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  #1  
Alt 11.11.2008, 10:33
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Beiträge: 884
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebe Susi.
Auch von mir mein herzliches Beileid zu diesem tragischen Verlust.
Einen geliebten Menschen zu verlieren, setzt tiefe Narben in unser Innerstes, die niemals vergehen... von Tag zu Tag wächst etwas mehr Gewebe drüber, aber bleiben tun sie darunter für immer.
Du hast Recht, wenn du sagst, eines Tages folgt auf deine Trauer, der Wut auf den Verlust und die Hilflosigkeit, dem Schmerz und der Verzweiflung die Wende – es wird heller um dich herum und du denkst mehr an die schönen Zeiten, die ihr zusammen verbringen durftet. Du wirst wieder fröhlicher, entspannter und hast gelernt, dass deine Mama ohne Schmerz, aber mit allen Poren in dir weiterlebt.
Mitunter machen sich die Trauer-Narben bemerkbar. Dann weine, wenn du kannst.
Die Tränen müssen erst geweint werden, dann fühlt man sich ganz langsam immer leichter.

Ich nehme dich in den Arm und schicke dir ganz viel Kraft, die kommende Zeit anzunehmen, deine Familie zu stärken und deinem Papa das Leben ohne seine geliebte Frau wieder als lebenswert zu zeigen. Für euch alle beginnt ein neues Leben, was aber nicht schlechter sein muss, denn ihr tragt alle eure Mama in euch und führt die positive Lebenseinstellung und das liebe Wesen so weiter, wie sie es ganz sicher gewollt hätte.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #2  
Alt 11.11.2008, 20:40
Benutzerbild von Leuchtfeuer
Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
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Beiträge: 124
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Susi,

mir ist es in den ersten Monaten auch so gegangen, dass mir wenige Momente nach dem Aufwachen sofort wieder schmerzlich bewusst wurde, dass mein Vater nicht mehr da war. Der Schmerz hat einfach keine Pause gemacht. Inzwischen kann ich sagen, dass sich der Dauerschmerz in ein wellenförmiges Auf und Ab verändert hat. Langsam (ganz langsam) werden die Wellen flacher. Aber ganz weg gehen sie wohl nie.

Deine Cousine hat was sehr Schönes bemerkt... dass Deine Mutter in Dir (in Euch) weiterlebt. Ich denke auch oft daran. Wenn ich Deine Zeilen lese, glaube ich, Ihr müsst eine tolle Familie sein. Deine Mutter lächelt bestimmt stolz zu Euch herüber.

Liebe Grüße,
Leuchtfeuer
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  #3  
Alt 12.11.2008, 09:28
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Beiträge: 89
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebstes Mamatier,

weißt Du noch wie herzlich Du über diesen Begriff lachen musstest als ich ihn zum ersten mal sagte? Als ich uns mit Mamatier, Papatier und die Kindertiere benannt habe?
Heute ist ein Tag voller Trauer und Schmerz. Aber auch voller Dankbarkeit und Erleichterung. Und voller Stolz. Stolz darauf Deine Tochter zu sein und stolz darauf, Dich als Mama zu haben.

Du wusstest immer was für ein schlechtes Gewissen ich habe, wegen der Probleme, die ich Euch in meiner Pupertät bereitet hatte. Wegen den ganzen bösen Sachen, die ich besonders Dir zugemutet habe.
In den letzten Jahren konnte ich einen kleinen Teil davon wieder gutmachen, indem ich Euch gezeigt habe, dass Ihr doch alles richtig gemacht habt mit mir, doch blieben das schlechte Gewissen und die Schuldgefühle.

Du warst heute morgen bei mir. Mein Wecker hatte schon geklingelt und ich gab mir noch 10 min. und bin wieder eingedöst. Wieder, fand ich mich im Schneidersitz auf dem Boden unserer alten Wohnung, wo der Streit und die Schwierigkeiten passierten. Du sitzt in Deinem Sessel vor mir und lächelst mich an, so liebevoll und tiefer Zuneigung, dass mir die Tränen kamen. Ich wusste das es nicht real ist. Ich wusste dass Du nicht wirklich da sitzen kannst. Aber Du warst da, so real, so presänt. Wir haben uns lange angesehen und dann bat ich Dich um Verzeihung für alles was ich getan habe.
Du hast mich mit Deiner ganzen unendlichen Liebe zu uns angesehen und gesagt: "Mein Töchterchen, ich habe Dir schon so lange verziehen und liebe Dich so sehr. Ich bin so stolz auf Dich. Ich bin so stolz auf Euch."
Ich wollte Dich umarmen, hatte aber angst, dass Du Dich dann auflöst. Also bin ich ganz nah zu Dir rangerückt und habe Dich angesehen und Dir noch einmal gesagt wie sehr ich Dich liebe.
Dann hollte mich ein erneutes klingeln in die Realität zurück und nun sitz ich an meinem Schreibtisch auf der Arbeit und muss, unter Tränen, ständig an Dich und den Traum denken, ob es wirklich ein Traum war oder...

Du fehlst uns so sehr.

In ewig andauernder und tiefer Liebe
Deine Tochter Susi

P.S. Dein Grabstein wurde gestern aufgestellt. Oma und Opa werden sich freuen, wenn Du beigesetzt wirst und alles fertig ist.
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #4  
Alt 12.11.2008, 19:30
Manu81 Manu81 ist offline
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Registriert seit: 09.11.2008
Beiträge: 56
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Susi,

ja, ich bin ein Jahr jünger wie du und bin auch die ältere. Ich habe noch eine jünger Schwester (23 Jahre alt).
Heute geht es mir gar nicht gut. Könnte auch ständig heulen.
Wenn dann bei der Arbeit noch zu viel Streß ist, dann würde ich am liebsten davon laufen...

Aber ich versuch mich dann immer wieder zusammenzureißen. Eine Freundin von mir hat mir zum Tod meiner Mutter eine Karte geschrieben unter anderem mit folgendem Inhalt: ..."versuch dankbar zu sein, für die schöne Zeit mit deiner Mutter. Ihr hattet ein tolles Verhältnis und das ist sehr viel wert! Wenn du es schaffst das wie ein kostbares Geschenk zu sehen und zu erkennen, dann gehen KRaft und dauernde Freude vom vergangenen aus"....

Diese Worte les ich immer wieder und denke, meine Schwester und ich hatten eine wunderschöne Kindheit und hat uns an nichts gefehlt. Meine Eltern waren immer für uns da. Ich habe sowiel mit meiner Mutter gemeinsam erlebt und unternommen, das kann uns niemand nehmen. Und dafür muß ich dankbar sein. Es gibt Kinder, die lernen ihre Eltern, warum auch immer, gar nie kennen oder wachsen in einem zerütteten Elternhaus auf. WIr müssen einfach dankbar sein, für die schöne Zeit die wir mit unserer Mutter hatten. Ich weiß das hilft nicht immer über die Trauer weg, aber es ist einfach ein schöner Gedanke.

Mein Vater kommt auch sehr schwer mit dem Tod meiner Mutter zurecht. Er geht seit letzter Woche wieder arbeiten und ich denke, dass ist ganz gut, so kommt er wenigstens tagsüber auf andere Gedanken. ICh versuche auch soviel wie möglich für ihn dazusein. Ich wohne im Obergeschoss meiner Eltern in einer abgetrennten Wohnung. So bin ich immer irgendwie in der Nähe, aber ich muss einfach auch nach mir schauen und kann mich nicht um alles kümmern. Während der Krankheit meiner Mutter, fast drei JAhre lang, hab ich mich fast nur um sie gekümmert und mit ihr sehr viel Zeit verbracht. Das war wunderschön und ich würde es jederzeit wieder so machen. Jetzt muss ich wieder lernen mein eigenes Leben zu führen und vorallem muss ich wieder Kraft auftanken.
Ist einfach eine verdammt schwere Zeit gerade.....
Sie fehlt mir soooo sehr!!!!

Wenn sie mich jetzt sehen würde, würde sie sicherlich sagen: Du brauchst doch nicht weinen, du bist erwachsen, du hast einen guten Beruf, ich habe dir alles vermittelt und beigebracht was ich konnte... wir hatten eine schöne Zeit.....

Jetzt fehlen mir die Worte, werde daher jetzt mal aufhören mit schreiben...

Liebe Grüße
Manu

"Das was ich für dich war, bin ich immer noch. Gib mir den Namen, den du mir immer gegeben hast. Gebrauch nicht eine andere LEbensweise. Sei nicht feierlich oder traurig. Lache weiterhin über das worüber wir gemeinsam gelacht haben. Ich bin nicht weit, ich bin nur auf der anderen Zeite des Weges".

In Erinnerung an meine liebe Mutter
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  #5  
Alt 13.11.2008, 18:58
Ronnya Ronnya ist offline
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Registriert seit: 13.04.2008
Beiträge: 985
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebe Susi....
Die Worte deiner Cousine haben mich tief berührt....denn in ihnen steckt so viel Wahrheit.
Was man hier immerwieder liest, stimmt...
Die Trauer wird sich verändern.Ich konnte es am Anfang einfach nicht glauben,zu tief saß die Traurigkeit in mir fest.
Ich hielt sie umschlossen.Und sie hielt mich umschlossen...Ich habe so viel Tränen geweint....
Aber nun macht sich langsam (!) das Gefühl der Dankbarkeit in mir breit,dankbar so einen Vater gehabt zu haben,und ich beginne mit einem Lächeln auf den Lippen,an ihn zurückzudenken.
Das gelingt mir nicht immer und oft kann ich es immernoch nicht fassen,das er nun tot ist.Die Trauer bricht wellenartig über mich ein.
Auch das liest man hier immerwieder...
Weißt du Susi,
wir durchleben alle das gleiche hier....
Es ist schön,das du den Weg hierhin gefunden hast...
Das Forum und die Menschen hier machen einem Mut ,oder trösten dich auch einfach ,wenn du es brauchst....
Haltet weiter fest zusammen als Familie,das ist das größte Geschenk,was ihr euer Mutter machen könnt.Sie wird mit Stolz auf ihre Familie schauen,dort wo sie jetzt ist.....
Einen lieben Gruß
Regina
__________________
______________________
Erinnerungen ,die nicht verblassen,
bilden ein festes Fundament in unserem Inneren
Mein geliebter Vater - 16.6.2008
Und immer sind da Spuren deines Lebens
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  #6  
Alt 18.11.2008, 08:33
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Beiträge: 89
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Miteinander,

ich habe mal eine Frage, an jenige, die Ihre Liebsten schon vor langer Zeit gehen lassen mussten.

Meine Mama ist jetzt seit vier Wochen und drei Tagen nicht mehr bei uns und ich habe das Gefühl als wenn die Zeit stehen geblieben ist. ich kann immer noch nicht fassen, was passiert ist.

Gestern war eine liebe Nachbarin bei uns, die mit mir die ganzen, zu stellenden Anträge durchgegangen ist und sie erzählte mir, sie habe fünf Jahre gebraucht um das Ableben ihrer Mutter zu verarbeiten und ihre Mutter hat das stolze Alter von 87 Jahren erreicht.

Ist es wirklich ein so langer Prozess. Das man ein Leben lang trauert, mal mehr, mal weniger ist mir bewusst. Aber wenn jemand so lange braucht um das natürliche Ableben zu verarbeiten, wie lange brauchen dann wir?

Montag ist endlich die Urnenbeisetzung. Inzwischen ist es für uns unerträglich geworden, keinen Platz zu haben wo wir hingehen können. Das ist nun endlich vorbei.

Danke für die vielleicht kommenden Anworten.

Lieben Gruß
Susi
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #7  
Alt 18.11.2008, 14:02
Benutzerbild von Esther1979
Esther1979 Esther1979 ist offline
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Ort: Bocholt
Beiträge: 25
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo,

ich habe meine Mama vor drei Jahren verloren.Das schlimme ist sie ist genau am Muttertag gestorben.
Für mich ist natürlich auch eine Welt zusammengebrochen.
Wenn die eigene Mama stirbt muss man lernen wirklich erwachsen zuwerden.
Das war auch für mich sehr schwer,denn man konnte mit jedem zu ihr kommen.
Nach drei Jahren fehlt sie mir natürlich immer noch sehr und das wird sie auch immer tun, aber der Schmerz hat nachgelassen und das wird er bei dir auch!
Heute weiss ich das es ihr gut geht und das ist auch gut so ,denn das war kein Leben mehr!Nur Schmerzen!
Ich bin Dankbar für jede Minute die ich mit ihr hatte und unendlich Dankbar das sie meine Mutter war und mich so geliebt hat wie ich war,auch wenn ich sehr viel Mist gebaut habe in meiner Jugend.
Liebe Grüsse
Esther


Wenn ich tot bin,
schau ich aus den Wolken auf dich hinab.
Wenn ich tot bin,
lös ich jeden Abend deinen Schutzengel ab.
Wenn ich tot bin,
erzähl ich im Himmel wie sehr ich dich lieb.

Song von Ich+Ich
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