![]() |
|
|
|
|
#1
|
|||
|
|||
|
Liebe Thessa, es tut mir sehr Leid was Du gerade durchmachst, habe das auch alles gerade hinter mir. Ich kenne das Gefühl in der Wohnung seiner Mutter zu sein, während sie im Krankenhaus ist.
Es ist unvorstellbar warum es auf einmal so schnell gehen soll, aber ich denke für Deine Mutter ist es das Beste. Ich weiß es tut verdammt weh, sie gehen zu lassen. Aber wenn sie sich quällen muß ist es auch nicht gut. Ich wünsche Euch viel Kraft das alles durchzustehen. Ich würde fragen warum dann noch die Bestrahlungen, vielleicht kann man sie ihr ersparen. Alles Liebe Dani |
|
#2
|
|||
|
|||
|
Liebe Thessa,
es tut mir unendlich leid, das von Dir lesen zu müssen. Irgendwie bin ich fassungslos....., wie wir wohl alle hier. Warum das jetzt alles so schnell ging?? Es ist so schmerzlich! Die einzig gute Nachricht dennoch ist, daß sie klar ist, nicht leiden und keine Schmerzen hat. Das sollte der einzige Trost sein, den man in dieser schweren Zeit hat. Hast Du zufällig die Bilder gesehen, die ich eingestellt habe? Wenn nicht...es ist unfaßbar, was ich mit der Kamera festgehalten habe....! Es wird für Dich kein Trost sein, aber es stimmt mich z. B. freudig und selig, zu wissen, daß mein Papa ein Engel im Licht ist. Wünsche Dir viel Kraft für die schwere Zeit, die noch vor Dir liegt. Ich umarme Dich! Alles Liebe Brigitte |
|
#3
|
|||
|
|||
|
Guten Morgen,
es gibt nicht viel Neues bei uns. Gestern war ich mit Mama bei den Bestrahlungen, das ist ja immer ein Mordsaufwand, weil in der kleinen Lungenfachklinik, in der sie liegt, keine Strahlenabteilung ist und wir immer ins Nachbarkrankenhaus müssen. Meine Mama hat so Rituale, wohl mit meiner Schwester eingeführt, die ja meistens dabei war. So sagte sie schon auf dem Weg im Taxi, dass wir danach aber unbedingt einen Cappuccino trinken müssen. Ich war erst ein bisschen verdattert. Aber dort steht so ein Tchibo-Automat, aus dem der Automaten-Kaffee wirklich ganz gut schmeckt. Nach den Strahlen wollte sie dann einen, anschliessend gleich noch einen zweiten. Zu den Strahlen durfte ich erst nicht mit rein, dann hat Mama aber gesagt, sie will, dass ich ihr beim Jacke ausziehen helfe und dann haben sie mich doch gerufen. Sie kann nicht mehr aufstehen. So mache ich es immer so, dass sie ihre Arme um meinen Hals legt und wir dann bis drei zählen und ich sie dann in den Stand hole. Dann legt sie immer ihren Kopf in meine Kuhle am Hals, so wie ein Baby. Und ich geniesse diesen Moment so sehr, sie ist ganz nah bei mir und hält dann auch im Stehen aus, ist ganz ruhig. Das ist unheimlich innig. Als wir wieder zurückwaren habe ich sie dann hingelegt und sie hat sofort geschlafen, für abends hatte sie sich Suppe gewünscht, ich habe die dann auch gekocht und nachdem sie ja immer frisches möchte, fielen mir gestern Wasser-und Honigmelonen ins Auge. Das hat sie dann gestern abend alles weggemümmelt, sicherlich ein Pfund Melone, ganz viel Suppe mit ganz viel Sahne, ein bisschen Haribo, ein Actimel, ich war zufrieden. Gestern mittag habe ich nochmal mit der Ärztin gesprochen, und sie auch wegen dem Fortsetzen der Bestrahlung gefragt. Sie meinte dann, dadurch, dass Mama keine Schmerzen hat, sondern sie nun nur die Bronchitis plagt und sie sehr müde ist, KANN es auch sein, dass die Strahlen helfen. Die Bronchien sehen bronchoskopiert so gut aus wie noch nie. Das heisst, da kommt auch so schnell nichts nach. Und da es ein bisschen dauert, bis die Strahlen wirken, sagt sie, dadurch, dass sie wirklich schon alles, alles gesehen hat, kann man mit der schlafenden Mama im Moment noch gut zurechtkommen. Es ist keine Qual für sie. Und das ist ja die Hauptsache. Also machen wir noch heute und morgen, heute macht mein Papa den Weg mit ihr, den haben wir allerbest geimpft mit Teetasse mit Zucker mit auf den Weg, danach den Cappuccino aus dem Automaten, bei dem man passsend zahlen muss und und und.. ich hoffe, er kriegt das hin. Dadurch, dass sie gestern so gut gegessen hat, war ich ein kleines bisschen besser drauf. Das hat mir gut getan. Trotzdem ist die Traurigkeit übermächtig und ich möchte am liebsten gar nicht mehr aufstehen. Der Schlaf der Restfamilie ist nicht mehr existent, abends gucke ich dann immer nach der Oma, der es ganz schlecht geht. Aber es geht... irgendwie. Man mobilisiert tatsächlich Kräfte, die übermenschlich sind. Ich grüsse Euch lieb und lese jetzt nochmal kurz quer. Eure Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0. Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait. ![]() 14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01. ![]() am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen ![]() 1946 - 2009 |
|
#4
|
|||
|
|||
|
Hallo liebe Thessa,
wenn Du so erzählst, könnte ich wirklich meinen, Deine Mama kommt nächste Woche aus dem Krankenhaus. Genau so hört es sich an. Sie ißt super, macht noch soweit alles mit, will ihren Capuccino trinken und und und... So hört sich niemand an, der bald von Euch geht...??? ![]() Ist die Ärztin da wirklich sicher? Ich kann mir gut vorstellen, daß Du über die Innigkeit, die Du mit Deiner Mama erst hattest, so froh bist...sie so richtig zu spüren. Das sind Momente, die man Euch nie mehr nehmen kann. Sie bleiben Dir ewig in Erinnerung und das ist sehr schön. Frägt denn Deine Mama nach ihrem Zustand nach? Ahnt sie schon was oder möchte sie von all dem nichts wissen? Redet ihr darüber? Sorry, wenn ich so viel frage! Wenn Dir nicht danach ist, mußt Du sie auch gar nicht beantworten. Alles Liebe für Euch und viel Kraft Brigitte |
|
#5
|
||||
|
||||
|
Liebe Thessa,
hab Dich heut noch nirgends gelesen. Möchte Dir einfach einen lieben Gruß dalassen. Wie geht es Deiner Mama? Und wie geht es Dir? Werde dann spätestens morgen früh wieder bei Dir reinlesen. Ich hoffe, dass die Strahlen einen Aufwärtstrend zur Folge haben. Liebe Grüße Annika |
|
#6
|
|||
|
|||
|
Guten Abend Ihr Lieben
Keine Neuigkeiten von uns, es ist nach wie vor alles unverändert. Mama schläft den ganzen Tag, und das ohne einen Funken von Schlafmitteln. Die kurzen Augenblicke, in denen sie wach ist, ist sie klar und bestimmend. Keine Schmerzen, ich bin unendlich froh. Einfach ruhig schlafend, ein bisschen schnarchend, es scheint ihr gut zu gehen. Wir haben uns übrigens entschieden, sie in ihrer Hoffnungswelt zu lassen. Gemeinsam mit den Ärzten und auch mit ihren Kollegen, Mama arbeitet ja bei der Kirche, ihr Chef ist also Pastor, der ganz nahe am Krankenhaus wohnt. Vorgestern war der Krankenhauspastor da, der sie auch besucht hat. Mit dem hat sie zusammen gebetet, heute habe ich mit ihrem Chef telefoniert, wenn er da ist, möchte sie am Ende auch immer beten. Der hat ihr auch Musik mitgebracht, eine schöne CD, so glaube ich. Die lege ich ihr dann in den CD-Player und dann schnorchelt sie mit Kopfhörern auf dem Kopf langsam weiter. Sie ist so friedlich. Ganz im Gegenteil zu dem, wenn sie wach ist. Dann ist sie bestimmend und oft genervt von uns. Aber das darf sie. Sie darf alles. Wenn ich dann an ihrem Bett sitze und ihr den Bauch streichle, dann ist sie ganz wohlig, sie fühlt sich wohl. Manches Mal hat sie dann meine Hand genommen. Das tut so gut, sie zu spüren, sie zu riechen. Heute musste ich kurz nach Stuttgart, aber ab morgen nachmittag bin ich bis auf weiteres zu Hause bei ihr. Das habe ich mit dem Arbeitgeber geregelt und das Gefühl in mir ist gut. Ich möchte da sein. Nun habe ich hier von dem neuerlichen Zwist mitbekommen, den es gibt bei einigen. Auch mir liegt nichts ferner, als irgendjemandem zu nahe zu treten. Darum überlege ich, ob ich nicht auch umziehen sollte. Wobei ich mir hier so sehr wohlfühle und viele so liebgewonnen habe und sympathisch finde. Ein bisschen Angst hätte ich, dass es im Neuen so kalt und unbehaglich ist. Aber den Gang sind jetzt einige vor mir gegangen und werden auch einige nach mir gehen, es wird wahrscheinlich auszuhalten sein (so pragmatisch würde das mein Papa sehen und das ist ein kluger Mann, sprich: er hat recht!) Alles Liebe Eure furchtbar traurige Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0. Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait. ![]() 14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01. ![]() am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen ![]() 1946 - 2009 |
|
#7
|
|||
|
|||
|
Liebe Thessa,
es tut mir sehr leid, dass Du wegen Deiner Mama so traurig sein musst. Es ist nur zu verständlich. Gibt es denn gar keine Aussicht, dass die Bestrahlungen doch gut anschlagen und die Metas sich zurückbilden? Und mach Dir bitte keine Gedanken, dass Du hier vielleicht falsch bist. Du bist doch immer sehr zurückhaltend und höflich. Ich glaube nicht, dass jemand was dagegen hat, wenn Du hier weiterschreibst. Ich hoffe und bange mit und sende Dir einen lieben Gruß Mapa
__________________
_____________________________________________ |
![]() |
| Lesezeichen |
| Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|