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  #1  
Alt 29.01.2009, 05:41
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo ihr lieben Nachtgeister, oder besser Nachtengel,

ich habe heute von ca. 18 bis 0°° geschlafen und das war eine wirklich gute Maßnahme. Tagsüber habe ich auch zwischendurch ein bißchen geschlummert, ich möchte versuchen den Rythmus so zu drehen, dass ihr Mann und ich jeweils um die 8 Stunden am Stück schlafen können. Das ist in meinen Augen äußerst sinnvoll, ich merke gerade sehr an mir, wieviel wacher ich bin und wieviel besser ich in dieser Nacht mit mir selbst zurecht komme. Am schwersten fällt es mir eigentlich mich hinzulegen. Sie in dem Moment "im Stich zu lassen", ins Bett zu gehen auch wenn ich sehe dass sie unruhig ist, Angst oder Luftnot hat. Aber es muss wohl sein, sonst fehlt einfach nach so langer Zeit die Kraft - und vor allem die Ruhe die ich doch um alles in der Welt meiner Ma vermitteln möchte.

Die letzten Nächte habe ich es nicht geschafft im einzelnen auf euch liebe Seelen einzugehen - und so versuche ich es jetzt und berichte erst danach von unserem Tag.

Liebe Lissi...

Herzchen. Du bist so eine liebe. Jede Nacht, wenn ich das Laptop öffne, weiß ich mit nahezu Sicherheit dass Du mir einen lieben Gruß dagelassen hast. Meist ärgere ich mich über mich selbst dass ich doch wieder so lange hin und hergefummelt udn dies und das erledigt habe. Ich kann ja langsam "erkennen" dass es immer die ähnliche Uhrzeit ist zu der Du vorbei schaust ... und ich entdecke immer im Anschluss Deine Fußspuren.

Danke für Deine Kerzen und danke dass Du den Himmel im Blick behälst, mir Wärme sendest und mich immer wieder an die Sterne erinnerst. So weit sie weg sind, so sehr geben sie mir auf seltsame Weise halt. Und das verdanke ich Dir.

Liebe Mapa,

Du bist so eine vorsichtige Seele. So schnell ängstlich etwas falsches zu sagen oder zu schreiben. Dabei habe ich es bei Dir noch nie erlebt dass Du verletztend wurdest oder gar falsch in dem was ich von Dir gelesen habe. Provokateure haben Dich leider manchmal aus der Reserve gelockt, aber auch da war die Reaktion so verständlich. Schriebst Du es damals? Trauernde haben eine dünne Haut? Nein, ich glaube es hieß sind Menschen mit dünner Haut? Ja da hast Du so recht. Ich fühle mich im Moment mehr wie ein Pferd mit Scheuklappen. In mein Sichtfeld passen meine Ma und ihr Mann. Und drum herum ists dunkel. In meiner Wohnung wohnt zur zeit meine Cousine (21Jahre). Damit erschlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe; sie kann sich wie in einer eigenen Wohnung fühlen, Verantwortung tragen, tun was sie will (solange sie kein Mosaik aus meinem Schlösschen macht) und ich kann zu meinen Katzen, muss aber nicht. Das bringt viel Entlastung für mich. Ich habe drei Katzen, davon braucht eine allabendlich eine Tablette (zu gleicher Uhrzeit da Herzmedikament) und eine morgens und abends eine Paste. Ich habe das vernachlässigt in den letzten zwei Wochen und schäme mich dafür. Sie können sich nicht selbstversorgen. Nun ist das besser geregelt, obgleich es komisch für mich ist, das aus der Hand zu geben. Außerdem fehlen mir die innigen Schmusezeiten mit meinem Maine Coone Kater. Aber alles hat seinen Zeitpunkt und alles braucht die Zeit die es braucht. Das ist wohl die größte Lektion. Geduld. Annahme dessen was kommt. Man scheint nur noch ein bißchen Feineinstellung vornehmen zu können, hier und da ein bißchen abfedern, lindern. Aber nicht ändern. Wie gesagt, wohl die größte Lektion.

Liebe Diana,

danke für die Gedanken die Du Dir machst, die Ansätze die Du herüber bringst. Ich merke schon dass Du grübelst ob das ok ist und ob Du vielleicht etwas schreibst was schon bedacht wurde. Selbst wenn - es tut gut zu merken, dass da noch jemand ist, der mit überlegt. Lieber zweimal das gleiche Gedacht als einen helfenden Hinweis zu verpassen. Scheu Dich nicht. Und ich danke Dir. Ich hoffe bei Euch ist es ein bisserl ruhiger? Hoffentlich schaffe ich es gleich noch nachzulesen. Das Granulat an sich ist nicht so schwierig. In meinen Augen auch gut. Aber es dauert eben alles seine Zeit bis der Pegel sich findet der der richtige ist und bis meine Mutter die Veränderung der Situation annehmen kann. Im Moment sieht sie die Ursache aller Schwäche in der Medikation. Das stimmt zum Teil. Aber wir müssen eben auf einem Drahtseil entlang. Auf der einen Seite ist der Abgrund "Benommenheit", auf der anderen Seite der Abgrund "Schmerz/Luftnot". Es wird immer ein Kompromiss zwischen beidem sein und entweder schwankt das Seil ein bißchen nach links oder nach rechts - eben die Feinjustierung. Hauptsache, wir fallen nicht herunter.

Liebe Thess,

Du warst mir von Anfang an sehr symphatisch. Neulich sah ich im Versandhaus katalog einen Boxsack und musste gleich an Dich denken. Adrenalin los werden - ja das würde mir gut tun. Nur fehlt mir die Ruhe, mich damit zu befassen. Aber alles hat seine Zeit. Ich hoffe, es klappt nochmal mit dem Ansatz sich zu treffen, ich bin ganz neugierig. Auch bei Dir - ich hoffe, ich schaffe es nachzulesen.

Liebe Gabi, Biba, liebe Gitta,

ich war erstaunt dass ihr mir hier schreibt. Mit meinem Umzug wollte ich doch erreichen, keine bösen Gedanken zu wecken; besser gesagt keine Angst oder das Gefühl, lesen zu müssen weil man eben doch Anteil nimmt auch wenn es nicht gut tut. Ihr habt sicher schon gemerkt, dass ich hier im Angehörigen teil mehr über meine Gefühle, meine Ängste, meine Sorgen spreche. Ich gehe ein bißchen mehr ins Detail. Das hat vielerlei Gründe, zum einen bin ich nicht mehr so gehemmt weil ich jetzt in einem Bereich schreibe in dem ich hoffe, das es ok ist. Zum anderen habe ich jetzt noch weniger Kontakte nach außen. Ich gehe ja mittlerweile seit fast drei Wochen nicht mehr arbeiten, weder im Büro noch auf der Shell und habe auch keine Lust, mich mit Freunden darüber zu unterhalten. Hier muss ich nicht erklären, kann Ballast abwerfen. Das tut gut. MIr ist wichtig dass ihr wisst, dass ich nicht traurig bin wenn mir jemand nicht mehr schreibt oder mich aus dem Abonnoment nimmt. Gerade bei Euch zählt nur eins; die Kraft für Euch. Vor allem die seelische. Und das ist mir so wichtig.

Liebe Krabben,

nicht mehr auf dem Kutter, aber wie ein Flaschengeist erscheinst Du aus dem Nichts wenn Du gebraucht wirst Ich danke Dir für die vielen Gedanken, vor allem für Dein fundiertes Wissen - dass Du Dir, da bin ich sicher - wenn es gerade einmal versehentlich nicht im Detail vorhanden ist - ganz schnell aneignest um helfen zu können. Um ehrlich zu sein bin ich aber doch irgendwie froh dass wir ohne Infusomator die Schmerzfreiheit erreicht haben. Wie gesagt, wir dürfen ja nur ncoh an den ganz kleinen Rädchen für die Feineinstellung drehen und ich hoffe von Herzen, dass wir das auch noch schaffen. Das Granulat ist in meinen Augen übrigens eine sehr gute Sache. Normalerweise wird es wohl meist per Magensonde verabreicht. Ich hatte Sorge wie es wohl schmeckt und wollte meiner Mutter nicht einfach den getunten Joghurt hinstellen ohne sie vielleicht warnen zu können wenn es bitte ist oder zu wissen ob ich mit ein bißchen Zucker oder Marmelade etwas verbessern kann. So habe ich letzten Morgen beim anmischen in einer Art starre auf die pinke Pampe geguckt und überlegt was tun? habe dann ganz zaghaft mal einen finger dran getippt und probiert. Komisch was für Berührungsängste man mit einer Sache hat, die man der Mama bereit willig hinstellt, oder? Aber ich war erleichtert. es ist fast geschmacksneutral, ein wenig himbeerig (wär auch grausig würde es nach Kokusnuss schmecken und hätte trotzdem dieses perverse pink). Meine Ma sagt der Nachgeschmack ist etwas bitter. Heute werde ich wohl in Tee auflösen. In rotem Tee versteht sich. Ich hoffe, dann ist die Hemmschwelle es zu nehmen nicht so hoch - allein schon aufgrund der abgeänderten Substanz... *grübel*

Liebe Bini/Sabine,

danke für den Tipp mit dem Oberschenkel. Hab gar nicht drüber nachgedacht. Wie dumm, wir hatten ja auch schon einen Butterfly am Oberarm. Also geht es zumindest da ja mit Sicherheit. Ich hab allerdings im Kopf dass es am Bauch schneller wirkt??? Hmm. Frage ncohmal den Dienst. Zumindest weiß ich schon jetzt, dass ich am Arm viel weniger Angst hätte. Einfach weil viel weniger Bewegung drin ist. Ich horche mal nach.

Liebe Blume, liebe Annika,

ihr seid solch liebe Seelen, habt mir so oft angeboten anzurufen. Naja. meist ist mir danach, wenn die sterne sich zeigen. Aber dann überlegt man hin und her und rückwärts und verfällt wieder in eine Art Bewegungsstarre. Liebe Anni, ich hab immer Angst dass es Dir nicht gut tut hier zu lesen. Bitte versprich mir dass Du immer wieder in Dich herein horchst ob das für Dich nicht zuviel der Anteilnahme ist. Ich schaue immer zwischendurch bei Dir vorbei, der Kontakt leidet darunter also nicht. Und ich hoff doch sehr, dass ich bald mal Deiner Horde an Schnupfnasen und Hausaufgabenbrummlern gegenüber stehen darf. ich hätte da ein paar Kinder Bücher zuviel...

Liebe Blume,
ganz oft habe ich Euer Foto vor Augen. Das auf der Terasse und an den Rosen. Ich versuche oft mir vorzustellen wie der Garten wohl jetzt aussieht. Und ich vermute, Du hast trotz aller Neuerungen Deine Ma "dort" behalten. Vielleicht hier und da ein ganz unverändertes Eckchen gelassen das gehegt und gepflegt wird und in dem manchmal, wenn das Sonnenlicht die Wärme bringt in Deinem Herzen die Mama sitzen wird und ihre Rosen bewundert.

Lieber Marcel,

was Du schreibst kann ich so gut nachvollziehen. Ich habe jedem, den ich hier als Angehörigen neu antraf den gleichen Tipp gegeben den ich selbst erst seit einem halben Jahr umsetze. Lies nicht zuviel. Vor allem aber sinnvoll selektiert. Du wirst bei der Googelei und dem Stöbern, dass uns alle hier umhertreibt die als Angehörige auf alles vorbereitet sein möchten, vieles lesen was nur unglaubliche Panik verursacht. Vor allem statistische Werte beinhalten den Teufel. Ich las hier mal einen tollen Spruch; statistisch gesehen haben ein Bettler und ein Millionär jweils eine halbe Million.

Das trifft es so gut. Du wirst nie wissen, wo ihr steht weil alle von uns ihr eigenes Plätzchen haben - und ihren eigenen Weg dorthin. Wenn Dich Medikamente, Nebenwirkungen, Bestrahlung etc. etc. etc. interessieren, dann schau doch bitte auf den Anfang dieses Threads. Denn genau für das, was Du wissen möchtest habe ich ihn damals eröffnet. Du wirst dort viel finden, auch tipps die zumindest uns helfen konnten, manche Nebenwirkung im Zaum zu halten. Ich hoffe es ist Dir eine Stütze. Wenn ich nur einem hier damit ein bißchen helfen kann ist es so wertvoll für mich.

Ich habe noch einen Tipp für Dich wenn Du in puncto Behandlung, verschiedene Therapien, Mittel, Nebenwirkungen nachschlagen möchtest. Schau mal im Bereich Lungenkrebs in den Thread "Buchtipps". ich habe dort reingeschrieben wie die Google Schlagworte lauten. Ich nenne es immer meine Bibel. Ich bin gut damit gefahren, sie auszudrucken und immer dort nachzuschlagen. Das Werk ist vom Tumorzentrum München, also seriös und verhindert die googelei im Übermaß die uns alle nur herunter zieht. Ich dachte schon vor zwei Weihnachtsfesten es sei das letzte mit meiner Ma. Erreicht habe ich damit nur eines; Traurigkeit am Tannenbaum. Rückblickend würde ich mir wünschen, ich hätte mich nicht auf Statistiken versteift, denn erstens stimmen sie bei uns (Gott sei Dank) nicht und zweitens hätte ich vielleicht viel mehr glücklichere, gelöstere Momente mit meiner Ma gehabt, hätte ich nicht ständig auf das böse gelauert und wäre schon im Vorfeld so traurig gewesen.

Das wissen allerdings - und deshalb verstehe ich dich so gut - über medikamente sobald ich WUSSTE dass sie sie bekommen WIRD hat uns oft geholfen verschiedenes zu verstehen, nicht in Panik zu verfallen weil man eben wusste woher was kommt.

Ich drücke Euch die Daumen dass ihr genauso schöne Zeiten erleben dürft wie wir. Ich finde, nicht die Zeit ist entscheidend sondern dass sie gut ist. Ob nun Tage, Wochen, Monate, Jahre. Hauptsache gute Zeit. Und da haben wir als Angehörige soviel Möglichkeiten, positive Laune, Kraft, Optimismus einzubringen. Sogar soviel, dass das ein oder andere Quentchen auf unsere lieben Betroffenen überschwappt.

Liebe Jasmin,,

Du tust mir gut. Ich bin gar nicht auf dem Laufenden im Moment, aber ich hoffe, ich komme zum nachlesen. Ich hoffe vor allem, ihr hattet inzwischen ein bißchen Zeit udn Ruhe, die so unterschiedlichen Lebensarten, -ansichten ein wenig kennen zu lernen. Ich schaue gleich mal vorbei wenn murphy mir nicht wieder einenStrich durch die Rechnung macht.

Lieber Engel,,

nie werde ich die DVD vergessen die in meinem Briefkasten landete. Du hast mir ein Tränchen aufblitzen lassen und ich bin Dir so dankbar für diese schöne Erinnerung. Vor allem aber weil ich wohl nie vergessen werde wie ich mit Laptop ins Wasserbett zu meiner Ma geklettert bin und wir sie gemeinsam angesehen haben. DANKE dass Du da bist. Ein Engel eben.
Ihr lieben anderen hier ,

die ich jetzt ncoh nicht persönlich angeschrieben habe - ich nehme es mir fest für die nächste Nacht vor. Niemand von euch ist untergegangen und jede Hand, jede Kerze gibt mir halt. Ich danke Euch sehr dafür. Ich habe jetzt eine Petroleum Lampe auf die Terasse gestellt. Ist ein bißchen gefuscht weil ohne Wachs -aber eben auch ein Licht dass die ganze Nacht über Wärme bringt.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens

Geändert von Bianca-Alexandra (29.01.2009 um 10:06 Uhr) Grund: Tippfehler Tippfehler Tippfehler
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  #2  
Alt 29.01.2009, 07:56
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Bini1967 Bini1967 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Bibi,
ich denke ganz viel an Euch und möchte Dir einen lieben Gruß da lassen.
Außerdem schicke ich Dir ein ganz großes Kraftpaket.
LG
Sabine
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  #3  
Alt 29.01.2009, 11:02
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo Bibi!

Ich habe auch einen Maine Coon Kater. Und ich bin mir sicher dass er es dir - genau wie die anderen beiden Pelznasen - nicht übel nehmen wirst, dass du so wenig da bist.
Wenn du wieder mehr bei ihnen bist, werden sie schon ihre Zeit "nachholen" und dann für dich da sein. Mein Mikka nimmt es mir auch nicht krumm, wenn ich tagelang bei meinem Papa bin. Bin ich dann mal zu Hause versucht er alles um meinen Kummer und meine Tränen wegzuschnurren.
Katzen sind doch so sensibel.

Ich denke weiterhin sehr viel an euch, habe jeden Abend hier die Kerze für euch an. Ich seit so ein starkes Team.

Ganz liebe Grüße
Anastra
__________________
Mein Daddy: endgültige Diagnose am 24.12.2008 kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metas in Leber, Knochen, Lunge und Lymphknoten.
12.08.2009 - Jetzt hat der Himmel einen Engel mehr
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  #4  
Alt 29.01.2009, 11:05
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Zitat:
Liebe Anni, ich hab immer Angst dass es Dir nicht gut tut hier zu lesen. Bitte versprich mir dass Du immer wieder in Dich herein horchst ob das für Dich nicht zuviel der Anteilnahme ist. Ich schaue immer zwischendurch bei Dir vorbei, der Kontakt leidet darunter also nicht. Und ich hoff doch sehr, dass ich bald mal Deiner Horde an Schnupfnasen und Hausaufgabenbrummlern gegenüber stehen darf. ich hätte da ein paar Kinder Bücher zuviel...
Ach Bibi, Du Nase ,

mach Dir mal um mich keine Sorgen. Wenn sich hier einer Sorgen machen müsste, dann wohl ich um Dich. Die Anforderungen die Du gegenwärtig 24 Stunden lang erfüllst, sind sicher ungemein kräftezehrend. Zerbrich Dir währenddem nicht auch noch den Kopf über mich *inne´ Rippen stups*.

Und logo - wiegesagt - die Horde kannste gerne mal besuchen. Mach Dich auf was gefasst. Die fremdeln zuerst, schauen superlieb und unschuldig drein, reden gaaaanz leise und senken den Blick. Bis man dann gesagt hat:"Och, Mensch, die sind aber lieb!" Dann gehts rund . Also...weißte Bescheid, was Du jaaaa nicht sagen darfst .

Ich schaue jeden Tag bei Dir rein, aber manchmal traue ich mich nicht so recht zu schreiben. Was sind die richtigen Worte? Was kann man schreiben, ohne irgendwie doch was Falsches zu sagen? Du sollst wissen, dass ich sehr oft an Euch denke. Oft gehe ich morgens in die Kirche (manchmal ist sie leider so früh noch abgeschlossen), und zünde immer dann ein Licht für Euch an.

Ich lasse Dir heute ganz liebe Grüße hier stehen.

Annika
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  #5  
Alt 29.01.2009, 21:20
Polyglotte Polyglotte ist offline
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Liebe Bibi,
ich finde den Gedanken schön, dass so viele Kerzen für Euch brennen, an so vielen verschiedenen Orten. Buchstäblich und metaphorisch. Meine ist so eine große, regenbogenfarbende, die sich langsam "entfaltet". Wann immer ich nach Hause komme, greife ich zur Streichholzschachtel, zünde sie an und denke dabei ganz fest an Euch. Da steht sie nun neben mir und leuchtet in ihrer Farbenpracht. Ich hoffe, ein wenig von ihrer Wärme erreicht Dich. Du bist so eine liebe Seele.

Ich bin froh, dass Du ein bisschen zur Ruhe kommst und auch eine gute Lösung für Deine Wohnung gefunden hast. Vielleicht kann das ein klein wenig entlasten.

Alles Liebe für Euch. Fühl Dich lieb gedrückt.
Sarah
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  #6  
Alt 30.01.2009, 00:52
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Bibi,
hoffe Du hast auch heute eine kleine Mütze Schlaf bekommen. Bin so froh das Du nicht ganz alleine kämpfen musst, und hoffe so sehr das Du und Dein Stiefvater Euch gegenseitig immer wieder neue Kraft geben könnt, für Deine Mama.
War eben noch draußen, Hunde lüften und nach den Sternen schauen. Weißt Du auch wenn sie da oben soweit weg erscheinen, sind sie doch ganz nah bei jedem der es sehen will und kann. Lass sie einfach in Dein Herz.

Bin bei Dir und sende Dir einen für alle Fälle
Deine Lissi
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  #7  
Alt 30.01.2009, 05:40
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rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Bibi,

auch ich bin heute (unfreiwilliger) Nachtschwärmer.
Das Kopfkino lässt mich wieder einmal nicht zur Ruhe kommen...
Ich hoffe bei euch ist alles so gut wie möglich und ihr könnt ab und an ein paar Stunden Schlaf bekommen.

Ich denke an euch...

Jasmin
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  #8  
Alt 30.01.2009, 06:04
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo ihr lieben Seelen,

ich hoffe ihr könnt heute nacht gut zur Ruhe kommen und genießt die wunderbar kühle und klare Luft, erhascht hier und da einen guten Blick auf die Sterne, könnt entspannen und euch auf die ersten strahlen der sonne freuen.

...alternativ schlaft ihr gerade ruhig und ausgeglichen und werdet wunderbar erholt wach um frisch in den tag starten zu können...
__________________
Liebe Grüße - Bibi
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  #9  
Alt 30.01.2009, 06:33
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Hallo ihr Lieben,

seit ein paar Tagen nun lässt mich ein Gedanke nicht mehr los. Ganz zu Beginn als meine Ma Morphium (in heute niedlich kleiner Dosis) erhielt, schrieb mir jemand eine PN. Ich glaube es waren Lissi oder Krabben ( ). Ich war damals sehr ängstlich und verunsichert. Darin stand sinngemäß: Soviel Morphium wie nötig, soviel Bewusstsein/wachheit wie möglich. Ich fand diese Darstellung gut. auch wenn sie mich diskret auf die Schwäche in puncto bewusstsein hingewiesen hat, es zeigte mir irgendwie doch dass es kein "entrinnen" davon mehr gab. ich kann es nicht besser formulieren. ich brauche immer klarheit und so habe ich mich lange damit befasst.

inzwischen sehe ich es noch etwas anders. meine ma ist eine sehr stolze, starke frau. immer noch. und wird es immer sein. so darf ich ihr beispielsweise immer noch nicht helfen, den po abzuwischen nur im äußersten notfall. also stütze ich sie während sie steht und denke so oft, es wäre doch leichter wennich ihr helfen dürfte. gestern ist sie mir um ein haar aus dem toilettenstuhl gefallen, sie hat sich vornüber gebeugt um eine fußraste zu richten die an der couch festhing. zwar sagte ich noch "warte, ich komme rum", aber ich kann so gut verstehen dass sie sobald sie sieht, sie kann eine sache erledigen, helfen, SELBST etwas tun es auch möchte. Nur der Gleichgewichtssinn... sie kippte vornüber, mit ihr der toilettenstuhl. mir entfuhr ein schrei "mamaaa", währenddessen griff ich von hinten über den stuhl hinweg blind nach ihrer schulter. ich bekam sie zu fassen (gott sei dank) aber dabei bin ich an ihrem gesicht vorbei und habe sie gekratzt. zwar kam gleich"ist nicht schlimm" und es hat auch gott sei dank keine sichtbaren spuren hinterlassen, aber der schreck saß tief und der blutdruck unermesslich hoch. deswegen habe ich die aussage überdacht. anstatt "soviel morphium wie nötig, soviel wachheit wie möglich" würde ich gerne sagen "soviel intimsphäre wie möglich, soviel sicherheit wie nötig." meine ma weinte beim ersten benutzen des toilettenstuhls als ichihn über die toilette schob. sie weinte beim ersten mal benutzen des kompletten stuhls mit eimer drunter. sie weinte als ich ihr zum ersten mal beim waschen half, sie weinte als ich sie zum ersten mal abgewischt habe.

das finde ich schlimm. wenn ich das sehe denke ich oft, etwas weniger "wachheit" wäre für sie leichter zu überstehen. ich pflege sie gerne, denn in dem moment kann ich etwas für sie tun. das tut gut und der fakt, dass es in summe anstrengend ist verblasst daneben völlig. was mir so unheimlich weh tut ist, dass sie trotz der dosierung von mittlerweile 600 bis 800 mg Morphium (orale Einnahme von granulat) und trotz dessen, dass doch oft der geist ein bißchen wuschig scheint, registriert dass sie vieles nicht selbst kann. das verletzt ihren stolz sehr und mich damit natürlich auch. oft habe ich sie gestützt, sie ihre kopf an meinem hals vorbei auf mich gelehnt, tief traurig manchmal weinend. ich ebenso auf der anderen seite. DAS ist es, was mir weh tut. Nicht dass ich sehe, dass sie viel unterstützung braucht. nicht dass ich sehe, dass ihre körperlichen kräfte nachlassen. all das tut mir nicht so sehr weh wie die tatsache, dass ihr stolz darunter leidet, dass sie so tieftraurig ist und trotz allem immer noch angst hat, das ist schlimm für mich.

ich kann versuchen, beruhigend zu sein udn das ein oder andere mal gelingt mir ein gutes ablenkmanöver, aber ich kann nicht wirklich etwas tun. trotz aller medikamente ist sie so klar und aufmerksam, dass sie sehr genau auf die mo mengen achtet, jede tablette wird inspiziert. wenn sie dabei so skeptisch / böse die linke augenbrauch hochzieht und die tabletten oder mcih ansieht, da wird mir anders. ganz anders. und ich verfluche dass ich ihr etwas hinhalten muss um ihr zu helfen vor dem sie angst hat dass es sie vernebelt. ich verfluche dass das der einzige weg ist, ihr die schmerzen zu nehmen. aber die angst... die zu beherrschen ist weitaus schwerer. vieles hängt mit der psyche zusammen, manchmal auch der schmerz. das eine bedingt so oft das andere. zumindest schmerzfrei ist sie zur zeit. und rastlos. für jede bewegung heben ihr mann oder ich sie in den toilettenstuhl (heben ist nicht ganz richtig, eigentlich unterstützen wir sie vielmehr stark beim aufstehen, hinsetzen, stehen).gestern morgen wollte sie mit dem toilettenstuhl ins bad. dort angekommen wollte sie ins bett, neben dem bett angekommen fragt sie mich, was sie denn dort soll, sie will nicht schlafen sondern in den begehbaren kleiderschrank. ich frage nach aber warum willst du denn in den kleiderschrank? na ich muss mich doch fertig machen wenn ich gleich zum arzt muss. mama, du musst nicht zum arzt. hattest du angst, dass wir dich wegbringen? wir haben dir doch versprochen dass wir das nicht tun, es sei denn du möchtest es. da sagt sie zu mir, dann können wir auch wieder ins wohnzimmer. im wohnzimmer angekommen wollte sie in die küche....

ich habe sie in der nacht mal angesprochen auf diese unruhe. sie möchte weglaufen. udn sie hat angst. das zu hören, stumm zuhören zu müssen und nicht mehr tun zu können, als sie zu streicheln, das ist absoluter horror.

absolut.
__________________
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Geändert von Bianca-Alexandra (30.01.2009 um 06:39 Uhr)
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