Alles was uns gut tut !

[MichaelaBs]

Liebe Regina,
eigentlich wollte ich gestern Abend schon hier schreiben, war aber viel zu müde nach dem schönen Wochenende. Nun lese ich und will auch ein paar Zeilen dalassen.

Scheinbar hatten wir in Erfurt alle Sonnenstrahlen, die andernorts fehlten. Es war so zauberhaft, die Sonne schien, in den Straßencafés saßen die Menschen und hielten ihre Gesichter gen Himmel. Am Samstag tat sie sich zunächst etwas schwer, die Wolken mussten erst durchdrungen werden, aber dann war es wieder wunderbar. So blieb es bis zu unserer Abreise gestern.

Jutta schrieb, manchmal traut man sich nicht, die positiven Dinge zu schreiben, aber ist es nicht ganz wichtig, hier darüber zu berichten? Ob ein anderer daraus Mut schöpft oder sagt "bei mir ist es aber schlimmer" liegt nicht in der Macht des Schreibenden. Kürzlich war ich, ganz ohne Grund, könnte man meinen, an dem Punkt "was soll das eigentlich alles". Doch es gibt im Leben andere Sorgen, die unabhängig von der Erkrankung bewältigt werden müssen und nicht zu bewältigen scheinen, die ziehen mindestens so runter wie die Gesundheitssorge. Nun denke ich wieder es muss noch lange so gut wie möglich weitergehen und ich will daran mitwirken, dass es auch klappt.

Ich hoffe, Deine Bestrahlungen können in Kürze weitergehen und die Schmerzen werden minimiert oder gar ausgeschaltet. Ich wünsche Dir, liebe Regina, aber auch allen anderen einen guten Start in die Woche,
Jobst Gitta alles Gute für die anstehende OP, Simone viel Kraft für die Therapien, Christel alles Gute für morgen, Ruedi alles Gute für heute, Juttas Mama weiterhin bestes Befinden, Gitta schöne Ferien mit dem Feger, Beate, dass die Schmerzen in den Griff zu bekommen sind und sie bald wieder etwas essen kann. Bettinas Mann geht fit voran und auch das soll so bleiben.
Ich muss mich nun sputen, drum seht es mir bitte nach, wenn ich nicht alle persönlich anspreche, aber die Pflicht ruft, bzw. die Dröhnung, und vorher sind noch Stullen zum Mitnehmen zu machen.

Liebe Grüße

Michaela

[jutta50]

Zitat von MichaelaBs

Doch es gibt im Leben andere Sorgen, die unabhängig von der Erkrankung bewältigt werden müssen und nicht zu bewältigen scheinen, die ziehen mindestens so runter wie die Gesundheitssorge.

das ist wohl war. Aber immer wenn ich denke, jetzt geht es irgendwie nicht mehr (Familie, Beruf....), dann kommt mir der Gedanke... und wenn jetzt eines meines Kinder oder mein Mann auch noch krank wären? Darf ich eigentlich klagen, bloß weil die Nächte mit Kleinkind sch...sind oder die lieben Kleinen schon wieder am Essen rummotzen? Wie wäre jemand mit krankem Kind froh wenn er nur solche Sorgen hätte.
Und dann versuche ich mich (meine Unfähigkeit allem gerecht zu werden) zu rechtfertigen, dass das Leben mit Krebs (in meinem Fall nur als Angehörige) einfach verdammt viel Kraft kostet. Psychisch und sicherlich auch in manchen Fällen physisch. Ist das fair? Bin ich da fair gegenüber meiner Mama?

Sprich...würde man mit seinen sonstigen Sorgen besser klar kommen, wenn kein Krebs im Raum steht? Aber vermutlich würde man dann die 'kleinen' Alltagssorgen zu großen Sorgen 'hochstilisieren' (mir fällt kein blöderes Wort ein).
Im Prinzip fühle ich mich unfähig mit allem klar zu kommen und habe dazu noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich denke wie gut es uns im Moment eigentlich geht.

So da ist jetzt vermutlich mal wieder kein 'roter Faden' vorhanden, aber ist mir grad egal

LG und für alle etwas mehr Sonnenschein
Jutta

[bettinaco]

Liebe Jutta,
weißt du, was dir gut tun würde? Wenn du aufhören könntest, so viel zu grübeln. Dass es anderen schlechter geht als uns, kann manchmal Sorgen besänftigen. Dass es anderen besser geht, kann Mut machen. Aber nur wenn wir uns deshalb nicht verbieten, traurig zu sein oder auch mal zu klagen.
Ich finde, wir sollten nicht aufrechnen. Jede Sorge hat ihr Recht. Und ist bestimmt kein guter Grund für ein schlechtes Gewissen. Wenn du dich überfordert fühlst, dann akzeptiere das und prüfe, ob sich was ändern lässt. Aber mach dir keine Vorwürfe.
Und noch was: Wir nehmen hier alle Anteil, am Großen wie am Kleinen. Dazu gehört Wissen, auch wenn es wehtut. Trotzdem scheuen sich viele zu schreiben, wenn es ihnen schlecht geht. Andere halten sich zurück, wenn es gut läuft. Ich finde das falsch verstandene Rücksicht. Zumal dabei nur herauskommt, dass wir hier uns das Allerschlimmste ausmalen.
Euch allen alles Liebe - und ein Ende des Regens
Bettina

[jutta50]

Zitat von bettinaco

Dass es anderen schlechter geht als uns, kann manchmal Sorgen besänftigen.

Liebe Bettina,
an deinen Worten ist wie eigentlich immer was wahres dran.....

allerdings will ich den obigen Satz von dir nicht unwidersprochen lassen....

Was ich sagen wollte war: Hab ich das Recht zu klagen, wenn es anderen noch viel schlechter geht? Das es anderen noch viel schlechter geht besänftigt meine Sorgen in keinster Weise. Seit ich hier im Forum unterwegs bin ist mir erst klar, dass man keine 60 werden muss um Krebs zu bekommen...leider.

Aber ansonsten hast du sicherlich recht... zu viel grübeln ist sicherlich nicht gut. Vor allem über Dinge die man eh nicht ändern kann. Aber dann schleicht sich immer der Hintergedanke ein. Kann man vielleicht doch was ändern.... und siehste schon bin ich wieder am Grübeln

LG an alle
Jutta

[bettinaco]

Liebe Jutta,
hab mich leider mal wieder nicht präzise genug ausgedrückt: Ich meinte: Sorgen relativieren.
Und nochmal: Du hast das Recht zu klagen. Immer. Das kann ja auch manchmal schon helfen. Und von mir aus kannst du auch überlegen, was du anders machen könntest. Bei ganz praktischen Dingen, wohlgemerkt. Aber du solltest nicht mit dir hadern. Und nicht versuchen, anders zu sein.
Jetzt klarer?
LG
Bettina

[Gitta aus Nürnberg]

Hallo Jobst,

sehr schön, so ein Spruch geht an der Gitta nie vorbei. So kann ich den Winter überleben.
Leider kann ich wegen langjähriger Erfahrung in der Gastronomie und ausführlichen Besuchen auf unserem Christkindelsmarkt keinen Glühwein mehr sehen, kaum noch riechen.
Ich hätte mir die Sachen einfach besser einteilen sollen.

Aber ich finde schon eine Ausweichmöglichkeit, bin ich mir sicher.
Bis bald
Gitta

[Gitta aus Nürnberg]

Hallo Jobst,

also zur Zeit hast du es ja mit diesem Dattelwein. Hört und liest sich schon ganz sieeeeeeeße, richtig sieeeeeeße.

Aber ich kann das süße Zeug ja probieren. Dabei bleibt es dann wohl wieder nicht, manchmal schmeckt mir erst das zweite Glas. Aber ich liege vorn, ich habe Antischlechtmittel und Novalgin immer im Haus.

Bis bald
Gitta

Bringst deine Gitte nach Nürnberg mit, dann gehen wir Schäufeleessen auf die Burg. Kellerbier können wir da auch trinken. Wenn wir Glück haben finden wir auch Metwein, scheeeeeen sieeeeeeße.

[mouse]

Prima Jobst,
das ist eine gute Nachricht und erfreut!
Liebe Grüße
Christel

[bettinaco]

Lieber Jobst,
ich lese dich, freue mich - und prompt lugt die Sonne durch die Wolken. Möge sie euch weiter scheinen.
Liebe (und lyrische) Grüße
Bettina