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  #1  
Alt 09.01.2009, 10:46
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Liebe Annika, liebe Erika

Eure Zeilen berühren mich. Weil Du, Erika, sicherlich uneingeschränkt recht hast mit dem, was Du schreibst. Obwohl ich selbst kinderlos bin, ist mein Grundgedanke erstmal der, meine mir Liebsten zu schützen.
Aber was ist denn, wenn die Kinder eben auch die Mama schützen wollen, obwohl ich weiss, dass das nicht geht.
Ist es nicht so, dass sich schwere Päckchen gemeinsam leichter tragen lassen?
Mich treibt es um, wenn ich an meine Mutter denke, wie sie wohl morgens aufwacht und mit was für Gedanken sie einschläft. Was für riesige Ängste muss sie ausstehen in der vielen Zeit, die sie alleine ist und somit die Möglichkeit hat, die schlimmsten Szenarien zu durchdenken. Und ich kann ihr dabei nicht helfen und würde doch alles, alles dafür geben. Den Arm, das Bein abhacken.
Mein Super-Gau ist, dass meine Mama Angst hat und Schmerzen. Gegen die Schmerzen kann man gut etwas tun. Gegen die Angst hilft nichts richtig. Weder gegen ihre, noch gegen meine. Mal ist die grösser, mal kleiner. In den letzten Tagen wächst sie ins Unermessliche.

Ich hätte für uns alle hier so gerne einen anderen Weg gewünscht, einen, der nicht mit so viel Leid einhergeht. Gerne hätte ich mich schlimm gestritten und ein Jahr Kontaktsperre gehabt, oder meine Arbeit verloren oder... ach irgendwas. Nur nicht das, was wir alle hier jetzt erleben müssen.

Was bleibt ist mein Glauben daran, dass die Liebe zu meiner Familie in dieser Krisenzeit exorbitant gewachsen ist und dass es uns alle weiterbringt. Auch, wenn ich noch nicht weiss, wie.
Ich bin froh, dass ich diesen steinigen Weg mit meiner Mutter gehen darf, weil es wohl das intensivste ist, was man miteinander erleben kann.

Trotzdem sitze ich nun schon wieder heulend im Büro. Und da das nun wirklich nicht geht, wünsche ich Euch einen besseren Tag, die Möglichkeit, am Wochenende den Kopf irgendwie durchzulüften und schicke viele liebe Grüsse.

Thessa

Annika, ich PN-ne Dir heute abend, ok?
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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  #2  
Alt 12.01.2009, 00:30
Ekaka Ekaka ist offline
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Registriert seit: 04.04.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 513
Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Hallo Annika, Da ich jetzt schon eine Weile nichts von Dir gelesen habe mache ich mir etwas Sorgen.Hoffentlich ist alles soweit in Ordnung,mach einfach mal Piep.---Hallo Sirimiri,--Was die Fibrose betrifft,ich hatte anschließend der Bestrahlung eine Strahlenfibrose mit hohem Fieber und wäre fast daran gestorben.Ich habe fast ein Jahr lang hohe Cortisondosen bekommen.Desgleichen die Verstopfung des Kanals,war auch bei mir durch die Strahlung entstanden.Es wurde eine Gewebeprobe entnommen und später dann der Kanal unter örtlicher Betäubung freigemacht.Normal gibt es Vollnarkose aber ich hatte zu dem Zeitpunkt gerade einen Herzinfarkt überstanden der auch durch die Strahlung kam.Mir hat die Bestrahlung zwar das Leben gerettet aber es gibt nun mal viele Nebenwirkungen.---Liebe Thessa,--Du sprichst von den Ängsten die Du hast und glaube mir,Deine Mutti weiß das.Auch sie hat sicherlich viele Ängste und die kannst Du ihr bei aller Liebe nicht abnehmen.Ich sage noch heute ich war in der Hölle,das meine ich wörtlich und bin froh das ich wieder zurück gekommen bin.Damit muß jeder Betroffene klarkommen und ich habe mir oft gewünscht das mein Mann noch leben würde,damit ich im Ernstfall nicht meine Kids völlig allein zurücklassen muß.Du kannst an dieser Krankheit nichts ändern,Du kannst nur versuchen es zu akzeptieren.Ich denke der größte Wunsch Deiner Mutter wird sein,das Du "Dein Leben" so normal wie irgend möglich lebst.Ich bin ja nicht nur Betroffene sondern war auch Angehörige,ich habe beide Eltern durch Krebs verloren.Liebe Grüsse euch allen: Erika.
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