Ding im Kopf das macht und nicht deine Mam.Ihr duerft es euch nicht so zu Herzen nehmen wenn eure Mam sowas sagt egal was es ist.Ich weiss es tut ganz doll Weh aber ich kann dir und auch deinem Papa nur sagen habt geduld und verstaendniss fuer deine Mam.Ich weiss das es sehr schwer faellt und das einem auch die Kraefte verlassen aber ihr muesst fuer deine Mam durchhalten.

Schicke dir mal ganz viel Kraft


Viele Liebe Gruesse Marion
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