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#1
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Ich hab in Mathe eine 2,0! Das kann sich doch sehen lassen. Viele Mathe-Studenten sind froh, wenn sie überhaupt bestanden haben. Jetzt muss ich noch für ein Seminar in Erziehungswissenschaften lernen. Das ist aber im Vergleich zu Mathe ein Klacks. Schreib ich am Montag. Mehr hatte ich gerade nicht belegt.
Liebe Grüße und bis bald Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission ![]() ![]() |
#2
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Hallo Kerstin!
Glückwunsch zu diesen Ergebnissen! Wünsch dir trotz des Lernens ein entspannendes WE! Liebe Grüße Christin
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Diagnose: AML FAB M4(ED Dez.2007), Chemos, Infektion und Ausbruch einer Fusariose März 2008, Rezidiv der AML im Knochenmark Mai 2008, erneute Chemo, Hochdosischemo Juli 2008, SZT 16./17. Juli 2008, jetzt 100% Spenderchimärismus und Remission, 19.6.09 Rezidiv (mit Wasser im Herzbeutel und linken Lungenflügel), erneuter Block Chemo |
#3
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Hallo zusammen
Bin wieder zu Hause, kämpfe noch ein bisschen mit Jetlag, aber da ich ja erst am Montag wieder fit fürs Büro sein muss, ist das nicht so schlimm. Kerstin, gratuliere zur bestandenen Prüfung. Mathe mochte ich immer, habe sogar lange noch Mathe-Nachhilfe gegeben an jüngere Studenten. Zum hier diskutierten Thema, Studium weitermachen trotz Krebs: Ich habe trotz Krebs und Chemo mein Studium weitergemacht und versuchte wenn es ging, keine Erleichterungen zu bekommen wegen der Krankheit. Habe schlussendlich meine Diplomarbeit 2 Wochen später abgeben können, das war aber nicht wegen dem Krebs sondern weil ich einen Unfall hatte. Der Professor bei dem ich die Diplomarbeit geschrieben hatte wusste nicht, dass ich Krebs hatte. Die Assistenten habe ich informiert, aber eigentlich nicht wegen der Diplomarbeit sondern weil ich nebenbei noch einen Job als Hilfsassistentin bei ihnen hatte und sie informieren wollte, dass ich evtl. nicht soviel wie geplant arbeiten könnte. Im nachhinein muss ich sagen, dass ich mir schon zimlich Stress gemacht habe mit der Uni. Wäre auch lockerer gegangen, die meisten meiner Kollegen haben sowieso weniger Vorlesungen belegt als ich und darum ein Jahr später abgeschlossen. Es wäre also kein Problem gewesen, ein bisschen weniger zu machen an der Uni und ich glaube nicht, dass mich später jemand gefragt hätte, warum ich ein Jahr länger brauchte (eben weil die meisten sowieso nicht in der Minimalstudienzeit fertig werden). Aber als ich krank war, war es mir wichtig, dass alles so normal wie möglich weiterging und die Uni gab mir die Gelegenheit, etwas anderes zu tun als nur an Krebs zu denken. Anyway, soviel von mir Wünsche ein schönes Wochenende Flyyy |
#4
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Hallo Kerstin,
gratuliere zu deinem Ergebnis, echt super, aber war ja auch nicht anders zu erwarten oder? Du warst ja bestens vorbereitet. ![]() Hallo Flyyy, willkommen Zuhause. ![]() Also dann, bis bald. Merkur |
#5
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Danke für die Glückwünsche!
Im Moment mach ich mir irgendwie voll Leistungsdruck. Zum einen fahr ich nächsten Dienstag endlich zur Reha und muss bis dahin noch richtig viel erledigen, so dass ich schlecht schlafe, weil ich Angst habe, dass ich nicht alles schaffe. Meine Matheklausur bewegt mich auch noch. Ich glaube mein Selbstwertgefühl hängt immer noch zu sehr an meiner Leistung statt mir selbst sicher zu sein. Ein Freund, der eine 1,0 in Mathe geschrieben hat, meinte, dass es doch krass ist, dass er eine bessere Note schreibt, obwohl er weniger gelernt hat als ich. So ein Kommentar kränkt mich total und trifft eine Wunde von mir. Ich bin in Mathe nur gut, weil ich hart arbeite. Es gibt aber einige Intelligente, die ein paar Tage vorher anfangen und einfach eine gute Note schreiben und dann die Lorbeeren einheimsen. Ich glaub, dass hat immer noch mit meiner ehemaligen Situation mit meinem Bruder zu tun, dass das für mich ein Problem ist. Er war als Kind in fast allem schlechter als ich und wurde immer gelobt, um das auszugleichn. Ich habe dafür hart gearbeitet ihn immer auszustechen, um auch gelobt zu werden. Schließlich fing ich an mir das Lob in der Schule zu holen, was natürlich anstrengender ist, weil man da nicht nur einen Bruder, sondern viele Schüler ausstechen muss. Ich habe gestern meine Fehler in der Matheklausur gesehen und ich habe echt doofe Fehler gemacht. Mir fehlt ein halber Punkt zur 1,7. Wenn ich nicht immer unter so hohem Leistungsdruck stehen würde, hätte ich vielleicht nicht so doofe Fehler gemacht, die sich echt vermeiden lassen hätten. Dinge, die ich eigentlich wusste, aber in der Klausur nicht gerafft habe. Das ist doch frustrierend. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich mich insgesamt oft mehr anstrengen muss als andere Menschen. Auch mit dem Essen. Ich koche immer zu Hause, um einer fettarmen, gesunden Ernährung gerecht zu werden und andere Menschen essen das fette Essen in der Mensa, haben es bequemer und sind vielleicht trotzdem schlank. Ich find das unfair. Ich muss irgendwie viel mehr Disziplin an den Tag legen. Und meine Mama lobt mich eigentlich nicht, weil es so selbstverständlich nicht, dass ich funktioniere und im höchsten Maß selbstdiszipliniert bin. Deswegen war meine Krankheit psychisch in mancher Hinsicht sogar entlastend. ich musste weniger leisten und wurde trotzdem bewundert. Wobei ich aber dachte, dass ich doch immer an meinen Grenzen gehandelt habe und nicht erst nach meiner Diagnose. Gut, dass ich für heute noch einen Termin bei meiner Psychologin habe. Liebe Grüße Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission ![]() ![]() |
#6
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Hallo Kerstin!
Oh, ich verstehe dich so gut! Kampf um Aufmerksamkeit, Zuneigung, Resonanz, irgendein Signal, dass man seine Daseinsberechtigung nicht nur durch Leistung erhält. Das fehlt, also schließt daraus unser liebes Un(ter?)bewusstsein, dass man ohne super Leistung eben kaum was Wert ist. Mal unabhängig von der Krankheit (meine Therapeutin sagte mal, dass der Körper manchmal seltsame Wege geht, um einem zu zeigen, was wirklich wichtig ist - nicht dass das heißt, er "sucht" sich den krebs aus). Ich war früher meistens Klassenbeste, Schülersprecherin und überhaupt. An der Uni war ich dann auf einmal unheimlich gekränkt, dass das nicht mehr so war - auch wenn ich mir das vor mir selbst nie eingestanden habe zu der Zeit. Und selbst wenn ich es war - es war egal, denn man ist ja nur eine (Matrikel-)Nummer, der Prof. kennt einen nicht einmal. Als ich krank wurde und plötzlich bei einer Prüfung fehlte ohne entschuldigt zu sein (hatte die Prüfung um 17 Uhr und bekam die Diagnose um 12 Uhr), bekam man das an der Uni wohl oder übel mit und in der Folge war ich doch wieder jemand, die kämpft und trotzdem Klausuren schreibt, wenn auch weniger und nur wie es eben ging. ich weiß nicht, ob man - wenn zuhause eben jene Anerkennung/Zuwendung immer gefehlt hat (man ist ja das ach so pflegeleichte, sorglose Kind, um das man sich deshalb ja nicht so kümmern brauch) - sich mit der Zeit nur über sowas definieren kann: Leistung. Meine Therapie dauert jetzt vier Jahre an (hatte sie schon bevor ich Krebs bekam angefangen und es ist auch keine Onkopsychologin) und erst jetzt merke ich so langsam, dass Leistung einem nie die Anerkennung verschafft, die man braucht. Ganz im Gegenteil, der Anspruch, den man an sich selbst stellt, zermürbt von innen und egal wie gut man ist, es ist nie gut genug, solange andere besser sind. Diese Vergleicherei macht einen wahnsinnig (weißt du sicher auch alles aus eigener Erfahrung und es ist nicht so leicht, das auch mit dem herz zu kapieren) und führt zu nichts. Leider gibt es keine Strategie dagegen, wollte dir nur schreiben, dass du damit nicht allein bist UND dass man es hinkriegen kann den Druck zu dezimieren. Ich weiß nicht wie, aber nach harter Arbeit an sich selbst, u.a. in der Therapie, viel Reflexion kam es von selbst (Was brauche ich *eigentlich* statt der Leistung/dem Konkurrenzdruck, dem Vergleich? tut manchmal auch ziemlich weh sich einzugestehen, was man damit erreichen will und dann einsehen zu müssen, dass man es nie erreichen wird - denn seine Eltern/Voraussetzungen, unter denen man aufgewachsen ist kann man nicht verändern). Ähm, das Wort zum Mittwoch, vielleicht hab ich auch komplett am Thema vorbei geschrieben, ich hoffe nicht, jedenfalls glaube ich, dass du ganz schön gewalttätig mit dir bist (Selbstdisziplin ist ein zu "weiches" Wort, kenne das aus eigener Erfahrung, Freiheit/Leben ist etwas anderes. Und Disziplin geht auch eigentlich nur mit Ausgleich/Belohnung, was man sich selten zugesteht) und dass du das nicht verdient hast. Ganz liebe Grüße! C. alias Esperánce |
#7
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@Esperence: Du sprichst mir aus der Seele. Dieses Semester war ich eigentlich auch schon gelassener und habe mein Leben sehr genossen. Meine Psychologin meinte auch, dass ich mein Leistungsniveau etwas sinken lassen soll (muss ja trotzdem nicht Durchschnitt werden). Und das ich das vielleicht aus meiner Krankheit lernen soll. Und das ich doch mal anerkennen soll, dass ich trotz allogener Transplantation dennoch wieder studiere und eine 2,0 geschrieben habe, was viele in meiner Situation nicht schaffen würden.
@Tante Emma: Ich mache gerne Mathe. Und die Beziehung zu meinem Bruder (mein Zwilling) hatte wirklich was mit ausstechen zu tun, aber nichts mit Krieg. Ich empfinde mich hier zu negativ von dir interpretiert. Wer beneidet nicht mal Menschen, die es irgendwie besser haben? Heißt ja nicht, dass ich es denen nicht gönne. Als ich den Text heute morgen geschrieben habe, war ich auch gerade am Heulen. Da ist man vielleicht auch nicht so objektiv. Ich versteh Mathe schon, wenn ich mich ran setze. In der Schule habe ich auch noch alles kapiert. Wenn man gut sein will, muss man wohl in jedem Studiengang schuften. Nur weil Mathe besonders hart ist, gebe ich noch nicht auf. Das war jetzt wahrscheinlich nur meine Semesterendedepression und ich bin wieder in alte Muster verfallen. Ich bin eigentlich durch meine Krankheit auch schon viel selbstbewusster geworden. Ich glaube du hast da deine Mathe-Abneigung auf mich projeziert. Ich glaube übrigens, dass man Mathe lernen kann, wenn man genügend Zeit hat. Liebe Grüße Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission ![]() ![]() Geändert von Kerstin22 (10.02.2009 um 23:16 Uhr) |
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