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  #1  
Alt 03.02.2009, 21:50
moneypenny
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Krebs und Studium

Hi Kerstin,
zu der Zeit sitze ich im Krankenhaus zur Nachkontrolle. Hab also viel Zeit zum Drücken.

Ich hab mich lange nicht gemeldet weil es bei mir sehr drunter und drüber geht. Muss evtl. zeitlich begrenzte Rente beantragen Aber wenn ich mehr weiss schreib ich mal ausführlicher. Ansonsten verfolge ich so was Ihr macht und wünsche Euch das Beste.

Gruß
Marianne
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  #2  
Alt 04.02.2009, 11:24
Espérance Espérance ist offline
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Registriert seit: 04.02.2009
Ort: NRW
Beiträge: 10
Frage AW: Krebs und Studium

Hallo ihr,
ich hoffe es ist okay, wenn ich mich hier mit reinmische. Lese seit ein paar Tagen hier herum und bin eigentlich nicht wegen mir hier, sondern wegen meiner Freundin. Wir haben uns vor zwei Jahren auf einer Krebsstation kennen gelernt - bin derzeit tumor- und metastasenfrei - und studieren an derselben Uni. Sie hat jetzt schon wieder ein Rezidiv, OP, jetzt folgt Radiochemo ab Montag. Durch die OP hat sie zwei Scheine nicht gemacht, gibt ja auch jetzt wichtigeres. Aber die anderen beiden Scheine will sie trotz der Therapie durchziehen (Essays) - und das obwohl ihr Dozent von OP und Diagnose weiß, aber sie möchte keine Extrawurst mehr Und sie verbraucht Energie, die sie für die Chemo mehr als gut gebrauchen könnte!! mich macht das auch wütend, aber vor allem versteh ich nicht, wieso sie nicht zum Dozenten geht und ihn einfach um Verlängerung der Frist bittet (hab hier gelesen, dass ihr unterstützt werdet und der Dozent würde das sicher machen, am liebsten würd ich selbst zu ihm gehen, aber das kann ich ja nicht bringen, das geht nicht). Ich hab Angst um sie, es geht ihr mies, sie hat Schmerzen und ab montag die Radiochemo. Sie meint, sie wüsste ja gar nicht, was sie ihm sagen soll und möchte sich nicht mit "Krankheitsstories" aufdrängen. Echt ich kapier das nicht
Ich mein, ich mach mir Sorgen, aber das letzte, was sie brauchen kann, ist wen, den sie noch trösten muss oder so, das weiß ich von meiner Zeit. Aber ich kann doch nicht einfach so zugucken, wie sie sich selber fertig macht.
Ich weiß jetzt gar nicht, was ich hören/lesen will ... im Angehörigenforum werde ich mich auch umsehen, aber die Sache mit dem Studium - das sie auch nächstes Semester nicht unterbrechen, sondern nur etwas "runterschrauben" will (sieht sie eigentlich, wie krank sie ist?) - beschäftigt mich total und ich weiß nicht, was ich da noch machen soll, ob überhaupt usw.
Habt ihr einen Rat für mich? Sie kommt sogar am Donnerstag ins Seminar von besagtem Dozenten (Tut mir ja schon auch Leid, dass ich jetzt auch noch wütend bin, kann sie ja auch nicht gerade brauchen jetzt, ach mensch )

Sorry, dass es jetzt so viel geworden ist, würde mich aber über einen Rat freuen!
LG, Espérance
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  #3  
Alt 04.02.2009, 11:26
merkur merkur ist offline
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Beiträge: 64
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Kerstin,

ab 12 Uhr sind die Daumen gedrückt, dann mal viel Erfolg.

Liebe Grüße
Merkur
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  #4  
Alt 04.02.2009, 11:37
merkur merkur ist offline
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Registriert seit: 19.08.2008
Beiträge: 64
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Espérance,

Ich kann deine Freundin sehr gut verstehen, dass sie ihr Studium wie gewohnt weitermachen will. Manche Menschen sind einfach viel zu Stolz, um sich hinter, auch bei so einer ernsthaften Krankheit zu verstecken. Vor allem will man wenn man so eine Diagnose bekommt keine halben Sachen auf der Welt lassen, und für manche ist das der Studium.
So ist es auf jeden Fall bei mir, obwohl mein Arzt mir dringend ratet, konnte ich es meinen Dozenten bis jetzt nichts sagen.
Bin aber auch seit ca. einem halbem Jahr tumor- und metastasenfrei.
Deine Freundin wird sich das bestimmt nochmal überlegen, wenn am Montag ihre Behandlung anfängt, also sei nicht wütend auf sie.
Ich drücke ihr ganz fest die Daumen. Würde mich echt freuen, wenn du weiterhin von ihr hier berichten könntest.

Alles Gute.
Merkur
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  #5  
Alt 04.02.2009, 12:02
Espérance Espérance ist offline
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Registriert seit: 04.02.2009
Ort: NRW
Beiträge: 10
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Merkur!
Danke für die prompte Antwort! Ja, also richtig wütend bin ich auch nicht, vielleicht eher hilflos und ich versteh sie auch, dass sie das Studium weiterführen will. Das finde ich ja auch gut, denn es lenkt ab und man denkt nicht nur über die Krankheit nach und bewegt sich in so einen Kreislauf aus Angst. Ich hab damals mein Studium auch weitergemacht, nur eben abgespeckt auf Vorlesungen, wo dann keine Anwesenheitspflicht war und es hat mir gut getan, die Klausuren konnte ich dann sogar mitschreiben, aber ich glaube eben auch nur, weil ich mich vorher geschont und so gut es ging auf die Chemo/Bestrahlung konzentriert habe, viel geschlafen etc. Sie scheint sich jetzt trotz Müdigkeit immer durch den Stoff zu quälen - und die Behandlung hat ja noch nicht angefangen. Ich denke, man kann es sich etwas einfacher machen, wenn es möglich ist. Na ja, vielleicht sollte ich mir auch nicht ihren Kopf zerbrechen...ich weiß es nicht und vielleicht denkt sie nächste Woche auch anders. Finde ja auch nicht, dass man damit hausieren gehen und bei allen Dozenten anklopfen muss, damit könnte ich auch nicht umgehen, aber in diesem Fall könnte sie den Schein problemlos nicht in einer Woche abgeben, sondern vielleicht in zwei oder drei Wochen. Na ja, ich will sie ja auch nicht nerven damit, sehe ihr halt nur an, dass es ihr sche*ße geht. Vielleicht ists auch nur meine eigene Angst, letztlich muss sie selbst entscheiden, aber naja... :
Danke fürs Daumendrücken!!

LG! Espérance
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  #6  
Alt 04.02.2009, 13:05
moneypenny
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Krebs und Studium

Hi Esperance,

du solltest Deiner Freundin genau das sagen was Du im ersten Posting geschreiben hast. Das Du einfach Sorge und Angst hast.
Aber es ist nun mal so dass Sie nicht DU ist. Mir ist es auch schwergefallen mein Studium zu reduzieren bzw. da ich noch Beruf und Kinder habe evtl. gar nicht endgültig durchzuziehen. Aber ich hab trotzdem wieder einen Kurs dieses Semester belegt.
Es ist ganz wichtig sich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen als nur die Krankheit. Kerstin hat sich ja ganz in Mathe gestürzt - brrrr da schüttelt es mich

Sprich mit Deiner Freundin über Deine Ängste und Sorgen und wenn Sie dann immer noch will muss sie wie ich es auf die harte Tour kennen lernen. Aber der Krebs hat Angst vor Starken Menschen

Hast Du noch Zeit für Dein Leben?

Gruß
Mariane und ihre Monster
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  #7  
Alt 05.02.2009, 00:26
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 870
Standard AW: Krebs und Studium

Hi Esperance,
ich habe auch schon trotz Chemos noch Prüfungen gemacht. Inzwischen habe ich aber mein Pensum schon abgespeckt. Meine Psychologin meinte aber neulich zu mir, dass mein Studium für mich lebenserhaltend ist. Man hat ein Ziel für das man kämpfen will. Und man handelt in der optimistischen Hoffnung diese Krankheit zu überleben. Ich habe schön öfters mit Dozenten verhandelt, aber meistens die Prüfungen doch ohne Nachteilsausgleich abgelegt. Ich hatte nie Probleme damit meine Krankenstories von mir zu geben. Ich verstehe aber nicht warum du wütend bist. Ich habe schon mal während der Chemo (während der Infusion) Mathe gelernt und ich war hoch motiviert. Wenn ich meine Prüfung nicht gemacht hätte, hätte mich das psychisch belastet. Sei bitte nicht wütend auf deine Freundin. Wenn es aber wirklich über ihre Kräfte geht, würde ich ihr raten ihre Prüfungssituation anpassen zu lassen. Das bedeutet ja nicht, dass sie die Prüfung nicht macht.
Außerdem vermitteln die Prüfungen auch eine beruhigende Normalität.

Mathe war heute ganz okay, auch wenn ich mich über meine sicherlich wenigen Fehler ärger. Mein Ergebnis weiß ich wahrscheinlich übermorgen.

Liebe Grüße
Kerstin

Und vielen Dank fürs Daumen drücken!
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #8  
Alt 05.02.2009, 00:47
Espérance Espérance ist offline
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Registriert seit: 04.02.2009
Ort: NRW
Beiträge: 10
Standard AW: Krebs und Studium

Hi ihr beiden!
Ja, es stimmt wohl, dass jeder selbst wissen muss, was er tut. Vorhin, die Wut, nein ich glaube sie war eigentlich nicht gegen meine Freundin gerichtet, vielleicht eher gegen die Krankheit und dass man so daneben steht, ich weiß es nicht. Es ist ja auch nicht so, dass ich irgendwie beurteilen will, was sie kann und was nicht oder dass ich meine, sie soll xyz tun. Es ist mehr so, dass ich sehe, dass es ihr körperlich mies geht und dann nur von diesem Essay redet. Na ja, aber vielleicht hilft das auch, also das Stück Normalität, das man sich noch irgendwie erhalten kann. Wühlt alles ein wenig in mir, vor allem, weil ich *eigentlich* - wenn ich mich so erinner - ganz genau weiß, DASS man sowas braucht, an dem man sich festhalten kann, für das man kämpft, das man auch irgendwie planen kann, über das man die Kontrolle hat, das einen interessiert und Spaß macht. Keine Ahnung, was das vorhin für ein Gefühlschaos war bei mir.
Ich habe mich auch gefragt, warum ich nicht einfach mit ihr spreche, also dass ich eben mir Sorgen mache, wenn ich das so sehe, sie liegt mir halt sehr am Herzen...und mein erster Gedanke war, dass ich sie nicht auch noch mit meinen Sorgen stressen will (kommt aber wohl daher, dass ich bei meiner Erkrankung alle um mich herum trösten "durfte". Das fand ich echt extrem anstrengend und nervig). Aber im Grunde wäre es auch komisch und traurig, wenn ich mir keine Sorgen um sie machen würde, oder?...Es arbeitet noch in mir .
Mein eigenes Leben - JA, das habe ich, (m)ein Leben, mein Studium, mein Job, mein (teils unser) Freundeskreis, mein Schlagzeug , und das brauch ich auch. Ich meine, einerseits ist das ja toll und schön für uns beide, dass wir wissen wie das ist, dass wir uns verstehen und z.B. sie mich und ich sie auch mit Glatze kennen. Da gibts keine Scham oder Unsicherheit, mit was man wie zu nahe treten könnte etc. Andererseits muss ich auch aufpassen, weils bei mir doch einiges manchmal hoch holt, es darf mich nicht so sehr runterziehen und die Abgrenzung fällt mir manchmal schwer, weil auch ich ja Angst habe wieder zu erkranken, neu zu erkranken, was weiß ich, die Gedanken sind sowieso schon ständig da mal unabhängig von meiner Freundin. Wiederum andererseits ist es auch immer schön, wenn wir auf dem Campus sind und einfach auch mal wo ganz normal sein/leben können trotz Krankheit und allem, was damit zusammenhängt. (ich glaube alleine wäre es noch schwieriger gewesen, z.B. ohne Haare dort herumzulaufen, das war schon so ein Schlüsselerlebnis irgendwie. Gemeinsam gings und es hatte schon was Skurriles an sich).
Ja, hm, also es geistert mir einiges durch den Kopf, ein wenig konfus. Wie kann man jemandem die Angst nehmen im Einzelfall in Maßen offen damit umzugehen? Ich weiß, dass sie keine Sonderregeln bei Prüfungen möchte. Aber ich weiß auch, dass sie unheimliche Angst davor hat, überhaupt in Betracht zu ziehen einen Dozenten anzusprechen - im Falle des Falles.

Respekt an euch beide! "Der Krebs hat Angst vor starken Menschen" <-- genau

Liebe Grüße - und studimäßige Daumendrücker fürs Matheergebnis!
Espérance

Geändert von Espérance (05.02.2009 um 00:50 Uhr) Grund: Rächtschraibunk
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