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#1
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Lieber Helmut,
Nein, es hat uns niemand erzählt...und es ist genau gut so. Das Sterben eines Menschen zu begleiten ist ein "learning bei doing"... Sicherlich...es gibt viele Bücher. Doch was mache ich...wenn "das" plötzlich so anders ist, wenn das angelesene Wissen nicht paßt? Es gibt z.B. im Hospiz, oft auch im Krankenhaus, wenn gewollt, professionelle Unterstützung für Sterbende und Angehörige. Es ist allemal "gesünder" sich Unterstützung zu suchen als selbst "vor die Hunde zu gehen". Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch seinen Tod stirbt, so gut es ihm in diesem Moment möglich ist. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch, der einen Sterbenden begleitet das Beste tut, was er für sich in dieser Zeit zur Verfügung hat. Vielleicht...sollten wir uns davon befreien, ein idealistisches Ziel eines "perfekten Umgangs" mit Sterben und Tod zu verfolgen und besser mal tief ins eigene Innere, auf die dort schlummernde Kraft werfen. Ich habe ja nun schon mehrere liebe Menschen (davon zweimal den Lebenspartner) verloren und habe eine Zeit lang begleitend Abschied nehmen dürfen ...und jede Situation war anders, war einzigartig, wie das jeweilige Leben. Für mich jedesmal eine schmerzhafte, traurige Zeit. Tod und Sterben sind immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft. Doch wir können etwas tun...und das tuen wir ja bereits hier im KKF: Wir reden darüber! Für Dich, lieber Helmut ![]() ![]() LG Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. [Indianische Weisheit] |
#2
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![]() Zitat:
Sicher geben alle Begleiter ihr Bestes, nur der Verweis darauf, dass man, wenn man nur will, immer freundlichen professionellen Beistand findet, ist leider trügerisch und, wie auch oft genug in diesem Forum nachzulesen, nicht immer der Realität entsprechend. Thematisiert wurde hier die gefühlte Lähmung aus Angst heraus. - Und ich finde, dass ist auch gut so, dass diese Situation mal angesprochen wurde, ich habe nämlich genauso empfunden und wahrscheinlich gibt es noch andere, denen es ähnlich erging, die sich durch diese Offenheit etwas entlastet fühlen. Liebe Grüße Geske Geändert von Geske (06.06.2009 um 20:34 Uhr) |
#3
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Liebe Morgana,
estmal Danke ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Hm, ich glaube, mit Büchern, da hast du recht. Die sind von schlauen Menschen für schlaue Menschen gemacht. Doch schlau alleine nützt niemandem in so einer Situation. Ich sitze da und bin am überlegen: "Was soll ich nun tun? Achja, in dem Buch stande doch.........................." Und, man stelle sich vor, danach ne Manöverkritik. Und stell dir vor, du hast etwas getan und nun steht da was anderes zu dem Thema? Wir haben doch alle versucht unser Bestes zu geben. Da kommt nun einer und sagt dir, das hast du falsch gemacht und dies auch. Also ne, ich danke. Die Trauer ist schon schwer genug. Soll man sich auch noch Selbstvorwürfe machen! Sowas kann niemand, glaube ich, gebrauchen. Was man brauchen könnte wär ab und an seelischer Beistand, Trost, Bestätigung. Ich meine, da könnte auch von Seiten der Ärzte mehr getan werden. Für die Betroffenen selbst ist zum Beispiel seelischer Beistand durch Psychologen und Pfarrer in einer guten Klinik selbstverständlich. Wieso wird uns das nicht auch angeboten? Und hinterher? Da steht man komplett im Regen, muss sich, wenn überhaupt möglich, selbst darum kümmern. Liebe Geske, so hab ich auch dich verstanden. Die Angst war für uns Menschen mal was ganz positives, erhielt sie uns doch am Leben bzw. ermöglichte überhaupt erst unser Überleben. Bei der geringsten Gefahr trieb sie uns zur Flucht an, in grauer Vorzeit die Möglichkeit zum Überleben. Heute ist Angst ein negativer Begriff. Im normalen Alltag nicht zu gebrauchen. Trotzdem gibt es ihn immer noch, diesen Trieb. Das ist auch in dieser speziellen Situation ganz normal. Da passiert soviel erschreckendes, unbekanntes. Man bekommt es mit der Angst zu tun. Die angeborene, instinktive Verhaltensweise: weglaufen, irgendwo Schutz suchen. Nur, das geht nicht. Weglaufen vor was? Vor der Verantwortung? Vor der Liebe, die todkrank vor einem liegt? Der man mal ein Versprechen gegeben hat? Vor einem Menschen, der Hilfe braucht? Man schaut auf seine leeren Hände und ist (zumindest zunächst mal) gelähmt. Genau an diesem Punkt bräuchte man jemanden, der das Heft in die Hand nimmt und dir sagt, was zu tun ist. Und, genauso wichtig, dich tröstet, wenn du selbst nicht fähig warst, etwas zu tun. Nur, woher soll dieser Jemand kommen, ist doch der Zeitpunkt nicht im voraus festzulegen. Ein gutes Hospiz z.B. ist dazu in der Lage. Nur, was ist, wenn man keine Chance hat überhaupt dorthin zu kommen? Liebe Grüsse Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
#4
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![]() Zitat:
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. [Indianische Weisheit] |
#5
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Liebe Morgana,
auch dann doch irgendiwe zu handeln kann eine Flucht sein. Nur raus aus dieser Lähmung. Kein Weglaufen sondern ein Draufzugehen. Wenn man dann noch das richtige tut, umso besser und umso leichter wird es hinterher. Mehr konnte man halt in diesem Moment nicht tun, war nicht zu mehr fähig. Man hat sein Bestes gegeben. Mehr ist nicht und das beruhigt. Nicht sofort, erst mit der Zeit. Gibt es ein Nächstesmal, wo man diese Erfahrung anwenden kann? Ich hoffe nicht. Nur die Bilder, die hat man noch lange Zeit im Kopf. Die gehen nicht so schnell, wenn überhaupt. Irgendwann sind sie nur noch eine Mahnung, wie es war und wie es sein wird. Und Erinnerung. Nun aber gute Nacht Helmut
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#6
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Hallo Helmut!
Ich bin neu hier und habe deine bewegenden Beiträge gelesen. Sie haben mich sehr berührt. Warum ich gerade im Forum für Hinterbliebene gelandet bin, war reiner Zufall, eigentlich wollte ich im Leukämieforum lesen und mich informieren. Irgendwann werde ich auch hier schreiben, aber noch ist es nicht so weit. Aber schön zu wissen, wie einfühlsam man bei euch aufgefangen wird. LG Cosima |
#7
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Hallo Cosima,
erstmal herzlich willkommen im Forum. Dieses Forum bietet Raum für alles mögliche, was mit Krebs zu tun hat. Sei es für Betroffene, Angehörige oder Hinterbliebene. Viele von uns mussten mehrere Stationen durchlaufen, leider sind etliche davon letztendlich in diesem Teil des Forums gelandet. Von dir möchte ich jedoch noch eine ganze Zeit nichts in diesem Bereich lesen. Du verstehst, wie ich das meine ![]() Deinem Beitrag entnehme ich, dass du Angehörige bist. Ich drück dich einfach mal so. Liebe Grüsse Helmut
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