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  #1  
Alt 10.08.2008, 13:09
Benita Benita ist offline
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Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 572
Standard AW: Glioblastom

Hallo Illy,

habe heute deinen Hilferuf gelesen und möchte dir sagen, dass auch ich jederzeit für dich da bin. Ich fühle mit dir. Dass was du durchmachst, erwartet jeden Angehörigen früher oder später. Ich lebe nach Vogel Strauß und stecke den Kopf in den Sand.
Ich habe im Laufe der langen Erkrankung meines Mannes meine eigene Überlebensstrategie entwickelt. Nur nicht zuviel auf einmal. Anfänglich machte ich mir über alles Gedanken, was kommen könnte. Das führte dann irgendwann dazu, dass ich in vollkommene Panik verfiel. Ich kam aus dem Heulen und Zittern gar nicht mehr raus.
Nun lebe ich den Tag (auch wenn ich mich selbst immer wieder daran erinnern muss). Heute ist Sonntag und ich werde das angehen, was heute anfällt. Und morgen ist ein neuer Tag.
Vielleicht versuchst du es mit kleinen Portionen. Versuche Unwichtiges beiseite zu schieben. Ein perfekter Haushalt ist zurzeit unwichtig.
Ich hoffe, du verstehst was ich meine. Belaste dich mit nichts, was du ändern kannst. Du musst wirklich nur das annehmen, was du nicht ändern kannst und das ist der momentane Zustand deines Mannes. Der hat absolute Priorität. Dabei sollst du dich nicht selbst vergessen. Versuche dir kleine Erholungsinseln zu schaffen. Z. B. eine feste Stunde, in der du dich entspannt hinlegst, Musik hörst, deinen Gedanken in Ruhe freien Lauf lässt oder ein paar Entspannungsübungen machst. Mir hat z.B. ein Kurs in progressiver Muskelentspannung sehr geholfen. Du lebst und dein Körper braucht im Moment viele Streicheleinheiten, damit er die schwere Zeit schadlos übersteht.
Bei aller Liebe zu deinem Mann, denke auch an dich. Traue dich auch Hilfe für dich selbst zu holen. Nur wenn es dir gutgeht, kannst du auch voll für deinen Mann dasein.

Ich schicke dir das riesengrößte Kraftpaket, das am Sonntag aufzutreiben ist
und drück dich mal ganz dolle

Herzliche Grüße, Benita
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  #2  
Alt 10.08.2008, 23:48
illy illy ist offline
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Registriert seit: 31.05.2008
Beiträge: 146
Standard AW: Glioblastom

Hallo Benita,
deine Kraftpakete konnte ich heute wirklich gebrauchen. Ich habe heute den Mut gefunden und meinem Mann zu verstehen gegeben, dass er sich ausruhen darf und nicht mehr kämpfen muss. Er soll sich keine Sorgen mehr machen, er habe genug getan. Ich weiss ja nicht, wieviel er noch davon mitbekommen hat, aber ich glaube schon, dass bei ihm etwas angekommen ist. Leider verschlechtert sich sein Zustand immer mehr und ich kann nur hoffen, dass es sich nicht so lange hinzieht. Er kann auch fast nichts mehr richtig sehen und ich meine manchmal, er erkennt die Menschen nur noch an der Stimme. Es ist schon traurig und ich bin heute wirklich total zusammengesackt, nach diesem Gespräch, weil es einfach so weh tut, jemanden, den man so liebt auch noch gehen zu lassen.
Jetzt habe ich mich wieder gefangen und es geht wieder.
Morgen werde ich mich erst mal um ein Pflegebett kümmern, denn solange ich es schaffe, werde ich ihn zuhause behalten.
Bis morgen
Illy
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  #3  
Alt 11.08.2008, 09:54
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Ort: Hannover
Beiträge: 2.030
Standard AW: Glioblastom

Hallo liebe Illy,

danke für deine Zeilen in meinem Eckchen...

Wir haben nie bereut, Mama bis zum Schluss zu Hause zu haben. Es war hart und wir mussten alle helfen. Aber das tut man ja gerne.

Ich glaube schon, dass dein Mann das Gespräch mit bekommen hat. Mama hatte immer die Augen geschlossen, aber sie wollte, dass wir normal reden und manchmal hat sie sogar einzelne Wörter geantwortet.

Es ist hart, einen geliebten Menschen so zu sehen. Es zerreißt einem das Herz. Man ist innerlich zerrissen, denn man möchte nicht, dass der geliebte Mensch so leidet, aber sterben soll er auch nicht.

Deinem Mann wird dieses Gespräch helfen.

Ich hoffe, deine Kinder helfen dir ein wenig. Und wenn es nicht anders geht, dann brauchst du zum Waschen Hilfe. Such dir einen Pflegedienst.

Meine Eltern hatten sich damals versprochen, dass sie zu Hause sterben. Lange Zeit sah es nicht so aus als ob Papa es schaffen würde. Aber er hat es toll getan und am Schluss es endlich kapiert, dass wir nichts mehr machen können...

Es ist immer wieder traurig zu lesen, dass wir nicht die einzigen sind.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft
und deinem Mann keine Schmerzen...

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #4  
Alt 11.08.2008, 10:42
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2008
Beiträge: 75
Standard AW: Glioblastom

Liebe Illy,

deine Zeilen gehen mir sehr nahe. Ich glaube auch dass dein Mann noch vieles versteht und mitbekommt. Schön, dass du dir ein Herz genommen hast und es geschafft hast ihm das Gefühl zu geben das er beruhigt gehen kann wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Ich denke es ist wichtig, dass er weiß das sein Liebstes zurecht kommen wird. Er ist dein Mann und macht sich bestimmt auch Sorgen um dich. Ich drück dich ganz fest.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Alles Liebe,

Claudia
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  #5  
Alt 11.08.2008, 20:11
illy illy ist offline
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Registriert seit: 31.05.2008
Beiträge: 146
Standard AW: Glioblastom

Liebe Ela und liebe Claudia,
vielen Dank für eure lieben Antworten. Heute hab eich alles organisieren können, es hat alleswunderbar geklappt undmorgen früh kommt auch das Pflegebett. Ich habe eure Briefe gelesen übe reure Schwestern und muss sagen, das ghhat mir sehr leid getan. Zumal ich in dieser Beziehung wirklich nur Gutes sagen kann. Meine Kinder und auch die Schwiegertöchter helfen mir alle, jeder auf seine Art und auch mein Bruder (ich habe nur den einen) ist mit seiner Frau immer für mich da. Sie kommen auch alle regelmäßig vorbei und rufen täglich an. Die größte Hilfe aber, die ich habe, ist meine Schwägern, die Schwester meines Mannes. Wir wohnen zusammen in einem Haus und sie ist immer da, wenn ich sie braucheund hilft mir jederzeit bei der Pflege.
Ich bin auch sehr froh darüber, die ganze Situation ist schon beschi... genug, da tut es unheimlich gut, wenn das Umfeld stimmt.
Schade dss, es bei euch nicht so ist.
Bis bald
Ilyy
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  #6  
Alt 12.08.2008, 10:16
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2008
Beiträge: 75
Standard AW: Glioblastom

Liebe Illy,

ich hoffe es geht Dir und Deinem Mann gut!

Schön das ihr eine so liebevolle Familie seid. Findet man nicht überall. Ich habe leider keine Geschwister. Bin ein verwöhntes Einzelkind. Von der Familie mütterlicherseits haben wir guten Kontakt zu ihren Cousinen und zu ihrer mittleren Schwester. Sie besuchen Mama sehr regelmäßig. Die Familie väterlicherseits wohnt leider viele Kilometer von uns entfernt, aber wir halten per Telefon Kontakt zueinander. Ich muß sagen bis auf eine Ausnahme (die kleine Schwester meiner Mutter - ein echtes Biest) haben auch wir Glück mit unseren Lieben.

Alles Liebe,

Claudia
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  #7  
Alt 12.08.2008, 12:33
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.030
Standard AW: Glioblastom

Hallo Illy,

sei froh, dass du so eine liebe Familie hast.
Ich sehe es an meiner Schwester, heute leidet sie darunter und hat große Schwierigkeiten mit ihrer Trauer. Aber da kann ich nicht helfen. Werde ihr auch nie sagen, wie Mama zu letzt gedacht hat.

Es freut mich zu hören, dass alles so super klappt. Es wird eine Erleichterung sein nicht nur für dich sondern auch für deinen Mann. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Mama wollte am Anfang das Pflegebett nicht, sie wollte ihr Bett. Aber dann ging es nicht anders und sie hat es eingesehen.

Ich drücke dich und wünsche dir und deinem Mann und deiner ganzen lieben Familie alles Liebe

Schicke viele Kraftpakete

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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