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  #1141  
Alt 18.12.2008, 19:03
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Bini1967 Bini1967 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Bibi, liebe Annika,
auch ich bin zwar nur Angehörige, doch war ich auch Befürworterin von Christels Hinterbliebenen-Thread.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, doch denke ich, dass Ihr Euch keinesfalls angesprochen fühlen solltet.
Für mich ist es eher wichtig, dass jene sich Gedanken machen, die hier vollkommen neu "hereinplatzen" und gleich berichten: Mein Papa, meine Mama, etc. sind gestorben und dann sofort das Sterben beschreiben. Es geht hier keinesfalls um Angehörige, die hier zunächst Rat suchen, wo es dann aber wie bei der lieben Sanni z.B. unerwartet schnell geht. Meiner Meinung nach können und sollen Angehörige, die hier schon länger dabei sind und die dann leider den Kampf verloren haben durchaus weiter hier schreiben dürfen. Da kennt man sich zumindest virtuell schon ein wenig. Mir geht es schon so, dass dann das Interesse da ist, wie es weiter geht, ob man evtl. helfen kann, etc.
Nur eben Neuankömmlinge, deren Angehörige den KAmpf leider verloren haben, sollten sich eher gleich ans Hinterliebenen-Forum wenden. Sicher, auch sie suchen Hilfe und Trost, doch werden sie den eher dort finden.
Ich kann das Ganze leider nicht so schön und einfühlsam formulieren wie Ihr, doch hoffe ich, ich bin nun niemanden zu nahe getreten und Ihr könnt zumindest meine Gedankengänge etwas verfolgen, auch wenn sie vielleicht etwas konfus erscheinen.
LG
Sabine
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  #1142  
Alt 18.12.2008, 20:12
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Bibi

Ich habe jetzt eine ganze Weile überlegt, was ich Dir wie schreiben soll. Am einfachsten ist es wohl, wenn ich sage dass ich finde, dass Annika ganz schön viele richtige Dinge schreibst.

Ich habe mich auch schon gewundert, warum ich Dich nicht mehr so viel lese und dachte dann, ich weiss warum.
Es ist sicherlich eine Gratwanderung, hier zu schreiben. Aber ich maße mir an zu bewerten, dass so etwas sicher nicht für Annika, Dich oder mich gilt. Wir schreiben hier schon so lange mit und die netten, lieben Leute hier können sich in der Tat insbesondere von Euch zwei beiden ein tolles, liebendes, besorgtes Tochterbild machen. Das seid Ihr nämlich.

Weisst Du, neulich habe ich wieder irgendwo gelesen, dass niemand sonst nach einem guckt ausser einem selbst. Sicher überzogen, aber entzieh Dich nicht dieser Hilfe, die Du hier erfahren kannst, Du schneidest Dir doch ins eigene Fleisch. Ich hätte NIE NIE NIE gedacht, wie sehr virtuelle Menschen helfen können. Daher scheue ich mich auch nicht, hier meinen Frust rauszulassen. Und Ihr habt mich hier schon so oft aufgefangen, am Anfang war es Krabben, der ich heute noch die Füsse küssen würde...... wir sind alle mitgefangen in einem Verlauf, entwickeln uns mit der Krankheit. Und es gibt hier so viele tolle Menschen, die mir wirklich helfen können, wenn es mir beschiXXen geht.
Nimm uns in Anspruch Bibi, ich denke, Deine Zeit im Moment erfordert ein bisschen die Hilfe. Und Du besitzt ausreichend Pietät um verbal nirgendwo anzudocken. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, hier so zu schreiben, dass es von jedem als politisch korrekt angesehen wird. Aber Du wirst keine Grauzonen betreten, dessen bin ich mir sicher.

Ich helfe gerne. Und bin froh, dass Annika Dir schon so toll geantwortet hat.

Viele liebe Grüsse von mir

Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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  #1143  
Alt 19.12.2008, 04:15
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rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Bibi,

auch ich bin ja eher ein unfreiwilliger "Newcomer" hier im Forum, aber ich muss sagen dass ich Deinen Thread mehr als hilfreich empfinde.
Es hilft mir zu sehen dass auch Du Dich mit der Krankheit Deiner Mom quasi "weiterentwickelst"... (ich meine das durchaus nett!!!) und ich hoffe irgendwann auch mal an den Punkt zu kommen das Verhalten meiner Mom mehr und besser zu verstehen, und meine eigene Verzweiflung, zumindest vor ihr, besser in den Griff zu bekommen.
Auch lese ich "gerne" in Deinem Thread weil Du alles so wunderbar erklärst...
Leider bin ich im Moment gefühlsmäßig noch etwas zu wirr und schaffe es nicht im Ansatz mehr als drei zusammenhängende Sätze zu schreiben die irgendeinen Sinn ergeben.
Ich habe zu selten die Möglichkeit mit den Ärzten zu sprechen, weil sie es irgendwie immer eilig haben... und so helfen Deine Beiträge umso mehr... ich bin auch sehr froh dass Du öfter Deine Gefühlswelt schilderst... es hilft einfach.
Also... von mir ein riesengroßes DANKE!!!

Alles Liebe
Jasmin
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  #1144  
Alt 19.12.2008, 09:34
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jojo08 jojo08 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Bibi,
liebe Annika,

wenn Euch danach ist im Forum das Herz "auszuschütten", dann macht es !!
Bitte nicht aus dem Forum zurück ziehen. Lese sehr gerne bei Euch beiden.

Ich bin "Betroffene" und lese auch im Hinterblieben-Forum z.B. bei Sanni412 etc. die ich ja vom Lungenkrebs-Forum schon kannte.

Nicht sehr schön finde ich es, wenn NEUE Benutzer im Forum das Erste mal schreiben was eigentlich in das Hinterbliebenen-Forum gehört.

Wünsche Euch ein schönes gemütliches Wochenende.

Liebe Grüsse
Gabi
__________________
ED April 2008: Kleinzelliges Bronchialkarzinom pT4c,N3,M1,G3(StadiumIV)Nebenierenmetastasen re., Lymphknotenmetastasen bds.
01/09 Lebermetastasen, Lympknotenmetastase kleinkurv. Magen, 01/10 LK Bauchspeicheldrüse und Mediastium
ED April 08: Brochoskopie: Exzision und Laser-Destruktion
5-8/08: Chemo Carboplatin /Etoposid,
9-10/08:Bestrahlung Bronchial Tumor 41 Gy
1-3/09: ChemoTopotecan,
4-7/09: Chemo ACO
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  #1145  
Alt 19.12.2008, 09:52
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Bibi,

die liebe Bine1967 hat es schon wunderbar formuliert. Ich denke, wenn du den Thread "an die Hinterbliebenen" (o.ä.) nochmal genau und mit etwas Abstand liest, dann verstehst auch du, wie es gemeint war. *zwinker*

Es ist einfach mega-unglücklich, wenn neue Schreiberlinge, die gerade jemanden an diese Krankheit verloren haben, hier einen neuen Thread eröffnen, und die manchmal weniger schönen Details des Sterbens beschreiben. Ich denke mir, es ging und geht vor allem darum.

Das gehört dann einfach ins Hinterbliebenen-Eckchen - mit Rücksicht auf die Betroffenen hier! Damit will man das Thema Tod nicht verdrängen - es geht ums Fingerspitzengefühl.

Frau Mouse hat klar gesagt, daß es ihr nicht um hier länger schreibende Forumsteilnehmer geht - und ich habe auch entsprechend meine Erfahrungen und Ansichten dazu niedergeschrieben. Meines Erachtens geht es auch nicht um eine Art "Bevorzugung" der länger schreibenden. Es ist ja eher so, daß man hier Rat und Hilfe sucht (und gibt, wie DU!), und plötzlich kann sich das Blatt wenden, und sie (wir) gehörten dann eigentlich eher ins Angehörigen-Eckchen...

Ich bin der Meinung, das braucht seine Zeit, oder man kann die Gefühle, die DANN auf einen zukommen, ein bischen trennen - wieder mit Rücksicht auf die Betroffenen hier.

Eigentlich wollte ich so lang gar nicht schreiben.
Bibi, du weisst genau, dass du hier willkommen bist. Dass du vielen gut tust. Ich rüttle dir mal ganz sanft den Kopf zurecht, ja? Wenn es DIR nicht zuviel wird hier, dann schüttle mal deine Kissen zurecht, und kuschle dich in unsere Mitte. Wir sind für dich da.

Alles Liebe
Blümchen
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)
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  #1146  
Alt 19.12.2008, 10:50
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo ihr Lieben,

ich bin sprachlos darüber, welche Resonanz mein Beitrag bei Euch erhalten hat. Ich dank Euch sehr dafür, dass ihr hier so lieb auf mich acht gebt, das tut gut. Manches ist für mcih auch schwierig zu formulieren. Gestern hatten wir uns ein bißchen in den Haaren Am Ende hat es uns wohl beiden sehr leid getan und wir haben noch nachts um 0:00 gesimst. Es war ungewohnt für mich, dass sie emotional reagiert, fast hatte ich schon Angst, sie macht es weil sie darin kritisiert wurde.

Gestern hat es mir persönlich weh getan, sie zu sehen. Sie rasselt sehr beim Atmen. Sie ist sehr kurzatmig und lag ganz untypisch auf der couch, mit überstrecktem hals. wenn ich sie frage wie es ihr geht und ob sie schmerzen hat, platzt sie immer. also frage ich nicht. andere respektieren das nicht und bekommen freundliche antwort. "der tut mir so leid weil er sich immer so sorgen macht". ich scheine das wohl in ihren augen nicht so zu tun, ich denke sie glaubt, ich komme gut damit zurecht. Das alleine sein, das Tablettennehmen, das nichts tun können, alles nervt sie unwahrscheinlich. Gestern hatte sie außerdem Magenkrämpfe (in der letzten Zeit fast täglich). Ich habe ihr Haferflockesuppe gemacht die sie sonst knurrend weg schiebt. Aber wir wissen noch von meinem Vater, dass er das immer am besten vertragen hat. Auf der Anleitung stand, eine Prise Salz dazu. Hab ich gemacht. Auf einen halben Liter Suppe mit Zucker für mcih auch ganz und gar nicht raus zu schmecken. Sie nimmt zwei Löffel und fragt entsetzt "ist da salz drin?" innerlich beleidigt, aber dennoch verstehend weil ihre geschmacksnerven ja sehr angegriffen sind seit dem, habe ich einfach alles weggeschüttet und neu gekocht. Geht ja schnell. und gott sei dank, es hat ihr gut getan. ich habe auch fast den eindruck, es war gut dass wir uns zum schluss gezofft haben. ich habe den eindruck, dass sie nicht realisiert, dass eigentlich immer alles, was von ihr kommt, akzeptiert wird. ermutigt durch die schilderung von anderen betroffenen, dass dort zuhause auch mal kritik kommen darf, habe ich dann gestern ihre aussagen wiederholt, in der hoffnung, dass sie realisiert was sie gesagt hat und wie weh das tut. ich hab glaub ich zum ersten mal meiner mutter gegenüber wirklich vehement darauf beharrt wie es zur situation kam. nun weiß ich nicht genau, ob das richtig war. aber irgendwie glaube ich schon, gewitter reinigen die luft. das hoffe ich jedenfalls. Ich sehe wie schlecht es ihr geht. Und ich leide sehr mit ihr. Das schlimmste ist für mich im MOment, keine Gefühle mit ihr leben zu dürfen. Kein Streicheln, kein in den Arm nehmen. Kein drüber reden. Sitze ich daneben, beobachte ich sie angeblich (obwohl ich Stein und Bein schwöre, dass ich eben das nicht tue). Erledige ich irgendetwas, kann ich davon ausgehen, dass ich es falsch mache. Inzwischen weiß ich so gar nicht mehr was richtig ist. Versuche einfach alles abzubiegen, was sie nicht möchte und Dinge zu erledigen, von denen ich weiß dass es ihr wichtig ist (war).

Gestern haben wir zum ersten Mal seit fast zwei Wochen mehr als zwei Worte gewechselt. Ich akzeptiere dass sie sagt, es wäre so leichter für sie. Aber meinen Weg mit dieser Resignation und GEfühlskälte, den habe ich noch nicht gefunden.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
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  #1147  
Alt 19.12.2008, 14:21
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo Bibi,

ja...Gewitter reinigen die Luft. Ich denke da ist etwas Wahres dran. Und es kann ja nicht immer nur friedlich und harmonisch zugehen, auch wenn man es am allerliebsten so hätte. Mir geht es da ähnlich .

Dann tut Dir das natürlich auch unendlich leid, wenn Du sie siehst und gerade darum möchte man umso mehr alles richtig machen. Es ist so, als wenn man dadurch, dass man alles für denjenigen richtig machen möchte, etwas verbessern würde. Aber genau das ist vielleicht nur unser Empfinden, unser Wunsch. In der Haut desjenigen steckend, der eben so krank ist, der hat wieder eine andere Perspektive. Da kann das Umrühren der liebevoll zubereiteten Haferschleimsuppe schon zu laut sein, oder eben das liebevolle Nachfragen "Wie geht es Dir?" nerven. So ist das bei meiner Mama auch ganz oft. Ich kann Dich sehr gut verstehen, dass Du Dich dann falsch verstanden und ungerecht behandelt fühlst. Und ich denke auch manchmal...Mensch...ihrem Mann würd sie das jetzt sooo nicht sagen. Aber das liegt wahrscheinlich eben auch an der Tatsache, das Kind zu sein. Das Verhältnis ist einzigartig - leider auch wenn man sich zofft .

Vielleicht spürt Deine Mutter auch sehr stark Deine Ängste, die Du um sie hast. Meint evtl. deswegen auch Du würdest sie beobachten. Meine Mutter ist glaub ich auch manchmal etwas grob zu mir - so, als wenn mir dadurch, wenn ich wütend auf sie wäre, irgendetwas leichter fallen würde. So erscheint mir das manchmal. Momentan haben wir ein etwas ausgeglicheneres Verhältnis, aber man soll ja bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben .

Was ich denke - ich meine im Bezug auf Euer Verhältnis Bibi. Deine Mama weiß ganz genau was sie an Dir hat. Wie zuverlässig Du bist. Immer für sie da. Quasi verbringst Du ja, bis auf den Bauchtanz Dein "außerberufliches Restleben" fast ausschließlich bei Deiner Mama. Ich glaube wenn man sich so nahe ist, dann ist es unvermeidbar, dass man sich auch auf die Füße tritt. In Anbetracht des gesundheitlichen Zustandes wiegt ein Streit dann wesentlich schwerer, als er es sonst tun würde, so sehr plagt einen das Gewissen. Umso schöner, und das zeugt ja auch wieder von dem guten Verhältnis, wenn ihr Euch sogar noch in der Nacht per SMS wieder vertragen habt .

Ihre Situation ist ja auch schwer annehmbar, schwer erträglich. Für Dich, erst recht für sie selbst. Es gelingt ihr vielleicht einfach auch nicht zur Zeit positiver zu sein. Und es gelingt auch nicht Dir, egal was Du tust, das Gefühl zu geben es war gut. Ich wünsche mir für Euch, das dieser Zustand sich bald verbesser, weil ich weiß und spür wie unerträglich das für Dich ist. Ich kenn das...man könnt kaputtgehen vor lauter Liebhaben .

Ich hoffe Bibi, ihr habt ein annehmbares, ein erträgliches Wochenende - beide!

Sei umarmt

Annika
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  #1148  
Alt 19.12.2008, 15:15
Mapa Mapa ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo Ihr Lieben,
gebe ich hier auch mal, ungefragt, meine Gedanken dazu.
Zitat:
wenn ich sie frage wie es ihr geht und ob sie schmerzen hat, platzt sie immer.
Für uns als Angehörige mag diese Frage ganz normal sein, weil sie uns ja ständig beschäftigt. Wenn ich mir jedoch vorstelle, dass ich Betroffener wäre, würde mich so eine Frage wahrscheinlich eher wütend machen. Solange man gesund ist, freut einen diese Frage vielleicht sogar. Es zeigt, dass man sich um den anderen sorgt und ihn wichtig nimmt. Im Zustand der Krankheit jedoch, würde ich mir denken: Warum fragen sie, wie es mir geht? Sie wissen es doch. Wie soll es mir schon gehen? Ich bin todkrank. Jeder Tag kann mein letzter sein. Wie soll es mir da schon gehen? Welch eine dumme Frage.
Bitte versteht mich nicht falsch. Natürlich sind die Fragen für den Angehörigen ganz normal. Ich habe sie selber so oft gestellt. Wie schon geschrieben, es beschäftigt einen ja weiter nichts. Man meint ja auch nur den Moment. Der Betroffene hört aber bestimmt was ganz anderes raus.
Zitat:
Und ich leide sehr mit ihr. Das schlimmste ist für mich im MOment, keine Gefühle mit ihr leben zu dürfen. Kein Streicheln, kein in den Arm nehmen. Kein drüber reden. Sitze ich daneben, beobachte ich sie angeblich (obwohl ich Stein und Bein schwöre, dass ich eben das nicht tue). Erledige ich irgendetwas, kann ich davon ausgehen, dass ich es falsch mache. Inzwischen weiß ich so gar nicht mehr was richtig ist. Versuche einfach alles abzubiegen, was sie nicht möchte und Dinge zu erledigen, von denen ich weiß dass es ihr wichtig ist (war).
Gestern haben wir zum ersten Mal seit fast zwei Wochen mehr als zwei Worte gewechselt. Ich akzeptiere dass sie sagt, es wäre so leichter für sie. Aber meinen Weg mit dieser Resignation und GEfühlskälte, den habe ich noch nicht gefunden.
Du leidest sehr mit ihr. Genau: mit ihr, aber nicht für sie. Du leidest mit, aber es ist ihr Leid. Deine Mama weiß genau, dass Du eigentlich nichts falsch machst. Dass Du nur ihr Bestes willst. Die Betonung liegt auf willst. Wir können nämlich nur da sein, aber wir können nicht das geben, was gewollt ist. Und gewollt ist eben einfach "Leben". Das können wir nicht. Auch wenn wir nichts mehr wollen würden, es geht nicht. Das zu akzeptieren ist unser Leid als Angehöriger. Die Unerträglichkeit, ohne den Menschen auszukommen, alleine zu sein, nie mehr auf irgendeine Weise mit dem Menschen in Kontakt zu sein. Nie mehr seine Stimme zu hören, nie mehr sein Gesicht zu sehen, nie mehr von dem Menschen getröstet werden zu können, usw. Das ist unser Leid als Angehöriger. Das Leid des Betroffenen jedoch ist es, nicht einmal dieses Leid mehr erleben zu können.
Liebe Bibi, sehr gut verstehe ich, dass es für Dich furchtbar ist, diese Gefühlskälte zu ertragen. Vielleicht will sie es Dir damit leichter machen. Vielleicht fühlt sie sich im Moment auch wirklich so. Es gibt viele Gründe, die es sein könnten. Sei einfach weiterhin für sie da, auch wenn Du es nicht verstehst, nicht verstehen willst, weil es so weh tut. Das ist der Teil, den wir als Angehöriger leisten müssen/dürfen, mehr können wir leider nicht tun und wenn wir es noch so sehr wollen.
Alles Liebe und herzliche Grüße
Mapa
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  #1149  
Alt 19.12.2008, 19:14
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo ihr Lieben,

erstmal das wichtigste, eröffne noch einen Thread dazu in der Hoffnung, schnell Antworten zu bekommen:

Meine Mutter hat in den letzten 'Wochen vermehrt mit Magenschmerzen zu tun. Manchmal helfen 40 Novalgin Tropfen, wenn sie helfen, dann nur kurz. Außerdem nimmt sie Omep 20 mg was den Magen wohl auskleiden soll, aber auch keinen Erfolg bringt. Ursächlich vermuten wir das Vepesid (Eteposid in Tablettenform), was sie jetzt schon einige Monate als MOnotherapie nimmt. Seit ein paar Wochen nimmt sie Dienstags und Freitags je zwei. Morphium hilft nicht, Palliativdienst weiß keinen Rat. Haferflocken gestern brachten auch nur kurz Llinderung.

WEIß JEMAND RAT???


Zu den Antworten fehlt mir im Detail jetzt leider die Zeit, nur eines kurz gesagt, ich frage ja eben nicht wie es ihr geht eben weil ich schon vor einem Jahr gelernt habe, dass sie das nervt und auch völlig verstehe, warum. Wenn ich frage, dann nur wenn es wirklich besorgniserregende Anlässe gibt, deren Ursprung ich nicht kenne. Wenn das alle zwei Wochen einmal passiert, wäre das schon viel. Aber eben dass ich all solche Dinge wohlwissend umschiffe, dann aber sehe, dass andere eben gleiche frage mehrfach täglich stellen, sie zwar genervt ist, aber freundlich antwortet, dann komme ich mir vor für das ventil dass sie eben braucht. weil sie andere schützen möchte, nicht mich. weil sie eben vermutet, dass die anderen die sie fragen damit nicht zurecht kämen, und sich ja nur sorgen. da frage ich mich manchmal, ob es fair ist dass andere die meist freundliche seite sehen und ich nahezu konstant das gefühl habe, besser den kopf einzuziehen. meist bin ich nicht direkt gemeint, aber so kleine, nette dinge lassen locker die nächsten wochen durchhalten. und das fehlt mir sehr, früher war es das böse und das gute. jetzt vermisse ich nach monaten wüste (bessere formulierung fällt mir nicht ein) ein bißchen nahrung für die nächsten kilometer. meine ma war heute sehr lieb, wir haben auch zusammen geweint. nur ein bißchen weil sie es nicht zulassen will, es macht ihr dann zu sehr zu schaffen. sie hat die nase voll. und wie ich schon woanders schrieb, das gewitter kommt bei meiner ma fast immer dann, wenn es ihr schlecht geht. nur bis sie das sagt dauert es meist ein bißchen. ich bin dennoch unvermindert für sie da, betüddele sie nicht, verkneife mir das meiste. aber wenn ich dann sehe, mit welchen samthandschuhen manch andere angefasst werden, dann platzt mir der hut udn ich möchte wie ein verwöhntes einzelkind schreien "und was ist mit mir???"
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  #1150  
Alt 19.12.2008, 19:16
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Ausrufezeichen Erste Hilfe sehr starke Magenschmerzen

Hallo,

ich hoffe hier liest jemand, der helfen kann. Meine Mutter hat in den letzten 'Wochen vermehrt mit Magenschmerzen zu tun. Manchmal helfen 40 Novalgin Tropfen, wenn sie helfen, dann nur kurz. Außerdem nimmt sie Omep 20 mg was den Magen wohl auskleiden soll, aber auch keinen Erfolg bringt. Ursächlich vermuten wir das Vepesid (Eteposid in Tablettenform), was sie jetzt schon einige Monate als MOnotherapie nimmt. Seit ein paar Wochen nimmt sie Dienstags und Freitags je zwei. Morphium hilft nicht, Palliativdienst weiß keinen Rat. Haferflocken gestern brachten auch nur kurz Llinderung.

WEIß JEMAND RAT???
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  #1151  
Alt 19.12.2008, 19:24
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Standard AW: Erste Hilfe sehr starke Magenschmerzen

Liebe Bibi,
so richtig Rat weiß ich leider nicht.
Nimmt Deine Mama die Tabletten auf nüchternen Magen? Bekommt sie einen Magenschutz? Ich weiß, die üblichen Fragen, aber mehr fällt mir nicht ein. Vielleicht hilft Ihr ja Buscopan als Krampflöser. Sie sollte versuchen, trotz aller Beschwerden etwas zu essen, damit der Magen nicht ganz leer ist. Auch das ist leichter gesagt als getan.
Ich drücke Euch die Daumen, dass es bald wieder besser wird.
Ach ja, und Tee und Zwieback vielleicht.
LG
Sabine
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  #1152  
Alt 19.12.2008, 19:29
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Standard AW: Erste Hilfe sehr starke Magenschmerzen

Hallo,

danke für die schnelle Antwort, Du hast ja Recht, ich schrieb es nciht. Sie nimmt die Medis nie auf nüchternen Magen, zwingt sich immer Pudding oder Joghurt runter, alles andere mag sie nicht mehr gern sehen, abgesehen davon macht alles andere noch mehr Schmerzen. Die Omep sind eigentlich ähnlich wie Buscopan (damit könnt ich ihr aber auch hinterherlaufen), Pallidienst sagte wohl, es sei identisch. sie hat bis jetzt nie magenschonendes genommen, wollte nicht mehr als nötig einnehmen, ich denke, dass ist jetzt die langzeitfolge dessen.
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  #1153  
Alt 19.12.2008, 19:34
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Standard AW: Erste Hilfe sehr starke Magenschmerzen

Liebe Bibi,
ich denke, der Haferbrei ist auch gut, kleidet die Magenschleimhaut schön aus.
Versuche, ob sie sich doch noch zum Magenschutz überreden lassen kann. Ich kann Dir nachfühlen, dass es nicht einfach ist, immer nur der Blitzableiter zu sein. Tut mir leid, dass ich Dir nicht mehr weiterhelfen kann. Melde mich, falls ich noch einen rettenden Einfall bekomme.
LG
Sabine
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  #1154  
Alt 19.12.2008, 19:45
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Ibis Ibis ist offline
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Standard AW: Erste Hilfe sehr starke Magenschmerzen

Liebe Bibi,

ich lese schon lange bei Euch mit und bewundere, wie liebevoll Du Deine Mutter begleitest. Vielleicht kann ich nun ein bißchen helfen...

Die Magenschmerzen könnten von zu viel Säure kommen, wobei das Omep eigentlich ein Säureblocker ist und die Bildung von Magensäure verhindern soll. In diesem Fall könnten Milch und süße Speisen die Beschwerden verstärken. Vielleicht macht Ihr die Haferflocken einfach mal mit Brühe (Instantbrühe reicht) statt mit Milch und Zucker - mag etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber ich finde es eigentlich ganz lecker. Zusätzlich kann noch etwas zum Auskleiden der Magenschleimhaut genommen werden, etwa Riopan oder Maaloxan.

Es könnte aber auch sein, dass die Schmerzen von wirklichen Magenkrämpfen kommen, der Magen besteht ja quasi aus Muskelschichten, die sich zur Durchmischung des Nahrungsbreis zusammenziehen, und wie bei allen Muskeln können auch hier Krämpfe auftreten. In diesem Fall sollte Buscopan helfen, bei dem es sich um ein krampflösendes Schmerzmittel handelt (ist also keineswegs das gleiche wie Omep). Zusätzlich könnt Ihr ausprobieren, ob Wärme (Wärmflasche, Körnerkissen etc) hilft.

Ich wünsche Deiner Ma schnelle Besserung, Dir weiterhin gute Nerven und Euch beiden ein wieder-zueinander-finden und gemeinsames Wohlfühlen miteinander.

herzliche Grüße und alles Gute
Ibis
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Wenn das, was Du sagen willst, nicht schöner ist als die Stille - dann schweig.
(altes chinesisches Sprichwort)

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  #1155  
Alt 19.12.2008, 19:56
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jojo08 jojo08 ist offline
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Standard AW: Erste Hilfe sehr starke Magenschmerzen

Liebe Bibi,

meine Oma hat bei Magenbechwerden uns immer Haferflockensuppe gemacht.
Die schmeckt sehr gut.

Haferflocken in etwas Butter anrösten
Sobald sie hellbraun sind mit Wasser ablöschen und kurz aufkochen lassen.
Mit etwas Gemüsebrühe abschmecken.

Dies schmeckt viel besser als mit Milch und Zucker und ist auch verträglicher.

Bist Du sicher, dass es Magenbeschwerden sind ? Druckgefühl oder Schmerzen im Bereich des Oberbauches kann auch mit der Gallenblase oder mit der Bauchspeicheldrüse zusammenhängen. Vielleicht wäre es besser ihr würdet es von einem Arzt abklären lassen.

Liebe Grüsse und gute Besserung für Deine Mama
Gabi
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