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  #1  
Alt 23.12.2008, 11:55
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: So weit weg von mir und ich

Es wird einem etwas mehr aufgeladen und ich frage mich wie viel man an Gedanken und Gefühlen aushalten kann. Gestern hab ich erfahren dass mein Onkel mit Schlaganfall in die Klinik eingeliefert wurde. Erst vor 3 Jahren hat er seine Frau an den Krebs verloren und liebevoll begleitet und nun das.

Im Moment versuche ich meiner Mutter halt zu geben, doch gestern haben wir auch offen und klar darüber gesprochen dass wir Papa das gleiche wünschen. Eben dass er gehen darf ohne sich Sorgen zu machen und dass er endlich seine von der Krankheit eingenommene Hülle verlassen darf. Ja, es ist schlimm doch ich seh da nur noch die Hülle und dann erst merkt man wie sehr die Seele den Menschen bewohnt und nur diese dem Menschen auch Ausdruck bringen kann.

Ich weiss diese Frage klingt ziemlich unglaublich, doch wäre es möglich dass mein Vater nicht los lässt, weil er wartet bis wir dort hin gezogen sind um für Mama da zu sein? Gesagt haben wir es ihm ja schon vor der Krankenhauszeit, dass wir wieder kommen um unseren beiden Lieben im Alter bei zu stehen.

Ja, so macht man sich seine Gedanken und sicherlich kann man sagen. Man wird sehen was kommt. Doch immer wieder denke ich über solche Dinge nach, einfach auch um zu schauen wie ich es dann am Samstag verkrafte.

Ich hoffe heute ist das Weihnachtspäckchen auf der Station für die Schwestern angekommen, denn sie versorgen meinen Vater wirklich so liebevoll und behutsam.

Ich wünsche allen die sich auf den Heilig Abend und auf die kommenden Tage konzentrieren können eine geruhsame Weihnachtszeit und ganz viel strahlende Kinderaugen die einen über manchen Schmerz hinweigtrösten.
Mögen eure Engel bei euch sein und ihr sie spüren dürfen.



Elfenzauber
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  #2  
Alt 23.12.2008, 16:34
Benutzerbild von Cora
Cora Cora ist offline
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Daumen hoch AW: So weit weg von mir und ich

Liebe Elfenzauber,

wenn ich abends im Bett liege, denke ich manchmal über das nach, was ich hier lese. Gestern abend mußte ich an Dich denken, und an Deine Zerissenheit, weil Dein Papa nicht gehen kann.
Dabei kam mir der Gedanke (wie Dir ja auch, so abwegig finde ich das nicht )
dass er auf Euch wartet, und erst dann kann er loslassen und gehen.
Ich bin selber im Moment ziemlich durcheinander und habe nie den Nerv für längeren Text aber das wollte ich Dir mitteilen.
Ich wünsche Dir trotz allem ein gutes Fest
Cora
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  #3  
Alt 23.12.2008, 20:11
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: So weit weg von mir und ich



Für alle die hier schreiben, lesen, gedanklich bei mir sind oder selbst in einer Situation sind wo ein Engel helfen könnte...die einen Angehörigen verloren haben, selbst Ängste haben "gerufen" zu werden, die in ihrer Trauer fest stecken oder sie so stark erleben dass sie meinen sie halten sie nicht aus..für alle die vor schwerwiegenden Entscheidungen stehen oder eine OP hinter sich haben bzw. eine begehen müssen...

Ich wünsche euch einen Engel ...
und sei er noch so klein,
er möge immer bei euch sein.
Ich wünsche euch einen Engel,
direkt in euren Herzen,
der es stets bewacht- bewacht vor bösen Schmerzen.
Ich wünsche euch einen Engel,
direkt in eurer Stimme,
er möge immer Sorgen,
das euer Wort gewinne.
Ich wünsche euch einen Engel,
der immer zu euch steht,
auch in schlechten Zeiten- immer mit euch geht.
Ich wünsche euch einen Engel,
der euch schenkt die Kraft,
damit an steilen Straßen- ihr den weg auch schafft.
Ich wünsche euch einen Engel,
der euch Sonne, Wind und Regen schenkt,
und euch an jedem Tag,
sein fröhliches Lächeln schenkt.
Ich wünsche euch einen Engel,
und sei er noch so klein,
er möge immer mit euch sein.

Ganz lieben Dank für deine Worte, Cora! Ich wünsche dir dass du für dich deine Gedanken sortieren kannst. Ich kann gut nachvollziehen was es heisst das nicht zu können und ab und an fehlt einfach die Kraft und die Sortierung um die Gedanken dann in Worte zu fassen die auch ausreichen das zu beschreiben was in einem vorgeht.

Papa wurde heute fest gebunden am Bett, weil er "randaliert" hat. Er hat das Bett bewegt bekommen solche Kräfte hat er frei gesetzt. Er wollte sich die Kanüle heraus ziehen die Schmerzpumpe umwerfen, hat Mama wieder einmal angeschrien, sie solle sich anziehen und gehen. Die Schwestern sagten immer wieder dass es nicht im Moment ihr Mann ist, sie soll das bitte nicht auf sich beziehen und ich bin so froh dass Mama das trennen kann, denn sonst glaube ich würde sie gar nicht mehr die Kraft aufbringen um zu ihm zu gehen.

Sie ist im Moment so stark. Sie sagt sie kann nicht weinen, vielleicht irgendwann. Eine meiner Schwestern versucht wohl in meiner Mutter eine Stütze zu finden, weil der Schmerz sie selbst so unheimlich tief trifft, doch sie kann wohl nicht sehen dass meine Mutter ihre Kräfte nur grad alle am Laufen hat um zu "funktionieren", um ihrem Mann den letzten Weg zu erleichtern in dem er hoffentlich spürt dass sie da ist. Ich muss zugeben, ich bin meiner Schwester im Moment auch keine grosse Hilfe. Ich versuche alle Kraft zu meiner Mutter zu geben und zu bündeln, ob es ein bisschen hilft...wer weiss das schon.

Die Gefühle mischen sich. Einmal wünscht man sich den neuen Weg für seinen Papa und auf anderer Seite hat man Angst vor dem danach. Aber das können wir uns alles nicht aussuchen und auch dadurch wird man hoffentlich nur wachsen und nicht erhärten.

Ich bin so froh hier zu sein, es ist so viel Herzlichkeit und Wärme in den Beiträgen dass ich ab und an nur hier bin um zu lesen und ab und an hab ich sogar Angst etwas zu schreiben, denn in Situationen der Trauer sind Menschen noch verletzlicher....

Elfenzauber
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  #4  
Alt 23.12.2008, 20:36
tina n. tina n. ist offline
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Registriert seit: 23.09.2008
Beiträge: 1.033
Rotes Gesicht AW: So weit weg von mir und ich

Liebe Elfenzauber

Wenn ich Dir nur helfen könnte,es ist so traurig was da alles gerade passiert.

Ich wünsche Dir so sehr,das Du ein paar besinnliche Stunden im Kreis Deiner kleinen Familie erlebst.

Meine Schwiegermutter hat tatsächlich "gewartet" bis das letzte Ihrer 5 Kinder bei Ihr war.Dann ging alles ganz schnell.

Meine Nachbarin,46 Jahre jung.Gehirntumore,hat vergangenen Sonntag die ganze Familie zum Frühstück geladen.Gestern musste Sie ins Krankenhaus und ist seit dem nicht mehr zu Sich gekommen.Als ob Sie alle noch mal bei Sich haben wollte.

Wenn Dein Paps auch warten kann?hoffe ich,Du kannst ab und zu ein wenig Abschalten.

Liebe Grüsse Tina n.
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  #5  
Alt 23.12.2008, 20:51
Elfenzauber Elfenzauber ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: So weit weg von mir und ich

Dankeschön Tina für deine lieben Zeilen!

Ja, vielleicht ist es wirklich so dass er wartet. Eben darauf dass er weiß dass Mama an dem Ort dann nicht allein ist. Ich hatte schon gedacht Mama sagt ihm einfach dass wir nun in den Ort gezogen sind, doch dann hörte ich wieder so ermahnende Worte von früher die mein Vater öfter mal anschlug. Du sollst nicht lügen...naja und wer weiss ob er es nicht wüsste, weil er ab und an seinen Körper verlässt. *lächel*. Genau solche Gedanken sind es die mir ein Lächeln auf das Gesicht zaubern...so viele schöne Erinnerungen und alle hab ich mit ihm gelebt und erlebt. Manchmal frage ich mich, wenn es mir schon so weh tut was mag da erst meine Mama empfinden. Es ist immerhin ihr Ehemann und da ist ja eine ganze andere Bindung da. Ich kann mir so etwas kaum vorstellen.

Meinst du ich könnte die Worte zur Trauerfeier hier einstellen? Ich weiss ja nicht ob es nicht einige doch zu arg treffen würde in dieser Zeit.

Elfenzauber
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  #6  
Alt 24.12.2008, 11:27
Benutzerbild von Rosalisa
Rosalisa Rosalisa ist offline
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Beiträge: 83
Standard AW: So weit weg von mir und ich

Hallo Elfenzauber!
Es scheint wirklich so zu sein, dass Dein Vater auf Dich wartet.
Wenn ich in Deiner Situation stecken würde, dann gäbe es für mich keine Frage,
ich würde zu ihm fahren...bevor es zu spät ist. Das sind wertvolle Momente, wenn auch keine schönen.
Ich kenne sooo viele, die es bereuen, es nicht zeitig genug geschafft zu haben um Abschied zu nehmen.
Das soll bitte nur ein Denkanstoss sein - kein Vorwurf!!
Dies ist das Forum für Angehörige, vielleicht bist Du mit den Worten zur Trauerfeier im Forum für Hinterbliebene besser aufgehoben.....
Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit!!!
LG rosa
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  #7  
Alt 24.12.2008, 11:48
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
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Beiträge: 1.433
Standard AW: So weit weg von mir und ich

Liebe Elfenzauber,

gerade heute wollte ich mich nochmals melden um Dir ganz llebe Grüsse zu senden. Aus der Ferne...möchte ich Dir und Deiner Familie und besonders Deiner Mutter Kraft und Mut und...Hoffnung senden. Dass Dein Vater bald loslassen kann, dass wünsche ich ihm...und, dass er "alle" um sich versammelt fühlen darf, ganz besonders.
Ich finde es besonders schön, dass Du eine "Ahnung" hast, wie es Deiner Mutter angesichts des Abschieds ergehen könnte...sag ich einfach mal so, weil ich egoistisch bin...

Friedliche und besinnliche Weihnachten

Meine Gedanken werden euch begleiten!



LG
Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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