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  #1  
Alt 23.01.2009, 22:13
Tinuviel Tinuviel ist offline
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Registriert seit: 03.10.2008
Ort: on earth
Beiträge: 10
Standard @Stefan

Hallo Stefan,

sorry, jetzt habe ich mir ziemlch viel zeit gelassen....


Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Hallo Mia,


Sorry, ich meinte damit: vom Zeitpunkt des "rasselnden" Atems, an dem die Lunge nicht mehr richtig funktioniert, bis zum letzten Atemzug.
Das war bei meiner Mutter gar nicht. Sie hatte allerdings ein Lungenemphysem und musste in den letzten Wochen Rund um die Uhr Sauerstoff zuführen. Das Emphysem, aber auch der Krebs haben die Atemnot ausgelöst. Und das Wasser in der Lunge...



Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Vorher konnte ich bei meiner Frau keine genauen "Phasen" ausmachen. Noch 12 Stunden vor ihrem Tod habe ich nicht geahnt, dass sie so schnell sterben wird (OK, im nachhinein bilde ich mir das manchmal schon ein - aber was daran Legende und was Wirklichkeit ist, kann ich nicht sagen).
Ich denke, es sträubt sich alles in einem. Bei mir war es jedenfalls so! Obwohl ich natürlich gesehen habe, dass es ihr zunehmend schlechter geht und die Ärzte es immer wieder ganz direkt aussprachen, wollte ich es nicht wahrhaben. Sie hat ja auch nicht darüber gesprochen, dass ihre Zeit abläuft, dabei bin ich heute überzeugt, dass sie es wusste!

Als ich zwei Tage vor ihrem Tod zu ihr kam, lag sie mit offenen Augen und offenem Mund. Später habe ich gehört, dass das bei vielen Sterbenden am Ende so aussieht. Ich wusste das nicht und war geschockt sie so zu sehen. Sie sprach nicht mehr und man wusste nicht, wie viel sie noch mitkriegt. (Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, wir nerven sie mit unserem Gequassel.)

Am Tag darauf waren sich die Schwestern sicher, dass sie jetzt bald stirbt, aber sie hat sich noch Zeit gelassen. Wir waren den ganzen Tag bei ihr und Nachts hatten wir eine Sitzwache damit wir auch ein bisschen schlafen konnten. Gestorben ist sie erst am kommenden Morgen und nur meine Schwester war bei ihr. Sie hat einfach aufgehört zu atmen. Nach all der Plagerei war das ein Geschenk.

Und nach all dem, was ich mittlerweile über das Sterben erfahren habe, danke ich dem Universum, dass sie so leicht gehen durfte!

Viele Grüße, Mia
__________________
Die meisten Fehler, die wir im Leben begehen,
entstehen daraus, dass wir denken, wo wir
fühlen sollten und fühlen, wo wir denken sollten.
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  #2  
Alt 24.01.2009, 07:40
Dani T Dani T ist offline
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Registriert seit: 16.01.2009
Beiträge: 29
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Mia,

da kommt mir so vieles bekannt vor... das mit dem nicht-Wahrhaben-wollen kenne ich auch, hatte auch die Hoffnung bis zum Tag vor ihrem Tod nicht aufgegeben... aber zuletzt hoffte ich, dass sie bald erlöst wird, was dann auch passierte... und die Schwester sagte zu mir "sie hat es geschafft". Da war ich dann froh und dankbar - meine erste Reaktion- Ist alles noch nicht so lange her, dass sie noch so lebendig war... und ging alles so schnell... sie ist quasi noch da, irgendwie... seltsames Gefühl. Ich habe Momente, in denen ich herzzerreißend weinen muss, wobei ich denke, die Trauer aus Verlust, jemand nicht mehr zu haben, der so lange ein wichtiger Teil im Leben von einem war, hat doch egoistische Wurzeln, kann aber auch wieder lachen und leben. Gott sei Dank. Ein seltsames Gemisch von Gefühlen...

Daniela
__________________
22.12.2008 Mama
In Liebe und Dankbarkeit...
________________________

Lass vergehen, was vergeht
Es vergeht, um wiederzukehren
Es altert, um sich zu verjüngen
Es trennt sich, um sich inniger zu vereinen
Es stirbt, um lebendiger zu werden
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  #3  
Alt 24.01.2009, 07:51
Benutzerbild von gitti
gitti gitti ist offline
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Registriert seit: 07.09.2005
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Beiträge: 72
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Guten Morgen!

Mir geht und ging es genauso.

Circa 2 bis 3 Wochen vor dem Tod meiner Mutter habe ich auch mit ihr geschimpft,weil sie nichts essen wollte.Ich sagte auch zu ihr,dass sie alles ablehnt,was ich ihr Gutes tun möchte.

Aus heutiger Sicht weiss ich,dass das alles schon sterben war,sie konnte einfach nicht anders.

Nun ist meine Mama schon 3 Wochen tot und manchmal denke ich,es war alles nur ein Traum.

Heute werde ich wieder zum Haus gehen,noch etwas aufraeumen,der Beerdigungskaffee war dort am Montag.

Und dann,dann ist es wieder so endgültig.

Mein Vater starb auch an Krebs vor 3,5 Jahren,also müssen wir das Haus leer raeumen und verkaufen...

Irgendwie ist das alles so unwirklich...
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  #4  
Alt 26.01.2009, 16:27
Tinuviel Tinuviel ist offline
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Registriert seit: 03.10.2008
Ort: on earth
Beiträge: 10
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Daniela,

erst einmal mein Beileid an Dich. Das ist ja alles noch recht frisch bei Dir...


Zitat:
Zitat von Dani T Beitrag anzeigen
Liebe Mia,

da kommt mir so vieles bekannt vor... das mit dem nicht-Wahrhaben-wollen kenne ich auch, hatte auch die Hoffnung bis zum Tag vor ihrem Tod nicht aufgegeben... aber zuletzt hoffte ich, dass sie bald erlöst wird, was dann auch passierte... und die Schwester sagte zu mir "sie hat es geschafft". Da war ich dann froh und dankbar - meine erste Reaktion- Ist alles noch nicht so lange her, dass sie noch so lebendig war... und ging alles so schnell... sie ist quasi noch da, irgendwie... seltsames Gefühl. Ich habe Momente, in denen ich herzzerreißend weinen muss, wobei ich denke, die Trauer aus Verlust, jemand nicht mehr zu haben, der so lange ein wichtiger Teil im Leben von einem war, hat doch egoistische Wurzeln, kann aber auch wieder lachen und leben. Gott sei Dank. Ein seltsames Gemisch von Gefühlen...

Daniela
Ja, die Gefühle nach so einem Erlebnis sind wirklich seltsam! Obwohl meine Mutter schon im Oktober gestorben ist, fällt mir das Lachen immer noch schwer. Noch überwiegen die Tränen. Aber ich versteh wohl, was Du meinst. Ich sah, wie es meine Mutter immer schlechter ging und wollte natürlich auch nicht, das sie leidet...

Aber wir hatten eine enge Bindung, auch wenn es nicht immer einfach war. Sie hat uns allein großgezogen und war immer für uns da. Sie war nicht nur Mutter sondern auch Freundin. Was mir halt immer noch nachhängt ist, dass ich es einfach nicht begriffen habe, wie begrenzt ihre Zeit ist und dass man noch das eine oder andere hätte besprechen sollen. Und einfach noch mehr unbeschwerte Zeit miteinander verbringen. Im Sommer war noch alles in Ordnung, sie war voller Zuversicht, wollte noch mal arbeiten gehen und nicht einmal 2 Monate später ist sie tot. DAS hat mich wirklich ungehauen und lange Zeit war ich einfach nur fassungslos.

Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass ich bald die Kurve kriege, denn die Trauerarbeit schlaucht mich. Vor allem die Schlafstörungen...

Viele Grüße von Mia
__________________
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fühlen sollten und fühlen, wo wir denken sollten.
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