2 Jahre nach Operation geheilt???

[mahanuala]

hallo daniela
hallo hans
ihr sprecht mir aus der seele..diese illusion ewig zu leben haben doch alle, auch ich als angehörige...
und sie entsteht so krass, weil wir in unserer gesellschaft wenig gewohnt sind den tod live zu erleben, auch den von bekannten und verwandten oft nicht.
um die jahrhundertwende 1900 erlebte ein kind bis zum alter von 10 jahren durchschnittlich den tod von 10 nahestehenden menschen (geschwister, großeltern ggf auch eltern u. tanten oder onkel) mit...und hat solch eine illusion gar nicht erst in dem ausmaß aufgebaut wie wir.
nicht dass ich damit sagen will, die situation solle wieder so sein...dank der medizinischen fortschritte leben wir alle viel länger und vor allem besser.

in der bibel heißt es mal: "herr lehre uns bedenken, daß wir sterben müßen, auf daß wir klug werden" , (habe vergessen,wo genau es steht) und im buddhismus ist es ein vorrangiges ziel sich quasi täglich die eigene sterblichkeit bewußt zu machen um im augenblick zu leben und den augenblick zu achten.

ich habe eine liebe kollegin die ist seit 1985 (!) hiv pos. damals, lange bevor es gute medis gab, die hat viele um sich herum sterben sehen, im selben alter, die NICHT hiv-positiv waren.

dabei hatte sie jahrelang solche angst zu sterben. sie hat gesagt, sie hat aufgehört sich zu fürchten, weil es nichts bringt...

wenn sie zu den kontrolluntersuchungen geht, sie nimmt mittlerweile medis, ist sie zwar angespannt, aber hinterher feiert sie, daß sie wohl wieder 4 monate geschenkt bekommen hat.

ein bißchen habe ich mir bzgl der erkrankung meiner frau da versucht was abzugucken...es gelingt mir, je nach tagesform, und ich ÜBE....und womöglich bin ich sogar vor ihr tot

[Karin55]

Hallo Deena,

meinen Fall kennst du ja . 6 Jahre nach Erstdiagnose Metastasen. Ich hätte den Rückfall nach meiner Histo T1c, N0, M0, G1 gar nicht bekommen dürfen. Und wenn mich mein Laienverstand nicht täuscht, liegt die Rückfallgeschwindigkeit ja auch an der Wachstumsrate, an den Therapien usw.

LG
Karin

[deena3]

Ja, liebe Karin, ich gebe dir vollkommen recht und verweise noch einmal auf den "alten Goethe", siehe oben ......
Ich hoffe trotzdem, dass es dir einigermaßen gut geht.

Besonders liebe Gedanken für dich von deena3

[patzi]

Hallo staufda1,
du sprichst mir aus der Seele!!!

Ich möchte auf meinem "Totenbett" nicht zurück schauen und feststellen, dass ich die Jahre zwischen BK und effektivem Sterben anstatt zu leben nur ans Sterben gedacht habe.

Ich hatte die BK-Diagnose vor über 18 Jahren und hatte vor 10 1/2 Jahren ein Lokalrezidiv.

Irgendwann habe ich festgestellt, dass das kein lebenswertes Leben mehr ist, wenn man nur in Ängsten lebt. Ich habe mir dann gesagt: Sterben muss jeder, keiner weiß wann. Manche kommen schon todkrank auf die Welt, haben nie eine Chance auf ein gesundes Leben. Ich habe immerhin 38 Jahr in allerbester Gesundheit gelebt. Ich kann doch für mich nicht beanspruchen, dass das so weiter geht bis ich vielleicht 80 bin. Und eigntlich lebe ich ja auch jetzt wieder recht gut. Andere, die nie eine Chance auf ein Leben in Gesundheit hatten, die vielleicht körperlich oder geistig behindert sind, hatten diese Jahre in Gesundheit nicht. Ich habe zwei gesunde erwachsene Söhne, habe drei tolle Enkelkinder. Also, alles positiv! Ich will nicht den Rest meines Lebens in Angst und mit Grübeln verbringen, ich will L E B E N !!!!!

Und deshalb lebe ich jetzt so wie die, die noch keinen Krebs hatten. Ich gehe zur Vorsorge bzw. Nachsorge ohne große Ängste. Viele aus meinem engeren oder weiteren Bekanntenkreis sind seit meiner Krebsdiagnose gestorben, ohne dass sie Krebs hatten. Also, warum soll ich mich verrückt machen? Mach ich auch nicht - nicht mehr!!!

Und seitdem lebe ich besser, denn ich l e b e und genieße!
Es ist ein Lernprozess, bis man da hinkommt, aber man kann es schaffen!

Ich wünsche allen Krebspatienten irgendwann auch diese Gelassenheit, mit der es sich wieder besser leben lässt.

patzi

[Birgit49]

Liebe Patzi,

ich stimme dir völlig zu, ich sehe auch die vielen schönen, gesunden Jahre, die ich hatte. Ich genieße mein Leben und freue mich trotz meiner gesundheitlichen Einschränkungen über jeden Tag. Ich denke nicht an die Dinge, die ich nicht mehr tun kann, sondern an das, was ich noch oder wieder tun kann.

Ich habe 30 Jahre lang mit neurologischen Patienten gearbeitet, 20 - jährigen MS Patienten oder schwerbehinderten Kindern. Da wird man doch sehr bescheiden.

Ich glaube ebenfalls nicht an eine 100% ige Heilung. Aber meiner Meinung nach ist kein Mensch auf dieser Welt zu 100% heil, jeder hat das eine oder andere Bündel zu schleppen.

Niemand kann in die Zukunft sehen, aber wir können in der Gegenwart leben. Und zwar so gut es geht, ohne uns durch zuviele Sorgen und Ängste selbst im Wege zu stehen.

Wenn ein Problem auftaucht - dann ist immer noch Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.


Liebe Grüße

Birgit

[keko]

Hallo Ihr Lieben,

früher war ich jeden Tag im Forum und jetzt arbeite ich wieder halbtags und denke auch oft an eine positive Zeit zurück, wollte eigentlich nur sagen, dass ich viele nette Bekannschaften mit BK Betroffenen gehabt habe ob hier im Forum oder in der Klinik. Es wäre wunderbar wenn man sagen könnte einmal und nie wieder Krebs....
Wünsche weiterhin tolle Gespräche etc........

Liebe Grüße, Britta