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  #1  
Alt 19.10.2008, 23:38
Geske Geske ist offline
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Registriert seit: 18.10.2007
Beiträge: 87
Standard AW: In meinen Armen eingeschlafen

Liebe Hope,

vielen Dank für deine Antwort auf meinen Beitrag.
Es ist besonders tragisch, wenn jüngere Menschen sterben müssen und Kindern ihre Eltern früh verlieren. Bei uns ist es ein Trost, dass mein Mann 69 Jahre alt geworden ist, ich bin 57 Jahre alt. Ich glaube, dass hat meinem Mann den Abschied von unserer Welt auch etwas erleichtert, zumal er bereits im Alter von 33 Jahren das erste Mal an Krebs erkrankte. Ich war damals 21 Jahre alt und auch ich bin dankbar, dass wir noch 36 Jahre miteinander verbringen konnten. Kinder haben wir keine. Mein Mann hatte schwer daran zutragen, dass seine Mutter an Unterleibskrebs starb als er 1/2 Jahr alt war, auch sein Vater starb jünger als er an Krebs, eventuell war er vorbelastet. Die gesundheitlichen Probleme haben wir also schon lange mitgeschleppt, aber wir hatten noch eine annehmbare Zeit zur Verfügung.

Ich bin auch noch unentschlossen, mich einer Gruppe anzuschließen, zumal wir freiberuflich tätig, schon immer Einzelkämpfer waren. Bisher hatte ich auch noch mit Formaliäten und der veränderten Situation soviel um die Ohren, dass die Frage nach neuen Kontakten zwar schon lauert, aber ich habe sie noch nicht so recht in Angriff genommen. Bisher flüchte ich noch in kulturelle Veranstaltungen, wenn mich die Einsamkeit überkommt, für die Zukunft wird das wohl nicht reichen. Aber wenn ich hier lese, wie jung ihr noch seid, dann sind meine Probleme doch noch relativ gering. So hier höre ich mal auf zu schreiben. Zu dem Empfinden des Partnerverlustes in verschiedenen Lebensstufen ließe sich auch einiges schreiben.

Ein ganz besonders Kraftpaket möchte ich noch an Jessi senden, die so unerträglich lange auf die Beisetzung warten muss.

Liebe Grüße
Geske
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  #2  
Alt 20.10.2008, 01:11
jessie_co jessie_co ist offline
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Registriert seit: 25.09.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 19
Standard AW: In meinen Armen eingeschlafen

Danke liebe Geske, die Kraft kann ich gut gebrauchen. Aber wo bleibt die nur???
Einige fragten, ob ich Freunde habe, die mich unterstützen, nein nicht wirklich. Es kann sich auch keiner wirklich in meiner Lage hineinversetzen, wie es ist, ein kranken Mann zu pflegen und "zu zugucken" wie er für immer die Augen schließt. Also bin ich doch eher(außer meiner Schwägerin) auf mich alleine gestellt.
So richtig raus gehen kann ich auch nicht, dann bekomme ich immer Panik, oder was das auch immer sein soll.
Überlegt habe ich auch schon, ob ich mich einer Gruppe anschließen soll, aber... ach, ich weiß nicht,....????
Mit meinem Mann rede ich auch... auch am Tage...
Ich will zu ihm, ich will ihn sehen!!!
Am Freitag hätte er Geburtstag. Man ist nur am grübbeln, man hat nur tausende Gedankensprünge.
__________________
Liebe Grüße
Jessie



Andreas 24.10.1963 - 12.09.2008
Ich liebe dich!!!
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  #3  
Alt 20.10.2008, 21:08
Geske Geske ist offline
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Registriert seit: 18.10.2007
Beiträge: 87
Standard AW: In meinen Armen eingeschlafen

Liebe Jessie,

ich habe mich auch schon gefragt, wo die Kraft bleibt - sie bleibt an unserer Seite (sie muss dort bleiben), auch wenn man gelegentlich das Gefühl nicht los wird, dass sie sich bereits verabschiedet hat.
Ich habe während seiner letzten Lebenssphase auch lange neben meinen Mann gewacht, aber richtig in die Knie gegangen bin ich erst später, bei "Kleinigkeiten". So fiel es mir unedlich schwer, eine Grabstelle auszusuchen oder das Auto umzumelden.

Wirklich trösten kann dich niemand, aber über die dunklen Phasen hinweghelfen können liebe Mitmenschen schon. Wie du deine Schwägerin hast, so steht mir mein Schwager zu Zeiten bei, wenn das auch keine wirkliche Hilfe bedeutet, so ist man doch nicht ganz allein.
Heute habe ich mir einen abwechslungsreichen Tag zusammengestellt. Auch wenn ich mich bewußt ablenke, bringt mir diese Ablenkung Entspannung.
Schicke dir nochmal Kraft für Freitag. Wir haben/ hätten Freitag Hochzeitstag.

Liebe Grüße
Geske

Geändert von Geske (20.10.2008 um 21:12 Uhr)
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  #4  
Alt 20.10.2008, 21:35
Benutzerbild von Graci
Graci Graci ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 145
Standard AW: In meinen Armen eingeschlafen

Hallo Jessy
ich bin seit 10 Monaten Witwe und komme damit nicht klar,
es ist einfach zu hart.
Es ist brutal, unfair, aber wir können uns dagegen nicht wehren, versuche zu leben, einen besseren Rat habe ich auch nicht
Gruß Gracia
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  #5  
Alt 20.10.2008, 23:00
jessie_co jessie_co ist offline
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Registriert seit: 25.09.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 19
Standard AW: In meinen Armen eingeschlafen

Ich mache mir immer noch Vorwürfe. Hätte ich nicht noch mehr tun können, oder habe ich doch irgendwas falsch gemacht oder übersehen?
Hat er wirklich gespürt das ich bei ihm war? Wartet er wirklich auf mich, wenn meine Zeit "abgelaufen" ist? Wann/wie sehe ich ihn wieder? Wo ist er wirklich? Oder seine Seele?
Was sagte er noch kurz vor seinem Tod, ich hatte es leider nicht verstehen können???
Es sind so viele Fragen die mich beschäftigen. Ich habe selber Angst zu sterben, bzw. wie ich sterbe?!
Gibt es wirklich keine Antwort auf solche Fragen, nur Spekulationen????
__________________
Liebe Grüße
Jessie



Andreas 24.10.1963 - 12.09.2008
Ich liebe dich!!!
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  #6  
Alt 21.10.2008, 22:11
Hope77 Hope77 ist offline
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Registriert seit: 19.10.2008
Beiträge: 11
Standard AW: In meinen Armen eingeschlafen

Hallo Geske!
Hat etwas gedauert mit der Antwort, hatte aber gestern einen sehr schlechten Tag, sorry. Ich glaube, wenn man jemanden durch diese schlimme Krankheit verloren hat den man liebt, dann ist es eher egal, wie alt er war. Denn auch für Deinen Mann war es zu früh! Tragisch ist es in jedem Fall, denn ich denke auch Ihr hattet noch viele Wünsche und Träume. Ich habe mir fest vorgenommen so viele davon wie möglich in die Tat umzusetzen, das würde meinem Mann auf jeden Fall gefallen - ich hoffe, ich schaffe das, wenn noch etwas Zeit vergangen ist. Es war immer die größte Sorge meines Mannes, wie wir das alles schaffen, wenn er nicht mehr da ist. Und wenn er mich vielleicht(?) sieht, wo immer er auch ist, dann hätte ich gerne, daß er stolz auf mich ist. Ich glaube, auf diese Art ist es für mich der beste Weg, wieder irgendwie klarzukommen.

Hallo Jessie!
Ich habe gelesen, daß Du Zweifel hast, ob Du genug getan hast. So wie ich das sehe (von dem was Du hier geschrieben hast), hättest Du nicht mehr tun können. Ich bin mir auch ganz sicher, daß Dein Mann das mitbekommen hat. Mein Mann ist auch zu Hause gestorben, und ich habe viel auf mich genommen, daß das geklappt hat mit dem Transport. Leider hatte er nur noch wenige Stunden zu Hause und war auch kaum bei sich. Ich bin mir aber ganz ganz sicher, daß er gefühlt hat, daß er es noch nach Hause geschafft hat. Ich habe auch noch mit den Ärzten gesprochen und auch sie sagten, daß mein Mann mich hören kann, auch wenn es ihm nicht möglich ist zu reagieren. Irgendwann in der Nacht hat er sich auch nochmal ganz klar hier im Zimmer umgesehen, und da habe ich gewusst, daß es sich gelohnt hat ihn nach Hause zu bringen. Deshalb denke ich auch, daß Dein Mann gewusst hat, daß Du alles für ihn getan hast was möglich war. Mach Dir bitte keinen Vorwürfe, denn einige Dinge liegen eben einfach nicht in unserer Hand! Und noch etwas; Du hast geschrieben, daß die Freunde sich abgewandt haben. Sei froh, das waren keine Freunde und auf solche Leute kannst Du verzichten.

Ich wünsche Euch eine einigermaßen gute Nacht!
Liebe Grüsse
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  #7  
Alt 24.10.2008, 00:17
jessie_co jessie_co ist offline
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Registriert seit: 25.09.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 19
Standard AW: In meinen Armen eingeschlafen

heute würde mein Süßer Geburtstag haben! Heute ist er auch genau 6 Wochen tod.
WAS FÜR EIN SCH... TAG!!!!
Aber trotzdem zünde ich ihm eine EXTRA Kerze an!!!
Ich denke an Dich mein Bärchen, ich liebe dich ganz doll!!!!!!!!!!!!!!
__________________
Liebe Grüße
Jessie



Andreas 24.10.1963 - 12.09.2008
Ich liebe dich!!!
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