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  #1  
Alt 06.10.2008, 18:45
Lonly Lonly ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat ein Plattenephitelkarzinom..

Hallo alle zusammen,

liebe Biene, ich möchte dir und deinem Mann auf diesem Wege etwas Mut mit meiner eigenen Geschichte machen.
im Sept 07 wurde bei mir (heute 49 J.) ein Plattenepithelkarzinom unter der Zunge festgestellt welches im Okt. operiert wurde.
Das vordere Stück des Unterkiefers musste weichen, alle Lyhmphknoten re. + li.
sowie die Zähne im Unterkiefer.
Knochen zum Wiederaufbau wurde aus dem Aussenbein entnommen, und diese Wunde wiederum mit Haut vom Oberschenkel gedeckt.
Ein kleines Stück der Zunge ging auch dabei drauf, und Peg und Luftröhrenschnitt und.. und... und... Unterlippe taub geschmack vorne futsch...
also das volle Programm.
Damals traf es mich, als wenn mir einer mit nem Hammer in den Magen schlägt, und brauchte eine ganze Weile um das alles zu Verdauen.
Letztendlich habe ich mich meinem Schicksal gebeugt und bin da durch gegangen, was ich ohne die Hilfe und den Zuspruch meiner Familie und guter Freunde wohl kaum geschafft hätte.
Immer wieder mal wollte ich am liebsten aufgeben. Aber der Wunsch zu leben ist eben doch stärker als sich die meisten vorstellen können, und dabei haben mir alle unendlich viel Kraft gegeben.
Heute, nach etwa genau 1 Jahr bin ich froh nicht aufgegben zu haben, und das verdanke ich meiner Familie, die mich immer wieder mit viel viel Liebe ermutigt hat, meine Enkel, denen ich noch ein wenig erhalten bleiben wollte und meinen Freunden, die mir in der schwersten Zeit zur Seite standen.
Was die OP angeht denke ich, er wird nicht drum rum kommen, bei mir wackelten innerhalb 4 Wochen die ersten Zähne, weil der Kiefer durch den Kr. aufgeweicht wurde.
Also denke ich es ist besser die OP zu machen, solange man noch genug Kraft und Abwehrkräfte besitzt.
Gerne beantworte ich dir auch alle anderen Fragen die euch Quälen, soweit ich das kann, aber eines kann und will ich dir nicht verschweigen, nichts auf dieser Welt ist so vielseitig wie diese Untier, und jeder Körper reagiert auf die gleiche Behandlung anderst, das habe ich in diesem einem Jahr in dem ich mich durch unzählige Berichte von Angehörigen und auch Betroffenen durchgelesen habe gelernt.
Und trotzdem glaube ich, kann kein Medikament die Kraft des Mutes und der Liebe aufwiegen.

Für die kommende Zeit wünsche ich euch viel Liebe, Kraft und den Mut, um dieses Untier fertig zu machen.

Liebe Grüsse Reiner
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  #2  
Alt 06.10.2008, 19:01
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Biene Maya Biene Maya ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat ein Plattenephitelkarzinom..

Lieber Reiner! Vielen Dank für deine lieben Worte.. Mein Mann ist seit gestern in der Klinik und heute hat die Chemo und die Bestrahlung angefangen. Weswegen sind deine Zähne kaputt gegangen? War es von der Bestrahlung? Ich habe auch Angst, das mein Mann nicht weiß, wie schlimm die Nebenwirkungen der Bestrahlung sind... Und wie ihr sagt, wenn er doch noch operiert werden muß, ist er schon geschwächt.
Er bekommt jetzt eine Woche Chemo, 24 Stunden, und zwei mal täglich Bestrahlung.
Werde hier mal weiter berichten, wie es ihm geht, und dir lieber Reiner, nochmals danke für dein Angebot, das ich dich fragen kann, wenn ich etwas wissen möchte.
Ganz liebe Grüße Bine
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  #3  
Alt 06.10.2008, 22:24
Lonly Lonly ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat ein Plattenephitelkarzinom..

Hi Bine,
also ich weiss nicht genau wie ich anfangen soll, denn einerseits möchte ich dir nichts verschweigen, aber andererseits ist die kalte Wahrheit... , kalte Wahrheit deshalb, weil es eben nüchterne Fakten sind, die sich im ersten Augenblick viel schlimmer anhören als sie sind, und deshalb auch eher Angst machen als Mut.
Bei mir wurde bereits im Vorfeldgesagt, dass die meistenZähne im Unterkiefer raus müssen.
Die einen, weil in diesem Bereich der Kiefer raus musste, die anderen, weil sie nicht mehr gesund waren, bzw. bereits Plomben hatten, die bei der Bestrahlung stören oder wie gesagt geschädigt werden würden. Im Fachjargon nennen sie das Strahlenkaries.

Was die Nebenwirkungen angeht kann ich nur für mich selbst sprechen.
Die ersten Tage der Bestrahlung habe ich überhaupt nicht gespürt.
Jedoch muss ich auch erwähnen, dass ich nur drei mal 1 Chemo im Verlauf von 7 Wochen Bestrahlung bekommen habe und nicht weiss, wie die Auswirkungen bei voller Chemo sind.
Nach den ersten Wochen wurden die Schmerzen im Mund immer stärker.
Es wurden Schmerzmittel in verschiedenen Dosen und Stärke bis hin zum Morphin verabreicht, und ich war wirklich froh, als es vorrüber war.
Im Endstadium der Bestrahlung habe ich dann die Sondennahrung nicht mehr vertragen ( vermutlich wie ich viel später von einem ganz anderen Arzt in einem privaten gesräch erfuhr wegen der einnahme div. Schmerzmittel ), und habe innerhalb weniger Tage ca. 10 Kilo abgenommen.
Hört sich zwar schlimm an, aber in Wirklichkeit habe ich von der Gewichtsabnahme erst im nachhinein beim Gang auf die Waage erfahren, alles andere ist so ein wenig an mir vorbei gegangen, da ich mich mehr darauf konzentriert habe im sitzen oder liegen immer zu entspannen um weniger schmerzen zu spüren.
Habe übrigens auch nur 1x Bestrahlung pro Tag bekommen.
Als alles rum war, besserte sich mein Zustand jedoch sehr schnell, was mich innerhalb 2 Wochen wieder an meinen Arbeitsplatz trieb, wo mich fast alle für Verrückt hielten.
Für mich persöhnlich war es das Beste was ich machen konnte, denn es lenkte mich sehr gut ab und ich erholte mich um so schneller, was aber nicht unbedingt der Standart dieser Krankheit ist.
Mittlerweile versuche ich ein "normales Leben" zu führen, was mir mal mehr und mal weniger gut gelingt, denn es geht mir wie wahrscheinlich allen Betroffenen, dass es mir auch eben mal gut und mal schlecht geht.
Zumindestends wenn es um die gedanken geht, die man sich immer wieder mal macht und es ab und zu auch mal in ein tiefes psychisches Loch zieht, aus demich in der regel nach ein paar Stunden oder 1 Tag wieder rausgekrochen komme.
Auch das ist so eine Sache, man muss auch mal mit dem Strom mit schwimmen und sich von so einer Letargie tragen lassen bzw. sich einfach mal fallen lassen und auch mal einfach seinen Tränen freien Lauf lassen als immer nur den Starken zu markieren und dagegen anzukämpfen. Um so stärker habe ich mich gefühlt, wenn ich aus diesem Loch wieder rausgekrochen kam.
So, jetzt ist`s aber erst mal genug für den Anfang.
Ich hoffe, ich habe dir mit meiner Offenheit keine Angst gemacht, aber auch die Angst gehört mit dazu, denn sie wird der ständige Begleiter auf dem weiteren lebensweg werden.
Ich persönlich habe es bis heute nicht geschafft sie völlig auszuschalten.
Aber es hat auch positve Seiten, denn seit der OP lebe ich jeden Tag als wenn es mein letzter Tag wäre, und ich gebe jedem neuen Tag die Chance, der schönste meines Lebens werden zu lassen.

Liebe Grüsse Reiner

Jeder Tag ohne ein Lächeln ist ein verschenkter Tag
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  #4  
Alt 07.10.2008, 11:00
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Biene Maya Biene Maya ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat ein Plattenephitelkarzinom..

Lieber Reiner! Ich bin froh, dich hier kennengelernt zu haben.. Bei meinem Mann sind ja auch Lymhknoten befallen, auf der Seite auf der der Tumor sitzt. Und dieser sitzt bei meinem Mann auf dem Knochen drauf. Deshalb ist ja auch der Professor der MKG der Meinung, das der Knochen durch die Bestrahlung bricht...
Ich habe deshalb wahnsinnige Angst, vor den nächsten Wochen. Mein Mann ist leider kein einfacher Patient, im moment ist er nur am meckern, übers essen, ihm ist langweilig usw. Ich muß aber dazu sagen, das mein Mann selbstständig ist und eine Firma hat, er hat immer unter Dauerstrom gestanden und kann schlecht mal abschalten. Im übrigen wurden ihm vor der Bestrahlung auch einige Zähne entfernt, die schlecht waren. Ich wäre super froh, wenn wir die nächste Zeit in Kontakt bleiben könnten, du bist mir eine große Hilfe...
Ganz liebe Grüße Bine
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  #5  
Alt 08.10.2008, 17:53
Sursu Sursu ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat ein Plattenephitelkarzinom..

Hallo, liebe Bine,
ich möchte Dir und Deinem Mann für die nächste Zeit alles Liebe und viel viel Kraftpakete wünschen! Ich bin überzeugt, gemeinsam schafft Ihr das, denn Du scheinst eine Kämpfernatur zu sein! - Auch ich hab für und mit meinem Mann wie eine Löwin gekämpft! Es hat sich ja so gelohnt!! Es wird bestimmt alles gut!! (In welchem Krankenhaus ist denn Dein Mann?)
Liebe Grüße Sursu
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  #6  
Alt 08.10.2008, 18:36
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Biene Maya Biene Maya ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat ein Plattenephitelkarzinom..

Hallo Sursu! Vielen Dank für deine lieben Worte.. Mein Mann ist in Homburg/Saar in der Uni-Klinik. Heute war er etwas besser drauf, aber er will unbedingt am Samstag heim, dann läuft die letzte Chemo. Die Bestrahlung wird anschließend ambulant zwei mal am Tag gemacht. Er hat auch vor, zwischen den Bestrahlungen arbeiten zu gehen, aber ich denke, das wird nicht mehr lange der Fall sein, wenn die Nebenwirkungen anfangen.
Seid alle lieb gegrüßt und einen wunderschönen Abend
Bine
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  #7  
Alt 15.10.2008, 15:41
Sursu Sursu ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat ein Plattenephitelkarzinom..

Hallo, Bine!
Wie geht es Deinem Mann? Hat er die Chemo gut vertragen und war er am Wo-Ende daheim?
Mein Mann bekam damals 2x 5 Tage stationär Chemo mit Cisplatin und hat das erstaunlich gut weggesteckt, das einzig unangenehme für ihn dabei war nur die viele Flüssigkeit....... alle 5 Minuten Toilettengang! Der Magen hat das damals auch alles gut verkraftet, dank Tabletten gegen Übelkeit und die Haare hats auch nicht ausfallen lassen! Schlimmer waren die Nebenwirkungen der ambulanten Bestrahlungen, der ganze Hals war zum Schluss ganz offen und wund, aber da hat uns keine ältere Krankenschwester Supertips gegeben. Wenn das für Euch aktuell werden sollte, frag mich doch nochmal danach?
Mein Mann ist 7 Tage nach der letzten Bestrahlung und Chemo wieder arbeiten gegangen, es hat ihm nur gut getan! Er wollte auch keine Reha haben und hat es bis heute nicht bereut! Die Zeiten im Krankenhaus hatten ihm gereicht!
Berichte doch ab und zu, wenn Du Zeit hast, ich lebe mit!!!!! und denk an Euch!
Ich wünsch Euch alle Kraft der Welt und viele Sonnenstrahlen (zumindest im Herzen) Eure Sursu
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