Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Nachsorge und Rehabilitation

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 26.08.2008, 19:11
Ute30 Ute30 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.01.2008
Beiträge: 245
Standard AW: Wochenbericht: Nachwehen der Reha

Liebe Ulla,

ich kann Dich so gut verstehen.
Jetzt gerade, heute, geht es mir relativ neutral.
Wenn ich mich das hier schreiben sehe, komme ich mir schon abnorm vor.
Ich hatte ein heftiges Tief zu Beginn meines Malle-Urlaubs und ich war tieftraurig, wollte mal wieder aufgeben, wollte gar nichts mehr und war mich selber leid. Dazu kam eine gewisse Aggressivität hinsichtlich der Oben-Ohne-Frauen mit ihren intakten Brüsten.
Letztendlich war ich aber auch deswegen betrübt, weil ich mal wieder meinen Erwartungen nicht genügte.
Ich bin nicht fröhlich und gutgelaunt in den Urlaub gefahren, ich habe nicht "drübergestanden" und konnte nicht gut damit umgehen, diese Narben zu haben. Ich habe es in keinster Weise geschafft Stolz zu fühlen, dass ich soviel geleistet habe.
Mich da so wenig kontrollieren zu können hat mich wieder mal umgehauen.

Ich merke bei mir, und da war mir Deine Sorge und Angst vor einem Weinen auf der Arbeit ein deutliches Beispiel, dass mir Kontrolle, Planung etwas sehr wichtiges ist.
Meine ich diese Kontrolle nicht mehr zu haben oder fürchte ich, dass ein Kontrollverlust eintreten könnte, wirft mich das voll aus der Bahn.

Mit der Krebserkrankung bin ich auch ein anderer Mensch geworden. Eigentlich schon vorher, mit anderen traumatischen Ereignissen in meinem Leben.
Je mehr solche Ereignisse mich durcheinandergerissen haben, desto mehr habe ich wohl versucht es durch Kontrolle zu kompensieren.
Doch ich bin, mit jedem dieser Ereignisse ein anderer Mensch geworden und ich glaube, dass ich dabei meinen Blick auf die Veränderungen nicht immer so negativ sehen darf, sondern mich mit den Erfahrungen reicher fühlen sollte.
Und vielleicht auch dankbarer?

In diesem Moment bin ich Dir dankbar Ulla, dass Du Dich hier mitteilst und mir so zu einer Erkenntnis verhilfst, die mir ein wenig Ruhe und Gelassenheit und Mut und etwas Zuversicht gibt.
Dass ich lernen darf, mich entwickeln darf.

Ich habe auch gerade Tränen in den Augen, wegen meiner Sicht, die ich gerade haben darf. Ich, der Kontrollfreak!

Ulla mit Deinen Tränen und Deiner Trauer, um was auch immer, bist Du Du! Du verlierst nichts oder gibst etwas ab, weil Du Deine Gefühle nicht unter Kontrolle zu haben scheinst.
Was das Heulen, besser Weinen auf der Arbeit angeht: Ich habe es erlebt. Eine ganz spitzzüngige alte Dame hat mich dermaßen getrietzt, dass ich vor ihr auf dem Boden kniend, ihr die Strümpfe anziehend, geheult habe wie ein Schlosshund. Möglichst leise versteht sich!
Also Ulla! Ich habe es überlebt. Es geht! Ich hatte diese knorrige Dame bis zum Schluss meiner Eingliederung und ich bin mit und an ihr gewachsen.

Wenn es Dir hilft Ulla, dann rede Dir ein, dass die fehlenden Hormone das auslösen.
Oder gestatte es Dir einfach und respektiere Dich mit Deinen Verhaltensweisen.
Du bist Du.
Eine wirklich ganz liebenswerte Frau. Ich freue mich, dass ich Dich kennenlernen durfte, und dass es Dich gibt.

So, wie Du bist.

Ich wünsche Dir was, such es Dir aus...........

Liebe Grüße
Ute
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 26.08.2008, 23:18
ulla62 ulla62 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.10.2007
Ort: Münster
Beiträge: 144
Standard AW: Wochenbericht: Nachwehen der Reha

Hallo liebe Ute
DANKE, deine lieben Worte tun mir richtig gut
Ich muss auch noch ganz viel lernen, ich glaube der Krebs hat auch mich verändert und das nicht immer zum Positiven. Ich bin mit mir und meinem Körper überhaupt nicht zufrieden, ich hasse jedes Kilo zuviel an mir
aber ich werde sie nicht los und manchmal muss ich mir dann auch noch dumme Sprüche anhören. "Hast aber ganz schön zugelegt" oder "Ach sei doch froh das du ein paar Kilos mehr hast, das ist doch jetzt wohl besser für dich, dann hat dein körper auch wenigstens etwas wovon er zerren kann" oder "Wenn du in 5 Jahren das Tam absetzt dann gehen die Kilos auch wieder von selber weg" aber ich schleppe die JETZT mit mir rum und ich sehe sie jeden Tag im Spiegel. Solch ein satzt ist schnell gesagt, aber es wäre besser zu schweigen....
Es fehlen die Hormone und dann kommt noch das Tam. mit seinen Nebenwirkungen, ich muss lernen damit besser umzugehen...ist ganz schön schwer, aber ich weis das ich nicht alleine bin, das ganz viele Frauen wohl mit den selben Problemen zu kämpfen haben wie ich.
Ich kämpfe mit

Liebe Ute du bist aber auch eine klasse Frau und es war eine wunderschöne Zeit mit Dir in Scheidegg, ich bin froh das ich Dich kennen lernen durfte und ich freue mich jetzt schon auf unser Wiedersehen
Ute, du bist eine starke Frau, aber auch starke Frauen dürfen mal schwach sein und Gefühle zeigen.......
Lass Dich nicht unterkriegen......
__________________
Lieben Gruss aus MS
Ulla
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:24 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55