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  #1  
Alt 06.10.2008, 15:35
Benutzerbild von Desi
Desi Desi ist offline
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Registriert seit: 03.12.2007
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Beiträge: 3.618
Standard AW: Mein Vater

Hallo liebes Leuchtfeuer!
Auch von mir meine aufrichtige Anteilnahme!
Ich kann mir nur zu gut vorstellen wie du dich jetzt fühlst. Ich habe meinen Dad am 08.02.08 an Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren. Er starb drei Wochen vor seinem 55 Geburtstag! Als ich die Diagnose damals erfuhr, habe ich gedacht mir reisst es den Boden unter den Füssen weg. Ich komme selber aus dem medizinischen Bereich, deshalb wusste ich nur zu gut, wie es aussieht. Mein Dad hat gekämpft wie ein Löwe. 3-6 Monate haben die Ärzte ihm gegeben, 2 Jahre sind daraus gewoden. 2 Jahre voller Höhen und Tiefen, Lachen, Weinen, Beten, Wut, Verzweiflung es war alles dabei.
Mein Dad war mein ein und alles. Als er starb ist ein Teil von mir mitgegangen.Aber ich fühle mich trotz allem noch sehr verbunden mit meinem Dad. Denn Liebe stirbt niemals.
Ich wünsche auch dir, viel Kraft für die kommende Zeit!
__________________
In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
Du wirst für immer in meinem Herzen sein.
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  #2  
Alt 06.10.2008, 18:34
Ronnya Ronnya ist offline
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Beiträge: 985
Standard AW: Mein Vater

Liebes Leuchtfeuer......
Danke für deine so lieben Worte.....

Du hast das so treffend beschrieben,die Situation im KH.....
Genau so ist es...
Man kann überhaupt nicht verstehen, das um einen herum alles so weiterläuft als wäre nichts geschehen.....
Ich hab das auch nicht begriffen,und auch heute fällt es mir noch schwer,mich an Gesprächen zu beteidigen....

Wenn wir das schaffen,werden wir ein Stück größer sein....
Das macht Mut.....

Ich hoffe das dem auch so ist....
Im Moment fühl ich mich noch verletzlicher und angreifbarer ,als je zuvor.....
Ist halt ein verdammt langer und steiniger Weg......
Mit vielen Höhen und Tiefen.....
Ich hoffe für uns alle hier,das wir an den Höhen wachsen werden .
Papas Tod hat mich verändert,ich hätte es vorher nicht für möglich gehalten....
Nun ja ich hab auch nie darüber nachdedacht...
Ich dachte meine Eltern leben ewig

Ich drück dich mal.....
Regina
__________________
______________________
Erinnerungen ,die nicht verblassen,
bilden ein festes Fundament in unserem Inneren
Mein geliebter Vater - 16.6.2008
Und immer sind da Spuren deines Lebens
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  #3  
Alt 06.10.2008, 22:41
stella29 stella29 ist offline
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Beiträge: 810
Standard AW: Mein Vater

Auch von mir mein aufrichtiges Beileid !

Auch ich habe meinen geliebten Papa verloren - an Darmkrebs.

Ich kann bis heute - es sind schon 7 lange Monate vergangen - nicht glauben, daß ich ihn nie wieder sehen werde. Es ist Hölle. Man durchlebt eine Art Achterbahn der Gefühle.

Ich werde immer um meinen Papa trauern, das wird nie enden. Es wird sich verändern, die Trauer. Aber der Schmerz und das Verlangen die Uhr zurückzudrehen - das bleibt.

Ich kenne deine Trauer, den Schmerz nur zu gut. Aber auch wir müssen unser Leben meistern, und bin mir 100% sicher, unsere Verstorbenen würden es niemals wollen, dass wir hier in ewiger Trauer leben und nicht mehr am Leben teilnehmen. NEIN, so schwer es manchmal auch sein mag - das Leben geht weiter - und auch wir werden wohl irgendwann mal von jemanden betrauert werden und meine Größe Sorge ist, das es ihnen auch so geht wie uns jetzt.... will damit sagen, wir müssen nach vorne schauen...

LG
__________________
Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi
geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008
Du bleibst unvergessen!


WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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  #4  
Alt 06.10.2008, 23:43
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Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
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Beiträge: 124
Standard AW: Mein Vater

Hallo, guten Abend zusammen!

@ Desi: vielen Dank auch für Deine lieben Worte. Dein Vater war erst 54! Es tut mir auch wahnsinnig leid! Wenn Du schreibst, dass er dem Krebs noch 2 Jahre abtrotzen konnte, hoffe ich, dass Ihr in dieser Zeit auch viele schöne Momente hattet. Bei meinem Vater ging alles schneller... aber ich habe die "guten Tage" aus diesen Monaten viel intensiver in Erinnerung, als gute Tage aus der Zeit, wo er noch keinen Krebs hatte. Im Moment tut es allerdings noch weh, sich daran zu erinnern...

Diese gefühlsmäßige Achterbahnfahrt während der Krankheit kenne ich (leider) nun auch.

Mein Papa und ich saßen auf der Achterbahn lange in verschiedenen Wagen, wir haben leider lange nicht zusammen sondern nur nebeneinander gekämpft und gelitten. Jeder wollte dem anderen Stärke vormachen und zuversichtlich nach vorn schauen... wir hätten uns viel mehr gegenseitig helfen können, wenn wir uns auch unsere Ängste gezeigt hätten.

Ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft. Und Du hast Recht. Sie gehen nie ganz, irgend etwas von ihnen bleibt. Wir können es nicht sehen, aber spüren.


@ Ronnya (Regina): ich habe auch immer ganz weit von mir geschoben, dass mein Vater irgendwann sterben würde. Ich habe natürlich schon mal daran gedacht, schließlich war er schon Mitte/Ende 70. Aber mir so richtig vorstellen, wie es sein würde, wenn er plötzlich nicht mehr da ist, nicht mehr mit mir redet, lacht, mir zuwinkt... nein, das konnte ich nicht. Ich habe das immer ganz schnell abgeschüttelt. Ich war nie wirklich darauf gefasst. Und dieser Verlust wird mir auch jetzt erst nach und nach so richtig klar. Es sind diese vielen Kleinigkeiten des Alltags (beim Einkaufen was für ihn mitbringen, bei Karstadt nach einem Pullover schauen, überlegen, was er zu Weihnachten kriegt... Weihnachten überhaupt...).

Ich verstehe Dich, wenn Du sagst, dass Du Dich verändert hast. Mir geht es ähnlich. Es ist momentan im Kopf noch alles ganz durcheinander geschüttelt und ob sich diese Puzzleteile wieder zu ihrem alten Bild zusammensetzten? Immerhin fehlt ein ganz wesentlicher Teil... aber doch... wir werden wachsen. Wir werden größer und stärker. Wir sind schon dabei!

Liebe Grüße
Leuchtfeuer
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  #5  
Alt 07.10.2008, 17:00
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Desi Desi ist offline
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Beiträge: 3.618
Standard AW: Mein Vater

Hallo Leuchtfeuer!
Ich weiss das es im Moment noch alles viel zu weh tut. Es kann auch gar nicht anders sein, dafür ist alles noch viel zu frisch.
Es wird eines Tages leichter werden, und du wirst dich immer öfter mit einem Lächeln im Gesicht an deinen Dad erinnern können.
Aber das braucht allles seine Zeit!
Ich kenne das auch, mein Dad hat zum Schluss nur noch ganz bestimmte Sachen gegessen. So bin ich immer überall hingeflitzt, um sie ihm zu besorgen. Wenn das nciht schon meine Mum erledigt hattte. Die ersten Wochen habe ich wenn wir einkaufen gegangen sind, immer ganz unbewusst diese Sachen mit in den Wagen gelegt. Oft ist mir erst an der Kasse bewusst geworden, das das ja für meinen Dad gewesen wäre, und er es ja jetzt gar nicht mehr braucht. Da musste ich immer mit den Tränen kämpfen, es tat so weh! Es tut immer noch weh, aber es ist erträglicher geworden.
Oft war ich auch kurz davor ihn anzurufen, auf seinem Handy, wie ich es früher sehr oft am Tag getan habe.
Aber ich werde nie mehr mit ihm telefonieren können.
Das Begreifen fällt besonders schwer.
Aber du hast recht, wir kämpfen jeden Tag und werden jeden tag ein bisschen stärker!
__________________
In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
Du wirst für immer in meinem Herzen sein.
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  #6  
Alt 07.10.2008, 18:35
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Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
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Beiträge: 124
Standard AW: Mein Vater

Hallo Ihr Lieben!

ich freue mich, dass ich schon so liebe Antworten auf meinen Beitrag bekommen habe. Das bringt mir sehr viel.

Nicht, dass ich zuhause das völlig verwaiste Einzelschicksal bin... aber nach jetzt gut 2 Monaten habe ich mitunter schon manchmal den Eindruck, meine Freunde wollen doch nicht mehr so viel über so bedrückende Themen wie Tod und Trauer reden, wie es mir noch ein Bedürfnis ist. Verständlich. Sie mögen mich, aber sie vermissen meinen Papa nicht. Viele haben zum Glück auch ihre Eltern noch und ich glaube, das ist auch ein Punkt. Ich hab' ja auch vorher keine Ahnung gehabt, wie weh das tut. Ich nehme ihnen das nicht übel und es sollen ja jetzt auch nicht alle ihre Lebensfreude verlieren und mit gesenkten Köpfen herumschleichen. Aber das Tempo, mit dem sie mich beizeiten ins "Leben zurück" ziehen wollen, ist mir zu schnell. Natürlich bin ich froh, dass sie mich nicht hängen lassen und ich grabe mich nicht ein (habe auch schon mal wieder wirklich herzhaft lachen können und hatte für einen kleinen Moment (!) das alte Gefühl der Unbeschwertheit zurück. ...das war schon fast vergessen...).

Aber hier mit Euch ist das viel einfacher. Jeder versteht und man kann sich einfach jederzeit viel von der Seele schreiben. Ich hoffe, ich kann vielleicht auch mal dem/der Einen oder Anderen mit einem Beitrag helfen.

Also an der Stelle mal: ich fühle mich gut aufgehoben, DANKE!

Euer Leuchtfeuer
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  #7  
Alt 07.10.2008, 21:22
Tommi007 Tommi007 ist offline
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Standard AW: Mein Vater

Hallo Leuchtfeuer,

auch von mir mein herzliches Beileid zum Tod Deines Vaters!

Ich denke auch, daß der Tod eines geliebten Menschen in jedem alter schlimm ist, obwohl ich meine Freund auch wieder verstehe, der sagt, daß man in einem bestimmten alter eher von einem "erfüllten Leben " sprechen kann und es zwar sehr traurig, aber dennoch "normaler "ist. Vielleicht kannst Du verstehen, was ich meine. Sein Papa ist mit 64 gestorben, 1 Jahr nach der diagnose Glioblastom.
Bei uns war das ganze letzte Jahr auch fast nur von Krankheit, Leid und Tod geprägt. Es stimmt, die Trauer verändert sich, das Leben geht weiter. obwohl man sich manchmal fragt, wie kann es einfach so weitergehen??? Und es stimmt auch, daß es irgendwann schwierig ist, mit anderen Leuten, die nicht Ähnlcihes erlebt haben, darüber zu sprechen- über den Tod, den Verlust, die Trauer und der Frage: WARUM??

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit und heiße dich hier auch herzlich willkommen!

Viele Grüße, Uli
__________________
In Erinnerung an meinen Bruder geb. 30. Jan 1960, gest. 21. Sep. 2007 und an meinen Schwiegervater geb 27. Apr 1943, gest.11. Feb 2008
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  #8  
Alt 08.10.2008, 21:07
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Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
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Beiträge: 124
Standard AW: Mein Vater

Hallo, guten Abend zusammen,

hallo Uli,
ja Dein Freund hat schon irgendwo Recht. Es ist natürlich was anderes, wenn ein junger Mensch sterben muss, der eigentlich das ganze Leben noch vor sich hat. Ich versuche mir das auch immer wieder vor Augen zu halten. Mein Vater war 77... wenn ich es nur immer so nüchtern betrachten könnte... aber das funktioniert nicht. Er war halt ein Mensch, den ich sehr lieb hatte. Ganz egal, wie alt. Im Gegenteil, je älter er wurde, um so rührender war er. Ich vermisse ihn...

Und jetzt ist auch noch passiert: ich kann mich nicht mehr an die Stimme meines Papas erinnern, ich meine, ich habe nicht mehr im Kopf, wie sie klang!!! Geht es Euch auch so? Ich habe keine Filme oder Tonbandaufnahmen von ihm, die ich mir mal anhören könnte (mal ganz abgesehen davon, dass ich das im Moment auch nicht fertig bringen würde)... Aber ist die Erinnerung an seine Stimme jetzt weg????? Ich bin so traurig darüber! Wie konnte ich das vergessen??? Ich gäbe so viel dafür, sie noch mal zu hören. Sch...

...Übermorgen fahre ich für eine Woche in Urlaub. Mit gemischten Gefühlen (viel Lust habe ich gar nicht), auch wenn mir hier daheim jeder erzählt, dass das richtig ist und ich soll mal raus. Na ja, meine Gedanken werden mitreisen...

Liebe Grüße,
Leuchtfeuer
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