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  #1  
Alt 08.10.2008, 13:46
Benutzerbild von Marek Jan
Marek Jan Marek Jan ist offline
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Standard AW: Für Dich, Sternenkind Mario L 21 Jahre alt *25.04.1984 +23.10.2005

Das Gefühl der Einsamkeit!

Gestern Nacht als ich Auto gefahren bin ist mir eins bewusst geworden, wie einsam ich eigentlich bin. Klar habe ich Freunde und Familie, Menschen um mich, die mich sehr lieb haben, aber trotzdem bin ich auf eine Art sehr einsam.

Als ich den Mond am Himmel betrachtet habe, wurde mir klar, dieser ist auch so einsam, obwohl so viele Sterne um ihn sind. Ich fahre durch Deutschland, besuche Freunde, die alle jemanden haben, wenn sie nachhause kommen. Ich dachte kurz nach, wenn ich in dieser Nacht nachhause fahren würde, was würde mich da erwarten? Einsamkeit und Stille.

Mir liefen die Tränen, denn mir wurde bewusst, ich bin auf einer Reise, aber auch immer wieder auf der Flucht vor meiner Einsamkeit. Einsam sich zu fühlen, hat nichts damit zu tun, dass keine Freunde um mich herum sind, Hat nichts damit zu tun, dass ich mich umgeliebt fühle. Einsamkeit ist die Leere und Stille, die mich so sehr leiden lässt, wenn ich nachhause komme.

In Wirklichkeit kann man nur Dinge vermissen, die erlebt worden sind. Ich habe Sehnsucht nach ehrlicher Liebe, Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit. Dass mich jemand berührt, der mich liebt und mich nimmt wie ich bin, aber nicht, weil er dies aus sexueller Sicht tut, sondern weil wahre Gefühle im Spiel sind. Jeder Tag der vergeht, in dem es mir nicht gelingt mich abzulenken, merke ich, wie einsam ich bin. Abends, wenn ich einsam im meinem Bett liege, wünsche ich mir, dass jemand ein Arm um mich legt, dass mich morgens jemand aus dem Schlaf küsst.

Diese wunderbaren Momente des Lebens sind kein Traum, diese Gefühle sind mein reales Leben gewesen, diese habe ich mit Mario gelebt. Was ist denn mit mir los? Ich war doch sehr oft einsam, aber es hat mir doch früher nicht so viel ausgemacht wie heute.

Bis vor 3 Jahren lebte ich Zweisamkeit, danach kam dieses Gefühl der Verbundenheit nur sehr selten, es waren nur Momente, die ich sehr genossen habe, aber die ich nicht festhalten konnte, deswegen lies ich sie immer wieder schweren Herzens wieder los.

Oft denke ich drüber nicht mehr nach, wie traurig ich in Wirklichkeit bin. Wie sehr ich mich nach Liebe sehne, nach einem Gefühl des Wissens, wenn ich nachhause komme, mich jemand erwartet. Wir oft habe ich gehört in der letzte Zeit: „Dann schaffe Dir ein Haustier an!“ Dies würde aber keine Veränderung in meiner Einsamkeit sein! Aber nur sehr wenige können dies verstehen. Es ist eine innere Leere die ich verspüre, es ist aber keine Depression! Ich musste es mir gerade von der Seele schreiben, denn dies belastet mich im Moment so sehr.

Marek Jan
__________________
Was vergangen kehrt nie wieder,
aber ging es leuchtend nieder,
leuchtet`s lange noch zurück.

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  #2  
Alt 09.10.2008, 17:05
Benutzerbild von Desi
Desi Desi ist offline
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Standard AW: Für Dich, Sternenkind Mario L 21 Jahre alt *25.04.1984 +23.10.2005

Hallo Marek Jan!
Es tut mir so leid, das du auch so einen schmerzlichen Verlust erleiden musstest. Ich habe mir schon vor längerer Zeit deine/eure Geschichte durchgelesen, und mir auch die Bilder dazu angesehen.
Man sieht diese Liebe zwischen euch. Finde ich zumindest.
Ich habe jetzt auch wieder deinen letzten Bericht gelesen, und er hat mich sehr bewegt.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie einsam und hilflos du dich fühlst. Klar, du sagst ja, du hast Freunde und Familie, aber das alles kann niemals einen Partner ersetzen, den man so sehr geliebt hast.
Es ist ja auch eine ganz andere Art von Liebe als zu Freunden und zur Familie.
Niemand kann ihn ersetzen, aber ich wünsche dir von ganzem Herzen, das du eines Tages wieder jemanden findest, bei dem du dich geborgen fühlst, und der dich abends wieder in den Arm nimmt!
__________________
In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
Du wirst für immer in meinem Herzen sein.
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  #3  
Alt 10.10.2008, 11:06
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Für Dich, Sternenkind Mario L 21 Jahre alt *25.04.1984 +23.10.2005

Lieber Marek Jan,
als ich deine Zeilen lass liefen mir mal wieder die Tränen über das geischt. Du schreivst so unglaublich schön und schon an deinen Zeilen erkennt man wie sehr du mario geliebt hast. Er war wircklich deine ganz große Liebe das merkt man immer wieder.

Daher kann ich auch deine Ängste um den Verlust sehr verstehen und auch das du dich nicht wircklich binden kannst. Weil ich denke euch 2 hat was ganz besonderes verbunden.
Deine Einmstellung ist richtig ein haustier kann nie ein Menschen ersetzten wo man so geliebt hat.

Ich hoffe so sehr für dich das du auch mal wieder richtig glücklich wirst und ein Menschen findest der dir richtig Kraft geben kann und für dich und deine Gefühle da ist. Aber auch deine trauer akzeptieren wird, weil ich denke sie wird dich immer begleiten. So ganz wird sie niemals gehen. Da bin ich mir mittlerweile auch sehr klar darüber.

Alles gute weiterhin.

Liebe Grüße
Manu
__________________
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #4  
Alt 14.10.2008, 13:59
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Marek Jan Marek Jan ist offline
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Standard AW: Für Dich, Sternenkind Mario L 21 Jahre alt *25.04.1984 +23.10.2005

Fast drei Jahre!

Die letzten Tage sind so leise geworden. Ich ertappe mich immer wieder, wie ich anfange wieder in die Vergangenheit zu reisen. Ich gehe wieder diese Tage in meinem Gedanken durch, als unser gemeinsamer Kampf sich langsam dem Ende neigte. In den letzten Tagen fühle ich mich sehr traurig, denn jedes Jahr um diese Zeit, wenn es draußen früh dunkel wird, das Wetter kalt wird, die Natur langsam sich auf dem Winterschlaf vorbereitet, denke ich an unsere Vorbereitungen auf deine letzte Reise.

Fast drei Jahre sind vergangen, für mich eine sehr lange Zeit, die ich mit Sehnsucht nach Dir verbracht habe. Irgendwie scheint mir im Moment, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ich weiß, dass die Zeit weiter gegangen ist, dass die Welt sich weiter dreht, aber im Moment steht sie still. Mit geht es im Moment nicht gut, ich versuche mich abzulenken, aber es gelingt mir nicht. Deswegen habe ich beschlossen, dein Buch wieder aufzuschlagen und weiter dran zu arbeiten. So kann ich jeden Tag Dir ganz nah sein, deine Briefe lesen, deine SMS. Unsere Liebe in Worte verfassen.

Wird es je besser werden? Ich denke schon, denn irgendwann werden wir uns wieder sehen. Aber bis dahin muss ich noch hier sein, wieso eigentlich? Weil ich noch weiter leben möchte, auch wenn die Welt ohne Dich traurig ist. Weil ich Dich nicht traurig mache möchte, wenn ich Dir hinterher folge und andere hier hinterlasse. Irgendwann, ja irgendwann wird der Tag kommen, an dem auch ich gehen werde, aber noch ist es nicht so weit.

Wenn ich dran denke wie glücklich wir waren, kommt ein Lächeln in mein Gesicht. Die Zeit die wir hatten, die waren wir glücklich und ich versuche mit Dankbarkeit und Liebe an Dich zu denken, auch wenn ich manchmal traurig bin. Wenn ich traurig bin, dann vermisse ich Dich so dolle. Ich würde Dich so gerne im mein Arm nehmen, dich drücken und festhalten. Ich mache es oft in meinem Gedanken, denn dies ist das einzige, was mir im Moment bleibt, mich einfach aus der Gegenwart in die Vergangenheit zu flüchten.

Ich habe die Mut, die Kraft, die Liebe, denn ich habe Dich ganz tief in meinem Herzen. Oft passieren Dinge, in dem ich fühle, dass Du über mich wachst und mein Schutzengel bist. Ein schönes Wissen für mich, dass Du zwar nicht sichtbar für meine Augen bist, nicht hörbar für meine Ohren, aber, dass mein Herz Dich fühlt. Die Verbundenheit wird niemals abreisen, das wusste ich schon in dem Moment, als ich Dir begegnet bin, dass zwischen uns beiden was ganz besonderes ist. Es ist nicht vergangen, es ist nicht weniger geworden. Ich sage oft deinem Namen bei meiner Familie und Freunden, den Du bist nicht gestorben, Du bist nur vorausgegangen und wartest irgendwo auf mich.

Meine Mama weint auch oft um Dich, sie vermisst Dich so sehr und findet es ungerecht, dass Du nicht mehr weiter leben durftest. Sie sieht mich leiden und fühlt, wie sehr ich Dich vermisse. Ich versuche in Gegenwart zu leben, aber manchmal kehre ich in die Vergangenheit zurück um mir ein bisschen Kraft wieder zu holen. Meine Tränen sind weniger geworden! Wenn ich mich über Dinge freue, bin ich mir sicher, dass Du Dich mit mir freust. Gerade sitze ich hier und schreibe dem Text über meine Gedanken und Gefühle, draußen war das Wetter trüb und trostlos, jetzt scheint mir ein Sonnenstrahl in mein Gesicht. Mir laufen gerade Tränen durch mein Gesicht, Tränen der Dankbarkeit, dass ich Dich kennen lernen durfte, Tränen der Liebe, weil ich Dich so tief im Herzen habe.

Was ist denn in Wirklichkeit Zeit gegenüber der Ewigkeit? Wenn die Zeit vorüber ist, wird es keine Trennung mehr geben. Es wird die Ewigkeit geben. Mein Liebster, ich werde weiter versuchen mit meinen Augen alles zu sehen, mit meinen Händen zu fühlen und mein Herz nicht zu verschließen und weiter dem Menschen, die ich so sehr lieb habe meine Liebe zu geben. Die Begegnung mit Dir, die Zeit die wir hatten, Du lerntest mich, dass es sehr wichtig ist so zu sein wie wir sind. Das nicht die Zeit eine Rolle spielt, sondern die Gefühle in uns.

Trockne meine Tränen nicht, denn sie sind der Beweis, wie sehr ich Dich Liebe. Sie fließen, weil ich fühle und liebe.
Marek Jan
14. Oktober 2008
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Was vergangen kehrt nie wieder,
aber ging es leuchtend nieder,
leuchtet`s lange noch zurück.

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