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AW: Ich will mein Leben zurück
Huhu Patzi,
es geht ja nicht darum, daß man die *Bösen Gedanken* verdrängt. Sie haben schon auch ihre Berechtigung. Nur sollen sie uns nicht beherrschen. Wir können sie einige Zeit denken und ihnen nachgehen und nachher kann wieder Platz für andere Gedanken sein. Kommen solche unangenehmen beim Meditieren, lege ich sie gedanklich auf den Tisch und sioe müssen ein Weilchen waretn, bis ich fertig bin. Wenn ich sie dann nachher anschaue, sind sie oft nicht mehr so drängend. Es steht ihnen etwas anderes gegenüber. Wenn wir Kinder haben, lassen wir ja auch nicht das nörgeligste und am kleutesten kreischendste Kind das geschehen andauernd bestimmen, oder? Von Therapeuthen habe ich schon die unterschiedlichsten Dinge gehört, die mir nicht immer bekömmlich waren, das sind auch nur Menschen und sollten keine *Gurus* sein, denen man unhinterfragt glaubt,(nicht bös gemeint nur etwas zu gespitzt) meint mit LG, Anne LG, Anne |
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AW: Ich will mein Leben zurück
Hallo Mädels!
"Ich will" gefällt mir, der Beitrag von Andile2412, der von Bergmädel und so viele, viele andere. Wir ticken in einer Art und Weise gleich. Wir möchten bedauert werden, wenn es uns schlecht geht und wir möchten fröhlich sein, wenns uns gut geht. Immer wenn ich bei irgendwelchen Ärzten (und das waren - wie bei Euch auch - in den letzten 4 Jahren sehr, sehr viele unterschiedliche) im Wartezimmer saß, konnte man den Gesprächen der anderen Patienten unfreiwillig lauschen. Was haben die meisten doch für Probleme! Nicht zu fassen! Ganz schlimm sind die Senioren dran! Ärger und schlimmer kanns niemanden treffen. An manchen Tagen kann ich sowas kaum ertragen. Aber an den meisten Tagen (und die werden immer häufiger) lässt mich das alles ziemlich kalt. Warum? Weil ich weiss, dass der Krebs mir gezeigt hat, dass mein jetziges Leben durchaus noch lebenswert ist. Ich lebe wesentlich bewusster als vor meiner Erkrankung. Ich genieße die kleinen Dinge, denn ich war nach meiner OP geschlagene 3 Tage absolut auf fremde Hilfe angewiesen, konnte noch nicht einmal das Bett allein verstellen, geschweige denn mir das Essen selbst schneiden etc. pp. Dazu muss ich sagen, dass ich eine subkutane Mastektomie hatte, eine Woche später Brustaufbau mit Latissimus-Dorsi-Flap und Implantat. Ich lag 3 Tage auf dem Rücken wie ein Maikäfer und konnte nix, aber auch gar nix alleine. In diesen 3 Tagen wurde mir ganz besonders klar, was es bedeutet, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Natürlich geht es uns allen - mehr oder weniger -mit den Therapien so lala. Die AHT setzt einem ganz schön zu. Die Probleme reichen von Gewichtszunahme über Knochenschmerzen, von Schlaflosigkeit bis hin zu Libidoverlust. Und das seit fast 5 Jahren (da war ich grad mal 36, unser Sohn noch keine 5). Trotzdem kann ich heute sagen, ich bin froh, dass es mir so geht, wie es mir geht. Die Krankheit hat mich einiges gelehrt, das wurde hier auch schon hinreichend erläutert. Meine Mom hatte ebenfalls vor 13 J. BK. Sie ist seither rezidivfrei, alle Nachsorgeuntersuchungen waren immer ok. Und das war bei mir bisher auch so. Sicherlich spukt die Angst im Hinterkopf herum, besonders vor irgendwelchen Untersuchungen. Aber sie verblasst immer mehr. Ich will auch vieles. Aber eines will ich nicht mehr: mein altes Leben zurück. Ja, die alte Figur und die alte Frisur . Aber ich will auch die Sichtweise von heute. Ohne die wäre ich wahrscheinlich ein ganzes Stück oberflächlicher. Ich drücke Euch alle! Luna
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Freunde sind wie Sterne, selbst wenn du sie nicht siehst, sind sie da. (aus Indien) |
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AW: Ich will mein Leben zurück
hallo an alle die zu diesem thema geschrieben haben. eure gedanken haben mir mut gemacht, weil ich sehe, dass ich nicht allein bin mit der angst die mich manchmal beschleicht, mit der angst die wir einfach haben dürfen. Egal wie jede einzelne diagnose lautet, egal ob die familie über unsere ängste mit uns reden kann oder auch nicht, es ist unser leben und das dürfen wir uns nicht extra schwer machen indem wir zulassen, dass sich die "sorgenvögel" in unserem kopf einnisten - sie müssen vorbei fliegen. Es zählt das HEUTE und das ist bei mir viel intensiver als früher.
Ich bin übrigens aus der nähe von Weißenfels, wäre schön hier jemanden zu treffen der auch aus der gegend ist. (kennt das überhaupt jemand?) LG an alle und weiter so mit dem Forum Gabi |
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AW: Ich will mein Leben zurück
Freitag, der 13. ...ja das war´s wirklich..
Die letzten 14 Tage hatte ich auch viel mit dieser Angst zu tun. Das, was ich hier gelesen habe, war einerseits sehr tröstlich, da man merkt, dass man nicht alleine ist. Andererseits ließ es die Angst, die sonst eigentlich nur mal kurz vorbeischaut, doch irgendwie ziemlich massiv werden. Gestern lag ich in meiner Hyperthermie - und das ist ja immer schön Gelegenheit, mal in Ruhe nachzudenken.... Also habe ich mich auch mit dieser Angst nochmal beschäftigti. Mädels, gestern namittag waren in der allgemeinärztlichen Praxis nebenan 3 Notfälle, zweimal kam der Rettungswagen, einmal der Hubschrauber. Konkretest weiß ich nur vom letzen Patienten. Ein 30-jähriger kam mit Klage über Kopfschmerzen in die Praxis, bricht zusammen, Pupillen sind starr, keine Vitalfunktionen . Als ich die Praxis verließ, war noch nicht klar, ob er den Flug ins Krankenhaus noch überstanden hat (Verdacht auf massive Gehirnblutungen). Als ich nach Hause kam, las ich, dass eine Bekannte (25) auf eisglatter Fahrbahn tödlich verunglückt ist. Sie war so lebensfroh.... Auf einmal fing ich an, mich zu schämen. Auch wenn ich weiß, dass ich eine Krankheit habe, die lebensbedrohlich ist, habe ich doch ausgesprochen gute Prognosen. Die anderen hatten keine Chance mehr auf noch 30 Jahre, noch 10 Jahre, noch ein Jahr, noch ein halbes Jahr, nein, noch nicht mal auf eine weitere Sekunde.... Versteht mich nicht falsch, dies hier ist ein Scheißkrankheit - aber wir sind noch nicht an der Dead line. Und was wir aus dem Rest machen liegt ganz an uns. Ich habe mich gestern sehr dafür geschämt, dass ich die letzten 14 Tage mehr mit Angst verbracht habe, als damit, jeden Tag für´s glücklich sein zu nutzen... Vielleicht ist es auch ein Ansatzpunkt, sich zu fragen, ob man die Tatsache, dass man sich seiner Endlichkeit wohl bewußter ist, als so manch anderern, dazu verwenden sollte, deswegen Angst zu haben, oder die offensichtlich endliche Zeit zu genießen. LG Nicole |
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AW: Ich will mein Leben zurück
Gestern hatte ich auch Angst(vor Thrombose), so daß ich sogar mein Handy mit ans Bett genommen habe, mache ich sonst nie, aber heute ist sie wieder weg, die Angst. Wer weiß, wer in mir mich da narren will, eine Woche vorm hei?ersehnten Umzug.
Jetzt freue ich mich wieder sehr drauf, und mit jeder gepackten Kiste komme ich meinem Ziel näher. Ich hoffe nur, daß meine Knie durchhalten, die knirschen schon richtig(bin auch mit 68kg zuuuu schwer). Wenn die Knie nicht mitmachen, kann ich mich dann kaum bewegen(habe das seit fast 20 Jahren)...also immer schön langsam und ein Liedchen geträllert LG und ein schönes WE, Anne |
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AW: Ich will mein Leben zurück
Zitat:
du hast es wunderschön ausgedrückt, die richtigen worte gefunden! ich kann das, was dir am freitag passiert ist, was du beobachtet hast, sehr gut nachvollziehen. und ich habe mir deine worte überlegt und finde, das ist absolut richtig! ja, ich verbringe ab und zu offenbar auch zuviel zeit mit meiner angst, anstatt sie einfach nur zu nützen und zu genießen. ich glaube, ich sollte meine endlichkeit beginnen positiver zu sehen und sie wirklich genießen. freu mich z.b. auf den flug im september nach barcelona. ohne krebst hätte ich diesen urlaub nie gemacht, mir gedacht "ach was, mach ich irgendwann". nein, ich mach ihn jetzt. und ja, es geht mir bedeutend besser, meine prognose ist viel positiver, als die von so manchem patienten, der in unsere ordi kommt oder bei uns im spital liegt. nicole, einfach nur DANKE! lg christa
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Leben ist das, was passiert, wenn ich eigentlich was anderes vorhatte... |
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