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#1
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AW: Ich habe ein tiefes Loch gefunden
Liebe Dagmar!
Mir geht es aehnlich,bin auch in einem tiefen Loch. Meine Mutter starb Sylvester 2008 und mein Vater im August 2005,beide hatten Krebs. Ich lese auch viel hier im Kompass,hilft mir etwas. Mir geht es so besch...,dass ich nicht mehr richtig denken kann,mir nicht mehr alles merken kann,Schlafstörungen habe und ein anderer Mensch geworden bin. Besonders der Tod meiner Mutter setzt mir total zu,bin am Überlegen,zu einem Psychologen zu gehen,aber ob das was bringt? Das komische ist auch,es fragt mich kein Mensch,wie es mir geht,ich verstehs nicht... Mir geht es schlecht,verdammt nochmal,versteht das keiner,möchte ich manchmal schreien. Ich gehe aeusserlich jeden Tag zur Tagesordnung über,aber in mir sieht es ganz anders aus. Ich drück Dich mal.
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Liebe Grüsse von Brigitte. |
#2
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AW: Ich habe ein tiefes Loch gefunden
Hallo zusammen,
ich möchte mich an dieser Stelle auch einmal zu Wort melden, denn mir geht es sehr ähnlich wie Euch. Allerdings beschäftige ich mich schon seit 4 Monaten recht intensiv mit meiner Trauerarbeit. Ich hatte schon vor dem Tod meiner Mom mit Schlafstörungen zu kämpfen. Außerdem Schwindel und Angstzustände. Mein Neurologe hat mir eine depressive Phase bescheinigt, was aber ganz normal wäre und kein Grund zur Sorge. Er hat mir auch keine Schlafmittel verschrieben, statt dessen sollte ich so viel wie möglich darüber reden und Geduld haben. Das habe ich getan und inzwischen schlafe ich etwas besser. Ein Therapeut kann da schon hilfreich sein, aber Freunde und/oder Verwandte, die sich Zeit für Gespräche nehmen, tun es auch. Zitat:
Das liegt ganz einfach daran, dass hier die Kultur der Rücksichtnahme herrscht. Außenstehende sind unsicher, wagen es nicht zu fragen, weil sie befürchten, es wäre einem unangenehm und zu schmerzhaft. Sie wissen ja nicht, ob man darüber sprechen möchte. Manche wünschen ja gar nicht auf den Verlust angesprochen zu werden. Ich sehe ja, wie unterschiedlich das in meiner eigenen Familie gelagert ist: Die einen leben, als wäre nichts geschehen, während sich die anderen (ich) immer noch in einem Ausnahmezustand befinden. Man kann daher nur eines tun: Von sich aus darüber sprechen. Ich habe übrigens einen Therapeuten, aber der konnte und könnte meinen Bedarf nicht abdecken, daher müssen Freunde und natürlich mein Partner herhalten. Also nicht böse auf die anderen sein, sondern versuchen zu verstehen - auch wenn es schwer fällt. Ich selbst habe übrigens erst jetzt gemerkt, dass ich früher auch nicht recht wusste, wie ich mich gegenüber Hinterbliebenen verhalten soll. Das habe ich nie gelernt und mir war auch nicht klar, wie schmerzhaft es ist, wenn man jemanden verliert, der einem so nahe stand! Deshalb denke ich, dass bei den anderen sehr viel Unsicherheit dahintersteckt... lg. Mia
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Die meisten Fehler, die wir im Leben begehen, entstehen daraus, dass wir denken, wo wir fühlen sollten und fühlen, wo wir denken sollten. |
#3
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AW: Ich habe ein tiefes Loch gefunden
Liebe Lissi,
laß dich auch mal ganz fest in den Arm nehmen Ich habe die ganze Zeit mitgelesen, konnte selbst aber nicht schreiben. Leider auch über den plötzlichen tod deines Peters, habe lange überlegt ob ich dir eine PN (wie du) schicke. Es fällt mir noch schwer wieder zu schreiben, aber jeden Tag ein bischen sollte ich schaffen Zusammen schaffen wir es bestimmt zumindestens bis an den Rand dieser ekeligen Löcher zu kommen. Wie sagt man so schön "zusammen sind wir stark" Nochmal ganz liebe Grüße Dagmar |
#4
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AW: Ich habe ein tiefes Loch gefunden
Liebe Dagmar,
macht nix wenn Du noch nicht viel schreiben kannst, weiß ja selber wie schwer es ist. Sitze oft stundenlang am PC, möchte schreiben und dann erscheint alles so sinnlos, was soll man auch schreiben, es gibt nix Neues, es tut immer noch so weh. Oft habe ich das Gefühl ich wiederhole mich nur ständig im wehklagen. Aber manchmal tut es einfach nur gut, dann fließen die Worte nur so von selbst, müssen raus und hier, liebe Dagmar ist für dies alles der richtige Ort. Mach es so wie es sich für Dich richtig anfühlt, ich halte ausschau und bin da, das verspreche ich Dir. Lass uns gemeinsam versuchen stark zu werden, lass uns auf den Rändern balancieren. Für heute habe ich noch ein Gedicht für Dich von meiner Lieblingsdichterin Mascha Kaléko Weil Deine Augen so voll Trauer sind, und Deine Stirn so schwer ist von Gedanken, lass mich Dich trösten, so wie man ein Kind in Schlaf einsingt, wenn letzte Sterne sanken. Die Sonne ruf ich an, das Meer, den Wind, Dir ihren hellsten Sonnentag zu schenken, den schönsten Traum auf Dich herabzusenken, weil Deine Nächte so voll Wolken sind. Und wenn Dein Mund ein neues Lied beginnt, dann will ich Meer und Wind und Sonne danken, weil Deine Augen so voll Trauer sind, und Deine Stirn so schwer ist von Gedanken... Sei ganz lieb umarmt Lissi
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Wege entstehen dadurch,dass man sie geht. Franz Kafka Meine Beiträge stellen lediglich meine Meinung dar. Niemand muss sie akzeptieren, jeder darf es. Meine im KK-Forum veröffentlichten Bilder und Texte sind (auch in PN's) mein geistiges Eigentum. Ansonsten berufe ich mich auf die Nutzungsbedingungen des KK. |
#5
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AW: Ich habe ein tiefes Loch gefunden
Hallo ihr Lieben,
habe mich sehr gefreut über die Antworten von euch. @ Annett Das war genau der richtige Satz, er hat mich aufgeweckt. Warum soll ich mir von anderen (meine Ärztin) sagen lassen wie ich mich fühle das weiß doch nur ich. Ich hatte auch so einen lieben Freund dachte mit dem kannst du "Pferde stehlen", war leider nicht so. Er hat es nicht einmal geschafft zur Beisetzung zu kommen oder mit mir zu reden. Das hat mich sehr traurig gemacht. Liebe Annett, ich glaube dein Engel hat mir schon sehr geholfen. Ich habe es heute endlich geschafft zum Steinmetz zu gehen und die Nachbeschriftung für den Grabstein in Auftrag zu geben. Das war ein guter Tag heute. @Tinuviel Liebe Mia, es ist wirklich erstaunlich das sich keiner traut zu fragen "Wie geht es?". Ich denke du hast recht, die meisten Menschen haben nicht gelernt mit trauer umzugehen. Ich bin mit einer Famielie befreundet und wenn Thomas fragt dann weiß ich das ich auch mal sagen kann "heute geht es mir bescheiden". Es ist selten das man so jemand findet. Ich habe auch versucht von mir aus darüber zu sprechen, einige ziehen sich dann noch weiter zurück. Es ist auch für Aussenstehende ein schwieriges Thema. Ich wünsche euch allen einen schönen Abend und eine ruhige Nacht seit gedrückt Dagmar |
#6
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AW: Ich habe ein tiefes Loch gefunden
Liebe Lissi,
vielen Dank für das schöne Gedicht, ich habe es mir ausgedruckt und nun liegt es neben dem PC. Heute war ein anstregender Tag. Der Steinmetz hat angerufen und den Auftrag zur Beschriftung des Grabsteins bestätigt. Danach kam die Trauer wieder voll durch, wieder ein Stück abschied. Dann rief meine Schwägerin an und erzählte, ihr Onkel ist an Magenkrebs erkrankt. Überall diese gräßliche Schalentier. Nach einem langen Spaziergang und anschließend einer schönem Tasse Tee war mir wenigstens wieder warm. Sei ganz fest gedrückt Dagmar |
#7
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AW: Ich habe ein tiefes Loch gefunden
Liebe Dagmar,
ich schicke Dir eine liebe Umarmung und einen gedanklichen Sonnenstrahl, in der Hoffnung das Dich beides ein klein wenig durch den grauen Tag begleitet. LG Lissi
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